Sonntag, 24. April 2022

Frieden finden

Ich bin ein Kind des 2. Weltkrieges, der Nachkriegszeit, des Wiederaufbaus, einer langen Friedenszeit. Während meines ganzen Lebens hat es irgendwo Krieg gegeben.  Jetzt ist der Krieg wieder in Europa angelangt. Ein Teil unserer Mitmenschen  scheint zu glauben,  durch ignorieren und schöne Worte den Frieden erhalten zu können, ein anderer Teil glaubt, nur durch Vorbereitung und Widerstand, dem Krieg begegnen zu können. Solange es die Welt  in ihrer Dualität gibt, solange wird es Krieg und Frieden geben, der eine bedingt das andere. Im Krieg gibt es nur Verlierer, es gibt keine gerechten Kriege, keine gute Seite, keine böse Seite, nur den leidenden Menschen auf beiden Seiten, junge Menschen die ihr Leben nicht mehr leben können, weil die Mächtigen sie in den Krieg zwingen. Wenn wir in die Welt des Krieges gezwungen werden, dann müssen wir uns wehren,  wir können nicht zulassen, dass  andere Menschen uns  unsere Heimat und unser Leben nehmen wollen. Und die Nachbarn, die diesen Krieg sehen müssen alles tun, um den angegriffenen Menschen zu helfen, denn es könnte sie genauso treffen.  Den Frieden können wir nur erhalten, wenn wir bereit sind Opfer zu bringen. – Bereite den Krieg vor, um den Frieden zu erhalten -  haben schon die  Römer gewusst. -  Der Mensch scheint ohne Krieg nicht leben zu können. In Friedenszeiten führt er politische Kämpfe, Kampf gegen die Klimakrise, Kampf gegen die Inflation, Kampf gegen die Krankheit, Kampf um das tägliche Brot,  Kampf wohin man auch blickt. -  Wenn wir von Frieden sprechen, meinen wir nur den Frieden  zwischen Völkern,  was ist aber mit dem Frieden in uns selbst, haben wir jemals  von diesem inneren Frieden gehört, der Voraussetzung von jedem äusseren Frieden ist?  Hat man uns jemals gelehrt  den inneren Frieden zu leben?  -  Jeder einzelne Mensch schafft um sich die Welt in der er lebt. Wenn unser Erziehungsideal  die Leistungsgesellschaft ist, der Konkurrenzkampf,  eine Welt, in der wir für Kampf  belohnt werden, indem wir uns immer mehr leisten können, dann werden wir nie im Frieden leben können, denn unser Nachbar wird das begehren, was er noch nicht hat. Frieden wird es in dieser Welt nicht geben, denn wir werden für den Kampf ausgebildet.  -  Frieden kann es nur geben, wenn wir ein anderes Erziehungsideal schaffen.  Wenn   schon  in den Elternhäusern, in den Schulen und Kirchen  Toleranz, Liebe und Frieden gelehrt werden,  dann lernen schon die jungen Menschen wie sie eine andere Welt schaffen , eine Welt in der Frieden herrscht, in der die Natur und die anderen Lebewesen respektiert werden, dann lernen sie, wie man eine bessere und lebenswertere Welt schafft.  Vielleicht lernen sie auch, wie  man den Frieden in sich selbst findet, wie man die Gegensätze in sich selbst sehen lernt und wie man mit ihnen umgeht.  Wenn wir den Frieden in uns selbst finden, dann tragen wir diesen Frieden auch in die  Welt, wir verändern die Welt.  Es gibt zu wenig  Lehrer und Weise in der Menschheit, die uns den inneren  Frieden lehren könnten, wir sind  auf uns selbst angewiesen, wenn wir den Frieden in uns finden  wollen.  Was bedeutet es, den Frieden in uns zu finden?  Es bedeutet in sich  hineinzublicken,  zu erkennen, dass  wir in der Dualität von Gut und Böse leben, von Licht und Schatten,  und wir nur dann inneren Frieden leben können, wenn es uns gelingt die  Einheit der Dualität  von Gut und Böse zu erreichen, wenn das Licht der Erkenntnis  die Schatten verdrängt, und die Gegensätzlichkeit durch Frieden ersetzt wird.  Innerer Frieden  kann  in die Welt getragen werden und die Welt zu einer besseren machen, einer Welt in der Kampf keine Rolle mehr spielt.


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