Sonntag, 19. April 2020

Die Angst vor Coronas

Die Angst vor Coronas ist die Angst vor dem Tod. Angst entsteht immer dort wo Verlust droht. Wir können nur dann etwas verlieren, wenn wir uns mit etwas identifizieren, wenn wir glauben, unsere Existenz hinge von einer materiellen Erscheinungsform ab. Wenn wir unser Leben mit dem Körper identifizieren, wenn ich meine ein Leben zu haben, weil ich einen Körper habe, dann ist der Verlust des Körpers durch Tod, der Sturz in die Tiefe der endgültigen Vernichtung. Viele Philosophen haben die Heilsversprechungen von Religionen -vom ewigen Leben - für Unsinn erklärt, nicht mit dem Verstand erklärbar, und nur als frommen Wunsch der zum Tode verurteilten Menschheit. Sie haben das Leben als einen Besitz des Einzelnen gesehen, den Verlust dieses Besitzes als das endgültige Aus. Und doch ist fast in jedem Menschen eine nicht vom Verstand angelegte Gewissheit, dass wir nicht nur dieses höchstpersönliche Leben haben, dass wir vielmehr das Leben selber sind. Das Leben als Sein zu begreifen, jenseits unseres Denkens, als das schöpferische Element das allem was ist zugrunde liegt. Wir können nicht etwas verlieren, was wir sind. Wohin wir auch blicken, wir sehen überall nur das sich ständig erneuernde Leben. Jeder Atemzug entspricht dem Leben, das Einatmen ist das Wachstum, das Ausatmen die Rückbildung, gefolgt von einem neuen Atemzug, der Morgen des Tages und der Abend als Ausklang, das Jahr in seinem Rhythmus von Werden und Vergehen – und alles im ewigen Rhythmus der Wiederholung und alles ein ewiges Versprechen des überall sichtbaren Lebens: Ich bin ewig, ich bin das Leben selbst, ich kann nicht verloren gehen, ich ändere nur meine Erscheinungsform, - solange es Zeit und Form und Raum gibt, werde ich sein, denn ich und wir und alles ist das Leben, nicht Geburt und Tod unterworfen, sondern Atemzüge des Ewigen.

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