Montag, 5. Mai 2025

Die Versöhnung

Eines der geheimnisvollsten Worte unserer Sprache ist die Versöhnung. In dem Wort ist Sohn enthalten und es geht um die Lösung eines Konflikts zwischen dem Sohn und dem Vater. Man kann das nur auf die menschliche Ebene beziehen, im direkten oder im übertragenen Sinn, gemeint ist aber eher die geistige Ebene, die Versöhnung zwischen dem Menschensohn und dem göttlichen Vater. -  Die ganze Schöpfung befindet sich in der Einheit mit dem Schöpfergeist, sie ist sich aber dieser Einheit nicht bewusst. Ausgenommen ist der Mensch, in dem der Zweifel, die Dualität, angelegt ist und damit der Irrtum.   Der Zweifel führt   in die Abspaltung vom Schöpfergeist, in den Irrtum. Der Irrtum wird von uns als etwas Schlechtes ausgelegt, weil er oft in eine konfliktive Situation führt, ist aber in Wirklichkeit ein Geschenk. Der positive Konflikt ist   die Voraussetzung der Erkenntnis und der Versöhnung.  Nur wenn wir uns mental abspalten aus der Einheit, können wir erkennen, dass wir uns immer in der Einheit mit der Schöpfung befanden und diese nie verlassen haben. Die  Abspaltung führt in den kreativen Irrtum, es gäbe nur die Schöpfung, und der Schöpfergeist wäre nur eine Ausgeburt unserer Fantasie. Der Menschensohn am Kreuz befand sich noch im Zweifel, als er die Worte sprach:  Vater, warum hast Du mich verlassen?  Und im gleichen Augenblick erfolgt die Gnade der Rückbesinnung auf den Vater und die Versöhnung:  Nicht mein Wille, Dein Wille geschehe. Auch die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt die Geschichte der Menschheit, den Zweifel, den scheinbaren Verlust der Mitte, die wir in Wirklichkeit nicht verlieren können, weil sie uns ausmacht -  und die Erkenntnis unseres Irrtums, und die Rückkehr ins Vaterhaus, und die Aufhebung  des Konflikts zwischen  Irrtum und  Wahrheit. Und  das Wort Versöhnung ist der Schlüssel,  um uns aus dem Irrtum der Abspaltung zurückzuführen in die Einheit, aber auch zur Erkenntnis, dass nur der Weg in die Welt uns zur Erkenntnis der  Nichtwelt führen kann.

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