Wenn wir in das Leben eintreten, erfahren wir als Kinder
meistens nur Liebe und Zuwendung. Unsere Wünsche werden uns buchstäblich von
den Lippen abgelesen. Wir befinden uns aber gleichzeitig in völliger
Abhängigkeit von unseren Eltern. Mit zunehmenden Alter entwickelt sich in uns
ein eigener Wille. Neben die Eltern treten jetzt Lehrer, oft religiöse
Einflüsse, Parteien, Philosophien,
Ideologien. Die Mehrheit der menschlichen Bevölkerung ergibt sich diesen
Einflüssen und den Mehrheitsmeinungen. Wir passen uns den gesellschaftlichen
Normen und Konventionen an und erliegen dem Gruppenzwang. Selbstständiges
Denken und Verhalten wird dann eher zur Ausnahme. Die Forderung der modernen Demokratien nach
Selbstbestimmung sind ein frommer Wunsch, tatsächlich bleibt die Mehrheit der
Menschheit fremdbestimmt und unmündig, und das meistens auf eigenen Wunsch. Es gibt nur einen Bereich, in dem wir uns dem
Gruppenzwang entziehen können, das ist
unser eigenes Selbst. Nur in unserem
eigenen Inneren bleiben wir unser
eigener Herr und können die von aussen auf uns einwirkenden Meinungen und Einflüsse abschütteln. Nur in uns selbst können wir Freiheit erfahren und das aus uns machen, was wir uns für unser inneres Leben wünschen. Selbst
wenn uns die politischen Verhältnisse
mit Zwang und Indoktrinierung ein
Einheitsdenken aufzwingen wollen, können wir innerlich unseren eigenen Weg
gehen. Unsere innere Selbstbestimmung
kann uns kein äusserer Druck nehmen. Nur
wenn wir uns gedankenlos den Einflüssen der Welt aussetzen und die Verbindung
zu unserer eigenen inneren Mitte verlieren, geben wir unser Recht auf
Selbstbestimmung auf und verlieren die Verbindung zum Wertvollsten, das uns auf
unseren Weg mitgegeben wird, zu unserer inneren Gewissheit.
Sonntag, 30. Juni 2024
Selbstbestimmung
Donnerstag, 27. Juni 2024
Heiligkeit
Kein Mensch sollte mit Seine Heiligkeit tituliert werden, es sei denn
er lebte in der Ganzheit der Schöpfung, er wäre gottgleich. Die Natur und die gesamte Schöpfung ist
heilig, denn sie kennt nicht das
Gegenteil von heil. Nur der Mensch lebt
in der Gegensätzlichkeit. Die ganze
Menschheit aber strebt zurück in die Einheit,
und vielen von uns wird die
Einheit vergönnt. So sind Kinder heilig,
bevor ihnen die Gegensätzlichkeit bewusst ist, sie leben in Einheit mit
dem Göttlichen. Jeder Mensch ist heilig,
der in Einheit mit der Schöpfung lebt, mit dem Leben, das in Allem sichtbar
ist. Eltern sind heilig, die mit Liebe
und Freude ihre Kinder erziehen. Alle
Menschen , die ihr Leben für andere einsetzen, damit es den Anderen besser geht. Soldaten sind heilig, die ihren Mitmenschen die Freiheit und ihr Menschsein erhalten wollen. Selbst Verbrecher sind
heilig, die das Unrecht ihrer Tat einsehen und die Wiedergutmachung anstreben.
Heil ist jeder, der die Schönheit und Ganzheit der Schöpfung in sich und in
Allem erkennt und in Dankbarkeit sein Leben der Einheit widmet, das in Allem sichtbar ist. Heiligkeit kennt kein
Gegenteil. Selbst wenn wir die Heiligkeit
nicht verspüren und gegen das
Leben handeln, vielleicht sogar Leben
vernichten, können wir uns dem Leben nicht entziehen, das in Alllem wirkt. Wir sind und bleiben
Teil des Lebens, selbst wenn wir nur an die Gegenständlichkeit und Endlichkeit unserer jeweiligen Existenz
glauben. Das Leben aber strebt seiner Vollendung entgegen, der Einheit mit der
Ganzheit, auch wenn es für den Einzelnen vieler Leben bedarf, um aus der
Vielheit in die Ganzheit zurückzukehren. Nur wer in der Ganzheit lebt, darf
sich heil nennen, aber er wird sich
nicht heilig nennen, weil er es ist.
Sonntag, 23. Juni 2024
Wer bist Du?
Diese Frage kann ich an mich selbst oder an den anderen
richten. Die Antwort wird meistens lauten: Ich bin ein physischer Körper. Das
ist eine Antwort, die uns in die falsche Richtung lenkt. Sie berücksichtigt
nicht, dass ich ein lebendiger Körper bin. Und mit lebendig kommt das
Wort Leben ins Spiel. Leben ist Sein, ist etwas, was unseren
menschlichen Geist mit Ehrfurcht erfüllt, weil wir es nicht begreifen können
und dennoch sind. Alles, was wir nicht begreifen können, hat für uns mit
Übersinnlich, mit göttlicher Natur zu tun. Heute wissen wir, dass die gegenständliche
Sicht unserer Existenz weitgehend auf Sinnestäuschung beruht, dass die physische
Existenz nicht das ist, was sie zu sein scheint. Jede physische Existenz, in
allen ihren Erscheinungsformen, ist auch Leben, ist Sein. Wenn wir die Scheu überwunden haben, uns selbst
und den anderen als Inkarnation des Göttlichen zu sehen, verändert sich unsere
Welt. Dann wird die Frage an unseren
Nächsten: Wer bist Du? - mit tieferem Sinn erfüllt, wir begreifen, dass alles
was wir sehen gut ist, weil es mit Liebe erfüllt ist, weil es ein Teil der
Schöpfungskraft ist. Ich schaue auf meine Nächsten, ich schaue auf mich selbst,
alles, was ich sehen kann, ist vollendet, ist aus dem göttlichen Alles geboren.
Die körperlichen Welt löst sich auf, wird transparent, ich schaue in die
tiefsten Geheimnisse der Schöpfung, in die Schönheit des Geschaffenen, in die
Stille, in die Leere und fühle die Anwesenheit der Gottheit in Allem. Wir
begreifen, dass das Ich und das Du eins sind, alles Teil eines grossen Ganzen. Das Ich wurde zum Du und das Du zum Ich.
Freitag, 21. Juni 2024
Unsere Selbstfindung
Immer wieder auf unserem Lebensweg gerät uns das Ziel
unseres Lebens aus den Augen. Immer wieder müssen wir uns daran erinnern, wer
wir wirklich sind. Die Welt in ihrer Vielfältigkeit und Schönheit lenkt uns
immer wieder davon ab, was unsere eigentliche Lebensaufgabe ist, was das Ziel
unseres Lebens ist. Es geht um uns selbst, unser Leben, die Liebe zu uns
selbst, weil sich in jedem von uns das Göttliche offenbart. Stattdessen suchen
wir die Liebe immer woanders, in anderen Menschen, in der Welt der Eindrücke und
Gefühle, nur nicht dort wo wir Liebe im tiefsten Sinne wirklich erfahren, im
Göttlichen, das sich in uns offenbart.
Das ist es auch, was Christentum in seiner reinsten Lehre bedeutet, was wir nicht in Kirchen und Tempeln erfahren, wo ein ferner und
unerreichbarer Gott verehrt wird. Das
Göttliche offenbart sich in uns selbst, in jedem Einzelnen von uns, es ist
immer da und wartet darauf von uns gesehen zu werden. Wir müssen nicht um
Erlösung bitten, wir sind erlöst, im gleichen Augenblick in dem wir uns
erinnern, wer wir wirklich sind: Wir sind
die Offenbarung des Göttlichen in dieser unserer Existenz. Der Himmel ist nicht
an fernen Horizonten zu finden, der Himmel ist in uns, und der Vater ist Sohn
geworden, in unser eigenes so wunderbares Leben getreten,
wir sind der Sohn, von dem die Religion spricht. Das Reich, das wir betreten, wenn wir uns
selbst sehen, bietet den ganzen Reichtum des Lebens. Wir müssen nicht mehr
woanders suchen, wir haben das, was wir suchten, in uns selbst gefunden. Und
darum bitten wir in unserem Gebet, uns von dem Übel zu befreien, von dem Übel,
blind durch das Leben zu gehen, immer auf der Suche nach dem Sinn des
Lebens. Wenn wir uns selbst finden, dann haben wir das
Ziel erreicht, in uns selbst gefunden. Das Göttliche hat sich in uns offenbart.
Das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit liegen nicht mehr in einem fernen Land, sie liegen mitten in uns,
in unseren Herzen und warten darauf, von uns gesehen zu werden. Darum allein
geht es in unserem Leben, unser eigenes Selbst zu finden, das Ziel zu finden,
unser Selbst als das Göttliche zu erkennen, das sich in uns offenbart hat.
Sonntag, 16. Juni 2024
Wie wir Meister werden
Das halbe Land sitzt
vor den Fernsehern oder in den Stadien, um die Meisterschaften der Fußballteams zu verfolgen.
Meine Vorstellung von Meisterschaft geht dabei ganz andere Wege, als die der
Fans. Was wir sehen, bringt uns dem Begriff des Meisters näher. Menschen die
sich so intensiv einem Teil des Lebens widmen, dass sie in diesem Bereich
Höchstleistungen erbringen. Meister können wir in jedem Lebensbereich werden,
nicht nur im Fussball. Meister ist im Handwerk die höchste Auszeichnung, die
eine langjährige Ausbildung krönt. Meister zu sein in dieser Welt ist ein hoher
Anspruch, den nicht die Welt an uns stellt, sondern wir selbst sind gefordert, aus
uns einen Meister zu machen. Es reicht nicht, passiv anderen zuzusehen, wie es
ist Meister zu sein, vor dem Fernseher zu sitzen und die Hände in den Schoss zu
legen. Meister wird man nur, wenn man mit seiner ganzen Kraft und Begabung sich
dem widmet, was uns in die Wiege gelegt wurde, unserer jeweiligen
Begabung. Das kann Sport sein, ein
Handwerk, ein geistiger Beruf, aber auch
Feld und Haushalt, einfach alles, was diese Welt von uns verlangt. Wenn
wir nur eine Begabung haben, dann widmen
wir uns dieser Begabung, wenn wir von der Natur durch viele Begabungen
ausgestattet sind, dann diesen Begabungen. Es gilt, nichts zu beginnen, was wir
nicht beenden können. Jedem Tun ist unsere höchste Aufmerksamkeit zu widmen,
auch wenn es um einfache Verrichtungen geht, das macht uns zu Meistern, zu
Menschen, die alle Aufgaben vollkommen verrichten, die ihnen das Leben stellt. -
So wie die Welt ihre Meister hat, so hat auch der Geist und die Seele ihre
Meister. Wir müssen nicht Jesus oder
Sokrates sein, um geistige und seelische Meister zu sein. Wir müssen auch nicht
Pfarrer werden oder eine geistliche Berufsausbildung haben. Jeder Mensch kann
sich seiner göttlichen Natur bewusst sein, sie ist es, die ihn geschaffen hat. Und wenn wir die Fähigkeit haben in uns hinein
zu hören, im Einklang
mit unserer inneren Stimme zu leben, dann sind wir die wahren Meister, durch
die das Göttliche in die Welt kommt. Um ein wahrer Meister zu werden, reicht es
nicht als Zuschauer am Leben teilzunehmen,
und zu sehen, wie andere es machen, wir sind aktiv gefordert zu handeln, zu
leben und den Einklang zwischen der Natur und dem Schöpfergeist
herzustellen. Die Menschheit hat alle
Voraussetzungen, um als Meister zu leben,
und es werden immer mehr, die sich aus ihrer Passivität befreien. Vielleicht
werden sich einmal alle Menschen als Meister der Welt fühlen können.
Mittwoch, 12. Juni 2024
Das ewig Gestrige
Die Mehrheit der Menschheit ist in ihrem Denken gefangen,
das von der Schulweisheit und der Wissenschaft bestimmt ist. Es ist ein
rückwärts gerichtetes Denken, über das schon Faust klagte. Nur wenigen Menschen
gelingt es über dieses Denken hinaus zu wachsen. Dabei ist der Mensch, wie auch
der gesamte Kosmos, in einer ständigen Evolution begriffen, von der auch das
Denken profitieren sollte. Es reicht
nicht, dass wir bei unserer Schulweisheit stehen bleiben, sondern wir müssen
uns persönlich, aber auch in unseren Lehranstalten, immer neuem Wissen stellen
und dürfen nie stehen bleiben und zu den ewig Gestrigen gehören. Es ist nicht
nur das menschliche Wissen evolutionär gefordert, sondern auch die geistige und
seelische Entwicklung. Es ist doch sichtbar, dass sich die Kirchen leeren, weil
dort noch immer eine sprachliche und geistige Lehre aus tausendjährigen Zeiten
verkündet wird? Ist es den Theologen und
Philosophen nicht aufgefallen, dass das Werte- und Geistesbild des Menschen
auch der Evolution des Göttlichen unterliegt? Wer wagt es zu behaupten, das Ewige und das
Göttliche ändere sich nicht? Alles was
ist, alles was sich in den Zeiten ändert,
ist göttlicher Natur. Schon in Rom wusste man das. Die Zeiten ändern sich, und
wir ändern uns mit den Zeiten. Tempora mutantur, et nos mutamur en
illis, - hiess es
dort. Wer am Alten und angeblich Bewährten
festhält, ist ein Gestriger, der die göttliche Evolution der Welt und des Kosmos nicht begreifen will. In der Gegenwart blicken wir voller Erstaunen
und Ehrfurcht auf die Schöpfung, die sich vor uns entfaltet, in
Allem sichtbar wird, auf die Schönheit dieser Welt, auf die Weiten des Universums
und auf die Gegenwart. Wir Menschen sind ein Teil dieser ewigen Evolution und des ewigen Wandels.
Wir dürfen nicht unsere geistige und seelische Entwicklung jemals anhalten. Die äussere Welt ändert sich ständig und gleichzeitig wandelt sich
unsere innere Welt, und neue Erkenntnisse treten in unser bewusstes Sein. Wer glaubt, sich dem ewigen Wandel entziehen zu
können, der verkümmert und ist zum Untergang verurteilt, er gehört zu den
ewig Gestrigen.
Dienstag, 11. Juni 2024
Ewigkeit und Endlichkeit
Je mehr sich die Menschheit mit kosmischen Modellen beschäftigt, desto mehr
wird klar, dass nichts so ist, wie menschliche Modelle es gern hätten. Selbst Milliarden
Lichtjahre Entfernungen sind nicht ausreichend, um den Kosmos zu
beschreiben. Es scheint den Wissenschaftlern schwer zu fallen, die Unendlichkeit als Möglichkeit in Betracht zu ziehen. So wie die
Menschheit davon ausgeht, dass Leben endlich ist, muss der Kosmos auch in ein
Endlichkeitsschema gepresst werden.
Alles was nicht berechenbar ist, scheint für die Wissenschaft der
Esoterik anzugehören. Schöne Theorien, die um ihrer selbst entstehen, werden
nie die Unendlichkeit erklären, sie
enden immer in der Endlichkeit. Obwohl das Standardmodell der Kosmologie längst
überholt ist, und jedes Jahr neue kosmische Welten hinzukommen, scheint für das
menschliche Denken die Unendlichkeit des Kosmos kaum in Betracht zu kommen. Das
gleiche gilt für den Mikrokosmos, da ist die Wissenschaft auch bis in kleinste
Energieteilchen vorgedrungen, aber auch
dort ist noch immer das Ende nicht erreicht,
für die Wissenschaft endet der Kosmos, wie der Mikrokosmos dort, wo die menschliche
Wahrnehmungsmöglichkeit ihre Grenzen findet. Der Mensch wäre aber durchaus in
der Lage, die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung zu überschreiten und das
Undenkbare zu denken. Wir sind in der Lage Unendlichkeit zu begreifen, alles das,
was jenseits der menschlichen Wahrnehmungsmöglichkeit liegt. Wir können
das Nichts als das Alles akzeptieren,
das Nichts, das die unendlichen
Räume im Kosmos und im Mikrokosmos ausmacht.
Über die Grenzen hinaus denken ist das, was uns in die wahren Geheimnisse des
Lebens führt. Es beginnt damit, dass wir uns bewusst werden, dass wir zu fast
100 % aus Nichts bestehen, und dieses Nichts das ist, was uns ausmacht. Auch der Kosmos besteht fast nur aus Leere und
die Sterne und Galaxien scheinen nur
Beiwerk zu sein. Die gewaltige Kraft des Nichts ist das, was wir mehr beachten
sollten, wenn wir in die Geheimnisse der Schöpfung und des Lebens eindringen
wollen. Vielleicht kommen wir dann zu
der Erkenntnis, dass Endlichkeit und Ewigkeit
eins sind, und Leere und Nichts die gewaltigste Kraft des Universums
darstellen.
Dienstag, 4. Juni 2024
Körper und Seele
Heute beerdigen wir die Grossmutter der Kinder in Hadamar.
Wenn ich zu der Beerdigung sprechen sollte, würde ich daran erinnern, dass wir nur
den Körper begraben, nicht ihre Seele.
Es ist unsere Aufgabe im Leben, Körper und Seele im Gleichgewicht zu
halten, und doch verschiebt das Leben oft den Schwerpunkt auf den Körper, auf
die Welt und vergisst die Seele. Die
Seele fühlt sich nie beeinträchtigt, wenn wir sie vernachlässigen und sie oft
vergessen, vielleicht sogar glauben, nur die Welt wäre es, die uns ausmachte. Die
Seele verzeiht es uns, sie verzeiht uns alles, was wir je getan und gedacht
haben, denn sie ist sich ihrer
selbstbewusst, sie ist das Göttliche in uns, das uns nie verlässt, immer an
unserer Seite ist, bis zur Stunde unseres Todes. Und heute wenn wir die sterbliche Form dieses
Menschen beerdigen, dann ist die Seele mitten unter uns, sie ist ein Teil ihrer Kinder und
Kindeskinder. Ich erinnere mich, dass jemand einmal über sie gesagt hat, «She is a poor haunted soul» -
da irrte er. Die Seele des
Menschen ist göttlicher Natur, und sie unterliegt nicht den Einflüssen dieser
Welt, sie kann nie verkümmern und nicht verfolgt werden. Sie erhebt sich im Triumph
über den Tod und sorgt in ihren Kindern dafür, dass alles was der Mensch
vielleicht unterlassen hat, wieder seinen Ausgleich findet. Wenn das gilt, was
wir Menschen sagen, die Seele am dritten
Tag wieder auferstehe, dann ist die Seele heute mitten unter uns, an dem Tag, an dem wir den sterblichen Körper begraben.
Daran sollten wir uns heute erinnern.
Sonntag, 2. Juni 2024
Die 9 Kreise der Hölle
Dante hat eine, noch
heute lebendige, Vorstellung der Hölle
geschaffen. Dantes Hölle ist genauso wie alle anderen
Vorstellungen von Hölle reines Menschendenken.
Die Hölle entsteht in einer Welt voll Wut und Hass, dort wo Menschen
leben, die keinen Frieden finden. Es ist die Welt der Vernichtung, des
Untergangs, der inneren Dunkelheit. Wut und Hass sind mächtige Energien, sie
erschaffen eine eigene Welt, in einzelnen Person und in ganzen Völkern, oft
über Jahrhunderte. Es ist die Gegenwelt
zur Welt des Friedens und der Liebe. In Armut und im Elend zu leben ist nicht die
Hölle, auch dort finden sich viel Liebe und Frieden, und im Wohlstand und Reichtum zu leben, bedeutet
nicht Frieden und Liebe. Entscheidend
ist, wohin sich der Blick des einzelnen Menschen richtet. Wenn wir nur nach aussen,
auf die Welt blicken, können Neid und Missgunst, Wut und Hass entstehen, wie
wir sie täglich in den Medien erleben. Viele
Menschen leben in der Hölle, ohne es zu
wissen, oft in einem Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen gibt. Sie werden
nicht so geboren, denn in der Geburt erfahren sie nur Güte und Liebe. Irgendwann auf ihrem Weg ,
verlieren sie die Verbindung zu ihrem inneren Licht, zu
ihrer Mitte und stürzen in die Finsternis, in ein Leben, das wir die Hölle
nennen. Das trifft auf einen grossen
Teil der Menschheit zu, auf die Wohlhabenden und auf die Armen. Das Einzige was
uns vor einem Absturz in die Hölle bewahrt, ist unsere Verbindung zu unserem
eigenen Inneren. Solange wir nicht
unsere innere Mitte verlieren, nicht die
Güte und die uns angeborene Liebe vergessen, sind wir nicht Absturz gefährdet. Nur wenn wir geblendet von der
Welt, unser eigenes Innere vergessen, unsere innere Orientierung verlieren,
stürzen wir in fremde Welten und oft in die Vernichtung. Wenn wir Dante auf seiner Höllen Wanderung begleiten, dann sehen wir die Grossen und
Mächtigen, Menschen die jedes Mass verloren haben, die grossen Helden der Kriege, die Tod und
Vernichtung über die Menschheit brachten, die Mächtigen der Kirche und der
Regierungen, die nur an ihre eigene Macht dachten, die Menschen, die ihr
Leben allein dem Gewinn und ihrem
Vorteil gewidmet hatten. - Hölle, das
sind die Anderen, hat Sartre gesagt. Was er meinte: Wir sollten immer bei uns selbst beginnen, zu
überlegen, ob wir noch dem Gesetz
unserer inneren Mitte folgen, ob sich nicht ein Höllenkreis auch bei uns
eingeschlichen hat, ohne dass wir es gemerkt haben. Wenn wir uns in unserer eigenen Hölle wähnen, dann sollten wir uns aber auch erinnern: Dort wo wir uns dem Göttlichen am
meisten entfernt haben, dort ist uns Gott am Nächsten, denn immer wenn es uns
ganz schlecht geht, dann brauchen wir ihn am Meisten, vor Allem in der Stunde
unseres Todes.