Freitag, 18. November 2022

Dem Gefängnis entkommen

Sobald wir anfangen zu denken, fangen wir an zu lernen, Wissen anzuhäufen, Ideen zu entwickeln und plötzlich hat unser Verstand die Regierung über unser Leben übernommen. Ich kenne nur wenige Menschen, die der Herrschaft ihres Verstandes entkommen können. Der Verstand entwickelt  Theorien, Dogmen, Wissen, er will immer mehr und mehr. Eine innere Stimme sagt uns, ich bin das einzige Wichtige in Deinem Leben, ich bestimme Dein Leben, ich bin Dein Herrscher. Wir merken gar nicht, dass der Verstand uns in ein Gefängnis steckt, das uns die Sicht auf die Freiheit versperrt, auf die Freiheit, mit der wir zur Welt gekommen sind, auf die Freiheit des  Lebens, die wir nur erfahren, wenn wir uns aus den Fesseln des Verstandes befreien.  Wir brauchen nicht in den Osten zu pilgern, um wieder zu lernen, mit der Stille zu leben,  auch kein Yoga zu betreiben, um uns  vom Diktat des Verstandes zu befreien.  Es genügt, wenn wir uns neben uns stellen, uns beobachten und zu sehen, dass das Rad im Kopf  langsamer wird, ganz zum Stillstand kommt, und wie aus der Leere plötzlich  das Leben  sichtbar wird, das uns erfüllt und alles erfüllt das um uns ist. Und es ist das,  was wir wieder lernen müssen,   zu sehen, wie Alles mit Allem verbunden ist, das nichts so ist wie es erscheint, wir ein Teil eines  nicht mit menschlicher Intelligenz erfassbaren Ganzen sind, ein Teil  der göttlichen Energie, die alles erfüllt. Wenn wir innehalten, uns ganz auf uns selbst konzentrieren, oder auf das was wir gerade tun,  fallen alle Gedanken von uns ab,  der Verstand kommt zum Stillstand,   wir sind dem Gefängnis unserer Gedanken, den engen Mauern unserer Gedankenwelt entkommen.   Es tritt Stille ein und Weite, und wir öffnen uns dem Leben.

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