Es ist eine besondere Auszeichnung, wenn das Leben Dir
gestattet in Würde alt zu werden. Wenn wir achtsam durch das Leben gegangen
sind und die spirituelle Seite in uns nicht vernachlässigt haben, werden wir im
Alter immer durchsichtiger, unsere wahre Schönheit wird sichtbarer. Hinter der
zerfallenden äusseren Form tritt unser inneres Sein immer mehr in den
Vordergrund. In unserer westlichen Welt ist die Kultur der Spiritualität
weitgehend verloren gegangen. Statt mit Faszination auf die zerfallende Form und das Sichtbarwerden des wahren menschlichen
Geistes zu blicken, wird nur der Zerfall bemerkt und mit Schrecken von sich
geschoben. Der Tod wird nicht als endgültiger Übergang in die spirituelle Dimension
gesehen, sondern als endgültiges Aus unseres
Lebens. - Wir brauchen keine Religionen und keine Lehrbücher, um die
spirituelle Seite in uns zu erfahren. Sie ist ein immanenter Teil von uns, es
ist das was wir das Leben nennen, das was unsere körperliche Existenz ausmacht,
das was da war bevor wir waren, und da sein wird, wenn unsere physische Existenz erlischt. Spiritualität ist
die Fähigkeit, die Ewigkeit in uns wahrzunehmen. Warum ist in unserer Kultur
die Spiritualität weitgehend verloren gegangen? Warum greift Alzheimer, Demenz und anderer
Verlust unserer geistigen Fähigkeiten weitgehend um sich? Weil wir nur noch
lernen die materielle Seite unseres Lebens zu leben und die Vernachlässigung
unserer geistigen Seite zum Verlust
unserer spirituellen Seite führt. Wer nicht mit leerem Blick im Altersheim
vegetieren möchte, muss rechtzeitig erwachen, muss spätestens wenn der tägliche
Druck nachlässt sich mit seinem geistigen Teil beschäftigen. In allen
spirituellen Lehren wird das Erwachen als der wichtigste Teil unseres
Lebens bezeichnet. Erwachte Menschen erkennen wir, wenn wir ihnen in die Augen
schauen. Die bleiben voller Leben bis zu ihrem Tod. Der Körper verfällt aber das Leben wird bei erwachten Menschen
immer sichtbarer. Geburt und Tod betreffen nur unsere physische Form, unser
Leben ist ewig und äussert sich in uns und in Allem immer wieder aufs Neue. Wer heute
Naturwissenschaften studiert und glaubt am Ende die Welt zu verstehen, hat
nichts verstanden. Ein Einstein hat einmal gesagt, - Ich möchte wissen wie Gott denkt. - Wahrscheinlich war er ein wirklicher
spiritueller Mensch, der Gott als die
andere Seite von sich wahrgenommen hat. Wenn
wir Naturwissenschaft als Wissen über die Natur begreifen, dann nähern wir uns unserer
spirituellen Seite, denn Wissen über die
Natur heisst Gott in der Natur zu begreifen, und uns als Teil dieser Natur. Und wirkliche Schönheit
treffen wir nur in der Natur an, wenn die Natur sich im Frühling entfaltet,
wenn die Früchte im Sommer reifen, wenn im Herbst sich das Leben langsam
zurückzieht, und im Winter die Natur sich in ihrem Winterkleid zeigt. Immer zeigt sich die Natur in ihrem
vollendeten Kleid. Und nicht anders ist es
im Leben des Menschen, in jeder Jahreszeit zeigen wir uns in vollendeter
Schönheit und wenn im Alter die Blätter von uns abfallen, das Leben sich in
unsere Wurzeln zurückzieht, dann künden unsere Augen von neuem erwachenden
Leben,- denn Leben ist nicht der Vergänglichkeit
unterworfen. – So denkt Gott - möchte ich Einstein antworten.
Sonntag, 30. Januar 2022
Von der Schönheit des Alters
Freitag, 28. Januar 2022
Was mein Handeln bestimmt
Wenn ich meine eigenen Texte lese, dann wird mir bewusst, dass sie sich oft um
das gleiche Thema drehen, um das Handeln
in der Welt und den Einfluss den mein Bewusstsein auf mein Handeln ausübt. Der Denker oder Philosoph würde sagen, Bewusstsein ist nicht nötig, um zu handeln,
mein Handeln muss von einer Moral und einer Ethik bestimmt sein. Das reicht um durch die Welt
zu gehen. Die Religionen stützen sich
auf überlieferte Schriften, um die
Menschen zu ethischem Handeln anzuleiten, sie enthalten angeblich absolute Wahrheiten, aber bei genauerem Hinschauen,
auch Vieles, das mit Ethik wenig zu tun hat, und uns kaum helfen kann, auf
unserem Weg durch die Welt. Und so werden wir hineingeboren in diese Welt und
jeder von uns wird auf die Suche gehen, um die Wahrheiten zu finden, die sein
Leben ausmachen, ein jeder auf seinem eigenen Weg nach dem Sinn seines Lebens. Wenn
wir jung sind und keine Verantwortungen
tragen, sind wir noch offen für die Wahrheiten und suchen nach ihnen, aber es fehlen uns die Lehrer, die uns helfen,
den Weg zu finden. Die Wahrheiten, auf
die wir stossen, befriedigen uns nicht,
es sind nur Teile eines grossen Ganzen, und ehe wir uns versehen, schluckt uns
das Leben dieser Welt mit seinen Forderungen an uns, und wir haben keine Zeit mehr zu suchen. Und
doch ist da etwas in uns, das uns immer wieder mahnt und erinnert, an etwas was in unserem Leben noch fehlt. Es ist unsere
Seele, die uns in den ruhigen Minuten des Tages immer wieder fragt: Ist das alles,
was Du mit Deinem Leben machst, das ich Dir geschenkt habe? Hast Du denn ganz
vergessen, woher Du kommst und wohin Du gehst? Und in diesen ruhigen Minuten,
wenn der Tag und die Zeit von Dir abfällt, wird Dir vielleicht bewusst, dass Du
noch ein anderes Leben hast, das wirkliche Leben, jenseits dieser Welt und dieser Zeit. Und Du stellst diesem anderen Leben die Frage nach
dem Sinn Deines Lebens . Und jetzt findest Du vielleicht eine Antwort: Der Sinn jedes Lebens ist es, sich in jedem Moment
seines Seins bewusst zu sein. Wenn jede unserer Handlungenn von dem
Bewusstsein geleitet wird, dass dieser Augenblick, der wichtigste in unserem
Leben ist, dann erhält unser Handeln eine tiefere Qualität, es wird dann ein Handeln aus der Freude am
Sein, und gleich was wir tun, es wird
gelingen - Es ist wie mit diesen Sätzen,
die ich schreibe, - wenn sie nur aus dem Kopf entstehen, dann gelingen sie
nicht, aber wenn ich tief hineinsehe in
mich selbst, dann fliesst die Wahrheit
des Lebens in mein Denken und die Sicht wird eine andere, eine tiefere. Ich halte die Zeit an, und spüre wie die
Energie des Lebens mich erfüllt, jede Zelle meines Körpers, Handeln und Leben werden in diesen Momenten des
Innehaltens zu einer Einheit. Die Zeit verdichtet sich zu diesem Moment meines Lebens. Und könnte das nicht der Sinn meines Lebens sein,
- das Leben eins werden lassen mit diesem
Moment, oder in anderen Worten: Wenn
Handeln und Bewusstsein in diesem einzigen Moment zusammenkommen, dann gelingt
unser Tun in dieser Welt.
Samstag, 22. Januar 2022
Alkohol und andere Drogen
Wahrscheinlich wird jeder verständnislos reagieren, wenn
Alkohol mit Drogen auf eine Stufe gestellt wird. So sehr ist der tägliche Alkoholgenuss zur
Gewohnheit geworden. Ich brauche das, um
mich zu entspannen, das Glas in der Hand
leitet für mich den Feierabend ein. Das
natürliche Gefühl der Müdigkeit wird überlagert von einer leichten
Euphorisierung, die uns die Müdigkeit vergessen lässt, oder es
heisst, ich kann dann besser schlafen. Andere zählen Alkohol zu den
bewusstseinserweiternden Drogen, als ob wir überhaupt bei Bewusstsein wären, wenn wir Alkohol
konsumieren. Alkohol und jede andere Droge haben einen ganz anderen Effekt als
zu Bewusstsein zu kommen. Vielleicht ist
bei vielen gerade jungen Menschen am Anfang der Wunsch vorhanden, durch Drogen
in eine höhere Ebene zu gelangen, zu dem Zustand zu gelangen, den man über die
Welt hinausgehen nennt, sie gehen
auf die Wanderschaft, besuchen die
grossen Gurus dieser Welt und immer sind auch Drogen im Spiel. Aber bewusstseinserweiternd ist keine Droge,
und kein Alkohol. Jede Form von Drogen
lässt uns herabsinken in einen Zustand, der tiefer ist als unser normaler Zustand, in dem
wir auch meistens nicht bei Bewusstsein sind. Und wann sind wir bei Bewusstsein? - Wenn
wir uns unseres Seins bewusst sind. Und was
ist unser Sein, das ist das, was uns in Wirklichkeit ausmacht, das was uns das Leben gibt, das uns in den
Händen hält und uns nicht einen Moment verlässt, es ist das was wir das Leben oder auch Gott nennen. Um zu Bewusstsein zu gelangen sind Alkohol
und Drogen das ungeeignete Mittel. Vielleicht haben viele Menschen aufgegeben,
die Drogen konsumieren, weil sie auf ihrem Weg nicht den Zustand erreichen
konnten, der sie mit ihrer göttlichen Seite
verbindet. Wollen sie durch Drogen das Leben vergessen, das sie ausmacht, die
kostbaren wenigen Momente unseres Seins, in denen Welt und Gott eins sind, in
denen wir uns unserer göttlichen Natur bewusst werden? Sich betäuben und sich euphorisieren sind
keine Lösung, um uns unserer selbst bewusst zu werden. Man muss sich nicht sinnlos betrinken um
bewusstlos zu werden. Bewusstlos sind
wir schon, wenn wir nicht das Leben bewusst erleben können. Bewusst zu leben beginnt damit, sich jeden Morgen
seines eigenen Lebens bewusst zu sein, des Lebens, das uns einen weiteren Tag
schenkt, die Wärme der Sonne auf unserer Haut zu fühlen, das Leben in den Bäumen, in den Pflanzen des Gartens, im Rauschen des Meeres zu erleben. Ein neuer Tag beginnt, voller Leben um uns und
vor allem in uns, wenn wir in die Stille des Morgens eintreten.
Mittwoch, 19. Januar 2022
Im Auge des Taifuns
Wenn wir den Medien glauben wollten, befinden wir uns mitten in Krisen. Da ist eine Viruskrise, eine Klimakrise, eine Migrationskrise. Um uns scheinen gewaltige Stürme zu toben, die drohen unser Schiff zum Untergang zu bringen, wenn wir nicht sofort handeln. Ich habe mir angewöhnt, mich in das Zentrum der Krisen zu begeben und von dort aus das Geschehen zu beobachten - im Auge des Taifuns herrscht Stille. Ich sehe einen Virus, ein Lebewesen, das genau wie wir selbst der Evolution entspringt und seinen Lebensraum sucht. Die Etikette die wir dem Virus geben sind Schubladendenken und nicht geeignet, dieser vollendeten Lebensform zu begegnen. - Ich sehe ein sich veränderndes Klima - aber menschengemacht? Ist das nicht vermessen, dass wir glauben eine Klimaveränderung verursachen zu können? Ändert sich das Klima nicht seit Millionen von Jahren, riesige Lebensräume werden zu Wüsten, andere unbewohnbare Gegenden verlieren ihren Eispanzer und werden zu Grönland. Alles ist im ewigen Wandel begriffen und wir meinen das beeinflussen zu können? Und die Migrationsströme, hat die es nicht schon immer gegeben, Menschen auf Nahrungssuche, wenn ihr bisheriges Land ihnen keine Nahrung mehr bietet? Sind wir nicht alle Kinder von Migranten, die irgendwann das Land betreten haben, das wir bewohnen? Gerade Migration hat immer neue Impulse gegeben. Kann mir einer ein Land nennen, das nicht von Migranten bewohnt wird? Wenn wir in das Auge des Taifuns treten, sieht die Welt anders aus, es ist das Auge Gottes, mit dem wir dort die Welt betrachten, das Auge Gottes befand die Welt für gut, als es seine Schöpfung betrachtete. – Wir neigen dazu, alles isoliert zu betrachten, dort eine Seuche, hier eine Klimaveränderung und dann die Migrantenströme, so als ob nicht alles zusammenhinge, das eine nicht ohne das andere betrachtet werden kann. Wir müssen uns daran gewöhnen wie der Weise zu denken, indem wir alles in Frage stellen, was wir sehen, immer fragen: Ist das wirklich so? Wie wäre es, wenn das Gegenteil richtig wäre? Und gibt es überhaupt ein richtig und falsch, ist nicht alles ein Sowohl als Auch? Stattdessen schauen wir meistens rückwärts, wünschen uns, dass alles so bleibt wie es schon immer war und vergessen, dass alles was still steht zum Untergang verurteilt ist. Nur was sich der Evolution anpasst überlebt. Stellen wir uns dieser Evolution, voller Optimismus, voller Elan, nur Veränderung bringt Neues hervor, und vergessen wir nicht, Krisen sind Teil dieser Evolution und aus jeder Krise erwächst etwas Neues. Und so beginne ich diesen Tag wieder voller Neugier, denn ich bin ein Teil dieses Neuen und gespannt, was der Tag mir bringt.
Dienstag, 18. Januar 2022
Ich habe keine Zeit
Dieser Satz enthält ein tiefes Sutra. Nicht nur das, was wir gemeinhin meinen, - ich mache gerade etwas, und habe keine Zeit für etwas anderes. Er bedeutet auch, dass ich die Zeit aufheben kann. Die Mutter die ihrem Kind etwas vorliest und das Kind, das gebannt an ihren Lippen hängt. Für beide bleibt die Zeit stehen. Der alte Mensch, der nicht weiss, wie lange er noch lebt, für ihn bleibt die Zeit stehen, wenn er jeden Tag erlebt, als wenn es sein letzter wäre. Die Zeit als Messeinheit wird aufgehoben, wenn ich mir des Momentes bewusst werde, in dem ich gerade lebe. Ich habe keine Zeit – lässt die Zeit still stehen. Wenn die Zeit still steht, dann werden die Zeit und ich eins, es gibt keine Trennung mehr von mir und der Zeit. Wenn ich mein Leben in Zeit messe, dann bin ich ein Sklave der Zeit. Wenn es für mich keine Zeit mehr gibt, begreife ich, dass jeder Moment der Wichtigste in meinem Leben ist. Die Zeit erhält dann eine momentane Tiefe, in der das eigentliche Leben sichtbar wird. In diesem Moment hebe ich die Trennung von meinem Ich und meinem Sein auf und werde ein Teil dessen, was hinter meinem Ich aufleuchtet – ich werden Eins mit dem Leben. Ich begreife, das ich ein Teil von Allem bin, und das das Alles ich bin. Für uns alle bleibt die Zeit manchmal stehen, wenn ein Moment so wunderbar ist, dass wir alles um uns vergessen, wenn wir so konzentriert auf etwas sind, dass die Zeit für uns aufgehoben wird; wenn wir das Leben nicht an der Oberfläche erleben, sondern wir hinter der Oberfläche das sehen können, was uns mit allem, was Leben bedeutet, in Verbindung bringt, - kurz wenn wir die Zeit anhalten und sagen können: «Verbleibe doch, Du bist so schön». Faust wollte für diesen Moment Mephisto seine Seele geben, aber es ist gerade dieser Moment, der ihn rettet und das Leben zurückgibt, es ist der Moment in dem wir die Zeit aufheben und die Welt still steht und wir uns des Lebens in uns bewusst werden. Das ist der Moment, in dem die Ewigkeit in die Endlichkeit eintritt. Welch tiefe Weisheit in diesem kleinen Satz: «Ich habe keine Zeit.». Ein Satz, der unser Leben retten kann.
Sonntag, 16. Januar 2022
Wer ich zu sein glaube
Kürzlich hörte ich einige letzte Worte von Steve Jobs , dem Gründer von Apple, kurz vor seinem Tod. Er
kommt zu der Erkenntnis, dass der Wert der Dinge relativ sei und wir unsere
Kinder erziehen sollten glücklich zu sein. Wie man seine Kinder dazu erzieht
glücklich zu sein, dazu äussert er sich nicht. Jobs hatte in diesem Moment einen jahrelangen
Kampf gegen seinen Krebs geführt. Vielleicht hatte er nicht begriffen, dass der
Kampf gegen die Krankheit nicht hilft.
Eine Krankheit ist ein Teil unseres Lebens. Wenn wir auf eine Krankheit stossen, will das
Leben uns an etwas erinnern, was wir so leicht vergessen, wieder EINS zu werden mit sich selbst, EINS
zu werden mit dem Leben, dessen Teil wir sind. EINS werden wir, wenn wir eine Krankheit
willkommen heissen, als Äusserung des Lebens.
Wenn wir den Virus, der die Welt zu beherrschen scheint, nicht als
Seuche sehen, die es zu bekämpfen gilt, einen Krebs, der unser Leben durch unmässiges
Wachstum zerstören will, nicht als Feind betrachten, sondern als Weg . Wenn wir EINS werden mit dem Leben, besinnen wir uns
auf uns selbst zurück, auf das was uns ausmacht. Auf die gewaltige Kraft, von der
niemand weiss, was sie wirklich ist. Wir
vertrauen uns dieser Kraft an, und in diesem Vertrauen erwächst die Fähigkeit,
wieder gesund zu werden. Ich bin in
diesem Moment nicht der Mensch mit seinem kleinen Ego, seinen Vorstellungen von
sich selbst, ich bin ein Teil von etwas, was viel grösser ist, als alles was
wir als Menschen vermögen, ich werde ein Teil des ewigen Lebens, das sich durch
mich äussert. In diesem Vertrauen gehe ich durch die Welt, nicht als Kämpfer,
sondern als Vertrauender. Wenn die Welt
glaubt, ich wäre der und der, dann kann
ich das nicht bestätigen. Ich glaube
nicht an das kleine Ego in mir, das mit
einem Namen versehen ist, mit Besitz und einem Lebenslauf. Ich glaube nicht etwas zu sein, was ich nicht
bin. Ich weiss aber auch nicht wer ich bin. Dass einzige was ich weiss, ich bin ein Mensch voller Vertrauen in das
Leben, dessen Teil ich bin und das ich nach besten Wissen führen werde, bis ich
nicht mehr bin.
Freitag, 7. Januar 2022
Gender und andere Identitäten
Die grossen Religionen der Welt enthalten viele Hinweise, wie die Menschen sich untereinander verhalten sollten, über Sitten und Gebräuche, über die Beziehung des Menschen untereinander und zu Gott. Eine Botschaft enthält das Christentum, die oft übersehen oder nicht verstanden wird : Es ist die Beziehung zu uns selbst, zu unserem eigenen Menschsein. Die Botschaft lautet: SICH SELBST VERLEUGNEN. Wer kann schon mit dieser Forderung etwas anfangen und wer versteht sie? Es geht um das Bild das unsere Umwelt und unser eigenes Verständnis von uns selbst zeichnen. Wir tragen einen Namen, gehören zu einer Familie, einem Geschlecht, einer Nation, wir legen wert auf Titel, Beruf, Auszeichnungen, Zugehörigkeit zu einer Klasse. Und wir vergessen, dass alles verschwindet, wenn unsere physische Existenz endet. Und insgeheim haben wir Angst, dass unsere selbstgeschaffene Identität nur Illusion ist. Und in diesem Moment der Angst tritt die Botschaft an uns heran, - VERLEUGNE DICH SELBST -. Vergiss alles was Dein Ego geschaffen hat und besinne Dich wer Du wirklich bist. Für die Welt mögen die Bezeichnungen, die du oder die Welt dir geben, von Bedeutung sein. Für dein Leben, für das was dich ausmacht, sind sie nur Schall und Rauch. In dem Augenblick, in dem Du dies erkennst, bist Du einen Schritt vor der Erlösung von allen Illusionen, die Dir Dein Ego vorgaukelt und einen Schritt vor der Erleuchtung. Es ist das was VERLEUGNE DICH SELBST bedeutet, der Satz, den uns ein Erleuchteter hinterlassen hat, - alles abwerfen, was die Welt für so wichtig hält, keine Identitäten, keine Gender, keine Religionen, Kulturen, Rassen und sonstige Verrücktheiten dieser Welt. Zurück zu unserem Menschsein, zurück zu uns selbst. Alles wegwerfen – was bleibt uns dann noch? - Was bleibt ist unser wahres Wesen, der Mensch, dem die Welt als Geschenk gemacht wurde und die Welt der die Menschen und alle Lebewesen geschenkt wurden. Das Eine als Bestandteil des Anderen. Wenn der Mensch an dem Punkt angelangt ist, an dem er alles ablegt, was er nicht ist, dann wird er eins mit der Welt und eins mit dem Leben, das die Welt erfüllt. VERLEUGNE DICH SELBST - ist der Weg zurück in die Einheit, in die Einheit mit dem ALLES. In der Einheit findest du keine Identitäten, keine Gender, keine Rassen, aber Du findest den Frieden mit dir selbst, schon hier in dieser Welt und du wirst dich nicht mehr fragen, wer du bist.
Mittwoch, 5. Januar 2022
Geschenke
Gerade haben wir die Weihnachtszeit hinter uns, die Zeit des
Schenkens. Unzählige Geschenke wurden
ausgetauscht. Haben wir in diesen Tagen
auch an die wahren Geschenke gedacht, die uns das Leben täglich macht? – Da ist
das Leben selbst, das uns geschenkt wurde.
Das gleiche Leben, das in allem sichtbar ist, das uns umgibt. Da ist
die Liebe der Eltern zu ihren Kindern, die Liebe zueinander, das Geschenk, das dem Leben am nächsten kommt, weil Liebe immer
gibt und nicht nimmt. Dann die Gesundheit, die wir so oft missachten, die aber
ein grosses Geschenk des Lebens ist. Die Zeit,
die uns geschenkt wird, die Sonnenaufgänge, das Meeresrauschen, die Stille des Waldes,
die wogenden Felder vor der Ernte, unsere Nahrung. Wohin wir auch blicken, der
ungeheure Reichtum des Lebens, das uns umgibt.
Wie oft werden diese Geschenke gar nicht gesehen, als selbstverständlich
entgegen genommen. Und es wird vergessen, dass jedes Geschenk eines
Gegengeschenkes bedarf. Wie könnten denn
bei diesem Reichtum Gegengeschenke aussehen? Das wichtigste Gegengeschenk ist die Wahrnehmung des Geschenks, es nicht
für selbstverständlich zu halten. Jeden Tag auf das Neue danke zu sagen. Das
Geschenk unseres Lebens und unserer Talente nicht achtlos zur Seite zu schieben,
es vielleicht sogar mit Absicht zu zerstören, wie es so viele von uns machen, durch
Gedankenlosigkeit und Masslosigkeit. Wenn wir heute vor einer Welt stehen, die
sich zu verändern scheint, wenn die Meere und die Erde unter Müllbergen seufzen,
die Luft oft nicht mehr zum Atmen reicht, dann haben wir den Reichtum, mit dem
uns die Natur bedacht hat verschwendet
und zerstört. Da muss sich jeder von uns
daran beteiligen, seinen Konsum einzuschränken, bereits bei den kleinsten Dingen, wie
Verpackungen, Essen, Reisen beginnen und
seine Nutzung der Welt auf das Nötigste beschränken. Aber stattdessen beobachten wir, wie viel
geredet wird und wenig geschieht. Und die Völker, die noch nicht in der Welt
des Konsums leben, sind bemüht an der Weltzerstörung
teilnehmen zu dürfen. Schlafwandlerisch gehen wir diesen Weg der Zerstörung
und des globalen Selbstmords.- Beginnen
muss jeder Einzelne von uns bei sich selbst, indem er erwacht und seinen
Teil beiträgt - es beginnt, indem er das Geschenk des Lebens
in sich wahrnimmt und in allem wahrnimmt, das ihn umgibt. Es geht darum, dieses Leben zu erhalten. Nicht
nur das menschliche Leben, auch das Leben der Natur, und es beginnt damit, dass jeder Einzelne von
uns sich einschränken muss, in Allem. - Wenn
Weihnachten dazu beiträgt, die wahren Geschenke zu begreifen, die uns das Leben gibt, dann sollten wir viel
häufiger Weihnachten feiern, nicht nur
in der Familie, sondern in uns selbst. Denn Weihnachten feiern wir das Geschenk des Leben, das grösste Geschenk, das uns gemacht wird,
jeden Tag aufs Neue, und es gilt mit diesem Geschenk sorgfältig umzugehen und jeden Tag aufs Neue danke zu sagen.