Sonntag, 4. April 2021

Wenn der Frühling Ostern trifft

Ostern ist dieses Jahr ganz besonders für mich. Vor dem Virus bin ich auf die Insel geflüchtet. Und hier belohnt mich mein Garten mit den schönsten Blumensträussen der Natur. Alle Pflanzen haben sich in ihr schönstes Kleid geworfen, als wollten sie mir zeigen, wie schön sie sind. Seit 20 Jahren kenne ich meine Blumen und viele habe ich besonders in mein Herz geschlossen. - Die SEMANA SANTA -die Heilige Woche - liegt hinter uns. Die Vorbereitung auf das Osterfest. Eben noch die dunklen Tage des Karfreitag, und jetzt sind wir schon bei Ostern, mit seinen hellen und freundlichen Aspekten. Es ist im wahrsten Sinne ein Frühlingsfest, voller Erwachen der Natur, voller Blüten, die ersten Bienen und Hummeln fliegen den Nektar an und die Dichter besingen den Frühling und lassen sein blaues Band durch die Lüfte flattern. Es gibt keine Jahreszeit in der wir unser Herz so dem Neuen öffnen wie im Frühling. Die Kinder freuen sich schon seit Tagen auf den Osterhasen, und die bunten Farben der Ostereier entsprechen den Farben , die wir in der Natur sehen. - Ich habe mich bei diesem bunten Fest immer gefragt, wie die Kirche Ostern mit Frühling verbindet. Was hat Tod und Auferstehung mit Frühling zu tun? Die Auferstehung ist ein ganz esoterisches Fest, es geht um die Wandlung des Körpers in den Nichtkörper, und das Fortleben der Seele. Sollte die ewige Wiederkehr des Lebens im Frühling ein Hinweis auf die Wiederkehr der Seele sein ? Wir blicken auf die leere Grabkammer, eben lag dort noch ein toter Mensch und jetzt ist sie nur noch ausgefüllt von Leere, - wir ahnen, dass es diese Leere ist, in die sich der eben noch vorhandene tote Körper verwandelt hat. Ein hochgeistiger Vorgang, der so gar nicht in die Welt der Farben, der Fruchtbarkeit und des Wachstums passt. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Ostergeschichte die andere Seite von Neubeginn darstellt, das Leben nach dem Leben. Das was in der Natur geschieht, das Frühlingserwachen, vollzieht sich im Bereich der Seele, in der Metamorphose des Körpers zum Nichtkörper, der Mensch am Ende seines Weges und zugleich am Beginn von etwas Neuem - dem ewigen Leben. Wie die Raupe sich häutet und der Schmetterling seinen luftigen Körper entfaltet, steigt die Seele auf in das Reich des Ewigen, in das Reich jenseits der Sterne und Welt. Das Osterfest ist für mich das Fest der Verheissung. Die Blüten im Garten künden die Früchte an, die Sprossen auf dem Feld, die Ernte im Herbst. Und der Tod des Meschen teilt uns seine Verwandlung mit, die Verheissung zu einem neuen Leben, das sich bis in die Unendlichkeit erstreckt. Vielleicht auch die Verheissung der Wiederkehr im nächsten Frühling, wenn aus dem Samen neues Leben erwächst. - Ich liebe das Alter. Noch nie habe ich die Doppelnatur allen Seins, auch meines eigenen so deutlich gespürt. Auf meiner Wanderung durch die Welt habe ich viel gesehen und viel erlebt. Das Wunder, das Ewige und das Endliche gleichzeitig zu sehen, erlebe ich erst jetzt. Besonders denke ich diese Osterfest an meine Familie und an die vielen jungen Menschen, die langsam ihre Blüten entfalten - ein wunderbares Erlebnis, das Wachsen zu sehen – ein echtes Fest des Frühlings, das wir heute feiern.

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