Samstag, 14. November 2020

Es gehört nicht mir

Der Satz, es gehört nicht mir, kann eine tiefe Weisheit oder ein grosses Missverständnis enthalten. Nichts was uns umgibt gehört uns, kein Lebewesen, kein Ding, kein Land, vor allem nicht die Natur, die uns umgibt. Der in jedem Wesen enthaltene Schöpfergeist erschafft die Welt, in der er leben möchte, alles was er erschafft wird ihm für eine kurze Dauer anvertraut, es gehört ihm aber nicht. Nur was wir selbst haben, hat für eine kurze Dauer Bestand, solange wir ihm unsere Zuwendung und volle Aufmerksamkeit geben. Das Erschaffene verschwindet mit seinem Schöpfer. Von den Naturvölkern wird erzählt, dass sie voller Unverständnis auf die weissen Eindringlinge schauten, die ihr Land kaufen wollten. Das Land war nach ihrem Verständnis nicht das Eigentum eines Menschen. Sie haben noch verstanden, dass uns Menschen nichts gehört, nur das was wir selbst erschaffen, wird zum vorübergehenden Besitz. Besitz und Eigentum haben die Zwietracht zwischen Menschen und Völker gesät, und das Gebot notwendig gemacht, Du sollst nicht begehren was Dein Nächster hat. Das was wir in unserem Leben erschaffen haben hat nur Wert für uns selbst, in den Händen anderer verschwindet es in kürzester Zeit. Oft stehe ich staunend vor dem Werk eines Künstlers, der seine Vorstellung in seinem Werk realisiert hat. Vielleicht kann ich ein solches Werk käuflich erwerben, gehören würde es mir trotzdem nicht. Es bleibt immer im Besitz des Künstlers, es ist mir nur anvertraut. Nicht anders ist es mit dem Wunder der Schöpfung, mit diesem Planeten und mit dem ganzen Kosmos. Die Welt und der Kosmos gehören uns nicht, sie sind uns nur anvertraut. Anvertrautes Gut tritt man nicht mit Füssen, lasst uns die Schöpfung bewundern, pflegen und versuchen sie für alle Lebewesen lebenswert zu erhalten.

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