Sonntag, 10. Oktober 2021

Das unstillbare Verlangen nach Mehr

Gerade bei jungen Menschen ist oft ein Hunger nach Welt und nach Mehr zu spüren. Welt bedeutet für sie Dinge zu begehren, Erfolg, Auto, Geld, Ausgehen, Dazugehören und Ansehen bei Anderen, Rang, Namen,Titel. Aber bald tritt die Erkenntnis ein, habe ich etwas von diesen Dingen erreicht, ist das Verlangen nicht etwa gestillt, sondern es erwächst ein weiteres Verlangen nach Mehr. Ein unstillbarer Hunger entsteht und mündet oft in Drogenkonsum und sinnlosen Vergnügungen. Es liegt schon oft an den Elternhäusern, die keine Werte mehr vermitteln konnten, an den Schulen in denen nur Wissen und keine Weisheit gelehrt wurde, es liegt an fehlenden Institutionen, die Werte vermitteln können. Literatur und Dichtung sind kaum mehr gefragt, seit die Digitaltechnik und die sozialen Medien übernommen haben. So treiben viele Menschen orientierungslos, ohne ein inneres Steuer durch das Leben. Die Anhäufung von Erfolg, Ansehen und Besitzstand führen zu keiner Befriedigung. Spätestens im Zeitpunkt des Todes wird ihnen klar, dass nichts von den scheinbaren Errungenschaften dieser Welt verbleibt und Besitzstand nur eine kurze Zeit des Lebens geliehen wird. Wer rechtzeitig erkennt, dass Haben und Besitz keinen Bestand haben, dass Rang und Namen kein wirklicher Erfolg sind, jedes scheinbare Vergnügen nur zur Ernüchterung führt, und Wohlstand keine dauerhafte Befriedigung gibt, der macht einen gewaltigen Schritt in Richtung Leben. Und desillusioniert fragen wir uns, was ist es, was wir Leben nennen? Wo finde ich das wirkliche Leben? In der Natur, jenseits der Zivilisation, auf dem Land, in der Einfachheit, bei den Philosophen?
 - Leben finden wir nicht im Mehr, Leben finden wir aber in allem was uns umgibt, wir müssen nur lernen genauer hinzuschauen. Leben finden wir, wenn wir erkennen, dass hinter allem was ist auch das ist, was nicht ist. Es ist das was nicht ist, was Leben bedeutet, das aus dem alles entsteht, in das alles vergeht, das Absolute, das Ewige. In jedem Stein ist Leben, in jeder Pflanze, in jedem Tier und vor allem in uns selbst. Wenn wir eine Begegnung mit dem Leben wollen, müssen wir innehalten und in uns selbst das Leben suchen. Jede unserer Zellen ist mit Leben erfüllt, jedes Atom, jeder Gedanke. Jeder einzelne von uns ist voller Leben, er hat nur vergessen was Leben ist. Wir müssen wieder lernen das Leben in uns zu entdecken, den reichsten Schatz, den wir auf unserem Weg durch die Welt mitbekommen haben. Mehr als das Leben in uns können wir nie finden. Wenn wir diesen Schatz gehoben haben, ist unsere Suche nach Mehr an ihr wirkliches Ziel gelangt, an das wirkliche Leben.  

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