Viele Menschen, denen ich begegnet bin, konnten ihr
Schicksal nicht in die Hand nehmen, weil sie mit der Vergangenheit verbunden waren. Eine
Frau die keine Verbindung mit einem Mann aufrechterhalten konnte, weil
ihr Vater sie nicht beachtet hatte, Väter oder Mütter die ihre Familien
verlassen haben, weil ihnen das Gleiche
in ihrer Jugend geschehen ist. Der Satz – So wie meine Mutter möchte ich nie werden - geht mir noch bis heute nach, - das Schicksal
ist unerbittlich, wenn es nicht gelingt der Vergangenheit zu entkommen. Der
einzige Weg scheint der Weg der Vergebung zu sein. Durch Vergebung bringe ich
das Rad des Schicksals zum Stillstand . Wenn wir nicht vergeben können, dreht
sich das Rad des Schicksals unerbittlich weiter und wir begehen die gleichen
Fehler, wie diejenigen, denen wir nicht verzeihen können. - Vergeben hat immer mit Vergangenheit zu tun,
vergeben wird etwas, was in der Vergangenheit geschehen ist. – Was aber,
wenn Vergangenheit nur ein Gedankenkonstrukt unseres Verstandes ist - unseres Verstandes der uns schon so oft in
die Irre geführt hat? Einen Hinweis
gibt uns der Satz: - Bevor Du in den
Tempel trittst, vergib. - Der Tempel, den wir betreten möchten, ist unser innerstes Selbst, er ist unsere
Gegenwart - und bevor wir unser Innerstes betreten, sollten wir vergeben
haben. Vergeben heisst die Vergangenheit hinter sich zu lassen, wir sollen den
Blick auf die Gegenwart richten, den Menschen, die uns weh getan haben vergeben, den Menschen, die wichtig für uns waren und
uns nicht beachtet haben, den Eltern die ihre Kinder verlassen haben und so
sehr gefehlt haben, den Menschen, die uns verletzt haben. Dem Schicksal vergeben, das uns in so widrige Verhältnisse
gebracht hat und es so schwer macht, die Vergangenheit hinter uns zu lassen. – Das soll dieser Satz sagen: Den Tempel der Gegenwart kannst du nur
betreten, wenn Du die Vergangenheit hinter Dir lässt. - Und
was ist der Tempel der Gegenwart, den wir betreten sollen? - Es ist die Tiefe unseres Menschseins, es ist das
Leben, das uns ausmacht, es ist die Ewigkeit, die die Endlichkeit vergessen lässt. Unser Innerstes ist die Gegenwart in der wir leben, und nur
in der Gegenwart erfassen wir das was ist, und das was war, versinkt in der
Vergangenheit. Vergebung brauchen nur
die Menschen, die in der Vergangenheit leben, die den Weg in ihren eigenen Tempel nicht
finden, weil sie nicht vergeben können.
Im Licht der Gegenwärtigkeit gibt es keine Vergangenheit und auch die Vergebung haben wir in der
Vergangenheit zurückgelassen, denn wo
wir uns im Licht befinden, verschwindet
jede Dunkelheit. Auch die Vergebung verliert ihre Macht, wo sie
nicht mehr benötigt wird.
Dienstag, 5. April 2022
Die Macht der Vergebung
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