Dienstag, 8. März 2022

Geschenke des Lebens

Wenn wir geboren werden erhalten wir vom Leben die Geschenke Zeit, Verstand und Welt .  Am Ende unseres Lebens machen wir eine Bestandsaufnahme.  Wo sind unsere Geschenke geblieben, was haben wir mit unseren Geschenken gemacht? Von der Zeit ist nichts geblieben, es gibt keine Zukunft mehr, die Vergangenheit scheint nur das zu sein, was noch in unserem Gedächtnis gespeichert ist, und mit unserem Tod verschwindet auch noch dieser Rest. Uns bleibt nur noch die Gegenwart und jetzt, im Alter,  sind wir endlich in der Gegenwart angelangt und  erst jetzt  bleibt die Zeit stehen und jeder Augenblick wird der beste in unserem Leben. -  Und was ist von unserem denkenden Verstand übriggeblieben. In unserer Jugend haben wir das Wissen der Schulen und Universitäten bewundert und danach gestrebt, so viel wie möglich vom Wissen dieser Welt zu erlangen. Und im Alter bemerken wir, wie wenig wir wissen,  selbst die kühnsten Forschungen und Entwicklungen bedeuten nur kleinste Bruchteile im Gesamtgeschehen des Kosmos. -  Aber das Geschenk der Welt an uns,  unser Verstand und unser Wissen, hat das nichts bedeutet, haben wir es nicht zu Rang und  Namen gebracht, waren wir nicht wer,  in der Welt in der wir lebten? Sollte das alles hinfällig sein, wenn wir die Welt verlassen? -  Und erst jetzt fällt uns auf, wir haben unser Leben noch gar nicht als Geschenk erwähnt, ist das Leben so selbstverständlich, dass wir es gar nicht wahr nehmen?  Ist nicht alles um uns und auch wir selbst Leben, und warum erkennen wir das Leben nicht?  Meister Eckhart, ein grosser Lehrer des 12. Jahrhunderts  hat diese Frage beantwortet : Weil die Zeit den Blick auf das Leben verstellt, und natürlich der Verstand, der die Zeit geschaffen hat und unsere Vorstellung von Welt. -  Er nennt das Leben Gott, ein Wort, was wir nur ungern in den Mund nehmen, so sehr ist es im Laufe der Jahrhunderte missbraucht worden. Unser kleiner Verstand, der vom Leben geschaffen wurde, kann das Leben nicht erkennen, weil das was ihn erschuf , das Leben, zu gross und umfassend ist, als dass er es begreifen könnte. - Und  so blicken wir auf diese Welt, die nur ein Sandkorn der Schöpfung ist und auf unser Wissen, das kaum etwas begreift und die Sekunde Zeit, die uns von der Ewigkeit eingeräumt wurde und versuchen den Vorhang zu lüpfen, der uns die Ewigkeit verbirgt. Und doch ist da etwas in uns, das uns die Geschenke des Lebens wahrnehmen lässt, es ist das was uns ausmacht und erfüllt, das uns so geschaffen hat wie wir sind, und das wir wahrnehmen können weil wir es sind, es ist das Leben selbst, das grösste Geschenk der Natur an uns.

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