Dienstag, 5. Oktober 2021

Alkohol

In fast jedem Film sieht man die Darsteller mit einem Glas Wein in der Hand oder an Theken stehen. Familienfeiern scheinen ohne Alkohol undenkbar. Nach Feierabend greift die Mehrheit zu einem Glas Alkohol - ohne Alkohol scheint es nicht mehr zu gehen. Nur derjenige der nicht trinkt merkt, dass der Alkohol etwas verändert. Die Fröhlichkeit wird zur Lustigkeit, eine leichte Aggressivität liegt in der Luft, Paare, die sich sonst gut verstehen, gehen in der Anwesenheit Anderer gegeneinander vor, alles verändert sich unter dem Konsum von Alkohol. Im Wein liegt Wahrheit, sagt der Volksmund. Ist es die Wahrheit, die der Alkohol hervorbringt, sind es nicht vielmehr verborgene Aggressionen, die hervortreten? Derjenige der nicht trinkt ist fast die Ausnahme, Trinken ist zur festen Gewohnheit geworden und wenn ich mich nicht beteilige gelte ich als Spielverderber. Also besser so zu tun, als ob man mittrinkt, um sich zu ersparen, angemacht zu werden. Die alten Religionen haben schon gewusst was sie taten, als sie sich gegen Rauschmittel aussprachen: Verboten ist, was trunken macht.- Aber wer hält sich schon daran. Wer lässt es bei einem kleinen Glas gut sein? Sind Rauschmittel Lebensersatz ? Kann ich den Rausch des Lebens nur spüren, wenn ich trinke? Oder haben wir vergessen was Leben ist - nicht der Druck und die Erwartungshaltung der Welt an uns - sondern die Fülle der Natur, die vielen Geschenke, die das Leben ständig für mich bereit hält, das Rauschen des Windes und des Meeres, die unglaubliche Schönheit, die jede Blume und Pflanze ausstrahlt, und vor allem das Wunder meiner eigenen Existenz, das mich ständig begleitet. Ich berausche mich am Wind, am Meer, am Himmel, an der Natur, aber auch am Menschen, wenn er nicht berauscht ist. Vielleicht müssen wir erst in einer Schule das Feiern lernen, das Feiern des Lebens, das uns geschenkt ist, das Feiern das erst ohne Alkohol zu einem echten Genuss wird.

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