Wenn wir geboren werden scheint es nur die Welt für uns zu
geben, und in dieser Welt unsere Eltern und unsere Geschwister. Und dann, auf unserem Weg, kommt vielleicht der
Moment, wo wir erkennen, dass es neben der Welt auch noch eine andere Dimension
gibt. Eine Dimension, die jenseits von Welt liegt. Wir fragen uns, warum diese
beiden Seiten des Lebens, die erschaffende Dimension und die geschaffene
Dimension. – Es ist die gleiche Frage,
die sich auch der Schöpfergeist gestellt haben mag. Brauchte der Schöpfergeist eine zweite
Dimension, den Kosmos, um sich selbst zu erfahren? Eine Frage die wir uns auch als Menschen
stellen: Wenn es uns nicht gäbe, gäbe es dann die Welt? Oder auf mich selbst bezogen: Wenn es mich nicht gäbe, wäre die Welt, wie
ich sie kenne überhaupt vorhanden? Wir
wissen die Antwort nicht, aber eines scheint gewiss: Wir können das Göttliche in uns nur erkennen,
weil wir in das Gegenteil hinein geboren werden. Wir müssen ganz Welt werden,
um das Gegenteil, das Göttliche in uns und in Allem, zu erkennen. So wie das
Göttliche die Welt und den Kosmos schuf, um sich selbst zu erkennen, wird der
Mensch in die Welt geboren, um sich seiner göttlichen Natur bewusst zu werden.
Es ist der umgekehrte Weg des Schöpfungsaktes, die Rückkehr des Erschaffenen in die Gesamtheit. Alle mythologischen
Erzählungen sprechen davon, in Bildern, die dem menschlichen Verstand
zugänglich sind: Die Erzählung vom Schöpfergeist, der sich selbst in seiner
Schöpfung erkennt, und von der Rückkehr des Erschaffenen in die Gesamtheit, von Geist und Materie in ewiger Wiederkehr. Warum das alles? Wir wissen es nicht.
Sonntag, 17. November 2024
Unsere Doppelnatur
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