Montag, 28. August 2023

Veränderung ist die Konstante in Beziehungen

Über Beziehungen ist schon oft geschrieben worden. In jedem Menschenleben spielen die gegenseitigen Beziehungen eine Rolle. Jeder glaubt, auch sich hierzu äussern zu können, betrifft es ihn doch auch selbst. Wenn ich  über Beziehungen schreibe, dann greife ich nur Teilaspekte heraus, in der Hoffnung, hieraus Rückschlüsse auf die Dynamik von Beziehungen ziehen zu können.-  Es gibt zwei Blickrichtungen, wenn wir auf   Beziehungen blicken, wenn wir nach aussen schauen und wenn wir nach innen sehen.  Unser Blick nach aussen beschäftigt sich mit dem Äusseren,  gutes Aussehen, Position  in der Welt, mit Erfolg, aber auch Charakter, Zuverlässigkeit, Treue und  Gesundheit. Das gilt nicht nur für uns selbst sondern auch für die Menschen an unserer Seite.  Wenn wir nach innen blicken, dann nur  in unser eigenes Inneres. In das Innere des Anderen können wir nur manchmal blicken, wenn er oder sie es zulässt. Nur in meinem eigenen Inneren  kann ich mit meiner Seele kommunizieren. - Als junge Menschen blicken wir auf die Welt. Wir gehen voller Mut und Hoffnung in die Welt hinaus, aber auch voller Illusionen. Wir glauben noch daran, das Leben draussen in der Welt, zu finden.  Spätestens wenn wir in der Welt unseren Platz gefunden haben und eine Familie gründen, ändert sich etwas in uns. Wir begreifen, dass das Du für uns genauso wichtig ist, wie unsere eigene Person.  Wir sind auf die Ergänzung zu unserem Leben gestossen, die uns bisher gefehlt hat, auf das andere Geschlecht.  Eine weitere grosse Veränderung tritt mit Kindern in unser Leben. Wenn wir bisher annahmen, dass die Liebe zu unserem Partner das Wesentliche in unserem Leben wäre,  erleben wir bei unseren Kindern eine völlig neue Liebe, eine bedingungslose Liebe, in der wir unsere Kinder aufwachsen lassen. Es ist die tiefste Beziehung, die wir zu unseren Kindern haben und die uns unser Leben begleitet. Die  Welt verkleinert sich, die Familie steht im Mittelpunkt der Welt.  Auch die Beziehung zum Partner ändert sich. Sie wird zu einer echten Partnerschaft, in der zwei Menschen für ihre Kinder sorgen, sich dabei aber auch nicht aus den Augen verlieren dürfen. Liebe erhält eine tiefere Qualität, wenn es nicht mehr um die Eigenliebe, sondern um die Liebe für die Anderen geht. Spätestens, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, erhält die Beziehung zum Anderen ihre erste grosse Sinnkrise. In früheren Zeiten, in denen das Leben nur 40 oder 50 Jahre dauerte, musste eine Beziehung nicht so viele Jahre andauern.  War das schon alles, fragen sich heute die Menschen, was kommt in den nächsten 40 Jahren – es ist der Moment, in dem  viele Beziehungen auseinandergehen. Die Menschen glauben, die schöne Zeit der Jugendliebe liesse sich noch einmal mit einem anderen Partner wiederholen. Obwohl sie wunderbare Lehrmeister hatten, ihre Kinder, haben sie nicht begriffen, dass Liebe tief im Inneren des Menschen stattfindet und nicht vom anderen Menschen, nicht von der Dauer der Beziehung, nicht von den äusseren Umständen,  abhängt. Die Liebe ist in Wirklichkeit eine Liebe zum Leben, und das Leben äussert sich in uns selbst und in Allem das uns umgibt.  Aber wohlmöglich  kommen Zweifel auf.  Wir stellen unser bisheriges Leben in Zweifel, unseren Beruf, unsere  Beziehung zum anderen Menschen, selbst unser Leben.  Wenn der Zweifel in uns aufkommt, dann haben noch nicht   begonnen den Blick in unser Inneres zu richten, haben noch nicht unseren inneren Raum wiedergefunden, den wir auf unserem Weg durch die Welt vergessen hatten. Wir müssen wieder die Liebe zu uns selbst entdecken, die Liebe zum Leben das in uns stattfindet.  Wenn nur einer der Partner den Weg zurück in sein Inneres gefunden hat, dann kann er den Weg weisen, für die Menschen, mit denen er so viele Jahre verbunden war.   Es sind herausfordernde Zeiten, wenn wir in eine Krise geraten, den Gefährten können wir nur ändern, wenn wir uns selbst ändern. Wenn wir wieder in  Verbindung mit unserem Selbst stehen, erkennen wir, dass es keine Trennung zwischen uns und den Anderen gibt, zwischen uns und der Welt. Alles ist miteinander verbunden und wir beeinflussen uns gegenseitig , auf einer Ebene, die für die Verstandesmenschen nicht existiert, aber ein machtvolles Instrument ist. Keiner kann sich dem Einfluss unserer Wesenheit auf Dauer entziehen, wenn wir die Ganzheit in uns selbst wieder entdeckt haben. Daran sollten alle denken, die in eine Krise geraten. Alles ist miteinander verbunden und nichts kann sich der Veränderung entziehen. Wir müssen uns nur dem Fluss des Lebens anpassen,  unser Leben verändern, das uns immer vor neue Herausforderungen stellt. Krisen sind nur das leichte Kräuseln des Wassers auf der Oberfläche unseres  Lebens. In der Tiefe des Wassers verändert sich nichts, unbeirrt fliesst das Leben seine Bahn.


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