Wenn wir vom Glücklichsein sprechen, dann stellen wir uns
meistens ein äusseres Ereignis vor, das uns glücklich macht. Vielleicht ein
Mensch, den wir kennenlernen möchten, ein Ereignis, vielleicht auch etwas, das wir uns wünschen. Wenn das Ereignis eintritt, stellen wir fest,
das war es doch nicht, das Glück, das wir uns erhofften, nur einen kurzen Moment schien es uns, als ob
wir glücklich wären. - Glücklichsein ist
ein Seinszustand, wie schon das Wort sagt.
Es kommt aus unserem Inneren, unserem Sein. Oft brauchen wir nur einen äusseren Auslöser, eine Musik,
einen Gang durch die Natur, eine Blume, von deren Vollkommenheit wir
berauscht sind. Oder nur einen kurzen
Augenblick, in dem uns ein naher stehender Mensch einen Blick in seine Seele gönnt.
Glücklich werden wir, wenn wir unser
eigenes Inneres öffnen, und eins werden mit
der Schönheit und Vollkommenheit der Welt oder unseres eigenen Ichs. - Glück kommt nicht von Aussen, es kommt aus
unserem Inneren, es ist ein höchst persönliches Gefühl. Es ist der Moment, in dem sich unsere Seele mit der Seele
eines anderen Menschen, oder mit der Vollkommenheit einer Blume, mit der Erzählung eines Baumes, der
Geschichte einer Landschaft, der Pracht eines Sonnenaufgangs, dem Rauschen des
Windes und des Meeres, oder dem
Frühnebel über dem Tal verbindet. Wenn
ich glücklich bin, dann bin ich mit meiner Seele dicht an der Schöpfung,
meine Seele wird eins mit der Gesamtheit.
Es sind nur kurze Momente des Glücks, die wir haben, - aber diese Augenblicke haben die Stärke,
uns einen ganzen Tag über zu tragen.
Samstag, 30. November 2024
Glücklichsein
Das Leben vor dem Leben
Fast alle Religionen arbeiten mit einem Belohnungsprinzip.
Dem Gläubigen wird das Paradies in Aussicht gestellt, wenn er sich an die
Regeln der Religion hält und ein gottgefälliges Leben führt. Die Verwalter der Religionen ernennen sich
sinnbildlich zu Türstehern an der Himmelspforte, die über den Zugang zum
Paradies entscheiden. Ein Leben nach dem
Leben scheint den meisten Religionen
sicher zu sein, warum aber nicht ein Leben vor dem Leben? Und was ist mit dem Leben in der
Gegenwart? Wird die physische
Existenz vielleicht mit Leben
verwechselt? - Leben ist das was den
gesamten Kosmos, die Schöpfung erfüllt, es ist die Seele der Gesamtheit, das
was die Ewigkeit und Leere der Schöpfung
erfüllt, in allen ihren Erscheinungsformen. Alles Erschaffene ist Ausfluss des
Lebens und war immer und wird auch immer sein. Die Vorstellung, vor und nach
dem Leben, ist eine menschliche Vorstellung. In der Schöpfung gibt es kein davor
und kein danach, es gibt nur das Leben, das vorübergehend sich in einer
Form ausdrückt, und wieder zurückkehrt in die Gesamtheit. Wenn wir es mit
menschlichen Begriffen ausdrücken wollen, was Leben ist: Das was die gesamte Schöpfung beseelt,
der Gedanke des Lebens, der kein Gedanke ist, alles erfüllt und nicht Anbeginn und nicht Ende kennt. Und Leben ist
das Erschaffene, das sich in
ewiger Evolution Befindliche, in immer wiederkehrenden, sich ändernden Erscheinungen, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und
wir Menschen, die erschaffenen Wesen, Teil dieser ewigen Evolution, Teil des
Schöpfergeistes, der sich durch uns erkennt, den Gesetzen des Universums
unterworfen und gleichzeitig Teil der
Ewigkeit und des Alles. Da wirken die Verwalter der göttlichen Erkenntnis als
verunglückte Darsteller in einem falschen Film. Wer glaubt, dass sein Leben an
seine individuelle Existenz gebunden sei, versteht nicht was Leben ist. Leben ist wie das Göttliche, ohne Anfang und
ohne Ende. In ewiger Wiederkehr beseelt es alles was ist. Nicht nur der Mensch,
die gesamte Natur und der Kosmos unterliegen den Gesetzen des Lebens, der
Ewigkeit, des Kommens und Gehens, des
Werdens und des Vergehens. Das Vor und Danach kennt das Leben nicht, nur dem
Menschen kommt es so vor, als ob es einen Anfang und ein Ende gäbe. Das
Leben ist das Ewige in uns, das sich in immer neuen Erscheinungsformen zum
Ausdruck bringt, das vor dem Leben schon war und nach dem Leben weiterhin sein
wird.
Sonntag, 24. November 2024
Die Währung Liebe
Wenn wir erkannt haben, dass jeder in seiner eigenen Welt
lebt, keine Welt die gleiche Welt ist, wie die des anderen, dann kann ich nur
meine Welt ändern, und indem ich mich ändere, verändert sich auch die Welt der anderen.
Das Geheimnis der Veränderung der Welt ist Liebe. Wenn ich alles um mich mit
Liebe sehe, nicht nur die Menschen, die mich umgeben, sondern auch die Dinge,
die ich tue, meinen Beruf, meine Umgebung, mit der ich in Berührung komme, die
Tiere und Pflanzen, die für mich da sind, dann verändert sich alles. Nicht nur
in meinen Augen, auch meinen nächsten Menschen geht es gut, sie fühlen sich
gesehen, sie blühen auf, sie können sich entwickeln, sie müssen sich nicht vor
meinem Blick verstecken, denn es ist der Blick der Liebe, der nichts für sich
verlangt, und alles für den anderen möchte. - Liebe ist die gewaltigste Kraft, die uns mit
auf unseren Weg gegeben ist, es ist die göttlichste aller Eigenschaften. Es ist
die eigentliche Kraft des Lebens, die jedem von uns gegeben ist. - In der Kindheit und Jugend sind wir noch
Nehmende der Liebe, und der Moment der Wahrheit kommt, wenn wir zu Gebenden der
Liebe werden. Wir können dann alles zurückzahlen, was wir je erhalten haben. Liebe ist die eigentliche Währung des Lebens,
mit der wir zahlen, mit der Liebe, die wir erhalten und die wir zurückgeben.
Erwachsen werden heisst, nicht mehr nur Liebe zu nehmen, sondern Liebe zu
geben. Und wenn wir dann, auf unserem Weg durch die Welt, die Liebe zurückgeben,
dann gelingt uns alles: Unsere Welt
blüht auf, die Menschen an unserer Seite fühlen sich gesehen, es ist die gebende
Liebe, die keine Ansprüche stellt, wenn sie den anderen mit ihrem liebenden
Blick sieht. In dem Augenblick, in dem sich
in uns nehmende Liebe in gebende Liebe verwandelt, verändert sich unsere Welt,
denn wir haben uns verändert.
Leben und Tod
Wenn wir heute eine Umfrage durchführen würden, was die Definition
von Leben sei, dann würde Leben mit Welt in Verbindung
gebracht, mit dem existentiellen Leben in dieser Welt. Die Gesundheit und Dauer spielten eine Rolle.
Ärzte und Psychologen würden uns erklären, was Leben sei , oder Philosophen, Psychologen und Existentialisten würden uns ihre Theorien
erklären. Ein erfolgreiches Leben bedeutet heute, ein langes, gesundes und
beruflich erfolgreiches Leben. Um Leben
zu beschreiben, werden unser Verstand und unsere Sinne eingesetzt und in den
Romanen wird das weltliche oder geistige Leben von Menschen beschrieben. Es scheint nicht viele Menschen zu geben, die
das Leben jenseits des Verstandes begreifen, das Leben nicht nur als Materie
und Welt sehen, sondern als geistige Dimension begreifen und als Illusion unserer
Sinne. Wenn wir auf dem Stand der Wissenschaften unser Leben begreifen wollen,
dann gibt es die Welt der Energie, von Atomen und Molekülen, aus denen alles
besteht, und in dieser Welt, zwischen den Energieteilchen die ungeheuren Räume
des Nichts und der Leere. Und dann
würden wir als Software die übergeordnete
Intelligenz begreifen können, die alles erschafft und zusammenhält oder wieder
in seine Teilchen zusammenfallen lässt. Jedem denkenden und vernünftigen
Menschen müsste klar sein, dass es Leben, wie unserer Sinne es uns zeigen, so nicht gibt. - Um
Leben als Ganzes zu begreifen müssen wir die Welt der Sinne überschreiten, die
Grenzen des Verstandes und in
die Gesamtheit der Schöpfung eintreten. Dann
wird Zeit durch Ewigkeit ergänzt, Materie durch Leere und Raum - Der Tod wird dann als llusion der Sinne erkannt. Nichts stirbt, nichts geht jemals verloren,
weder die Energieteilchen aus der die Schöpfung besteht, noch die Software, die
alles organisiert und Leben schafft. Alles ändert nur ständig seine Struktur. Wenn
wir den Weg des Menschen in der
Schöpfung benennen sollten, den Weg jenseits der menschlichen Vorstellungen von
Leben und Tod, dann als Weg
im ewigen Wandel des Lebens.
Mein Nabel
Meditation ist seit Jahren ein fester Bestandteil meines
Lebens. Von den vielen Techniken, die angeboten werden, um durch Beobachtung
den Verstand zum Stillstand zu bringen, beobachte ich nicht meine Gedanken,
sondern nur meinen Atem. Wenn ich das
Atmen für einen Augenblick einstelle, verschwinden die Gedanken, wie von selbst.
Ich öffne mein drittes Auge und in dem Augenblick wird die Verbindung mit unserer
anderen Dimension hergestellt.- Ich lasse das Leben in mich einfliessen. Es
fühlt sich an, als ob sich die gesamte Energie in meiner Nabelgegend sammelt,
alles scheint sich zusammenzuziehen, alles sich auf diesen Punkt zu
konzentrieren, in dem das Leben zum ersten Mal in mich einströmte – meinen
Nabel. Ich bin am Zentrum meines Lebens, nicht in meinem Kopf, nicht in meinem
Herzen, nicht in meinem Unterkörper, ich bin am Nabel des Lebens. Es ist das
Zentrum meines irdischen Seins, der Sitz meiner Seele. Es ist die Beobachtung
meines Atems, die keine Gedanken mehr aufkommen lässt. Der Atem der Ewigkeit
und des Lebens der mich durchströmt und an den Ort führt, an dem mein
physisches Leben begann. Ich denke an meine Mutter, die mir half in mein Leben
einzutreten, die mir meine erste Nahrung gab, die mich schützte, bis ich selbst
mein Schicksal in meine Hände nehmen konnte. An meinem Nabel bin ich an der
Quelle meiner physischen Existenz angelangt, dort wo alles begann, dort wo der
Sitz meines Seins auf meinem Weg durch
die Welt ist. Wenn sich heute, bei meiner nächtlichen Meditation, alle Energie wieder
an meinem Nabel sammelt, dann bin ich bei mir angekommen.
Sonntag, 17. November 2024
Unsere Doppelnatur
Wenn wir geboren werden scheint es nur die Welt für uns zu
geben, und in dieser Welt unsere Eltern und unsere Geschwister. Und dann, auf unserem Weg, kommt vielleicht der
Moment, wo wir erkennen, dass es neben der Welt auch noch eine andere Dimension
gibt. Eine Dimension, die jenseits von Welt liegt. Wir fragen uns, warum diese
beiden Seiten des Lebens, die erschaffende Dimension und die geschaffene
Dimension. – Es ist die gleiche Frage,
die sich auch der Schöpfergeist gestellt haben mag. Brauchte der Schöpfergeist eine zweite
Dimension, den Kosmos, um sich selbst zu erfahren? Eine Frage die wir uns auch als Menschen
stellen: Wenn es uns nicht gäbe, gäbe es dann die Welt? Oder auf mich selbst bezogen: Wenn es mich nicht gäbe, wäre die Welt, wie
ich sie kenne überhaupt vorhanden? Wir
wissen die Antwort nicht, aber eines scheint gewiss: Wir können das Göttliche in uns nur erkennen,
weil wir in das Gegenteil hinein geboren werden. Wir müssen ganz Welt werden,
um das Gegenteil, das Göttliche in uns und in Allem, zu erkennen. So wie das
Göttliche die Welt und den Kosmos schuf, um sich selbst zu erkennen, wird der
Mensch in die Welt geboren, um sich seiner göttlichen Natur bewusst zu werden.
Es ist der umgekehrte Weg des Schöpfungsaktes, die Rückkehr des Erschaffenen in die Gesamtheit. Alle mythologischen
Erzählungen sprechen davon, in Bildern, die dem menschlichen Verstand
zugänglich sind: Die Erzählung vom Schöpfergeist, der sich selbst in seiner
Schöpfung erkennt, und von der Rückkehr des Erschaffenen in die Gesamtheit, von Geist und Materie in ewiger Wiederkehr. Warum das alles? Wir wissen es nicht.
Die Blüten des Hibiskus
Mein Garten ist für mich ein heiliger Ort, ein Gleichnis meines Lebens. Am Anfang war dort nur ein unwirtlicher Hang, steinig, steil, unfruchtbar, den Stürmen des Meeres ausgesetzt. Es schien fast unmöglich, dort ein Zuhause und eine Oase des Lebens zu errichten. Aber dann habe ich buchstäblich Stein für Stein den Hang befestigt, das scheinbar unfruchtbare Land bepflanzt, nicht mit den Ziergärten, die so gerne angelegt werden, sondern mit harten, dem Klima des Meeres und dem felsigen Untergrund angepasste Pflanzen und Bäume. Dort, wo es karst und leer war, ist heute ein wilder romantischer Garten entstanden, der das ganze Jahr über blüht und mir Freude und Frieden schenkt. Der Garten ist ein Sinnbild meines Lebens. Am Anfang meines Lebens stand nur verwüstetes Land, das Nichts, die Städte der Menschen vernichtet, nur Hunger und Elend, wohin man auch blickte. Aber dieses Nichts enthielt alle Verheissungen, die uns das Leben anbietet, wenn wir es betreten. Das, was scheinbar unmöglich erscheint, wird möglich, wenn wir mit positivem Geist unser Leben annehmen. Stein um Stein bauen wir unser Leben, machen unseren Garten fruchtbar und irgendwann ist das Werk vollbracht. Die Leere hat sich mit Leben gefüllt. Palmen rauschen im Wind, Olivenbäume spenden ihren Schatten, und Vogelschwärme sitzen in den Wipfeln der Bäume, wenn der Herbst seine Früchte anbietet. Ich habe keine Lotusblüten, die ich bewundern könnte, aber die Hibiskusblüte ist in meinem Garten der Gegenstand meiner Andacht. Die Hibiskusblüte schenkt mir jeden Tag ihre Schönheit. Sie ist für mich das Sinnbild meines Lebens, eine Schönheit und Vollendung, die auch aus den widrigsten Verhältnissen entstehen kann. Wann immer ich vor scheinbar unüberwindlichen Hindernissen gestanden habe, immer ist es gelungen das scheinbar Widrige in Leben zu verwandeln, und gleichzeitig mich auch selbst. Die innere Verwandlung ist es, was die Schönheit des Lebens ausmacht und wenn die Felsen zwischen den Pflanzen sichtbar sind, dann erinnern sie mich daran, dass auch aus kargem Boden Schönheit entstehen kann.
Sonntag, 10. November 2024
Der wandernde Geist
Vor meinem Bett steht eine fast lebensgrosse Figur des Buddha. Sie soll mich daran erinnern, wohin mein Geist gehört, zu mir allein. Sie hat mich das Management meines Geistes gelehrt. Der menschliche Geist hat leider die Eigenschaft fremd zu gehen, immer dort zu sein, wo er gerade nicht gebraucht wird. Gebraucht wird er in mir, in meiner Mitte. Er wird für alles gebraucht, was ich mache, er ist mein wichtigster Begleiter durch den Tag. Jeden Morgen versammle ich meine Gedanken in mir, meine Morgenmeditation, mindestens eine Stunde. Da gibt es für den Geist kein Entkommen, er muss sich mir stellen. Und deshalb schreibe ich auch nur morgens, wenn der Geist noch bei mir ist. Wenn das Tagesgeschehen beginnt, da ist es auch hilfreich, wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir gerade machen, vom Essen bis hin zum Beruf, wenn wir immer den Geist darauf konzentrieren, was wir gerade machen, dann gelingt fast alles was wir anfassen. Aber wie oft gleitet der Geist ab, ist ganz woanders, als bei uns selbst, bei den Menschen die um uns sind, beim Beruf, bei den Tagesereignissen, nur nicht bei uns selbst. Im Volkslied heisst es: Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Nicht einmal wir selbst können sie erraten, weil sie überall sind, nur nicht bei uns selbst. Der menschliche Geist spielt verrückt, wenn wir ihn nicht unter Kontrolle halten. Dabei brauchen wir ihn dringend in uns selbst, in allem unseren Tun, wenn es gelingen soll. Selbst bei der kleinsten Tagesverrichtung. Beim Sport, beim Essen, beim Arbeiten, welch grosser Unterschied, wenn unser Geist in uns bleibt, alles gelingt, das Essen, die Arbeit, unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen – alles verlangt nach unserer geistigen Präsenz. Deshalb gelingt dem Einem alles, dem anderen nichts, alles hat nur mit unserer geistigen Anwesenheit zu tun. Der Mehrheit der Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie ständig geistig woanders sind, nicht in dem Buch, das sie lesen, nicht in dem Gespräch, das sie führen, nicht bei der Arbeit die sie machen. Sie wissen nicht, was sie tun, und wie soll da etwas gelingen? Wie sollte ich diesen Text schreiben, wenn ich nicht geistig in diesem Text anwesend wäre? Vielleicht brauchte jeder Mensch einen Buddha, der ihn daran erinnert, wo sich sein Geist befinden sollte.
Sonntag, 3. November 2024
Assoziationen mit einer Paella
Ich biete meinen Gästen gerne eine Paella an, selten aber die Bilder die ich mit ihr verknüpfe. Für mich verbinden sich bei der Paella die Früchte des Meeres, mit den Früchten des Landes. Und wenn die Paella vor ihrer Vollendung steht, dann lässt das Gesamtbild einen Moment des höchsten Genusses zu, ein Bild der Freude die aus der Gesamtheit dieser Verbindung fliesst. Im nächsten Moment schon wird diese Freude zerstört durch uns selbst, wenn wir die Paella zerlegen, um sie zu essen. - Freude ist ein göttlicher Moment, wenn wir die Einheit mit der Schöpfung spüren. Erst unser menschliches Tun beendet die Freude, und der folgende Genuss ist nur von kurzer Dauer. So ergeht es uns in allen Momenten, in denen wir uns mit der Gesamtheit verbinden, in den Momenten der Liebe, der Freude und des Friedens. Immer nur ein kurzer Moment höchsten Glückes und dann die Rückkehr in die Realität des Lebens. Ich wünschte mir manchmal mit Faust sagen zu können: Verbleibe doch, du bist so schön.
Samstag, 2. November 2024
Worte und Bilder
Wenn ich meine Texte lese, erkenne ich immer, ob sie meinem
Anteil Welt entspringen oder ob sie aus der Gesamtheit fliessen. Worte sind
immer Teil der Kultur, in der wir leben. Auch die Bilder, die in unserem
Inneren entstehen, sind Teil dieser Kultur, sie werden in anderen Kulturen ganz
anders aussehen, im Tantra anders als bei Konfuzius. Das gilt für die tieferen
Wahrheiten, die sich uns aus der Gesamtheit offenbaren, aber auch in der
Dichtung und Musik, die aus einer höheren Intelligenz fliessen.
Wissenschaftliche Texte verstehen wir in allen Kulturen gleich, da werden die
inneren Bilder nicht benötigt. Innere
Bilder, mit denen wir uns ausdrücken müssen, wenn Worte fehlen, sind für tiefere Wahrheiten gedacht, die aus der
Gesamtheit fliessen, wann immer wir uns der Gesamtheit öffnen. Und da beginnt
der schwierigste Teil, wenn wir diese
Bilder wieder in die Welt bringen, wenn wir sie in Worte fassen wollen. Das einzige
was uns hilft, ist das Bewusstsein, dass eine Trennung von Gesamtheit und Welt nur
in unserer menschlichen Vorstellung existiert, das Worte auch die Gesamtheit
enthalten, wenn wir uns den Worten öffnen. Alle grossen Lehrer haben Worte und
Bilder benutzt, und das Zusammenfliessen von Beiden war die Lehre. Wenn ich meine eigenen Texte lese, dann sehe
ich sofort, ob sie meinem Verstand entsprungen sind oder inneren Bildern. Wir
sind immer ein Kind von Beidem, ein Kind der Erde und ein Teil der Gesamtheit.