Immer wieder schreibe ich über unsere Beziehungen zum
anderen Geschlecht. Es ist die wichtigste menschliche Beziehung, weil es um die
Ergänzung des eigenen Ich geht. Wenn ich in der Ichform schreibe, geht es nicht um mich, sondern um die Menschen
in meinem Umfeld. Wenn die Illusionen, die wir uns zu unserem Partner gemacht
haben, verflogen sind, fangen wir an unseren Partner in Frage zu stellen: Haben
wir den richtigen Partner gewählt, habe ich nicht viele Jahre meines Lebens an
der Seite des falschen Partners gelebt?
Würde meine Familie unter einer Trennung leiden? Kann ich erwarten, dass
noch ein anderer Partner mir meine Vorstellungen erfüllt? - Wir
stellen aber in den seltensten Fällen uns selbst in Frage, wie unserer Partner
uns sieht. Dabei sollte die erste Frage lauten: Bin ich der ideale Partner,
erfülle ich die Vorstellungen, die ich vom Anderen habe, in mir selbst? Bin ich nicht auch nach den vielen Jahren des
Zusammenseins älter und unansehnlicher geworden, bin ich nicht auch nachlässiger
in meinem Umgang mit meinem Gefährten, erfülle ich die Ansprüche, die ich an
den anderen habe auch mir selbst gegenüber?
Beginnt nicht jede Liebesbeziehung bei mir selbst, gehe ich liebevoll mit mir selbst um, mit
meinem Körper, mit meinem Geist, mit meiner Seele? Wir kann ich etwas vom Anderen erwarten, das
ich bei mir selbst vernachlässigt habe? Habe ich überhaupt ein Recht über meinen
Partner zu urteilen, wenn ich die Liebe
zu meinem eigenen Menschsein vernachlässigt habe? -Die meisten Menschen sind
schnell mit ihrem Urteil, wenn es um den Anderen geht, sich selbst übersehen
sie dabei. Erst wenn ich eine Liebesbeziehung zu mir selbst gefunden habe, die
Geschenke der Natur an mich so
behandele, wie man ein so wertvolles Geschenk behandelt, die Geschenke, die ich mit meinen Körper,
meinem Geist und meine Seele erhalten habe, erst wenn ich in meinem innersten
Raum auf mein Leben gestossen bin, erst dann kann ich auch in dem Anderen an
meiner Seite so sehen, wie ich mich
selber sehe. Vielleicht bemerke ich plötzlich, dass die Fehler, die der andere
in meinen Augen hat, auch meine eigenen Fehler sind, dass alles, was mich am
anderen stört , mich an mir selbst stört. Der Blick wird ein anderer, wenn er
sich auf mich selbst richtet. Er wird
weiter, wird grosszügiger, am Ende so weit, dass er den Anderen liebevoll
umschliessen kann. Vielleicht wird mir auch klar, dass ich bei mir selbst beginnen
muss, um eine gestörte Beziehung ins Gleichgewicht zu bringen. Erst
wenn wir das Liebesverhältnis zu uns selbst in Ordnung gebracht haben, können
wir auch liebevoll unsere Beziehung zum anderen Menschen überdenken und dann
haben wir die nötige Einsicht zu entscheiden, ob wir den verlorenen Zugang zum
Gefährten wieder finden oder uns in Liebe trennen.
Donnerstag, 31. August 2023
Gestörte Beziehungen
Montag, 28. August 2023
Veränderung ist die Konstante in Beziehungen
Über Beziehungen ist schon oft geschrieben worden. In jedem
Menschenleben spielen die gegenseitigen Beziehungen eine Rolle. Jeder glaubt, auch
sich hierzu äussern zu können, betrifft es ihn doch auch selbst. Wenn ich über Beziehungen schreibe, dann greife ich nur
Teilaspekte heraus, in der Hoffnung, hieraus Rückschlüsse auf die Dynamik von
Beziehungen ziehen zu können.- Es gibt
zwei Blickrichtungen, wenn wir auf Beziehungen blicken, wenn wir nach aussen schauen
und wenn wir nach innen sehen. Unser Blick
nach aussen beschäftigt sich mit dem Äusseren, gutes Aussehen, Position in der Welt, mit Erfolg, aber auch Charakter,
Zuverlässigkeit, Treue und Gesundheit.
Das gilt nicht nur für uns selbst sondern auch für die Menschen an unserer
Seite. Wenn wir nach innen blicken, dann
nur in unser eigenes Inneres. In das
Innere des Anderen können wir nur manchmal blicken, wenn er oder sie es
zulässt. Nur in meinem eigenen Inneren kann ich mit meiner Seele kommunizieren. - Als
junge Menschen blicken wir auf die Welt. Wir gehen voller Mut und Hoffnung in
die Welt hinaus, aber auch voller Illusionen. Wir glauben noch daran, das Leben
draussen in der Welt, zu finden. Spätestens wenn wir in der Welt unseren Platz
gefunden haben und eine Familie gründen, ändert sich etwas in uns. Wir
begreifen, dass das Du für uns genauso wichtig ist, wie unsere eigene Person. Wir sind auf die Ergänzung zu unserem Leben
gestossen, die uns bisher gefehlt hat, auf das andere Geschlecht. Eine weitere grosse Veränderung tritt mit
Kindern in unser Leben. Wenn wir bisher annahmen, dass die Liebe zu unserem
Partner das Wesentliche in unserem Leben wäre, erleben wir bei unseren Kindern eine völlig neue
Liebe, eine bedingungslose Liebe, in der wir unsere Kinder aufwachsen lassen. Es
ist die tiefste Beziehung, die wir zu unseren Kindern haben und die uns unser
Leben begleitet. Die Welt verkleinert
sich, die Familie steht im Mittelpunkt der Welt. Auch die Beziehung zum Partner ändert sich.
Sie wird zu einer echten Partnerschaft, in der zwei Menschen für ihre Kinder
sorgen, sich dabei aber auch nicht aus den Augen verlieren dürfen. Liebe erhält
eine tiefere Qualität, wenn es nicht mehr um die Eigenliebe, sondern um die
Liebe für die Anderen geht. Spätestens, wenn die Kinder aus dem Haus gehen,
erhält die Beziehung zum Anderen ihre erste grosse Sinnkrise. In früheren
Zeiten, in denen das Leben nur 40 oder 50 Jahre dauerte, musste eine Beziehung
nicht so viele Jahre andauern. War das
schon alles, fragen sich heute die Menschen, was kommt in den nächsten 40
Jahren – es ist der Moment, in dem viele
Beziehungen auseinandergehen. Die Menschen glauben, die schöne Zeit der Jugendliebe
liesse sich noch einmal mit einem anderen Partner wiederholen. Obwohl sie
wunderbare Lehrmeister hatten, ihre Kinder, haben sie nicht begriffen, dass
Liebe tief im Inneren des Menschen stattfindet und nicht vom anderen Menschen,
nicht von der Dauer der Beziehung, nicht von den äusseren Umständen, abhängt. Die Liebe ist in Wirklichkeit eine Liebe
zum Leben, und das Leben äussert sich in uns selbst und in Allem das uns umgibt.
Aber wohlmöglich kommen Zweifel auf. Wir stellen unser bisheriges Leben in
Zweifel, unseren Beruf, unsere Beziehung
zum anderen Menschen, selbst unser Leben. Wenn der Zweifel in uns aufkommt, dann haben
noch nicht begonnen den Blick in unser Inneres zu richten,
haben noch nicht unseren inneren Raum wiedergefunden, den wir auf unserem Weg
durch die Welt vergessen hatten. Wir müssen wieder die Liebe zu uns selbst
entdecken, die Liebe zum Leben das in uns stattfindet. Wenn nur einer der Partner den Weg zurück in
sein Inneres gefunden hat, dann kann er den Weg weisen, für die Menschen, mit denen
er so viele Jahre verbunden war. Es sind herausfordernde Zeiten, wenn wir in
eine Krise geraten, den Gefährten können wir nur ändern, wenn wir uns selbst
ändern. Wenn wir wieder in Verbindung
mit unserem Selbst stehen, erkennen wir, dass es keine Trennung zwischen uns
und den Anderen gibt, zwischen uns und der Welt. Alles ist miteinander
verbunden und wir beeinflussen uns gegenseitig , auf einer Ebene, die für die
Verstandesmenschen nicht existiert, aber ein machtvolles Instrument ist. Keiner
kann sich dem Einfluss unserer Wesenheit auf Dauer entziehen, wenn wir die
Ganzheit in uns selbst wieder entdeckt haben. Daran sollten alle denken, die in
eine Krise geraten. Alles ist miteinander verbunden und nichts kann sich der
Veränderung entziehen. Wir müssen uns nur dem Fluss des Lebens anpassen, unser Leben verändern, das uns immer vor neue
Herausforderungen stellt. Krisen sind nur das leichte Kräuseln des Wassers auf
der Oberfläche unseres Lebens. In der
Tiefe des Wassers verändert sich nichts, unbeirrt fliesst das Leben seine Bahn.
Sonntag, 20. August 2023
Vom Leben getrennt
Fast alle Menschen fühlen sich als selbständige Individuen.
Sie wollen eigenverantwortlich leben, eigenbestimmt. Sie glauben nicht an eine
schicksalshafte Bestimmung ihres Lebens , und für sie ist nur das
naturwissenschaftlich Erwiesene die
Realität. Soweit die Theorie. Tatsächlich handelt die Menschheit meistens wider
ihr anscheinend besseres Wissen. Was unsere Sinnesorgane uns vortäuschen, wird
als Realität betrachtet. Die Welt wird als Vielzahl fester Körper gesehen, die
nur insoweit Beachtung finden, als sie der Menschheit dienen können. Unserer
menschlicher Verstand wird als das Mass aller Dinge betrachtet. Die
Erkenntnisse der Physik werden ignoriert, obwohl sie weitgehend bekannt sind. Der
Mensch sieht sich als isoliertes Individuum inmitten einer Welt, die ihm zu
dienen hat. Das Ego beherrscht den Menschen.
Das Ego ist nur auf sich selbst bezogen, nur was dem eigenen Individuum
dient, ist nützlich. Mit dem Ego erwachen auch Emotionen, Lust, Schmerz, Habgier, der ganze Katalog, von dem was
die Religionen Sünde nennt. Das was den Menschen ausmacht wird vergessen. Die Talente, von denen Jesus spricht, die
grossen Geschenke der Natur an uns, werden schlecht verwaltet. und als
selbstverständlich angesehen. Der Wunsch
nach Mehr von den Dingen dieser Welt gerät in den Vordergrund des Lebens. - Doch
nichts von dem, was anscheinend so wichtig ist, können wir an unsere Kinder
weitergeben. Alles Materielle was wir erschaffen, zerfällt und verschwindet mit unserem Tod. Und am Ende unseres Weges verschwindet auch der Mensch, so als hätte es
ihn nie gegeben. - Die alten Buchreligionen haben erkannt, dass der Mensch den
Weg zurück, in das wahre Leben, kaum jemals finden wird. Die Menschheit hat den Schlüssel
zu dem kleinen Tor, das zum Leben führt, verloren. Das Gleichnis vom Tor, durch das eher
ein Kamel, denn ein Reicher passt, hat viele Deutungen erfahren. Der Reiche ist
der Mensch, der nicht erkennt, dass die Dinge dieser Welt ihm keinen Zugang zum
Leben verschaffen. Und doch ist jeder Mensch einmal durch dieses Tor gekommen, er findet nur nicht mehr den Weg zurück. Das
Tor verschliesst ihm den Zugang zu seinem Zuhause, und der Mensch steht vor dem Tor, und findet nicht mehr den Schlüssel, das Tor zu öffnen. Hinter dem Tor befindet sich das Leben, das
Ewige, das Zeitlose, das was wir Himmel nennen. Die Religionen behaupten den Schlüssel zu diesem
Tor zu haben, aber verschieben den
Zugang für den Menschen, auf die Zeit nach dem Tod. Das ist einer der grossen
Irrtümer der Menschheit, der sie in die Getrenntheit vom Leben geführt hat. Denn der Schlüssel zum Tor des Lebens steht jedem, schon
jetzt, zur Verfügung, der begreift, dass
er das Leben nur erfahren wird, wenn er
in die Einheit zurückkehrt, in die Einheit die nur in ihm selbst liegt. Eine Rückkehr findet nicht nur im Tod, sondern in seinem Leben statt, in dem Moment, in dem der Mensch sich
erinnert, woher er kommt. Der Mensch muss
nur einen Moment innehalten und in sich selbst blicken, um seine wirkliche
Heimat zu finden. Die wenigsten Menschen
verfügen über diese Fähigkeit und leben
in der Getrenntheit vom Leben. Sie haben vergessen, dass ihr
Leben ihr eigentliches Zuhause ist.
Selbstvertrauen
Oft erleben wir, dass hochbegabte Menschen kein Vertrauen in
ihre eigenen Fähigkeiten haben. Sie fühlen sich minderwertig, obwohl sie von
der Natur mit einer Vielzahl von Begabungen ausgestattet sind. Sie gehen durch
das Leben und glauben nicht wahrgenommen
zu werden. Ursachen liegen meist im Kindesalter, Eltern, die sich nur mit sich selbst
beschäftigt haben, Waisen, die gar keine Eltern hatten, alleinerziehende
Mütter, denen ihr Lebenskampf keine Zeit für ihr Kind liess, Eltern, deren
Süchte keine Rücksicht auf ihre Kinder nahmen. Wenn Kinder in der Liebe grossgezogen
werden, dann haben sie die entscheidende
Nahrung, die aus ihnen selbstbewusste Menschen macht. Nicht die Liebe, die
Kindern alles abnimmt, wie wir sie oft in Einkindfamilien antreffen, sondern
die vertrauensvolle Liebe, die dem Kind Raum lässt, um sich in diesem Raum
selbst zu entwickeln. Wenn ein Kind weiss, ich werde geliebt, dann hat es die
wichtigste Nahrung, die es für sein Leben braucht. Wir sind in Zeiten des
Krieges aufgewachsen. Beide Eltern waren berufstätig und ausser Haus. Wir
Kinder wussten aber, dass wir geliebt werden. Auch wenn wir oft hungrig in den Nachkriegsjahren schlafen gehen mussten,
es hat uns an nichts gefehlt. Wir haben
die Liebe unserer Eltern verspürt, und das hat gereicht, das Selbstvertrauen in
uns aufzubauen, und ein ganzes Leben zu bestreiten. Obwohl wir Geschwister nach
dem Krieg mit nichts aufgewachsen sind, hat uns das Schicksal Eltern geschenkt,
die uns gesehen haben. Das Gesehenwerden
und das Vertrauen in uns sind
schicksalshaft und können auch nicht in späteren Jahren
nachgeholt werden. Wenn ich meine Enkel erlebe, dann weiss ich, dass wir Eltern
bei unseren Kindern alles richtig gemacht haben. Ihre Kinder wachsen auch auf,
in der Liebe und im Vertrauen. Und Liebe und Vertrauen haben nichts mit den
äusseren Umständen zu tun, die hätten in unserer Jugend nicht schlechter sein
können. Entscheidend ist nur die seelische Zuwendung, die wir als Kinder
erfahren. Wie viele Menschen habe ich in meinem Leben getroffen, die nicht
diese Zuwendung hatten und sich nie von ihrer seelischen Mangelernährung erholt
haben. Sie sind als seelische Krüppel aufgewachsen und konnten
selbst auch keine Liebe geben, auch wenn sie so klug waren, ihre
Defizite zu erkennen. Ich habe immer
meinem Schicksal gedankt, dass ich die Liebe und Vertrauen meiner Eltern
hatte und meinen Kindern weitergeben konnte. Das ist der wirkliche Reichtum, den wir unseren
Kindern vererben können, wenn uns das Schicksal es erlaubt.
Sonntag, 13. August 2023
Fernsehen und Wirklichkeit
Wenn ich im Fernsehen die Nachrichten anschalte, dann erlebe
ich eine Welt, wie sie die Mehrheit der Menschen sieht, eine Welt voller
Probleme. Da sind Klimawandel,
Migration, Kriege, Seuchen, die Wirtschaft, die Politik, - nichts hat sich
anscheinend über die Jahrtausende geändert, die Wahrnehmung der Wirklichkeit
durch den Menschen scheint sich immer nur an dem Sichtbaren und der Gegenwart zu orientieren. Die
eigentliche Wirklichkeit liegt im Nichtsichtbaren, aber im Erfahrbaren, in dem
was die Welt entstehen lässt, sie verändern lässt, sie vergehen lässt, immer
und überall anwesend ist und doch nicht gesehen wird. Alles was wir in der Welt
täglich sehen, hören, erleben, findet nur an der Oberfläche des Lebens statt. Wenn
ich das Bild des Flusses für das Leben verwende, dann kräuselt sich die
Oberfläche des Flusses, wenn in der Welt etwas passiert. Wir aber sind der Fluss in seiner Gesamtheit. In der Tiefe des Lebensflusses ist nichts zu spüren, nichts von den Nachrichten, die uns aus
der Welt täglich erreichen. In der Tiefe unseres Seins gibt es keine Nachrichten, keine Kriege,
keinen Klimawandel, keine Krankheiten. An der Oberfläche sind wir nur ein kleines
unbedeutendes Teilchen. In der Tiefe unseres Seins sind wir ein Teil der Ganzheit, ein
Teil des Lebens. Wenn ich die Nachrichten und Kommentare höre, dann höre ich
meistens weg. Schon morgen sind die Nachrichten von heute in Vergessenheit
geraten. Sie sind Schnee von gestern, verflogen, zerronnen. Die Wirklichkeit
des Lebens erfassen sie nicht. Unbeirrt zieht der Fluss des Lebens seine Bahn
und wir mit ihm, als Teil des Lebens.
Samstag, 12. August 2023
Verbundenheit
Jeden Morgen lächelt mich ein kleines Mädchen an. Es ist wie
die Strahlen der Sonne, die uns glücklich machen. Das Kind ist erst 6 Monate
alt, aber aus ihrem Lächeln spricht ein tiefes Wissen. Wahrscheinlich denken
die Menschen um mich, was für ein reizender Charakter dieses Kind, was für ein
liebenswürdiges Mädchen. Ich selber erkenne in diesem Lächeln noch die Fähigkeit die Ganzheit des Lebens zu erfahren,
das in Allem ist, was es selber ist und in allen Dingen, Menschen und der Welt
erfahren werden kann. Noch lebt das Kind in der Ganzheit, fühlt sich verbunden
mit seinen Eltern, mit allen Menschen und mit Allem was um es ist. Erst wenn
der Verstand erwacht und seine Herrschaft über uns ausübt, fühlen wir uns
getrennt von dem was umgibt. Solange wir in der Ganzheit leben, sind wir in der
Einheit mit dem Leben, in der Einheit mit dem Göttlichen. Das ist es was wir
fühlen, als Eltern und Verwandte wenn uns das kleine Mädchen sein Lächeln
schenkt. Wir erinnern uns an etwas längst verloren Geglaubtes. Wir alle kommen aus dieser Einheit mit dem
Leben, und auf unserem Weg durch die Welt macht uns unser Verstand glauben, wir
wären von der Einheit getrennt. Jeder glaubt, er wäre getrennt vom Anderen und
lebte sein eigenes Leben. Es ist der grösste Irrtum, den unser Verstand in uns
auslöst. Es ist ein langer Weg, wieder
in die Einheit mit dem Leben zurückzufinden. Unser Verstand ist dabei unser grösster
Feind, er versucht uns in der Trennung zu halten. Erst wenn wir den Verstand in
seine Schranken weisen, begreifen wir , dass wir immer in der Einheit waren,
sie nie verloren haben. Das natürliche Wissen des kleinen Mädchens, dass wir
alle eins sind, ein Teil des Lebens, ein
Teil des göttlichen Alles, strahlt auf uns alle über, denen es sein Lächeln
schenkt. Es erinnert uns daran, dass wir alle verbunden sind, alle ein Teil des
göttlichen Ganzen. Nicht umsonst hat ein Weiser das Himmelreich in den Kindern
verortet, die noch in der Einheit leben. Wir Erwachsenen müssen wieder lernen,
wie die Kinder zu sehen, wir sind nicht getrennte Wesen, wir sind alle
miteinander durch das Leben verbunden.
Daran erinnere ich mich wenn mich das kleine Mädchen anlächelt.
Freitag, 11. August 2023
Unser Selbstwertgefühl
Bei den meisten Menschen meines Alters bemerke ich, dass
sich ihre Erzählungen um die Vergangenheit drehen. Es wird von ihren Erfolgen
erzählt, wen sie alles gekannt haben, was sie alles erreicht haben. Wenn es
sich einmal um die Gegenwart handelt,
dann sind die Krankheiten und der körperliche Verfall im Mittelpunkt, das
Schwinden ihrer früheren Gefährten, die Veränderung ihrer Welt zum Schlechten.
Dieses Weltbild muss zwangsläufig im Alter eintreten, wenn sich unser Bild von
uns selbst an der äusseren Welt orientiert, in der unsere Bedeutung im Alter im
Schwinden begriffen ist und mit den Einschränkungen einhergeht, die das Alter
zwangsläufig mit sich bringt. – Es könnte aber auch anders sein, wenn sich
unser Blick nicht so sehr nach aussen richten würde, sondern nach innen geht,
wo sich nichts verändert hat. In unserem Inneren treffen wir auf unser Leben,
so wie wir es seit dem ersten Tag auf dieser Welt kennen. Nichts hat sich
verändert. Wir fühlen uns jung und unbeschwert, voller Klarheit und Schönheit.
Da gibt es keinen alten und verfallenden Körper, keine Krankheiten, da gibt es
nur das eine strahlende Leben, genauso stark wie am Tag, an dem wir diese Welt
betreten haben. Und bei diesem Blick nach innen kommen ganz andere Gedanken und
Gefühle in uns hoch. Wir sehen, was uns das Leben so viele Jahre geschenkt hat,
diese wunderbaren Jahre in der Welt, wir sehen unsere Familie und Gefährten, die
Kinder und Enkelkinder, die vielen Jahreszeiten mit ihren Farben und Formen, die Zeiten, die wir erleben durften,
Geschenke über Geschenke. Und wenn es uns vergönnt war, das Leben in uns und in
Allem um uns zu sehen, dann wissen wir, dass es nichts Wertvolleres gibt, als
das Leben selbst, das uns geschenkt ist. Da brauchen wir nicht den Blick in die
Vergangenheit zu schicken, auf Ereignisse, die längst im Dunkel verschwunden
sind, wir sind der gleiche Mensch wie am ersten Tag unseres Lebens, und unser
Leben ist auch nicht vorbei, wenn unsere physische Existenz endet, es ist etwas
Ewiges ohne Anfang und ohne Ende. Es öffnet sich unserer Gegenwart, wenn wir
unseren Blick nach Innen richten, es ist das, was unser Selbstwertgefühl
ausmachen sollte.
Samstag, 5. August 2023
Propheten als Boten
Zu allen Zeiten gab es Mittler zwischen den Menschen und der Gottheit. Bei den Naturvölkern war es der Schamane. Bei den Römern und Griechen Hermes und Merkur und die Buchreligionen haben die Propheten gehabt, die den Geist der Gottheit an den Menschen vermittelten. Der Mensch hat nur seine Sprache zu sprechen vermocht, die Sprache der Gottheit war ihm nicht zugänglich, und er brauchte einen Mittler, zwischen sich und der Gottheit, um die Botschaften des Jenseits zu verstehen. Zu allen Zeiten gab es auch selbsternannte Mittler, Religionen, Schriften, Propheten, die diese Mittlerposition missbrauchten, um des eigenen Vorteils willen. Die Menschheit wiederum konnte nicht unterscheiden zwischen den wahren Propheten und den Betrügern, denn die unsichtbare Gottheit entzog sich ihren Blicken und ihrem Verständnis. Lieber war es ihnen, die Verkünder tiefer Wahrheiten zu verklären und zu Ersatzgottheiten zu machen. Und so beten die Menschen in allen Weltteilen zu den Heiligen, zur Jungfrau Maria, zum gekreuzigten Christus, zu Buddha, zu heiligen Bergen und Steinen. Sie verwechseln die gesandten Boten mit der Gottheit oder hoffen, die Boten könnten dem unsichtbaren Gott ihre Gebete überbringen. Dabei sind die Botschaften schon vor 2000 Jahren so eindeutig wie befreiend gewesen. Die Gottheit ist nicht eine ferne, nicht abwesende Gottheit, sie ist mitten unter den Menschen und erfüllt Himmel und Erde. Jeder Mensch ist ein Kind Gottes, ist erfüllt von der Gottheit, und wenn er sich erinnert, wer er wirklich ist, wird er ein heiler Mensch, wird heilig, wie die ganze Natur und die Schöpfung heilig sind. Er ist erfüllt von der Gottheit und bedarf keiner Mittler und Boten, um zu der ihm innewohnenden Gottheit zu sprechen. Selbst jeder Gedanke des Menschen wird bereits wahrgenommen und ist Gebet und unser Leben wird zu einem einzigen Gottesdienst, wenn wir uns des Höheren Wesens in uns bewusst sind. Solange wir aber die Gottheit in uns nicht wahrnehmen können, werden noch immer Propheten und Boten erscheinen und uns daran erinnern, wer wir wirklich sind. Aber wie soll der blinde und taube Mensch erkennen, wer ein wahrer Bote ist? Seine Sinne sind trügerisch und führen ihn oft in die falsche Richtung. Es ist die innere Wahrnehmung, nicht unserer Verstand, der ihm den richtigen Weg weisen wird, wenn er ein ernsthaft Suchender ist.