Sonntag, 4. September 2022

Die Verortung des Himmels

In der Mythologie wird der Himmel in der Unterwelt, im Reich der Toten vermutet. Der Fährmann Charon schifft die toten Seelen über den Fluss Styxx. Bei Dante betreten wir die Kreise der Hölle. In den christlichen Mythen wird der Himmel in Wolken mit Cherubinen dargestellt. Und der Wächter des Himmeltores ist Petrus. In Brasilien trägt die afrikanische Gottheit Iansà, die Göttin der Winde, die toten Seelen davon. -In den monotheistischen Religionen werden dem Paradies irdische Dimensionen zugeschrieben, von Gärten und Früchten, Mann und Frau. –  Das Christentum hat dabei vergessen, dass bereits Jesus den Himmel (Paradies) mitten unter den Menschen gesehen hat,  nicht an einem fernen Ort und nicht erst nach dem Tod des Menschen, sondern mitten unter uns, an jedem Ort,  in jedem Lebewesen, in jedem Ding.  Im  Buddhismus ist die Vorstellung vom Nirwana , der Vorstellung vom Himmel mitten unter uns, sehr nahe.   Durch Meditation wird die Dualität aufgehoben, es ist  die Rückkehr in den Zustand der Vollkommenheit, in dem Gut und Böse nicht mehr existieren und eine Wandlung  des Menschen, nicht durch  den Tod,  sondern als Teil des Lebens eintritt, - wir erschaffen durch unsere Wandlung eine neue Welt, den Himmel mitten unter uns und  kehren zurück in die Einheit, in das Vaterhaus, in uns selbst.  Durch unsere eigene Wandlung  erscheint die gesamte Schöpfung wieder  in ihrem  paradiesischem Zustand,   einem Zustand, in dem es kein Gut und Böse gibt, wir finden zurück in den HIMMEL.  -  Alle Tiere, alle Pflanzen, der Planet Erde der gesamte Kosmos,  befinden sich in einem paradiesischen Zustand, in dem nicht zwischen Gut und Böse unterschieden wird.  Nur dem Menschen ist es vorbehalten,  in diesem Himmel eine Hölle zu schaffen – und diese Hölle ist, wie der Himmel, mitten unter uns Menschen. -  Wenn wir den Himmel wieder finden wollen, müssen wir verstehen, was die Hölle ist.  Die Hölle ist menschengeschaffen,  es ist der Mensch in seinem Glauben an seinen Verstand und sein Wissen,  der die Welt in eine Hölle oder einen Himmel verwandeln kann.  -  Jedes menschliche Lebewesen kommt aus der Einheit und wird sich seines Verstandes bewusst. Erst aus dem Verstand erwächst die  Zweiheit, die Dualität, der Zweifel.  Jeder Einzelne geht auf seinem Weg durch das Leben durch den Zweifel und  sehnt sich zurück in die Einheit. Das Danaergeschenk an das Leben des Menschen ist sein Verstand und mit ihm der Zweifel, ob es denn eine Einheit gäbe.  Es ist der Zweifel, der dem Menschen den Zutritt zum Himmel verwehrt, zum Leben in der Einheit mit dem Göttlichen. -Es ist dieser Zweifel, der in den mystischen Figuren  der Religionen Gestalt annimmt und  den Zutritt zur anderen Welt verwehrt, den Zugang zum Paradies, das nicht jenseits von uns liegt, sondern in jedem Einzelnen von uns Menschen, und dessen Eingang  von Zerberus, unserem Verstand, verstellt wird. Wenn ich das Paradies zu verorten habe, dann muss ich die grösste Hürde, meinen Verstand überwinden, um den Eingang zu mir selbst und  zu meinem Himmel zu finden, der mitten in mir selbst liegt.

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