Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass in der Schöpfung alles
einmalig ist. Kein Stern gleicht dem anderen, obwohl alle Sterne aus der
Entfernung gleich aussehen. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze ist
einmalig, alle unterscheiden sie sich. Auch wenn sie derselben Gattung angehören, ist
jede Pflanze, jede Blume verschieden. Nicht eine Rose vom gleichen Strauch ist
identisch mit der Blüte, die neben ihr wächst. Jedes Kind, in jeder Familie,
ist einzigartig, keines ist mit seinen Geschwistern identisch, nicht einmal bei
Zwillingen. Die Schöpfung wiederholt sich nicht, sie schafft unzählige
Male Leben, und jedes Leben unterscheidet sich von allen anderen Leben. Das
gilt nicht nur für die äusseren Erscheinungsformen. Auch unser Geist,
unser Verstand, unsere Seele, und selbst das Leben unterscheidet sich in allen
Geschöpfen. Der Evolutionsgedanke in der Schöpfung beherrscht das
Sichtbare und das Unsichtbare, durch Vielfalt soll sich alles
unterschiedlich entwickeln, alles seinen eigenen Weg gehen, alles seine eigene Berechtigung
haben. Vor der Schöpfung kapitulieren
alle menschlichen Kategorien der Wissenschaften, der Mensch und die Natur
lassen sich nicht in Schemata pressen. Wo immer das vom Menschen versucht
wurde, musste es scheitern. Das Einzigartige ist die Schöpfung selbst, die
diese Vielfalt erzeugt. Weder Religionen,
noch Staatssystemen ist es gelungen durch Erziehung Menschenbilder zu formen,
einen uniformen Menschentyp zu schaffen. So
einzigartig die äussere Form des Menschen ist, so einzigartig sind auch seine
Innenwelten. Wer glaubt, Religionen oder Gesetze
würden ihm den Weg weisen, verkennt die Absicht der Schöpfung, jeden
Menschen in seinem Geist und seiner Seele einzigartig zu schaffen. Der Verstand des Menschen ist dabei nur ein kleiner Teil der dem Menschen innewohnenden
Intelligenz. Wohin wir
auch den Blick wenden, nach Innen oder nach Aussen, uns umgibt die Fülle der
Schöpfung, und alles ist in Bewegung, in ständiger Veränderung begriffen.
Formen entstehen, Formen vergehen, und auch der Mensch inmitten dieser Fülle,
nur ein Teilchen des Ganzen, das entsteht und vergeht. Einmalig ist die
Schöpfung – Vielfältig das Erschaffene.
Sonntag, 29. Dezember 2024
Das Einmalige und das Vielfältige
Samstag, 28. Dezember 2024
Der goldene Mittelweg
Wir sind in eine Welt der Dualität geboren. Wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, werden wir unweigerlich immer an die Extreme der Dualität gelangen. Der Geschäftsmann will Reichtum erwerben, muss aber auch damit rechnen in Konkurs zu gehen und in Armut zu leben. Der Professor oder Wissenschaftler möchte auf seinem Gebiet die Nummer 1 werden, aber die Demenz ereilt ihn oder ein Gehirnschlag beendet seine Karriere. Der Sportler möchte zu Höchstleistungen gelangen, ein Unfall beendet seine Träume. - Die Weisen lehren uns, in der Welt der Dualität die Extreme zu meiden, sich mit dem Mittelmass zu bescheiden. Sie nennen das den goldenen Mittelweg. Es ist ein steiniger Weg, wenn ich in mir Begabung erahne, aber im Mittelmass verharren soll. Als junger Mensch möchte ich die höchsten Höhen erklimmen und ich riskiere den Fall, um an meine Ziele zu gelangen, auch wenn mein Leben vorzeitig enden sollte. Gelingt es mir aber ein Alter zu erreichen, in dem ich bereits zu tieferen Einsichten gelangt bin, dann werde ich einsichtig und bremse meinen Höhenflug, um nicht wie Daidalos, von der Sonnen versengt, abzustürzen. Wir werden nicht alle als Buddha geboren, der zu höchsten menschlichen Ehren bestimmt war, es aber vorzog als armer Mönch den geistigen Weg zu beschreiten. - Wenn wir von der Natur mit hohen Gaben beschenkt werden, dann ist es ein steiniger Weg, uns im Mittelmass zu bewegen. Es sind aber nur wenige Menschen, die so ausserordentliche Talente besitzen. Die Mehrheit von uns Menschen werden von der Natur in das Mittelmass geboren und brauchen sich keine Gedanken über den goldenen Mittelweg zu machen.
Samstag, 21. Dezember 2024
Das Unveränderliche in uns
Unsere Gedanken beschäftigen sich mit unserem Tagesgeschehen, mit unserem Äusseren,
mit Geld und Beruf, mit der Familie. Alles scheint jeden Morgen kaum verändert
und am Abend scheint es immer noch wie am Morgen zu sein. Dabei ist alles
Geschehen der ständigen Veränderung
unterworfen. In jedem Moment sterben hunderte von Zellen in unserem Körper und werden durch neue
Zellen ersetzt, Menschen sterben und werden geboren, alles ist im Fluss und am
Abend ist die Welt eine andere als am Morgen. Nur in unseren Gedanken kommt es
uns so vor, als hätte sich nichts verändert. Und trotz aller ständigen
Veränderungen unserer Umwelt ist da etwas in uns, das uns sagt, wir seien noch
immer der gleiche Mensch, der wir noch in unserer Jugend waren, nichts hätte
sich in Wirklichkeit verändert. Es sind nicht unsere Gedanken, die dieses
Gefühl auslösen. Gedanken täuschen uns
über unsere Veränderungen, weil sie nur das Äussere unserer Existenz sehen können.
Gedanken beschäftigen sich nur mit der
Peripherie unserer Existenz, mit dem was uns umgibt. Das Gefühl aber fühlt unser
inneres Sein, unsere Seele, den schöpferischen Geist in uns. Unser Sein ist schon da, bevor unsere
Existenz entsteht, es ist ein Teil des ewigen Lebens, das sich in uns
manifestiert, es steht am Anfang unserer Existenz und ist noch immer unverändert
da am letzten Tag unseres Lebens. Es ist
das Unveränderliche in uns, nicht der
Zeit und nicht dem Altern unterworfen. Es begleitet uns als treuer Gefährte auf
unserem Weg und bleibt stark und jung,
wie am ersten Tag. Es ist dieses Sein, das uns zu dem Menschen macht, der wir
sind, das Unveränderliche, das uns die ewige Jugend schenkt, die uns unser
Leben lang begleitet.
Sonntag, 15. Dezember 2024
Domus et Ekklesia
Domus, das Haus Gottes, und Ekklesia, die Gemeinschaft der
Menschen, das ist die Bedeutung im Griechischen. - Wenn ich in St. Gallen bin, versäume ich es nicht den gewaltigen Dom zu
betreten, einen überirdischen Raum,
dessen Schönheit mich jedes Mal ergreift. Heute sind nur einige wenige Besucher
anwesend, vielleicht Gläubige, oder auch nur Touristen. Die Menschen eines
früheren Jahrhunderts haben dieses Haus gebaut für Gott. Und sie waren davon überzeugt, dass Gott in
diesem Haus anwesend sei. Sie füllten dieses Haus an vielen Tagen des Jahres, und noch heute ist
die Energie der Gebete zu spüren, die von der menschlichen Gemeinschaft hier
zum Himmel gesandt wurden. Es sind die Taten und die Gebete von Menschen, die
diese wunderbaren Räume der Verehrung schufen, die diesen Ort in einen heiligen
Schrein verwandelt haben. Es sind solche Orte, die uns bewusst machen, dass wir
Menschen eine höhere Berufung haben, die uns einzigartig in der Schöpfung macht.
Es sind die Seelen der Menschen, die hier zu spüren sind, die hier tätig waren,
die diese Räume mit ihren Gebeten füllten und die Anwesenheit der Gottheit spürten.
Generationen von Menschen haben sich
hier zum Gottesdienst versammelt, und noch immer ist in dem Licht und der
Stimmung des Raumes der Zauber zu spüren,
der immer dann entsteht, wenn sich der Mensch mit der Gottheit
verbindet. - Wenn wir Weihnachten wieder, wie in alten Zeiten, uns zur Christmette versammeln, dann verspüren wir
im gemeinsamen Gesang und Gebet den gleichen
Zauber, der in den gewaltigen Kathedralen der Vergangenheit um ein
Vielfaches durch die Gläubigen seinen Widerhall fand. Wenn Notre Dame in Paris in
nur 5 Jahren wieder aufgebaut wurde, dann ist das ein Zeichen, dass die Dome
der Vergangenheit noch immer besondere Orte sind, in denen das geistige Erbe
vergangener Generationen verwahrt wird. Vielleicht sollten wir uns nicht nur
Weihnachten an dieses Erbe erinnern, das uns von unseren Vorfahren hinterlassen
wurde.
Samstag, 14. Dezember 2024
Eine Welt voller Zweifel
Seit der Aufklärung
hat der Westen einen neuen Glauben angenommen, den Glauben an den
menschlichen Verstand. Das theozentrische Weltbild des Mittelalters hat in der
westlichen Hemisphäre ausgedient. In weiten Teilen der Welt aber gilt noch immer
das alte Bild der Religionen, weil es dem Menschen inneren Halt verschafft. Das
verlockende am theozentrischen Weltbild sind die Gebote und Verbote, die dem
Menschen vorgegeben werden und ihm das Denken abnehmen sollen. So blicken wir auf die Vielfalt der Welt mit
ihren Glaubenssätzen, und wir können uns aus einem reichen Angebot von
Philosophien und Glaubensrichtungen aussuchen, was für uns stimmig sein könnte.
Die westliche Welt hat sich aus der Abhängigkeit von Religionen befreit, aber
noch immer sucht der Mensch nach der eigentlichen Wahrheit, nach der
Intelligenz, die ihn und den Kosmos geschaffen hat. Wem bewusst ist, dass der
Verstand nur einen kleinen Teil seiner
Körperintelligenz ausmacht, fragt auch weiterhin
nach dem Geist, der nicht nur ihn, sondern den ganzen Kosmos geschaffen hat.
Dem Menschen der Aufklärung reichte es nicht mehr, von den verschiedenen
Religionen ein festes Weltbild angeboten zu bekommen. Der Glaube an die
Wissenschaften reichte aber auch nicht
als Ersatz, zu oft hat der Mensch
erlebt, dass das Wissen von heute, der Irrtum von Morgen ist. Auch die
Philosophie konnte nicht helfen, deckte
sie doch nur den kleinen Bereich ab, der dem menschlichen Denken zugänglich
ist. Wohin wir auch blicken, ist der Zweifel der Gott der Moderne, und wir
denken oft mit leichter Sehnsucht an die Zeiten, in denen die Menschheit
noch feste Weltbilder hatte. Es muss wohl ein geheimes Wissen in uns
Menschen geben, das unseren Blick immer wieder auf die Schöpfung richtet
und nach Antworten sucht. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass keine der
Gedanken, der Philosophien, der Weltanschauungen, der Religionen, jemals sich dem Geheimnis der Schöpfung nähern
kann. Deshalb gibt es auch keine richtigen Entscheidungen für dieses oder jenes
Weltbild, für diese oder jene Religion, es gibt nur den Blick auf die
Gesamtheit der Schöpfung, und Zweifel ist nur angebracht, wenn sich eine
Weltanschauung anmasst, die Welt erklären zu können. - Das,
was uns bleibt, ist der Blick auf uns selbst
und die Welt, die wir uns selbst erschaffen, es ist die einzige Welt, die für
unser Leben gilt, und die wieder
zerfällt, wenn es uns nicht mehr gibt. Und um uns gibt es die Welten der
Anderen, alles, was die Schöpfung je erschaffen
hat und ständig erschafft, im ewigen Wandel der Zeiten. Und dann gibt es noch das Staunen in uns, wenn
wir auf die Schönheit und Vollkommenheit
der Schöpfung blicken und für einige Momente vergessen wir unsere menschliche Unvollkommenheit
und unsere Zweifel. Es lohnt sich für diese Momente zu leben, in denen der
Zweifel verfliegt.
Sonntag, 8. Dezember 2024
Zeitvertreib
Ein grosser Teil unseres Lebens wird dem Zeitvertreib
gewidmet, man könnte auch sagen, die Zeit totschlagen. Denn darum geht es, die
Zeit aus unserem Bewusstsein zu vertreiben. Es sind unsere Gedanken, die uns
die Zeit bewusst machen, die grösste Bedrohung unseres Lebens, denn am Ende
unserer Lebenszeit steht der Tod. Studium,
Arbeitsleben, und alles, was unsere Gedanken voll beschäftigt, sind Wege,
um die Gedanken an den Tod zu
vertreiben. Wenn unsere heutige Zeit mit immer mehr Freizeit verbunden ist,
dann ist das eine ernsthafte Bedrohung unserer Gedankenwelt, denn was, wenn uns wie bei Hamlet, Gedanken an den Tod
befallen? Dann doch lieber den Fernseher
anschalten, noch ein Fussballspiel, noch eine Komödie, lieber sinnlos die Zeit
totschlagen, damit uns nicht die Gedankenschwere zu schaffen macht. - Es sind die Gedanken, die zwischen dieser
Welt und der Nichtwelt, zwischen Leben und Tod vermitteln. Gedanken sind ein
Zwitter, sie gehören der Welt unseres Tuns an, sie sind aber auch in der Lage die
Ebene des Seins zu erfassen. Den Pflanzen
und Tieren ist die Gedankenwelt unbekannt, nur dem Menschen wurde der Geist
gegeben, der zwischen Welt und Nichtwelt
unterscheiden kann. Ein grosses Talent des Menschen, das allen mit auf den Weg gegeben wird, die Welt zu
verstehen, aber auch die Nichtwelt erahnen zu können. Die Menschheit macht nur
wenig Gebrauch von der Fähigkeit, auch Einblicke in die Nichtwelt zu erhalten,
ein Talent das weitgehend verkümmert ist. Es ist
wie in dem Gleichnis, in dem der Herr seinem Knecht Talente zur Verwaltung
übergibt. Der Knecht vergräbt die Talente und gibt sie seinem Herrn unbenutzt zurück. Das
Talent, den Himmel und den Schöpfergeist zu begreifen, wird dem Himmel unbenutzt zurückgegeben – Wenn
Einstein danach fragte, wie Gott denkt,
dann hat er sich vielleicht auch die Antwort gegeben: So wie ich selbst, denn ich bin selbst ein
Teil dieser göttlichen Intelligenz. Wenn
ich als Mensch mir diese Antwort gebe,
dann ist es meine Aufgabe, meine menschliche Existenz für die Schöpfung einzusetzen, die kurze Spanne meines Lebens in
Gedanken und in Taten so zu gestalten das ich meinen Teil zur Evolution der Schöpfung beitrage. Viel
Zeit steht mir nicht zur Verfügung, die wenige Zeit, die ich habe, muss ich
sinnvoll nutzen. Freizeitgestaltung überlasse ich daher denen,
die das Geschenk des Verstandes nicht sinnvoll einzusetzen wissen.
Freitag, 6. Dezember 2024
Meine tiefste Erkenntnis
Als ich die Texte für Band 4 meiner Gedanken anfing zu
schreiben, stand für mich der Titel bereits fest. Tun und Sein.
Und immer wieder kehre ich zu diesem grundsätzlichen Thema zurück. - Am
Anfang unseres Lebens war das Sein. Nicht nur in mir, in Allem, in der gesamten
Schöpfung. Es war schon da, bevor ich da war, und es wird noch da sein, wenn
mein jetziges Ich nicht mehr da ist. Das Sein ist der Kern meines Lebens, der
Mittelpunkt, um den sich alles dreht.
Das Tun, das Haben, das Denken kommen erst dazu, wenn mein Sein sich in
der Welt manifestiert. Das Merkwürdige
ist, das alle Welt denkt, sie wären das Denken, das Haben, das Tun. Gleich was
wir denken, und gleich was wir tun, unser Sein ist da, wie am ersten Tag, als
es in mir in Erscheinung trat, unbefleckt von meinen Gedanken und Taten.
Geduldig wartet es darauf, dass ich es wieder zur Kenntnis nehme, nachdem ich
mich so weit in die Welt gewagt habe. - Erst im Alter scheint uns Menschen
vorbehalten zu sein, unsere eigentliche Mitte wieder zu finden, unser Sein, das
was uns wirklich ausmacht. Und nichts hat sich verändert, geduldig hat das Sein
uns zugeschaut, auf unserem Irrweg durch
die Welt, keine noch so trüben Gedanken konnten es beflecken, keine Reichtümer
der Welt konnten es beeindrucken, weder gute noch schlechte Taten konnten ihre Spuren hinterlassen. Am Anfang unserer Existenz waren wir ganz
Sein und am Ende unseres kurzen Lebens werden wir wieder ganz Sein. Wie ein
grosses Wunder erscheint es uns, wenn wir schon auf unserem Weg durch die Welt
dem Sein begegnen und wir uns erinnern, wer wir wirklich sind. Das Sein ist das
Zentrum eines jeden Lebens, es ist der
Himmel von dem wir sprechen, der Himmel mitten in uns, und Denken, Tun und
Haben sind unsere Aura, die uns umgeben,
sie können die Farben des Himmels annehmen oder die dunklen Farben der
Hölle, aber das Sein ist unbeeindruckt von unseren Taten, der Himmel
in uns bleibt uns erhalten, was immer
wir auch tun. Das ist die tiefste Erkenntnis meines Lebens.
Mittwoch, 4. Dezember 2024
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Es geht um das Menschsein in der Welt, den Weg durch das
Leben. Wenn ich meine eigenen Texte lese, dann geht es kaum um die
Vergangenheit, nicht wie in den meisten Romanen, in denen nur Erlebtes
wiedergegeben wird. Erlebtes aber ist immer Vergangenheit. Nur Bruchstücke ragen aus der Vergangenheit
bis in die Gegenwart und Gegenwart ist schon Vergangenheit, wenn sie beim Leser
ankommt. Wenn in meinem Texten Bruchstücke der Vergangenheit auftauchen, dann
sind sie nur Erinnerungen aus der
Vergangenheit, die in der Gegenwart noch eine Rolle spielen. Wenn geschichtliche
Ereignisse erwähnt werden, wie die kommunistischen Säuberungen unter Stalin,
dann nur deshalb, weil Vergleichbares auch in der Gegenwart geschieht. Als
Menschen sind wir immer voller Hoffnung auf ein baldiges friedliches Ende,
versuchen eine hoffnungsvollere Zukunft herbeizudenken. Aber dann kommt als
Bruchstück der Vergangenheit wieder die Erinnerung in uns hoch, dass Kriege selten ein friedvolles Ende
nahmen und am Ende nur Tod und Zerstörung übrig blieben. Erkenntnisse aus der Vergangenheit, die bis
in die Gegenwart reichen. Der einzige
Trost aus der Vergangenheit und Gegenwart ist die Beschränkung auf das was wir
Welt oder Schöpfung bezeichnen, die Welt unserer sinnlichen Wahrnehmung. Nur
dort gibt es die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Verbrechen gegen die
Schöpfung, gegen die Evolution. Wenn wir die Ebene der Welt verlassen und uns
unserer Wesenheit zuwenden, der Seele
der Schöpfung, dann verblassen die Bilder der Verwüstung, von Tod und
Verderben, die uns während unseres
Menschseins verfolgen. Es ist der Schöpfergeist, der uns auf unserer Ebene Welt
immer Trost und Zuwendung gibt und die Gewissheit, dass die Vollkommenheit der
Schöpfung immer die Unvollkommenheit
besiegen wird. Einige Tausendjahre Menschheitsgeschichte, sind vielleicht nur
ein darwinscher Irrtum der Schöpfung, vom Menschen mit einer Wichtigkeit
versehen, die ihr nicht zukommt. Auf der Ebene des Weltengeistes oder
Seele der Schöpfung, verblassen die
Schicksale der Menschheit zu unbedeutenden Nebenerscheinungen, in denen
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft keine
Existenzberechtigung haben.
Sonntag, 1. Dezember 2024
Meine Memoiren
Warum sollte ich meiner Nachwelt Träume hinterlassen? Denn das sind Memoiren bestenfalls. Wir sind nur Zeugen der Gegenwart. Sobald wir die Gegenwart verlassen, verdrängt unser Unterbewusstsein die schlechten Augenblicke, übrigbleiben bestenfalls einige gute Momente. Politiker glauben Zeitzeugen zu sein und müssen uns ihre glorreichen Taten in Schriftform hinterlassen, zum Schreiben unbegabt, bedienen sie sich wortreicher Journalisten, - und so haben Memoiren oft nur den Wert von schlechten Zeitungen, die wir beiseite legen, weil sie uns langweilen. Die wenigen amüsanten Memoiren, wie die eines Churchill oder eines Rousseau, bestehen weitgehend aus Fabulierkunst und haben oft nur die Qualität von Träumen, deren störender Teil weggelassen wurde. Wenn ich mein eigenes Leben niederschreiben wollte und zurückblicken müsste auf fast ein ganzes Jahrhundert, dann erscheint es mir wie ein ferner Traum. Wie ein grosses Abenteuer in fernen Ländern, mit Aufgaben befasst, die meine Ausbildung als Jurist weit überschritten. Keine Aufgabe schien mir zu schwierig und die Rückschläge, die ich wie jeder Mensch erlebte, sind längst dem Vergessen anheim gefallen. Wir sind leicht geneigt einzelnen Zeiten, wie Kindheit, Jugend, Ausbildung eine besondere Bedeutung für unser Leben zuzuweisen. Ich habe das nicht so erlebt. Ich habe Menschen getroffen, die mich geprägt haben, und jede Zeit hatte ihre eigene Qualität. Aber eines habe ich festgestellt, in jeder Zeit habe ich mich verändert, von der Abhängigkeit in die Unabhängigkeit, von der Orientierung an äusseren Zielen, hin in die langsame Innensicht des Alters. Das ganze Leben ein ewiger Wandel, mit den verschiedensten Menschen an meiner Seite, und im Alter nur noch mit den Menschen, die mir persönlich am nächsten stehen. Der Rausch des Lebens, inzwischen zum Traum der Vergangenheit geworden, aber ein schöner Traum, in dem nur das Gute und Schöne überlebt hat. Keine Memoiren, aber einige Gedanken, die ich im Alter aufschreibe, vielleicht um nicht ein Opfer der Demenz oder des Vergessens zu werden?