Abends am Kamin, wenn die Hektik des Tages abfällt von uns.
Wir sitzen mit unseren Freunden und Familie. Wir hören Gespräche, beteiligen
uns, wir sehen die Menschen, die wir so lange kennen. Wir fragen uns, was sehen
wir, was hören wir? Sehen wir wirklich
andere, oder sehen wir die anderen nur, weil wir selbst da sind, wenn wir nicht
anwesend wären, dann wären die anderen
ja für mich auch nicht anwesend? Es
scheint fast, dass die Anderen ein Teil von uns selbst wären, dass wir auch die
Anderen wären, die ohne uns nicht wären. - Und wir sagen Worte und hören Worte,
und jeder hört nur die Worte, die er hören kann, das was nicht ein Teil von ihm
ist, kann in ihn nicht eindringen. Das was wir vom anderen verstehen ist schon als
Teil in uns selbst vorhanden, sonst könnten wir es nicht verstehen. Das Bild,
das wir uns vom Anderen machen, ist ein Bild, das nur wir sehen. Jeder sieht
den Anderen anders, jeder sieht und hört
etwas anderes. Und so sitze ich vor dem Kamin und überlege, ob der Andere neben
mir nur dort ist, weil ich hier bin, der Andere ein Teil von mir ist, weil er ohne mich nicht
da wäre, wir vielleicht eine Person sind, vielleicht ein Spiegel von uns selbst? Die Ameise kann uns nicht sehen, weil wir nicht
ein Teil ihrer Welt sind, und auch die
Fliege nicht. Und ich selber kann nur das sehen, was ich selber bin. Das was
ich sehen und hören kann, bin ich selbst und wenn der andere spricht, dann kann
ich nur das hören, was in mir vorhanden ist. Und das was ich hier schreibe,
versteht nur, wer in sich das gleiche verspürt. Das was aussen getrennt
erscheint, ist eins, wenn ich es genau überlege. Das was um mich ist, bin ich
selbst, sonst könnte ich es nicht wahrnehmen. Wenn wir uns sehen und verstehen
können, dann wird das Du zum Ich. - Es ist schon etwas Besonderes, vor dem
Kamin zu sitzen und etwas über die Welt zu lernen.
Donnerstag, 23. Dezember 2021
Gespräche am Kamin
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