Sonntag, 22. November 2020

Wenn das Leben zum Stillstand kommt

Wir alle erleben gerade, wie es ist, wenn das Leben mit Corona zum Stillstand kommt. Aber auch an anderen Stellen bleibt das Leben stehen, in der EU blockieren zwei Länder die Hilfsmassnahmen der Gemeinschaft, in den USA blockiert die alte Regierung dem neu gewählten Präsidenten den Zugang zum Weissen Haus. Immer wenn das Leben auf einem Punkt des Planeten zum Stillstand kommt fragen wir uns, wie konnte das passieren? Wie soll es jetzt weitergehen? - Ich empfinde Stillstand als das Wichtigste, was uns in unserem Leben passieren kann. Alles was wir erleben hat zwei Dimensionen, das was scheinbar an der Oberfläche passiert und dann die Dimension der Tiefe. Schon das Wort Stillstand weist darauf hin auf das, was jenseits der Oberfläche liegt. - Es ist die Stille, die uns begegnet, wenn alles still steht. Die Stille ist die Dimension der Tiefe, die jenseits der Oberfläche liegt. Die Tiefe enthält das gesamte Potential der Möglichkeiten, aller Möglichkeiten, die wir auf unserem Lauf durch die Zeit nicht erkennen können. Wir verhalten uns wie Kinder mit ihren Fragen : Und was machen wir jetzt? Und was kommt jetzt? – Haben wir die Antwort vergessen: Wir halten an - im Laufen – im Denken - wir halten an bei uns selbst - es geht keinen Schritt weiter – denn vor uns breitet sich die Tiefe aus, mit ihrem unbegrenzten Potential. Bei meinen Enkelkindern erlebe ich, was passiert wenn wir sie anhalten lehren, wenn wir ihnen ein Blatt Papier und Stifte in die Hand drücken. Sie setzen sich hin und träumen und aus ihrem Inneren entstehen Bilder. Sie sind noch in der Lage die Zeit anzuhalten und in sich selbst zurückzugehen, in die Stille und in ihre eigene Tiefe. – Auch wir müssen wieder den Sprung in die Tiefe wagen, nur so kommen wir in den Bereich der unbegrenzten Möglichkeiten. Wir sehen diese Möglichkeiten nicht, weil wir so sehr mit Laufen und Denken beschäftigt sind, dass ab und zu das Schicksal unseren Lauf anhalten und uns zum Nichtdenken zwingen muss. Nur im Anhalten und Nichtdenken können wir einen Schimmer der Möglichkeiten erahnen die uns umgeben. Wenn wir nicht von uns aus immer wieder unter die Oberfläche tauchen, muss das Schicksal eingreifen und uns zum Innehalten bringen. Von Stillstand keine Spur, wenn wir erkennen, dass Stillstand uns in die Dimension der unbeschränkten Möglichkeiten führt.

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