Meine Enkel haben mir vom Strand einen runden Kieselstein
mitgebracht. Er ist rund und
abgeschliffen. Was für ein wunderbares Geschenk, sage ich. Und ich meine auch,
was ich sage. Schon seit Beginn der Schöpfungsgeschichte existiert dieser
Stein. Vielleicht noch nicht in dieser Form, die er erst nach Millionen Jahren
durch die Bewegung des Meeres erhalten hat.
Welche Kostbarkeit, die eigentlich in ein Museum gehört, aber dort
werden nur Gegenstände verwahrt, die viel jüngeren Datums sind. Und schon hat
mich der Stein in seinen Bann gezogen. Ich fühle das, was mich mit dem Stein
verbindet. Aber etwas in mir öffnet den Stein, dieses
seit ewigen Zeiten so feste und sichere Werk der Natur. Ich fühle die gleiche Substanz im Stein, wie
in mir, die Ewigkeit, den Raum, der diesen Stein erfüllt, die Energie, die
Atome, die in ihm ihr Werk tun. Die
anscheinend tote Materie fängt an zu leben, es ist das gleiche Leben, das mich
erfüllt, nicht mit meinen Sinnen erfahrbar,
nur mit meinem inneren Gehör. Es ist die Stille, die aus dem Stein zu
mir spricht, das Ewige, das mich und den Stein erfüllt, das gleiche Leben, das
den Stein und mich geschaffen hat. Die Natur ist in Form eines Steines zu mir
gekommen und erinnert mich daran, wer ich bin. Welch wunderbares Geschenk,
dieser Stein, welche Verbundenheit in mir entstanden ist.
Sonntag, 20. November 2022
Nur ein Stein
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen