Sonntag, 5. Dezember 2021

Unsere rosige Zukunft

Wachstum wird von uns als etwas Positives gesehen, Niedergang als etwas Negatives. Das ist einer der grossen Irrtümer unserer Zeit. In der Nachkriegszeit haben wir eine lange Phase des Wachstums  der Wirtschaft hinter uns. Und jetzt schauen wir erschreckt auf die Welt und begreifen nicht, warum diese scheinbar positive Entwicklung, die Menschheit fast an die Unbewohnbarkeit der Welt gebracht hat. Anscheinend brauchen wir auch Phasen des Niedergangs, damit unsere Welt weiter bewohnbar bleibt. Das gleiche gilt in der Medizin.  Seuchen und Krankheiten wurden fast ausgerottet, anscheinend auch eine positive Entwicklung, aber mit der Folge, dass die Menschheit so zugenommen hat, dass die Welt allmählich überbevölkert ist. Das was uns  als Segen erscheint, entpuppt sich als höchst problematisch. Was uns fehlt ist das rechte Augenmass und das Masshalten. Wachstum muss durch Masshalten begrenzt werden, das gilt gleichermassen für das Wachstum der Wirtschaft wie auch das Wachsen  der Menschheit. Statt masszuhalten behandeln wir die Symptome des Wachstums, den Klimawandel, die Migrationsströme, die Seuchen.  Wachstum ohne Niedergang gibt es nicht. -  Schon merken wir, wie die Natur sich anfängt gegen das Wachstum zu wehren. Neue Seuchen treten auf, die Pole schmelzen ab und ganze Länder werden unbewohnbar.  Wir kämpfen gegen den Klimawandel,  gegen die Seuchen, gegen die Migrationsströme. Unser Widerstand gegen diese  Entwicklungen wird  nichts bewirken.  Widerstand ist negative Energie und bewirkt genau das Gegenteil von dem was der Widerstand beseitigen soll.  Es ist etwas ganz anderes gefragt:  Wir brauchen eine neue innere Einstellung, die uns zur Mässigung bringt, die   nicht  die Ausbeutung der Welt als höchstes Ziel betrachtet.    Mässigung beginnt  bei jedem Einzelnen.  Mässigung in allem was unser eigenes  Leben betrifft,  Verzicht auf Konsum, auf Egoismus, Rückkehr zu den Gesetzen der Natur,  einen neuen Blick auf das Leben. - Und vor Allem müssen wir auch im Niedergang das Positive   sehen, nicht ewiges Wachstum, sondern auch der Zyklus des Niedergangs  ist erforderlich, um die Welt und damit uns, die Menschheit, am Leben zu erhalten. So wie wir aus einer Krankheit gestärkt  herausgehen können, so kann auch die Welt erneut erblühen, wenn wir die Krisen der Welt als Krankheit begreifen, die wir überwinden können. Es geht darum, uns nicht dem Niedergang entgegenzustemmen, sondern unseren kranken Zustand zu akzeptieren, die Krankheit als Weg zur Gesundheit zu begreifen. - Das kann doch nie gelingen, höre ich die Skeptiker sagen. -  Ich zumindest glaube daran, dass auch die Veränderungen der Welt zu neuen Wegen führen werden. Wir werden uns diese Veränderungen nutzbar machen,  die Verwandlung der Welt wird uns  zu neuen Lebensweisen führen -  Veränderungen lassen sich nicht rückgängig machen. Aber jede Veränderung birgt neue Möglichkeiten in sich  und es gilt diese Möglichkeiten zu entdecken. Nicht rückwärts schauen – sondern auf zu neuen Ufern -  sollte unser Leitspruch sein.


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