Zu den grossen Irrtümern der Menschheit gehört die Meinung, wir wären in die Welt geboren und müssten uns mit den Umständen abfinden, in denen wir unsere Augen aufmachen. Das Leben lehrt uns etwas anderes. Wir werden nicht in die Welt geboren, sondern die Welt wird in uns geboren. Wir erschaffen die Welt, in der wir leben. Jeder von uns erlebt die Welt, die er sich selbst schafft. Keine der Welten, die nebeneinander existieren ist eine falsche Welt, jede Welt hat ihre Berechtigung. Menschen steigen aus dem scheinbaren Nichts nach oben, erobern die Welt und ihre Welt verschwindet, wenn es sie nicht mehr gibt. Unzählige Welten existieren nebeneinander, und jede Welt ist die richtige für den, der in ihr lebt. Deswegen ist es wichtig alle Welten zu achten, die wir erleben, nicht nur die Welten der Grossen und Mächtigen, sondern auch die Welten derjenigen, die in einem leeren Karton leben und sich das Essen erbetteln. Sie alle sind göttliche Wesen, die sich ihre Welt erschaffen haben. Wenn sich drei Menschen an einen Tisch setzen, dann sind drei Welten an diesem Tisch vertreten, und keine dieser Welten ist richtig oder falsch. Jede dieser Welten hat ihre Berechtigung. Wenn wir in Frieden miteinander auskommen wollen, müssen wir versuchen, die Welt des Anderen zu verstehen und einen Weg finden, die Welten der anderen in unsere Welt zu integrieren. Dieses Prinzip gilt für alles, für Religionen, Philosophien, Länder, Sprachen und Geschichte, aber vor Allem auch für unser individuelles Schicksal, unser Leben, das eine eigene Welt darstellt. Wir leben jeder in der idealen Welt, die wir für uns erschaffen, wenn wir uns nicht darauf versteifen, unsere eigene Welt wäre die einzig richtige. Es ist die Vielfalt der Schöpfung, das Nebeneinander aller Welten, der Frieden, das Glück und die Liebe zur Schöpfung in ihrer ganzen Vielfalt, die ein erfülltes Leben ausmachen, in dem sich jeder wohlfühlen kann. Wir können, wenn wir nur wollen, die Vielfalt aller Welten in uns zu einer Einheit verschmelzen, in der es sich lohnt zu leben.
Donnerstag, 29. Mai 2025
Sonntag, 25. Mai 2025
Leben und Tod
Leben ist ohne Tod nicht denkbar. Vom ersten Tag des Lebens
an sterben wir ohne Unterbrechung. Jeden Moment sterben Zellen unseres Körpers und
geben Raum für nachwachsende Zellen. Ohne den ständigen Tod in uns, wäre das Leben
nicht möglich. Unsere mystische Vorstellung vom Leben nach dem Tod ist nicht
nur ein Hirngespinst, sondern die tägliche Realität des Lebens. Die religiösen
Vorstellungen vom Paradies, von vielen
belächelt, sind wahrscheinlich realer, als wir heute darüber denken. Nur unsere
körperliche Gestalt wird in diesem Jenseits vom Tod nicht beibehalten. Unsere äussere Form ändert
sich ohnehin schon laufend während unseres Lebens. Es ist die seelische
Gestalt, die weiterlebt, die vom Beginn
unseres Lebens uns ausmacht und uns Gestalt verleiht. Allein die Frage, in welcher unserer Formen
wir das Paradies betreten, als Kind, Erwachsener oder Greis, zeigt schon die
Begrenztheit unserer Vorstellungen. Es ist vielmehr so, dass wir schon immer im
Himmel lebten, unsere Seele ist Teil dieses Himmels, sie hat den Himmel nie
verlassen, sie ist nicht Teil des Körpers,
sondern der Körper ist Teil der menschgewordenen Seele . Wenn wir
unseren Körper im Tod wieder ablegen, sind wir nur dort angekommen, wo wir
schon immer waren, in unserer Seele. So ist der Tod nur die Heimkehr in das Haus, das wir einst scheinbar verlassen haben, in einer anderen
Wirklichkeit aber immer in uns trugen. Der Tod war der Begleiter unser ganzes
Leben lang und fällt von uns ab, wenn wir in das Leben zurückkehren, das unsere
eigentliche Heimat ist. Das ist es,
was Jesus meinte, als er sagte, Der Vater und ich sind eins.
Dienstag, 20. Mai 2025
Individualität und Ganzheit
Wir vergessen immer, dass wir in zwei Welten leben. Da ist die Welt unserer Individualität, und die Welt der
Ganzheit. Als ich geboren wurde,
schienen die Möglichkeiten zu überleben nur gering zu sein. Das Kriegsgeschehen
verwandelte die Welt um mich in Trümmerhaufen, es sah im heimatlichen Berlin
ähnlich aus, wie die Bilder aus der
letzten Tagesschau aus Palästina. Hunger, Krankheiten und Tod beherrschten mein
Umfeld. Die Chancen individuell zu
überleben waren gering. Wenn ich nicht
ein Kind gewesen wäre, dann hätten diese Gedanken zu meinem täglichen Brot
gehört, meinen Eltern gingen täglich
diese Gedanken durch den Kopf. Ich lebte aber noch in der Ganzheit der
Schöpfung, und die Ganzheit hatte anderes mit mir vor. Gegen jede
Wahrscheinlichkeit überlebte ich die untergehende Welt meiner Heimat, überlebte
die Hungerjahre, den Katalog aller möglichen Krankheiten und fand mich, mit
zunehmendem Verstand in einem Leben der Individualität wieder, das ganz unten
begann. Ich empfand mich als ein kleines Nichts, das es schwer haben würde,
sich in dieser schwierigen Nachkriegszeit durchzusetzen. Fast hatte ich
vergessen, dass ich nur da war, weil etwas seine schützende Hand über mich
gehalten hatte und anderes mit mir vorhatte. So geht es den meisten Menschen.
Sie sehen nur ihr individuelles Schicksal,
vergessen aber, dass sie Teil einer Ganzheit sind, die unser Leben
bestimmt. Wir dürfen nicht nur das sehen, was uns unsere Sinne mitteilen, wir
müssen uns daran erinnern, dass wir mehr sind als unser individuelles Schicksal.
Immer wenn ich vor schwierigen Situationen stand, habe ich mich daran erinnert.
Ich habe mich im Schlaf der Ganzheit anvertraut, und am Morgen hatte sich das
geklärt, was am Abend noch so schwierig erschien. Wie könnte es auch anders sein, haben wir doch nie die Ganzheit verlassen,
deren ewiger Teil wir sind.
Sonntag, 18. Mai 2025
Vom menschlichen Geist
Wer sich in dem Seinszustand befinden, der das Leben nicht nur mit dem menschlichen Körper und der Welt verbindet, kommt unweigerlich mit seinem Geist in Berührung, als Vermittler zu seiner Seele. Der Geist ist, im übertragenen Sinn, die Schnittstelle zwischen unserer Software – der Seele, - und der Hardware - dem Körper. Dieses Bild wird benutzt, um den Zugang zu diesen Gedanken, für die heutige Zeit, besser verständlich zu machen. - Über unseren Körper wissen wir so Einiges, und jeden Tag, an dem sich unsere Wissenschaft mit unserem Körper beschäftigt, ein Wenig mehr. Über das, was unseren Körper mit Leben erfüllt, wissen wir nur das, was uns Religion und Philosophie lehren. Wir nennen es die Seele, und damit ist Leben gleichbedeutend mit Seele. Die Seele ist nicht nur eine Glaubenssache. Denn was wäre Materie ohne Seele – sie wäre nur eine einfache leblose Masse, ohne Sinn und Verstand. Das, was aus Molekülen und Atomen eine lebende Welt erschafft, ist die Seele, die Allem innewohnt. Die Seele ist identisch mit Leben, und wenn wir in religiösen Begriffen denken, identisch mit dem Göttlichen. Seele ist auch nicht auf einzelne Wesenheiten beschränkt, auf Menschen, Tiere, Pflanzen, sie erfüllt die ganze Schöpfung, den gesamten Kosmos, das Alles und das Nichts. Die Seele ist so gewaltig, dass wir den Geist brauchen, als Bindeglied zwischen dem Alles und uns Selbst, zwischen unserem Selbst und unserer Existenz in der geschaffenen Welt. Der Geist schafft die Verbindung zwischen unserer Individualisierung und der Gesamtheit, für einen kurzen Moment lässt er uns in unserem Leben die Einzigartigkeit unserer Individualisierung spüren und uns gleichzeitig unsere Verbindung mit der Gesamtheit verstehen, mit der Weltenseele, deren Teil wir sind. Es ist der Geist der uns die Gewissheit gibt, niemals die Verbindung zum Leben verlieren zu können, auch wenn es uns erscheint, wir wären in diese Welt als Individuen hinein geboren und es gäbe für uns einen Anfang und ein Ende. Die ganze Schöpfung ist ohne Anfang und ohne Ende. Wie sollte da der Mensch eine Ausnahme bilden? Es ist der Geist, der uns hilft die scheinbare Endlichkeit in Unendlichkeit zu verwandeln und die Verbindung zur Schöpfungskraft herzustellen. Wir nennen ihn Heiligen Geist, weil er den Menschen mit dem allesumfassenden Leben verbindet.
Montag, 12. Mai 2025
Glaube und Wissen
Der Glaube, den die Religionen lehren, geht an der
Wirklichkeit des Lebens vorbei. Der Glaube geht von einem kleinen unbedeutenden
Menschen aus, der auf die Gnade des Göttlichen angewiesen ist. Es gibt aber
keine Trennung des Menschen vom Göttlichen, keine Trennung von Vater und Sohn, keine
Trennung vom göttlichen Geist. Alles befindet sich in der Einheit, der Vater
und der Sohn und der göttliche Geist, der alles verbindet.- Die grossen Schritte der Menschheit in der
Moderne, das Eindringen in die Tiefe der Schöpfung, das Wissen um die kleinsten
Teilchen, die Aufhebung von Raum und
Zeit, haben die Menschheit dem Wissen um die Schöpfung näher gebracht, sie als Teil der
Schöpfungskraft ausgewiesen, als Teil des Wissens um die Gesamtheit.- Der grösste Teil der Menschheit befindet sich aber
noch in der selbstverschuldeten Unmündigkeit, auf der Ebene des Glaubens. Sie befindet sich noch auf der Ebene Welt, sieht sich aus dem Paradies vertrieben. – Nur ein kleiner Teil der Menschheit ist zu Wissenden geworden,
hat die Schöpfungskraft in sich erkannt und bewegt die Welt. Aber jeder
Mensch ist in der Lage, die Welt zu bewegen, Leben zu schaffen, kann durch seine Kinder und deren
Kinder wiederum Leben schaffen, und den Gedanken des liebenden Schöpfergeistes
von Generation zu Generation weitergegeben.
Und wenn unser gesamtes Tun vom liebenden Schöpfergeist geprägt ist,
dann hinterlassen wir unsere eigene Schöpfung als Teil des Ganzen, so wie es
dem Schöpfergeist gefällt. Wenn wir auf unsere eigene Schöpfung blicken und
sagen können, wir haben alles richtig gemacht, dann kehren wir gelassen, in diesem
Wissen, in das Vaterhaus zurück. So wird
der Tag kommen, an dem wir alle zu Wissenden geworden sind, wenn wir aus dem Schlaf des Glaubens erwacht sind, und uns
und die Welt und die Schöpfung formen werden nach unserem Bilde. Dann werden
wir alle den Schöpfergeist in uns fühlen
und zu Wissenden geworden sein.
Montag, 5. Mai 2025
Die Versöhnung
Eines der geheimnisvollsten Worte unserer Sprache ist die Versöhnung.
In dem Wort ist Sohn enthalten und es geht um die Lösung eines Konflikts
zwischen dem Sohn und dem Vater. Man kann das nur auf die menschliche Ebene
beziehen, im direkten oder im übertragenen Sinn, gemeint ist aber eher die
geistige Ebene, die Versöhnung zwischen dem Menschensohn und dem göttlichen
Vater. - Die ganze Schöpfung befindet
sich in der Einheit mit dem Schöpfergeist, sie ist sich aber dieser Einheit
nicht bewusst. Ausgenommen ist der Mensch, in dem der Zweifel, die Dualität,
angelegt ist und damit der Irrtum. Der Zweifel führt in die
Abspaltung vom Schöpfergeist, in den Irrtum. Der Irrtum wird von uns als etwas Schlechtes
ausgelegt, weil er oft in eine konfliktive Situation führt, ist aber in
Wirklichkeit ein Geschenk. Der positive Konflikt ist die
Voraussetzung der Erkenntnis und der Versöhnung. Nur wenn wir uns mental abspalten aus der
Einheit, können wir erkennen, dass wir uns immer in der Einheit mit der Schöpfung
befanden und diese nie verlassen haben. Die Abspaltung führt in den kreativen Irrtum, es gäbe
nur die Schöpfung, und der Schöpfergeist wäre nur eine Ausgeburt unserer Fantasie.
Der Menschensohn am Kreuz befand sich noch im Zweifel, als er die Worte sprach:
Vater, warum hast Du mich verlassen? Und im gleichen Augenblick erfolgt die Gnade
der Rückbesinnung auf den Vater und die Versöhnung: Nicht mein Wille, Dein Wille geschehe.
Auch die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt die Geschichte der Menschheit, den
Zweifel, den scheinbaren Verlust der Mitte, die wir in Wirklichkeit nicht
verlieren können, weil sie uns ausmacht -
und die Erkenntnis unseres Irrtums, und die Rückkehr ins Vaterhaus, und
die Aufhebung des Konflikts
zwischen Irrtum und Wahrheit. Und das Wort Versöhnung ist der Schlüssel, um uns aus dem Irrtum der Abspaltung
zurückzuführen in die Einheit, aber auch zur Erkenntnis, dass nur der Weg in die
Welt uns zur Erkenntnis der Nichtwelt
führen kann.