Mittwoch, 15. Februar 2023

Bedürftigkeit

Immer wieder fliegen mir Wörter zu, die danach drängen näher betrachtet zu werden. Bedürftigkeit ist ein solches Wort. Wenn wir Kinder sind, dann wissen wir was bedürftig ist. Wir brauchen Nahrung, wir brauchen Liebe, wir brauchen Freude und Zuwendung. Wir sind abhängig von unseren Eltern oder Menschen, die sich um uns kümmern. Und plötzlich sind wir erwachsen geworden. Keiner hat uns beigebracht, was das bedeutet,   in Schulen und Seminaren wird das Erwachsenwerden  nicht gelehrt. Und so fahren die meisten jungen Menschen fort, bedürftig zu sein, sie wollen geliebt werden, sie glauben, andere wären für sie da, sie wollen nicht begreifen, dass sich das Leben geändert hat und sie es sind, auf die die Verantwortung übergegangen ist, dass aus Nehmenden plötzlich Gebende geworden sind. Sie wollen aber die Rolle der Nehmenden nicht ablegen und suchen Liebe und Befriedigung  bei den Anderen. -Wir brauchen nur um uns zu blicken, überall  nur Forderungen, Ansprüche,  die Verantwortung für das eigene Leben bei anderen abladen, beim Staat, aber niemals bei sich selbst. Die meisten Menschen haben es nicht gelernt erwachsen zu werden. Erwachsen werden heisst zu begreifen, dass sich das Leben wiederholt, dass alles was wir als Kinder empfangen haben zurück gegeben werden muss, alle Liebe, alle Zuwendung, alle Verantwortung. Wir selbst sind es, als Erwachsene, die alles aus sich  heraus neu schaffen müssen.  Alles was nicht aus uns selbst entsteht ist keine Liebe, keine Freude am Leben, keine Befriedigung. Was wir bei anderen suchen wird nach kurzer Lust zur Enttäuschung, dem Rausch folgt die Ernüchterung. Nur was aus uns entsteht, was immer gibt, was immer liebt, was Verantwortung für das eigene Leben ist, das hat Bestand. Wenn wir nicht mehr bedürftig sind, dann sind wir erwachsen geworden.

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