Sonntag, 4. August 2024

Die Gesetze des Lebens

Ich habe mehrere Jahre meines Lebens dem Gesetzesstudium gewidmet. Meterlang reihen sich die Gesetzestexte nur eines einzigen Landes in den Regalen der Juristen. Jedes Land hat seine eigenen Gesetze und die Gesetzgeber versuchen ihre Existenzberechtigung  durch immer neue Gesetze nachzuweisen. Die Welt ist durch Gesetze nicht besser geworden. Der «Kategorische Imperativ» Kants würde ausreichen, um das menschliche Miteinander zu regeln.   Die heiligen Gesetze der Religionen, die angeblich der göttlichen Inspiration entsprungen sind, fristen nur noch ein Nischendasein. Göttlich könnten wir allenfalls die Gesetze des Kosmos nennen, die wir aber nie in ihrer  Vollkommenheit erfassen werden. Was wir heute Gesetze nennen, sind nur noch Verwaltungsvorschriften, die von den menschlichen Staaten erlassen werden, um das   Miteinander zu regeln. Alte  archaischen  Vorschriften der Religionen  werden nur noch von stehengebliebenen Völkern verwendet, die glauben sich der menschlichen Evolution entziehen zu können.  Die eigentlichen Gesetze des Menschen liegen in seinem Inneren, wohin die Menschheit aber  in den seltensten Fällen schaut.  Auf das Innere des Menschen schaut Kant, wenn er über die Maxime unseres Handelns spricht.   Alle Gesetze, die  bedeutend für unser Menschsein sind,  finden wir in uns selbst. Es sind diese inneren  Gesetze, die über den Erfolg und  Misserfolg  unseres Lebens entscheiden. Wenn wir diesen inneren Gesetzen  Folge leisten,  dann erreichen wir unser Lebensziel.  Blicken wir nicht nach innen,  glauben wir an das, was andere uns vorgeben, werden wir vom Schein der Welt getäuscht, verlieren wir unseren Weg und befinden uns am Ende unseres Lebens bestenfalls am Anfang wieder. Der Richter über unser Leben, das  sind wir selbst, und es gibt keinen härteren Richter, als unsere Seele, wenn sie über unser Leben zu Gericht sitzt und sieht, wie wir mit unseren inneren Gesetzen umgegangen sind.

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