Sonntag, 25. Mai 2025

Leben und Tod

Leben ist ohne Tod nicht denkbar. Vom ersten Tag des Lebens an sterben wir ohne Unterbrechung. Jeden Moment sterben Zellen unseres Körpers und geben Raum für nachwachsende Zellen. Ohne den ständigen Tod in uns, wäre das Leben nicht möglich. Unsere mystische Vorstellung vom Leben nach dem Tod ist nicht nur ein Hirngespinst, sondern die tägliche Realität des Lebens. Die religiösen Vorstellungen vom Paradies,  von vielen belächelt, sind wahrscheinlich realer,  als wir heute darüber denken. Nur unsere körperliche Gestalt wird in diesem Jenseits vom Tod  nicht beibehalten. Unsere äussere Form ändert sich ohnehin schon laufend während unseres Lebens. Es ist die seelische Gestalt, die weiterlebt,  die vom Beginn unseres Lebens uns ausmacht und uns Gestalt verleiht.  Allein die Frage, in welcher unserer Formen wir das Paradies betreten, als Kind, Erwachsener oder Greis, zeigt schon die Begrenztheit unserer Vorstellungen. Es ist vielmehr so, dass wir schon immer im Himmel lebten, unsere Seele ist Teil dieses Himmels, sie hat den Himmel nie verlassen, sie ist nicht Teil des Körpers,  sondern der Körper ist Teil der menschgewordenen Seele . Wenn wir unseren Körper im Tod wieder ablegen, sind wir nur dort angekommen, wo wir schon immer waren, in unserer Seele. So ist der Tod  nur die Heimkehr in das Haus, das wir einst  scheinbar verlassen haben, in einer anderen Wirklichkeit aber immer in uns trugen. Der Tod war der Begleiter unser ganzes Leben lang und fällt von uns ab, wenn wir in das Leben zurückkehren, das unsere eigentliche Heimat ist.  Das ist es, was Jesus meinte, als er sagte, Der Vater und ich sind eins.

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