Eines der geheimnisvollsten Worte unserer Sprache ist die Versöhnung.
In dem Wort ist Sohn enthalten und es geht um die Lösung eines Konflikts
zwischen dem Sohn und dem Vater. Man kann das nur auf die menschliche Ebene
beziehen, im direkten oder im übertragenen Sinn, gemeint ist aber eher die
geistige Ebene, die Versöhnung zwischen dem Menschensohn und dem göttlichen
Vater. - Die ganze Schöpfung befindet
sich in der Einheit mit dem Schöpfergeist, sie ist sich aber dieser Einheit
nicht bewusst. Ausgenommen ist der Mensch, in dem der Zweifel, die Dualität,
angelegt ist und damit der Irrtum. Der Zweifel führt in die
Abspaltung vom Schöpfergeist, in den Irrtum. Der Irrtum wird von uns als etwas Schlechtes
ausgelegt, weil er oft in eine konfliktive Situation führt, ist aber in
Wirklichkeit ein Geschenk. Der positive Konflikt ist die
Voraussetzung der Erkenntnis und der Versöhnung. Nur wenn wir uns mental abspalten aus der
Einheit, können wir erkennen, dass wir uns immer in der Einheit mit der Schöpfung
befanden und diese nie verlassen haben. Die Abspaltung führt in den kreativen Irrtum, es gäbe
nur die Schöpfung, und der Schöpfergeist wäre nur eine Ausgeburt unserer Fantasie.
Der Menschensohn am Kreuz befand sich noch im Zweifel, als er die Worte sprach:
Vater, warum hast Du mich verlassen? Und im gleichen Augenblick erfolgt die Gnade
der Rückbesinnung auf den Vater und die Versöhnung: Nicht mein Wille, Dein Wille geschehe.
Auch die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt die Geschichte der Menschheit, den
Zweifel, den scheinbaren Verlust der Mitte, die wir in Wirklichkeit nicht
verlieren können, weil sie uns ausmacht -
und die Erkenntnis unseres Irrtums, und die Rückkehr ins Vaterhaus, und
die Aufhebung des Konflikts
zwischen Irrtum und Wahrheit. Und das Wort Versöhnung ist der Schlüssel, um uns aus dem Irrtum der Abspaltung
zurückzuführen in die Einheit, aber auch zur Erkenntnis, dass nur der Weg in die
Welt uns zur Erkenntnis der Nichtwelt
führen kann.
Montag, 5. Mai 2025
Die Versöhnung
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