Ob eine Entscheidung in der Vergangenheit richtig oder
falsch war, lässt sich nur aus der Gegenwart betrachten. Schon der rückwärtsgewandte
Blick ist problematisch, denn weiss ich
noch, welches meine Beweggründe in der
Vergangenheit waren? Kann es nicht sein,
dass ich jetzt in der Gegenwart ein falsches Bild von meiner Vergangenheit habe?
Die Träume meiner Jugend, waren die realistisch, konnte ich wirklich die
Ziele, die ich mir gesetzt hatte,
erreichen? Eine berühmte
Künstlerin, Schauspielerin, Sängerin –
ein grosser Wissenschaftler, Konzernlenker, Politiker – reich und mächtig
werden? Oder auch etwas bescheidener:
glücklich sein, den richtigen Partner
finden, eine glückliche Familie haben.
Und in der Mitte des Lebens: habe
ich meine Ziele erreicht? Und bin ich
unglücklich, dass meine Träume nicht in Erfüllung gingen? - Auf
meinem Weg durch das Leben muss ich viele Entscheidungen treffen. Ist es
möglich, dass meine Entscheidungen falsch waren, wenn ich nicht das erreicht
habe, was ich wollte? - Der falsche Partner an meiner Seite - vielleicht bin ich selbst der falsche Partner? Die geschiedene Familie - immer die Schuld des Anderen? Das verfehlte Berufsziel - vielleicht das eigene Versagen? - Die
künstlerische Karriere - vielleicht
fehlender Ehrgeiz und Begabung? Reichtum
– der bei meinem Tod zerrinnt? Überall nur Fragezeichen. - Ich glaube nicht, dass wir falsche
Entscheidungen treffen können, wenn wir uns dem Fluss des Lebens anvertrauen. Manchmal
führt uns unser Weg ganz nach oben, und manchmal auch nach unten. Das , was wir
als Scheitern sehen, ist notwendig, um
das zu werden, was uns unser Schicksal als
Ziel mit auf den Weg gibt. Wissen wir
wirklich was das Ziel unseres Lebens ist?
Könnte es nicht sein, dass ein gelungenes Leben schon darin liegt, zu
erkennen was Leben ist, wer wir wirklich sind?
Vielleich will uns das Leben lehren, statt nach aussen, nach innen zu blicken? - Wenn
wir jung sind ist unser Weg auf die Ziele der Welt gerichtet, und irgendwo in
der Mitte des Lebens ändert sich die Richtung, und der Weg führt zurück,
dorthin woher wir kommen. Wenn wir unsere äusseren Ziele in der Welt nicht erreichen, dann sollte
es vielleicht so sein, dann ist das
Scheitern wichtig für unsere Selbsterkenntnis.
Unsere Entscheidungen für unseren Weg durch das Leben
können nie falsch sein, sie sind allenfalls
Hilfen, zu uns selbst zurück zu finden.
Dienstag, 26. April 2022
Falsche Entscheidungen
Sonntag, 24. April 2022
Frieden finden
Ich bin ein Kind des 2. Weltkrieges, der Nachkriegszeit, des
Wiederaufbaus, einer langen Friedenszeit. Während meines ganzen Lebens hat es
irgendwo Krieg gegeben. Jetzt ist der
Krieg wieder in Europa angelangt. Ein Teil unserer Mitmenschen scheint zu glauben, durch ignorieren und schöne Worte den Frieden
erhalten zu können, ein anderer Teil glaubt, nur durch Vorbereitung und
Widerstand, dem Krieg begegnen zu können. Solange es die Welt in ihrer Dualität gibt, solange wird es Krieg
und Frieden geben, der eine bedingt das andere. Im Krieg gibt es nur Verlierer,
es gibt keine gerechten Kriege, keine gute Seite, keine böse Seite, nur den
leidenden Menschen auf beiden Seiten, junge Menschen die ihr Leben nicht mehr
leben können, weil die Mächtigen sie in den Krieg zwingen. Wenn wir in die Welt
des Krieges gezwungen werden, dann müssen wir uns wehren, wir können nicht zulassen, dass andere Menschen uns unsere Heimat und unser Leben nehmen wollen. Und
die Nachbarn, die diesen Krieg sehen müssen alles tun, um den angegriffenen
Menschen zu helfen, denn es könnte sie genauso treffen. Den Frieden können wir nur erhalten, wenn wir
bereit sind Opfer zu bringen. – Bereite den Krieg vor, um den Frieden zu erhalten
- haben schon die Römer gewusst. - Der Mensch scheint ohne Krieg nicht leben zu
können. In Friedenszeiten führt er politische Kämpfe, Kampf gegen die Klimakrise,
Kampf gegen die Inflation, Kampf gegen die Krankheit, Kampf um das tägliche
Brot, Kampf wohin man auch blickt. - Wenn wir von Frieden sprechen, meinen wir nur
den Frieden zwischen Völkern, was ist aber mit dem Frieden in uns selbst,
haben wir jemals von diesem inneren
Frieden gehört, der Voraussetzung von jedem äusseren Frieden ist? Hat man uns jemals gelehrt den inneren Frieden zu leben? - Jeder
einzelne Mensch schafft um sich die Welt in der er lebt. Wenn unser
Erziehungsideal die
Leistungsgesellschaft ist, der Konkurrenzkampf,
eine Welt, in der wir für Kampf belohnt werden, indem wir uns immer mehr
leisten können, dann werden wir nie im Frieden leben können, denn unser Nachbar
wird das begehren, was er noch nicht hat. Frieden wird es in dieser Welt nicht
geben, denn wir werden für den Kampf ausgebildet. - Frieden
kann es nur geben, wenn wir ein anderes Erziehungsideal schaffen. Wenn schon in den Elternhäusern, in den Schulen und
Kirchen Toleranz, Liebe und Frieden
gelehrt werden, dann lernen schon die
jungen Menschen wie sie eine andere Welt schaffen , eine Welt in der Frieden
herrscht, in der die Natur und die anderen Lebewesen respektiert werden, dann
lernen sie, wie man eine bessere und lebenswertere Welt schafft. Vielleicht lernen sie auch, wie man den Frieden in sich selbst findet, wie man
die Gegensätze in sich selbst sehen lernt und wie man mit ihnen umgeht. Wenn wir den Frieden in uns selbst finden,
dann tragen wir diesen Frieden auch in die
Welt, wir verändern die Welt. Es
gibt zu wenig Lehrer und Weise in der
Menschheit, die uns den inneren Frieden
lehren könnten, wir sind auf uns selbst
angewiesen, wenn wir den Frieden in uns finden wollen.
Was bedeutet es, den Frieden in uns zu finden? Es bedeutet in sich hineinzublicken, zu erkennen, dass wir in der Dualität von Gut und Böse leben, von
Licht und Schatten, und wir nur dann inneren
Frieden leben können, wenn es uns gelingt die Einheit der Dualität von Gut und Böse zu erreichen, wenn das Licht
der Erkenntnis die Schatten verdrängt, und
die Gegensätzlichkeit durch Frieden ersetzt wird. Innerer Frieden kann in
die Welt getragen werden und die Welt zu einer besseren machen, einer Welt in
der Kampf keine Rolle mehr spielt.
Sonntag, 17. April 2022
Ostern und das schwarze Quadrat
In der Karwoche las ich über den deutschen Künstler Erwin Bechtold, der
gerade 97 Jahre alt geworden war. Ihn hatte sein Leben lang die Farbe schwarz
interessiert und sein Werk geprägt. Er
erinnert mich an Malewitsch, an das schwarze Quadrat, an eine Ikone der Moderne.
In der Natur gibt es kein Quadrat und
auch schwarz verbinden wir nicht mit der Natur. Das schwarze Quadrat steht für das
menschliche Denken, für dessen Beschränktheit, für das Gefangensein in der
Dunkelheit des Nichtwissens. Es wartet darauf seine Schranken zu durchbrechen und Licht in die
Dunkelheit zu lassen.- Und jetzt ist es
soweit, das Ostererlebnis, die Schranken des Nichtwissens werden
durchbrochen, Licht tritt in die Dunkelheit, die künstlichen Formen fallen in
sich zusammen, die Verwandlung tritt ein,
das Gegenständliche wird zum Nichtgegenständlichen, Dunkelheit zu
Licht. - Wenn dieses Bild von Malewitsch in einer byzantinischen Kirche
hinge, dann verdiente es die gleiche Beachtung wie die heiligsten der Ikonen. Wir brauchen die Kunst, um unser Leben besser
zu verstehen, die Erinnerung, dass jedes Gegenständliche aus dem
Nichtgegenständlichen entsteht und wieder dorthin vergeht. - Ostern gedenken wir dieses Wandels: Die
Bilder der leeren Grabkammer, wo gestern noch der tote Körper war, ist jetzt
Leere, der Körper hat sich aufgelöst, ist auferstanden. Auferstehung ist nur möglich, wenn Verwandlung stattfindet,
wenn Materie zu Geist wird. Das Gegenständliche wird zum Nichtgegenständlichen,
Körper zur Seele, Dunkelheit zu Licht. Alles befindet sich in diesem ewigen Wandel,
nichts bleibt wie es ist. Und doch leben wir nicht in einer Welt des Chaos,
alles folgt Gesetzen, die vor Ewigkeiten da waren, auch diese Gesetze im ewigen Wandel, Gesetze
die unser Verstand nur teilweise nachvollziehen kann, Gesetze von Wachsen und
Vergehen, von Geburt und Tod, von Abschied und Wiederkehr. Ostern feiern wir die Wiederkehr des Lebens
in der Natur, - da wo noch gerade Tod und Leere war, beginnt etwas Neues. Wir feiern den
Frühlingsanfang, das Erwachen des Lebens, das Fest des Neubeginns. Ein sehr
esoterisches Fest, wenn wir begreifen, dass Auflösung und Neubeginn EINS sind,
Tod auch Auferstehung, und Leere das Allumfassende. Diesmal hat mir ein Bild
das Ostererlebnis vermittelt, und gleichzeitig habe ich mich in dieser Nacht in
den Klöstern des Athos befunden, wo die Mönche in ihren Gesängen die Ewigkeit
in die Endlichkeit des Menschseins bringen und wo ich als junger Mensch um Mitternacht
zur Ostermesse ging.
Sonntag, 10. April 2022
Idealisten und Weltverbesserer
Es reicht nicht, wenn wir uns Etiketten ankleben, wie LGBT, SRI, ESG, Organisationen beitreten wie Greenpeace, Amnesty,
Ärzte ohne Grenzen, grünen Parteien, damit werden wir die Welt nicht verbessern,
nicht das Klima verändern, geschweige denn die Menschheit von Kriegen, Krankheiten
und Tod befreien. Wir können nur an der Welt etwas ändern, wenn wir uns selbst
ändern. Die Welt wird immer so sein, wie
wir selber es sind. Solange wir uns
selbst vergiften, durch Konsum, durch Drogen, durch sinnentleertes Leben, vor
allem aber durch unsere Gedanken, wird die Welt so bleiben wie sie ist, ein
Spiegelbild von uns selbst. Die Gefahr für die Welt geht nicht von den
Idealisten und Weltverbesser aus, sie geht von denen aus, die sich deren Ideen
bemächtigen, sich deren Mantel umhängen. Beispiele sind Ideologien und Religionen, die keine
Verbesserung der Welt mit sich brachten, sondern immer Unterdrückung, Krieg und Tod. Solange wir glauben die Rettung
der Welt komme von Aussen, solange
werden wir nichts verändern. Erst wenn wir bei uns selbst anfangen, bei unserem
eigenen Leben, da wo wir den Äusserlichkeiten gelebt und unserm Ansehen,
Aussehen, Wohlstand gedient haben - und dort eine Änderung herbeiführen, dann
fangen wir an die Welt zu verändern, unsere äussere Welt und unsere innere
Welt. Niemand kann uns diese Aufgabe abnehmen.
Die Welt um uns wird immer so sein, wie die Welt in uns. Jeder Einzelne
von uns ist der Schöpfer seiner Welt. Die
äusseren Bedingungen der Welt können wir nur ändern, wenn wir uns selber
ändern. - Vielleicht werdet Ihr sagen,
wir können doch nicht verhindern, wenn ein Despot die Welt mit Krieg
überzieht: Das können wir tatsächlich
nicht ändern, aber wir können ändern, wie wir damit umgehen. Wir sehen gerade,
wie Menschen, die gestern noch Hausmeister und andere bürgerliche Berufe
ausgeübt haben, von einem Tag zum anderen
ihr Leben ändern, nicht bereit sind sich Zwang und Unterdrückung zu unterwerfen, und auch
ihr eigenes Leben riskieren, indem sie sich für ihre Freiheit einsetzen. – Wir brauchen
keinen Krieg um eine Änderung unserer
Welt zu erreichen. Wir müssen nur zum Leben erwachen, diesem kostbarsten Gut,
das uns für kurze Zeit anvertraut wurde, alles in Frage stellen, was uns so
selbstverständlich ist, die Bequemlichkeiten abwerfen, fragen, was jeder
einzelne von uns tun kann, diese Welt zum Besseren zu ändern und vor allem
nicht, sich auf andere verlassen. Niemand
nimmt uns unser Leben hab, wir haben es selbst zu leben, jeder Einzelne von
uns, jeder in seiner Art. Es sind nicht
die Idealisten und Weltverbesserer, die die Welt zum Besseren verändern. Es
sind wir selbst, die wir jeder Einzelne für sich die Welt schafft, die für ihn die Richtige ist.
Samstag, 9. April 2022
Konzentrationsschwächen betreffen uns alle
Die Definition von Krankheit ist die verminderte körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit . – Besser würde mir eine Definition gefallen, die Krankheit als Ungleichgewicht von körperlichen und geistigen Funktionen sieht. Wenn wir letzterer Definition folgen, dann fallen die Zustände der Unter-und Überfunktion von Teilen unseres Körpers unter den Begriff der Krankheit. - Wenig erforscht ist, ob unsere Körperintelligenz krank werden kann und ob nicht gerade von einem Ungleichgewicht der Körperintelligenz Krankheiten ausgehen . Psychologen und Psychiater befassen sich nur mit einem kleinen Teil unserer Körperintelligenz, dem Verstand. Wenn der Verstand in das Ungleichgewicht gerät, dann übernimmt er die Macht über unser Gehirn, dann denkt das Gehirn nicht mehr, sondern eine andere Kraft fängt an zu wirken, und beeinflusst den Verstand . Der Verstand macht sich selbständig, und ohne dass wir es merken, denken wir nicht mehr sondern werden gedacht. Es ist wie ein Tonband, das in unserem Kopf läuft, ständig spricht, beurteilt, und sich wiederholt. Dieser Denker im Kopf beschäftigt sich überwiegend mit der Vergangenheit und mit der Zukunft. Wir sind kaum mehr in der Lage diese Denkmaschine zum Stillstand zu bringen und uns auf das zu konzentrieren, was wir gerade machen, im nächsten Moment übernimmt wieder diese fremde Macht das Geschehen. Es ist eine Art Wahn der Sinne, der uns beherrscht , wenn wir unser Denken nicht mehr kontrollieren können, es ist das was man als Wahnsinn bezeichnen kann, - Dieser Zustand unseres Kopfes ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Wie oft erleben wir, wie jemand sich entschuldigt, weil er in Gedanken woanders war, das Woanders hatte die Gedanken übernommen. -Wenn eine Zwangsidee im Verstand entsteht, werden wir sogar zum Sklaven unseres Denkens und bedürfen der Hilfe von aussen. - Wenn Mütter und Lehrer immer mehr über die fehlende Konzentration der Kinder klagen, dann handelt es sich um dieses Gedankenrad schon im Kopf der Kinder, das so früh die Herrschaft übernommen hat. Es ist oft die ungeheure Reizüberflutung, mit denen die Kinder und die meisten Menschen nicht fertig werden. Es fehlt an Stille und Konzentration. Es lohnt sich diese Denkprozesse zu beobachten, bei uns selbst und bei Dritten. Wenn wir zum Beobachter des Denkens werden, distanzieren wir uns vom Denken, der Beobachter findet zu sich selbst zurück, befreit sich von seinen Gedanken, kann damit sich und auch anderen helfen, und vor Allem macht er wieder von seinem Verstand so Gebrauch, wie er uns von unserer Körperintelligenz zur Verfügung gestellt wird. Der Beobachter in uns ist es, der unser Denken in Ordnung hält und es uns ermöglicht, uns auf das zu konzentrieren, was in diesem Augenblick sinnvoll ist zu denken.
Dienstag, 5. April 2022
Die Macht der Vergebung
Viele Menschen, denen ich begegnet bin, konnten ihr
Schicksal nicht in die Hand nehmen, weil sie mit der Vergangenheit verbunden waren. Eine
Frau die keine Verbindung mit einem Mann aufrechterhalten konnte, weil
ihr Vater sie nicht beachtet hatte, Väter oder Mütter die ihre Familien
verlassen haben, weil ihnen das Gleiche
in ihrer Jugend geschehen ist. Der Satz – So wie meine Mutter möchte ich nie werden - geht mir noch bis heute nach, - das Schicksal
ist unerbittlich, wenn es nicht gelingt der Vergangenheit zu entkommen. Der
einzige Weg scheint der Weg der Vergebung zu sein. Durch Vergebung bringe ich
das Rad des Schicksals zum Stillstand . Wenn wir nicht vergeben können, dreht
sich das Rad des Schicksals unerbittlich weiter und wir begehen die gleichen
Fehler, wie diejenigen, denen wir nicht verzeihen können. - Vergeben hat immer mit Vergangenheit zu tun,
vergeben wird etwas, was in der Vergangenheit geschehen ist. – Was aber,
wenn Vergangenheit nur ein Gedankenkonstrukt unseres Verstandes ist - unseres Verstandes der uns schon so oft in
die Irre geführt hat? Einen Hinweis
gibt uns der Satz: - Bevor Du in den
Tempel trittst, vergib. - Der Tempel, den wir betreten möchten, ist unser innerstes Selbst, er ist unsere
Gegenwart - und bevor wir unser Innerstes betreten, sollten wir vergeben
haben. Vergeben heisst die Vergangenheit hinter sich zu lassen, wir sollen den
Blick auf die Gegenwart richten, den Menschen, die uns weh getan haben vergeben, den Menschen, die wichtig für uns waren und
uns nicht beachtet haben, den Eltern die ihre Kinder verlassen haben und so
sehr gefehlt haben, den Menschen, die uns verletzt haben. Dem Schicksal vergeben, das uns in so widrige Verhältnisse
gebracht hat und es so schwer macht, die Vergangenheit hinter uns zu lassen. – Das soll dieser Satz sagen: Den Tempel der Gegenwart kannst du nur
betreten, wenn Du die Vergangenheit hinter Dir lässt. - Und
was ist der Tempel der Gegenwart, den wir betreten sollen? - Es ist die Tiefe unseres Menschseins, es ist das
Leben, das uns ausmacht, es ist die Ewigkeit, die die Endlichkeit vergessen lässt. Unser Innerstes ist die Gegenwart in der wir leben, und nur
in der Gegenwart erfassen wir das was ist, und das was war, versinkt in der
Vergangenheit. Vergebung brauchen nur
die Menschen, die in der Vergangenheit leben, die den Weg in ihren eigenen Tempel nicht
finden, weil sie nicht vergeben können.
Im Licht der Gegenwärtigkeit gibt es keine Vergangenheit und auch die Vergebung haben wir in der
Vergangenheit zurückgelassen, denn wo
wir uns im Licht befinden, verschwindet
jede Dunkelheit. Auch die Vergebung verliert ihre Macht, wo sie
nicht mehr benötigt wird.
Samstag, 2. April 2022
Was immer bleibt
Es ist wieder Zeit,
etwas über die Welt zu lernen. Es ist die Zeit des Krieges angebrochen.
Die Friedensordnungen brechen zusammen. Nichts ist mehr sicher. Seit fast 80
Jahren haben wir in Europa scheinbar in Sicherheit gelebt. Und plötzlich ist nichts mehr sicher. Grosse
Vermögen werden eingefroren, gehen an der Börse verloren, Städte und Länder
werden verwüstet, Lebensentwürfe brechen zusammen. Die vier apokalyptischen Reiter ziehen auch
durch Europa. Eigentlich hätten wir gewarnt sein können. Zwei Jahre hat uns
eine Seuche in Atem gehalten. Wie im Mittelalter lief die halbe Menschheit mit
Masken herum und Tausende starben. Auf die Seuche folgt ein Krieg, der die
halbe Welt mit hineinzieht, eine
Hungersnot und Energiekrise droht, und auch der Krieg könnte wie eine ansteckende
Krankheit sein und auch andere Teile der Welt mit sich hineinziehen. Wieder
blicken wir bedrückt in die Zukunft, wie soll das enden? - Dabei passiert etwas ganz Normales. Auf Zeiten des Aufschwungs, folgt die Zeit
des Abschwungs. Ein ewiger Zyklus, man
stelle sich nur vor, wenn es nur
Wachstum gäbe, wenn die Welt und die
Natur übervölkert würden, leergefressen und unbewohnbar würden. – Die Zeit des
Abschwungs ist genauso wichtig, wie die Zeit des Aufschwungs. Wir erinnern uns plötzlich daran, dass alles
vergänglich ist, und unser menschliches Leben eng mit den Zyklen der Welt
verbunden ist. – Mein eigenes Leben
begann am Ende der zwei Weltkriege, am
Ende einer Zeit, in der Millionen
Menschen ihr Leben verloren und die Welt in Trümmern lag. Es folgten in der
westlichen Welt 80 Jahre des Friedens
und einer Entwicklung des Wachstums, wie sie es in früheren Jahrhunderten nicht
gegeben hat. Und jetzt folgt wahrscheinlich
eine Zeit des Niedergangs, auf die wir uns besser einstellen sollten. Keine
Zeit ist gut oder schlecht - sie ist wie
sie ist – notwendig, damit die Welt im Gleichgewicht bleibt, weiter lebenswert bleibt. Wie klein und
lächerlich wirken die Bestrebungen der Menschheit, durch Gesetze und Bewegungen
der Zerstörung der Welt durch die Zivilisation entgegenzuwirken, wie armselig der Versuch der Menschheit durch
Medizin und Kosmetik unser Leben
verlängern zu wollen. Wir lernen wieder einmal, dass alles vergänglich ist,
nicht nur unser menschliches Leben, und dass nichts so bleibt wie es ist, nicht einmal unser Planet
und unser Sonnensystem. - Und doch bleibt etwas
in diesem ewigen Auf-und Ab, - es ist die Erkenntnis, dass hinter Allem
eine Kraft steht, die dies lenkt,
schafft, gebärt, zurücknimmt, eine Kraft die wir ahnen, aber nicht erfassen
können, die alles ausmacht und deren
Teil wir sind. In einer Welt des Aufgangs und des Niedergangs gibt es nur das Eine
was bleibt, das Ewige, das sich
Wiederholende, das Licht und die Dunkelheit, das Alles und das Nichts, das was
die Gegensätze in sich vereint. Der kleine Mensch blickt ängstlich auf die
Geschehnisse, - und die Welt und der Kosmos
ziehen ungerührt ihre Bahn. Das Vergängliche und das Unvergängliche
bestimmen unser Leben.