Mittwoch, 7. Oktober 2020

Feminismus und Evolution

Auf dem Tisch liegt ein Buch von Susan Sontag. Eine bekannte Feministin. Viele können das Thema Feminismus nicht mehr hören. Und doch ist Feminismus noch solange nötig, bis das männliche und das weibliche Prinzip sich wieder in der Balance befinden. In Jahrtausenden hat das männliche Prinzip die Oberhand gewonnen und mit Gewalt und Aggressivität das weibliche Prinzip benachteiligt. Beide Prinzipien sind aber gleichwertig und auch in beiden Geschlechtern gleichwertig angelegt, nur mit einer leichten Verschiebung in die eine oder andere Richtung. In der Natur beobachten wir, dass die weiblichen Tiere die grössere Bedeutung haben. Da wo der Mensch nicht eingegriffen hat leben weibliche Tiere getrennt von den männlichen Tieren und lassen die männlichen Tiere nur zur Paarung zu. Die weiblichen Tiere sind die Leittiere, ihre Lebensinstinkte sind stärker ausgeprägt und Gefahren werden mit Vorsicht und Vermeidung bewältigt. Das weibliche Prinzip ist das lebenserschaffende, das lebenserhaltende Prinzip, das männliche Prinzip ist auf Kampf, Widerstand, Macht und Herrschaft angelegt. Ich kann verstehen, dass Frauen sich heute wieder auf ihre lebenserschaffende Rolle besinnen und sich frei machen von Bevormundung und Abhängigkeit. Wenn ich Frau wäre, und nicht den geeigneten Partner fände, der bereit ist ein Leben in beiderseitiger Gleichwertigkeit zu führen, würde ich, wie in der Natur, das männliche Prinzip nur zur Paarung zulassen. Die grosse Gemeinschaft der Frauen steht zusammen, wenn es um die Erhaltung des Lebens geht. Das männliche Prinzip ist hierzu weniger geeignet. Die Erkenntnisse der Gesellschaft zur Gleichwertigkeit der Geschlechter sollten sich nicht nur auf die Gleichberechtigung der Frauen richten, sondern vor allem auf die soziale Sicherung der alleinerziehenden Frauen. In der Evolution der Menschheit haben wir den Punkt erreicht, wo wir die Gleichwertigkeit der beiden Prinzipien erkannt haben. Es wird aber noch Zeit kosten, bis die Schäden in der Psyche von Männern und Frauen beseitigt sind. Der kollektive weibliche Schmerzkörper, der durch Jahrtausende Unterdrückung, Gewalt und Abhängigkeit geprägt ist und der kollektive männliche Schmerzkörper, der durch die Ausübung von Gewalt, Macht und Herrschaft, Kriege und Tod gelitten hat, brauchen Zeit um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Erst wenn die patriarchalischen Gesellschaften mit Ihren strafenden männlichen Gottheiten untergehen und die Gleichwertigkeit der beiden Prinzipien in uns zur Selbstverständlichkeit geworden ist, wird Feminismus nicht mehr nötig sein.

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