Freitag, 29. Oktober 2021

Der fliegende Holländer

Wir kennen alle die Legende vom fliegenden Holländer. Tote Seelen die ruhelos über die Meere segeln. Es ist ein Bild der Menschheit, das auch heute noch gilt.  Die halbe Menschheit die ruhelos immer auf Reisen ist, immer auf der Suche nach neuen Orten, neuen Erlebnisses, selbst die Sterne sind nicht weit genug, um nicht in Raumschiffen die endlosen Weiten des Kosmos zu erkunden. Was ist es, was wir an anderen Orten zu erkunden suchen, was wir nicht an dem Ort finden können, wo wir uns im Augenblick aufhalten? Sind es unsere Seelen, die im rastlosen Suchen etwas zu finden hoffen,  was sie noch nicht gefunden haben? Ist nicht die Welt an allen Orten ähnlich, die Probleme die Gleichen, auch wenn wir dort andere Kulturen und andere Völker antreffen?  Können wir durch rastloses Reisen unsere Seelen wieder zum Leben erwecken? – Wir suchen etwas wo wir es nicht finden können,  wir suchen das Leben an anderen Orten.  Dieses eine wunderbare Leben, das uns geschenkt wurde und das wir nicht an anderen Orten finden können,  das wir nur dort finden, wo wir gerade sind,  in uns selbst. Solange wir unsere eigene Seele nicht gefunden haben, fühlt sie sich tot an, wird nicht beachtet  und nur wenn wir anhalten könnte endlich die Reise beginnen, auf die unsere  Seele  unruhig wartet, die Reise zu uns selbst. Und nur auf dieser Reise können wir an das Ziel gelangen,  das wir solange suchten  und nirgendwo auf der Welt finden konnten. Erst wenn unser Lebensschiff vor Anker geht, wachen wir auf  aus dem Traum,  die Welt läge da draussen in anderen Ländern, anderen Kontinenten, im All.   Da wo wir sind  beginnen  wir die Reise zu uns selbst. Für diese Reise brauchen wir Ruhe,  Selbstbesinnung,  Anhalten der Zeit.  Denn wir reisen  in die Räume unseres eigenen Lebens,   in die Räume in der es keine Zeit gibt, in der ein Moment die Ewigkeit ist. Es sind die Räume der Seele, die wir zu wenig bemerkt haben,  in die Räume, die unsere Sehnsucht solange vermisst haben,  es sind die Räume in denen unser eigentliches Leben stattfindet. In uns selbst wird unsere Sehnsucht gestillt, die Sehnsucht, unserem Leben zu begegnen, das wir solange entbehrt haben. In diesem einen Moment, in dem wir innehalten und in uns selbst unsere Seelenreise beginnt,  begegnen wir dem Menschen, der wir wirklich sind, auch wenn sich  diese Begegnung  nur auf diesen einen kleinen Moment beschränkt, der doch so voll, reich und unendlich zu sein scheint. Unsere Reise  ist an ihr Ziel gelangt. Die Begegnung mit dem eigenen Leben macht  aus toten Seelen  lebendige ,die nicht mehr rastlos über die Meere segeln, sondern im eigenen Hafen angelegt haben.

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