Freitag, 3. April 2020

Fragen stellen

Bei unseren Kindern sehen wir, wie sie die Welt entdecken, indem sie Fragen stellen. Alles interessiert sie, allem wollen sie auf den Grund gehen. Die Welt ist voller Wunder und jeden Tag gilt es etwas Neues zu entdecken. Die Bäume und Pflanzen haben noch keinen Namen, Tiere sind Lebewesen wie sie selbst, sie erschaffen einen lebenden Kosmos um sich, ein jedes Kind einen ganz eigenen. - Und manche Menschen behalten sich diese Qualität. Das Leben ganzheitlich zu sehen, keine Etiketten an alles zu kleben, alles in Schubladen des Verstandes zu schieben, sondern alles zu erleben, so wie es ist, alles in Frage zu stellen was wir lernen, überlegen ob nicht das Gegenteil dessen, was die allgemeine Meinung ist, nicht genauso richtig sein könnte. Das klassische Bildungsideal, das Anhäufen von Wissen, sollte genauso in Frage gestellt werden, wie das Gegenteil, das Nichtwissen. Für mich waren Kinder immer genauso grosse Lehrmeister, wie wir als Bezugs-und Vertrauenspersonen ihre Führer und Lehrer waren. - Sobald die Kinder in die Schule gehen verschwindet diese Offenheit der Welt gegenüber, sie werden auf Lehrstoffe beschränkt, müssen Lernziele des Bildungsministeriums erreichen und am Schluss kommen verbildete Menschen aus Schulen und Universitäten, die an das Wissen glauben, das ihnen vermittelt wurde. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Lehrer gibt, die Neugier in den Kindern fördern, die mehr Fragen stellen als Antworten geben, die in der Lage sind die Begeisterung für Themen zu erwecken, die sie selber interessieren, die Mensch geblieben sind, in vollem Bewusstsein der Beschränktheit ihres Wissens, aber voller Neugier auf die Welt, Fragen stellend und alles in Frage stellen, die keine festen Antworten haben, sondern unseren Kindern helfen spielend die Wunder des Lebens zu begreifen. Es gibt solche Lehrer, und wir erinnern uns gerne an sie zurück, wenn wir das Glück hatten, ihnen zu begegnen.

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