Vielleicht begreift die Welt nicht, warum Deutschland so
zögerlich ist, sich mit militärischen Mitteln
am Schutz bedrohter Völker zu beteiligen. Deutschland ist ein traumatisiertes
Land. Verletzungen die kollektiv über Generationen von seiner Bevölkerung weitergegeben
werden. Deutschland ist Täter und Opfer zugleich. Wir Älteren erinnern uns noch an die Väter die aus dem
Krieg und Gefangenschaft zurückkehrten.
Sie haben über das was sie erlebten kaum gesprochen. Zuerst von einer verbrecherischen Regierung
gezwungen sich an einem Vernichtungsfeldzug zu beteiligen, und dann in
Gefangenschaft zum Opfer des Krieges zu werden. Täter und Opfer in einem, eine doppelte Verletzung, deren Wunden in einem Leben kaum zu heilen
sind. Die Russen, die Ukrainer, die jüdischen Bevölkerung, sie alle
erlebten Verletzungen,
körperliche und seelische Traumata, die von Generation zu Generation weitergegeben
werden. Die jungen Menschen, die heute in den Panzern sitzen und von ihren Regierungen
zu Tätern gemacht werden, sind zugleich Opfer, die für den Rest ihres
Lebens nicht vergessen werden, zu was
sie gezwungen wurden. Wenn wir aber aus unserer eigenen Geschichte etwas
gelernt haben müssten, dann nicht wegzusehen, wenn andere Völker in ihrer Freiheit und ihrem Leben bedroht
werden. Die Befreiung aus der eigenen Täter- und Opferrolle kann nur erfolgen, indem
wir aktiv anderen helfen, nur das kann Heilung von unserem eigenen kollektiven
Schmerz bringen, es ist wie in der Homöopathie
– Gleiches kann nur durch Gleiches geheilt werden - das scheint endlich auch von den Regierenden
begriffen zu sein. Wenn wir wegsehen und glauben, es ginge uns nichts an, wenn verbrecherische Regime ihre eigene Bevölkerung
verfolgen und andere Länder überfallen, werden wir zu Mittätern, kaum besser als die eigentlich
Verantwortlichen. Unser eigenes geschichtliches Traumata werden wir nur
überwinden, wenn wir uns aktiv in den
Schutz von Freiheit und Unversehrtheit unserer Nachbarn einbringen. Wenn wir jetzt Zeichen eines Umdenkens in
unserem Land sehen, lässt es hoffen,
dass ein Erwachen aus unserem trägen Selbstmitleid erfolgt. Es wäre höchste Zeit
Samstag, 5. März 2022
Traumata
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