Samstag, 8. August 2020

Haben und Wollen

Die Wurzel allen menschlichen Leids hat schon Buddha als das Haben und Wollen erkannt. Es ist die Unfähigkeit den jetzigen Moment zu erkennen, jeden Moment in unserem Leben als den Wichtigsten zu sehen den es für uns gibt. Immer wieder bewegen sich unsere Gedanken weg von diesem Moment und beschäftigen sich schon mit etwas anderen, mit etwas Gewesenem oder mit etwas künftigem und dieser Moment vergeht, ohne dass wir ihn so recht wahrgenommen haben. So kann unser ganzes Leben vergehen, ohne das wir richtig gelebt haben, denn das Leben zeigt sich uns nur in diesem Moment. Nehmen wir diesen Moment nicht wahr, entgeht uns das Leben. Das Wollen und Wünschen ist immer auf die Zukunft gerichtet. Zukunft aber gibt es nicht, Zukunft ist ein Produkt unserer eigenen Phantasie. Was wir als zerstreut bezeichnen ist die Nichtwahrnehmung des jetzigen Momentes, das Abirren unserer Gedanken von dem was wir tun. Wenn wir uns nicht auf das Jetzt konzentrieren, nehmen wir das Leben nicht wahr Auch die Visualisierung der Zukunft findet im Jetzt statt. Wenn ich ein Ziel erreichen will, kann ich es visualisieren. Ich kann dieses Ziel gestalten, indem ich im jetzigen Moment mir dieses Ziel setze. Der Künstler der ein Werk schaffen will , der Architekt, der ein Gebäude entwirft, visualisiert es und im gleichen Augenblick entsteht es in seinem Geist, auch wenn die Ausführung noch Zeit kosten wird. Alles entsteht im Jetzt und nicht in der Zukunft. . Ein anderes Übel ist das Habenwollen. Wir sind nie zufrieden mit dem was uns das Leben bietet, wir wollen es anders oder wir wollen mehr. Das menschliche Zusammenleben wird immer wieder durch dieses Mehrwollen gestört, das gilt in den zwischenmenschliche Beziehungen , aber auch in den kollektiven Wünschen ganzer Völker, die übereinanderherfallen, um das zu besitzen, was der andere hat. Dabei ist die Vergänglichkeit von allem Haben auch dem einfachsten Menschen bekannt, alles wird uns nur geliehen und wird im Moment unseres Todes aufgelöst und zurückgegeben. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis bei den reichen Nationen durch, dass Reichtum auch Verpflichtung ist und sie die anderen Völker teilnehmen lassen müssen an ihrem Wohlstand, wenn sie den Wohlstand nicht verlieren wollen. Das gilt für Völker, das gilt aber auch für den einzelnen Menschen. Es ist der einzige Weg wie wir das Übel des Habens und des Habenwollens überwinden können.

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