Sonntag, 12. Februar 2023

Menschen in Landschaften

Gerade habe ich zwei Bücher der Autorin Julie Zeh gelesen. Ein Rückzug aus der Stadt in das angeblich  finstere Brandenburg. Und oh Wunder, auch dort leben Menschen, wenn die hohe Mauer zum Nachbarn einmal  überwunden ist. Die Bücher sind so liebevoll geschrieben,  ganze Welten öffnen sich, eine Sprache, wie ich sie mir von einem modernen Autor wünsche. Am Ende hatte ich mich in die Welten verliebt, in die Leute und in die Menschen, die in den Dörfern leben. - Juristen sagt man ein trockenes, engstirniges Wesen nach, die Autorin beweist das Gegenteil. Vielleicht bin ich auch besonders berührt, weil es um Landschaften geht, in denen meine Familie seit Jahrhunderten zu Hause war.- Der örtliche Grossbauer, der erst in der Kolchose und nach der Wende wieder im eigenen Betrieb die Verantwortung trug. Immer von den Neidern abgelehnt, und doch immer für die anderen da. Eine liebevolle Verantwortung, die nicht gewürdigt wird. – Der Dorfnazi hinter der Mauer wird zum Freund, der sich um alles kümmert. Sein Tod hat nicht nur die Heldin erschüttert  -  Als ich die Bücher gelesen hatte, gingen sie mir Tage im Kopf um, so hatten sie mich beeindruckt. Am liebsten wäre ich selbst nach Unterleuten gezogen. - Wenn die Autorin zur brandenburgischen  Verfassungsrichterin ernannt wurde, so  haben die Menschen die richtige Wahl getroffen. Wer so liebevoll mit  seinem Land und dessen Menschen umgeht, sollte darüber wachen, dass alles so bleibt.

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