Seit je her hat sich die Menschheit für die Schöpfung interessiert und ihre Geschichten und Mythen erzählt. In der Bibel wird der Mensch von Gott aus Erde (Materie) geformt und das Leben wird durch den Atem Gottes eingehaucht. Auf der Zeitschiene hat dieser Vorgang natürlich Millionen von Jahren gebraucht, vom Einzeller zum Vielzeller, - aus der Sicht der Ewigkeit oder Gottes nur einen Augenblick. Der Atem Gottes ist die Lebenskraft, die Seele, im Indischen ATMAN, die die Materie zum Leben erweckt hat. Der Atem oder die Luft, aus damaliger Sicht das Unsichtbare, wurde mit Gott gleichgesetzt. Heute ist der Stand der Wissenschaft bei 100 Billionen Zellen angelangt aus denen jeder Mensch bestehen soll und jede Zelle soll wiederum 100 Billionen Atome haben. Unvorstellbare Grössenordnungen, und es ist denkbar das auch die Zusammensetzung der Atome weitere Mikrowelten zeigen könnte. In der Welt der Energie kommen wir an unsere denkbaren Grenzen – wie sieht es jenseits der Energie und Materie aus, nicht der Antimaterie, sondern in der Welt die sich unserem Denken nicht erschliesst, weil sie undenkbar ist, die wir Seele oder Himmel oder Leben nennen? Da hilft uns nur noch der Schöpfungsmythos weiter, das ATMAN, der Atem des Ewigen, der sich mit der Materie verbunden und der Materie Leben eingehaucht hat. Blicken wir auf die kleinsten Einheiten der Materie. Selbst die kleinste Einheit, das Atom besteht zu fast 100 % aus Raum, in dem Energiekörper kreisen. Es scheint der Raum zu sein, der eine Signatur enthält, die Energie bindet und sie zu dem macht was sie ist. So besteht jeder Körper fast zu 100 % aus Raum, aus Leere, die nur unsere Sinne als festen Körper wahrnehmen. Wo für den menschlichen Geist nur Leere ist, da ist in dem Raum die Signatur des Ewigen, die der Materie das Leben eingehaucht hat. So wie der Mensch dort einen festen Körper sieht, wo keiner ist, so erkennt seine Sinneswahrnehmung den eigenen leeren Raum nicht als das was er ist, als die göttliche Seele, als das Eigentliche, das jedes Lebewesen ist, die Signatur des Ewigen die uns zum Leben gerufen hat. Je tiefer die Wissenschaft in die Räume der Materie vordringt, umso deutlicher werden die für uns nicht sichtbaren Räume, umso deutlicher wird der Schöpfergeist, der diese Räume erfüllt und der auch jeden einzelnen von uns ausmacht. Der Schöpfungsmythos erwacht zu neuem Leben.
Sonntag, 31. Oktober 2021
Freitag, 29. Oktober 2021
Der fliegende Holländer
Wir kennen alle die Legende vom fliegenden Holländer. Tote Seelen die ruhelos über die Meere segeln. Es ist ein Bild der Menschheit, das auch heute noch gilt. Die halbe Menschheit die ruhelos immer auf Reisen ist, immer auf der Suche nach neuen Orten, neuen Erlebnisses, selbst die Sterne sind nicht weit genug, um nicht in Raumschiffen die endlosen Weiten des Kosmos zu erkunden. Was ist es, was wir an anderen Orten zu erkunden suchen, was wir nicht an dem Ort finden können, wo wir uns im Augenblick aufhalten? Sind es unsere Seelen, die im rastlosen Suchen etwas zu finden hoffen, was sie noch nicht gefunden haben? Ist nicht die Welt an allen Orten ähnlich, die Probleme die Gleichen, auch wenn wir dort andere Kulturen und andere Völker antreffen? Können wir durch rastloses Reisen unsere Seelen wieder zum Leben erwecken? – Wir suchen etwas wo wir es nicht finden können, wir suchen das Leben an anderen Orten. Dieses eine wunderbare Leben, das uns geschenkt wurde und das wir nicht an anderen Orten finden können, das wir nur dort finden, wo wir gerade sind, in uns selbst. Solange wir unsere eigene Seele nicht gefunden haben, fühlt sie sich tot an, wird nicht beachtet und nur wenn wir anhalten könnte endlich die Reise beginnen, auf die unsere Seele unruhig wartet, die Reise zu uns selbst. Und nur auf dieser Reise können wir an das Ziel gelangen, das wir solange suchten und nirgendwo auf der Welt finden konnten. Erst wenn unser Lebensschiff vor Anker geht, wachen wir auf aus dem Traum, die Welt läge da draussen in anderen Ländern, anderen Kontinenten, im All. Da wo wir sind beginnen wir die Reise zu uns selbst. Für diese Reise brauchen wir Ruhe, Selbstbesinnung, Anhalten der Zeit. Denn wir reisen in die Räume unseres eigenen Lebens, in die Räume in der es keine Zeit gibt, in der ein Moment die Ewigkeit ist. Es sind die Räume der Seele, die wir zu wenig bemerkt haben, in die Räume, die unsere Sehnsucht solange vermisst haben, es sind die Räume in denen unser eigentliches Leben stattfindet. In uns selbst wird unsere Sehnsucht gestillt, die Sehnsucht, unserem Leben zu begegnen, das wir solange entbehrt haben. In diesem einen Moment, in dem wir innehalten und in uns selbst unsere Seelenreise beginnt, begegnen wir dem Menschen, der wir wirklich sind, auch wenn sich diese Begegnung nur auf diesen einen kleinen Moment beschränkt, der doch so voll, reich und unendlich zu sein scheint. Unsere Reise ist an ihr Ziel gelangt. Die Begegnung mit dem eigenen Leben macht aus toten Seelen lebendige ,die nicht mehr rastlos über die Meere segeln, sondern im eigenen Hafen angelegt haben.
Montag, 18. Oktober 2021
Welche Energien wir an unsere Kinder weitergeben
Wir vergessen oft, dass wir reine Energiekörper sind, Atome
und Moleküle und Millionen anderer Energiekörper, die in uns
kreisen und denen wir jeden Tag Energie in Form von Nahrung zuführen. Aber vor allem bestehen wir aus Lebensenergie,
von der ich hier sprechen möchte. Lebensenergie können wir nicht messen, wir
können sie aber fühlen. Wir wissen nicht
woher wir sie haben, vielleicht von unseren Eltern, weitergereicht von
Generationen, aber sicher auch aus anderen Quellen, letztlich aus dem
allumfassenden Leben. Es ist diese Energie, die unser Leben bestimmt und die
von unseren Eltern stark beeinflusst
wird. Kinder brauchen diese Energie, um
ihr Leben aufzubauen. Mädchen zehren an
der Lebensenergie der Mutter, Jungens an
der der Väter. Als Eltern fühlen wir, wie stark die Kinder unsere Energie
verbrauchen und viele Eltern sinken abends erschöpft ins Bett, so sehr haben Kinder
von ihrer Energie gezehrt. Vielen Eltern ist nicht klar, dass es nicht die
Körperkräfte, sondern die Lebenskräfte sind, die Kinder am meisten brauchen.
Wenn die Lebenskräfte bei den Eltern unterschiedlich ausgestaltet sind, wenden sich Kinder oft instinktiv
dem stärkeren Elternteil zu, sie brauchen für ihr Leben in den Jahren der Entwicklung
so viel Lebensenergie wie möglich. Wenn Kinder schwache Eltern haben, Eltern voller Ängste, Kranke oder Drogenabhängige, dann sind die
Entwicklungsmöglichkeiten der Lebenskräfte der Kinder stark eingeschränkt und oft
tragen Kinder das Schicksal ihrer Eltern weiter in die nächste Generation. Manche
Kinder wenden sich aber auch aus Herzensgüte dem schwächeren Elternteil zu und
tragen dann die Ängste und Lasten ihrer
Eltern mit, oft durch ihr ganzes Leben. Es ist daher so wichtig, dass wir die
eigenen Ängste nicht auf unsere Kinder übertragen. Kinder sind voller Mut und
voller Leben. Sie wollen die Welt erforschen, auch mit ihren Gefahren, und wir
sollten sie nicht mit unseren Ängsten behindern, ihnen höchstens die Gefahren
aufzeigen. Sie müssen lernen sich selbst
zu schützen. Wenn wir heute die überbehüteten Kinder sehen, die auf Schritt und
Tritt von ihren Eltern begleitet werden, dann wissen wir, dass daraus keine mutigen Menschen werden
können, denn wir haben sie Angst vor dem Leben gelehrt und nicht das was sie
brauchen: Lebensmut und Lebensfreude. Nur
dem Mutigen und Starken wird sich das Leben in seiner ganzen Fülle zeigen, der Ängstliche
wird diese Fülle nicht erleben.
Donnerstag, 14. Oktober 2021
Vergebung
Beim Studium des Rechts habe ich mich mehr mit Schuld und Sühne beschäftigt, als mit Vergebung. Im Recht sein heisst die Rechtsordnung einzuhalten. Die Rechtsordnung soll die Werte der Gemeinschaft schützen. Die Verletzung dieser Werte führt zu Sanktionen. Die Sanktionen sollen die Waage der Gerechtigkeit wieder in das Gleichgewicht bringen. - All das hat nichts mit Vergebung zu tun. Das Zusammenleben von Menschen ist nicht nur durch Gesetze geregelt, sondern durch eine Vielzahl von Werten, von Sitten, von Gefühlen, von Ethik, alles was unserem Leben einen inneren Wert verleiht, und was von keinem Gesetzgeber geregelt werden kann. Die Verletzung der Werte des menschlichen Miteinanders kann viel schwerwiegendere Folgen haben, als die Verletzung der staatlichen Normen. Wie gehen wir damit um, wenn ein Vater seine Familie verlässt, eine Mutter ihre Kinder, wenn wir Menschen in Not unsere Hilfe verweigern, wenn das Vertrauen eines anderen Menschen verletzt, Liebe missbraucht wird? Meldet sich wirklich immer unser Gewissen und versuchen wir unsere Verletzung wieder gutzumachen? Oder suchen wir nach einer Rechtfertigung, wo keine möglich ist, legen uns eine Geschichte zurecht, die schwer auf unseren Schultern lastet und unser Leben begleitet? Und wie ist es bei dem verletzten Menschen, kann er mit seiner Verletzung leben oder wird er von Hass und Groll zerfressen und gibt er dem Verletzer die Schuld, wenn sein Leben aus der Bahn gerät? – Es gibt nur den einen Weg aus der Verletzung heraus, wenn der Verletzte vergibt. Das ist ein innerer Vorgang, ganz unabhängig vom Verletzer. Vergeben ist ein göttlicher Akt, ich werfe die Last meiner Verletzung ab, unabhängig davon, ob der Verletzer seine Schuld einsieht und Wiedergutmachung sucht. Schon das Wort VERGEBEN sagt um was es sich handelt, ich gebe etwas ohne Gegenleistung. Durch Vergebung mache ich mich frei von allen Verletzungen. - Verzeihung ist ein weniger gegenüber Vergebung, Verzeihung setzt Einsicht des Verletzers voraus, vielleicht auch Wiedergutmachung, zumindest Schuldeingeständnis. Das ist oft ein schwerer Weg, denn die Last der Verletzung, die der Verletzer auf seinen Schultern oft ein ganzes Leben lang trägt, wiegt schwer. Aber genauso schwer wiegt die Last des Verletzten. - Wenn wir dagegen vergeben, dann vergibt das Göttliche in uns. Wir rechnen nicht auf, wir verlangen keine Wiedergutmachung. Wir vergeben, da wo Verzeihung kaum möglich erscheint, Völker vergeben das was sie sich gegenseitig angetan haben, auch wenn die Betroffenen schon nicht mehr leben. Wir vergeben in unseren Familien, das was wir falsch gemacht haben. Wir vergeben uns, wenn wir unser Leben und unsere Gaben nicht genutzt haben. Vergebung braucht keinen Gegenüber. Mit Vergebung fällt eine Last von unserer Seele, an der sie schwer getragen hat und wir befreien auch den Verletzer von seiner Schuld und machen es ihm möglich um Verzeihung zu bitten. Wenn wir vergeben stellen wir die göttliche Ordnung wieder her, in der Aufrechnung unbekannt ist.