Dienstag, 5. April 2022

Die Macht der Vergebung

Viele Menschen, denen ich begegnet bin, konnten ihr Schicksal nicht in die Hand nehmen, weil sie mit  der Vergangenheit verbunden  waren. Eine  Frau die keine Verbindung mit einem Mann aufrechterhalten konnte, weil ihr Vater sie nicht beachtet hatte, Väter oder Mütter die ihre Familien verlassen haben,  weil ihnen das Gleiche in ihrer Jugend geschehen ist. Der Satz – So wie meine Mutter  möchte ich nie werden -  geht mir noch bis heute nach, - das Schicksal ist unerbittlich, wenn es nicht gelingt der Vergangenheit zu entkommen. Der einzige Weg scheint der Weg der Vergebung zu sein. Durch Vergebung bringe ich das Rad des Schicksals zum Stillstand . Wenn wir nicht vergeben können, dreht sich das Rad des Schicksals unerbittlich weiter und wir begehen die gleichen Fehler, wie diejenigen, denen wir nicht verzeihen können. -  Vergeben hat immer mit Vergangenheit zu tun, vergeben wird etwas, was in der Vergangenheit geschehen ist.  – Was aber,  wenn Vergangenheit nur ein Gedankenkonstrukt  unseres Verstandes ist -  unseres Verstandes der uns schon so oft in die Irre geführt hat?   Einen Hinweis gibt uns der Satz:  - Bevor Du in den Tempel trittst, vergib. -   Der Tempel, den wir betreten möchten,  ist unser innerstes Selbst, er ist unsere Gegenwart -  und bevor wir unser  Innerstes betreten, sollten wir vergeben haben. Vergeben heisst die Vergangenheit hinter sich zu lassen, wir sollen den Blick auf die Gegenwart richten, den Menschen, die uns weh getan haben vergeben,  den Menschen, die wichtig für uns waren und uns nicht beachtet haben, den Eltern die ihre Kinder verlassen haben und so sehr gefehlt haben, den Menschen, die uns verletzt haben.  Dem Schicksal vergeben, das uns in so widrige Verhältnisse gebracht hat und es so schwer macht, die Vergangenheit hinter uns zu lassen.  – Das soll dieser Satz sagen:  Den Tempel der Gegenwart kannst du nur betreten, wenn Du die Vergangenheit hinter Dir lässt.  -  Und was ist der Tempel der Gegenwart, den wir betreten sollen? -  Es ist die Tiefe unseres Menschseins, es ist das Leben, das uns ausmacht, es ist die Ewigkeit, die die Endlichkeit  vergessen lässt.  Unser Innerstes ist die Gegenwart  in der wir leben,  und  nur in der Gegenwart erfassen wir das was ist, und das was war, versinkt in der Vergangenheit.  Vergebung brauchen nur die Menschen, die in  der Vergangenheit leben,  die den Weg in ihren eigenen Tempel nicht finden, weil sie nicht vergeben können.  Im Licht der Gegenwärtigkeit gibt es keine Vergangenheit und  auch die Vergebung haben wir in der Vergangenheit  zurückgelassen, denn wo wir uns im Licht befinden,  verschwindet jede Dunkelheit.   Auch die Vergebung verliert ihre Macht, wo sie nicht mehr benötigt wird.


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