Sonntag, 5. April 2020

Zeitfenster

Wenn wir von Zeit sprechen, dann erscheint uns Zeit eine Linie zu sein, auf der sich Zeit vorwärts bewegt. Die moderne Physik lehrt uns aber, dass Zeit nicht nur vorwärts läuft, sondern auch gleichzeitig rückwärts und wenn wir Zeit sehen könnten, diese eher einer Zeitschleife ähneln würde. Wenn ich diese Erkenntnis auf mein Leben anwende, dann blicke ich aus einem geschlossenen Raum auf ein Fenster. Vor dem Fenster sehe ich die Zeitlinie die von links nach rechts verläuft. Wenn die Linie den rechten Fensterrahmen erreicht hat, scheint das Leben beendet zu sein. Jetzt öffne ich das Fenster und blicke hinaus in den Raum. Die Linie ist plötzlich eine Schleife und der Anfang ist gleichzeitig das Ende der Schleife und das Ende der Anfang. Auf der Zeitschleife von Materie, von Menschen, und Lebewesen, von Sternen und Steinen sehe ich das Entstehen und Vergehen im ewigen Rhythmus der Zeit. Jeder Materie ist Zeit zugeordnet und Raum der sie trägt. Im Raum entstehen Materie und Leben, alles was entsteht hat seine Zeit und Zeit bestimmt das Werden und Vergehen. In den Raum verschwinden wieder Zeit und Materie. Das Konstante ist der ewige Raum, der Zeit und Materie trägt. Raum nennen wir das ewige Leben, bei Hesse ist er der Schoss der ewigen Mutter aus dem er das Leben kommen und gehen sieht. Wenn wir vor der Beschränktheit unseres zeitlichen Lebens verzagen, sollten wir häufiger das Fenster öffnen und uns der Zeitschleife unseres eigenen Lebens bewusst werden, unseres ewigen Kommens und Gehens.

Keine Kommentare: