Fast alle Menschen fühlen sich als selbständige Individuen.
Sie wollen eigenverantwortlich leben, eigenbestimmt. Sie glauben nicht an eine
schicksalshafte Bestimmung ihres Lebens , und für sie ist nur das
naturwissenschaftlich Erwiesene die
Realität. Soweit die Theorie. Tatsächlich handelt die Menschheit meistens wider
ihr anscheinend besseres Wissen. Was unsere Sinnesorgane uns vortäuschen, wird
als Realität betrachtet. Die Welt wird als Vielzahl fester Körper gesehen, die
nur insoweit Beachtung finden, als sie der Menschheit dienen können. Unserer
menschlicher Verstand wird als das Mass aller Dinge betrachtet. Die
Erkenntnisse der Physik werden ignoriert, obwohl sie weitgehend bekannt sind. Der
Mensch sieht sich als isoliertes Individuum inmitten einer Welt, die ihm zu
dienen hat. Das Ego beherrscht den Menschen.
Das Ego ist nur auf sich selbst bezogen, nur was dem eigenen Individuum
dient, ist nützlich. Mit dem Ego erwachen auch Emotionen, Lust, Schmerz, Habgier, der ganze Katalog, von dem was
die Religionen Sünde nennt. Das was den Menschen ausmacht wird vergessen. Die Talente, von denen Jesus spricht, die
grossen Geschenke der Natur an uns, werden schlecht verwaltet. und als
selbstverständlich angesehen. Der Wunsch
nach Mehr von den Dingen dieser Welt gerät in den Vordergrund des Lebens. - Doch
nichts von dem, was anscheinend so wichtig ist, können wir an unsere Kinder
weitergeben. Alles Materielle was wir erschaffen, zerfällt und verschwindet mit unserem Tod. Und am Ende unseres Weges verschwindet auch der Mensch, so als hätte es
ihn nie gegeben. - Die alten Buchreligionen haben erkannt, dass der Mensch den
Weg zurück, in das wahre Leben, kaum jemals finden wird. Die Menschheit hat den Schlüssel
zu dem kleinen Tor, das zum Leben führt, verloren. Das Gleichnis vom Tor, durch das eher
ein Kamel, denn ein Reicher passt, hat viele Deutungen erfahren. Der Reiche ist
der Mensch, der nicht erkennt, dass die Dinge dieser Welt ihm keinen Zugang zum
Leben verschaffen. Und doch ist jeder Mensch einmal durch dieses Tor gekommen, er findet nur nicht mehr den Weg zurück. Das
Tor verschliesst ihm den Zugang zu seinem Zuhause, und der Mensch steht vor dem Tor, und findet nicht mehr den Schlüssel, das Tor zu öffnen. Hinter dem Tor befindet sich das Leben, das
Ewige, das Zeitlose, das was wir Himmel nennen. Die Religionen behaupten den Schlüssel zu diesem
Tor zu haben, aber verschieben den
Zugang für den Menschen, auf die Zeit nach dem Tod. Das ist einer der grossen
Irrtümer der Menschheit, der sie in die Getrenntheit vom Leben geführt hat. Denn der Schlüssel zum Tor des Lebens steht jedem, schon
jetzt, zur Verfügung, der begreift, dass
er das Leben nur erfahren wird, wenn er
in die Einheit zurückkehrt, in die Einheit die nur in ihm selbst liegt. Eine Rückkehr findet nicht nur im Tod, sondern in seinem Leben statt, in dem Moment, in dem der Mensch sich
erinnert, woher er kommt. Der Mensch muss
nur einen Moment innehalten und in sich selbst blicken, um seine wirkliche
Heimat zu finden. Die wenigsten Menschen
verfügen über diese Fähigkeit und leben
in der Getrenntheit vom Leben. Sie haben vergessen, dass ihr
Leben ihr eigentliches Zuhause ist.
Sonntag, 20. August 2023
Vom Leben getrennt
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