Wenn wir geboren werden erhalten wir vom Leben die Geschenke
Zeit, Verstand und Welt . Am Ende
unseres Lebens machen wir eine Bestandsaufnahme. Wo sind unsere Geschenke geblieben, was haben
wir mit unseren Geschenken gemacht? Von der Zeit ist nichts geblieben, es gibt
keine Zukunft mehr, die Vergangenheit scheint nur das zu sein, was noch in
unserem Gedächtnis gespeichert ist, und mit unserem Tod verschwindet auch noch
dieser Rest. Uns bleibt nur noch die Gegenwart und jetzt, im Alter, sind wir endlich in der Gegenwart angelangt
und erst jetzt bleibt die Zeit stehen und jeder Augenblick
wird der beste in unserem Leben. - Und
was ist von unserem denkenden Verstand übriggeblieben. In unserer Jugend haben
wir das Wissen der Schulen und Universitäten bewundert und danach gestrebt, so viel
wie möglich vom Wissen dieser Welt zu erlangen. Und im Alter bemerken wir, wie
wenig wir wissen, selbst die kühnsten
Forschungen und Entwicklungen bedeuten nur kleinste Bruchteile im Gesamtgeschehen des
Kosmos. - Aber das Geschenk
der Welt an uns, unser Verstand und unser Wissen, hat das nichts
bedeutet, haben wir es nicht zu Rang und
Namen gebracht, waren wir nicht wer,
in der Welt in der wir lebten? Sollte das alles hinfällig sein, wenn wir
die Welt verlassen? - Und erst jetzt
fällt uns auf, wir haben unser Leben noch gar nicht als Geschenk erwähnt, ist
das Leben so selbstverständlich, dass wir es gar nicht wahr nehmen? Ist nicht alles um uns und auch wir selbst Leben,
und warum erkennen wir das Leben nicht?
Meister Eckhart, ein grosser Lehrer des 12. Jahrhunderts hat diese Frage beantwortet : Weil die Zeit
den Blick auf das Leben verstellt, und natürlich der Verstand, der die Zeit
geschaffen hat und unsere Vorstellung von Welt. - Er nennt das Leben Gott, ein Wort, was wir
nur ungern in den Mund nehmen, so sehr ist es im Laufe der Jahrhunderte
missbraucht worden. Unser kleiner Verstand, der vom Leben geschaffen wurde,
kann das Leben nicht erkennen, weil das was ihn erschuf , das Leben, zu gross
und umfassend ist, als dass er es begreifen könnte. - Und so blicken wir auf diese Welt, die nur ein
Sandkorn der Schöpfung ist und auf unser Wissen, das kaum etwas begreift und
die Sekunde Zeit, die uns von der Ewigkeit eingeräumt wurde und versuchen den
Vorhang zu lüpfen, der uns die Ewigkeit verbirgt. Und doch ist da etwas in uns,
das uns die Geschenke des Lebens wahrnehmen lässt, es ist das was uns
ausmacht und erfüllt, das uns so geschaffen hat wie wir
sind, und das wir wahrnehmen können weil wir es sind, es ist das Leben selbst,
das grösste Geschenk der Natur an uns.
Dienstag, 8. März 2022
Geschenke des Lebens
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