Freitag, 11. Februar 2022

Was in den Lehrplänen fehlt

Unsere Kinder werden in den Schulen manches gelehrt. Sie werden mit Wissen und Informationen überschüttet. Die Philosophie dahinter scheint zu sein, je mehr ich lerne und weiss, desto besser für mein Leben. Die gleiche Maxime scheint dann für das Leben zu gelten, je mehr ich anhäufe an äusseren Titeln, an Gütern, an Geld, desto erfolgreicher ist mein Leben.  Vielleicht  haben wir aber ein Unterrichtsfach  in unseren Lehrplänen vergessen,  ich nenne es die Stille.  Eltern, die ihre Kinder abends zu Bett bringen, wissen wovon ich spreche: Stille eintreten lassen.   Unsere Gedanken ruhen zu lassen. Vielleicht  durch ein Gebet die Verbindung in das Reiche der Träume  herstellen.  Das ist der wichtigste Moment am Abend,  der Eintritt der Stille.   Alle Gedanken kommen zum Stillstand, alles Spielzeug wird vergessen. In diesem Moment werden wir eins mit unseren Kindern. Dieser Moment ist wichtiger, als alles mit was wir den Tag gefüllt haben. In den Schulen und Lehrplänen kann Stille nicht gelehrt werden. Es würde keiner  die Stille verstehen.  Aber Eltern verstehen Stille und geben sie an ihre Kinder weiter. Die Stille ist das Reich des Seins, das Reich jenseits unserer Gedanken. In der Stille lassen wir die Welt hinter uns und treten in eine andere Dimension. In der Hektik des Tages gerät dieser Raum der Stille leicht in Vergessenheit.   Aber dann treten die Kinder in unser Leben, und wir erinnern uns  an die Momente,  wenn unsere Eltern uns abends zu Bett brachten und der Engel der Stille  über unserem Bett  verweilte. Aber nicht nur die Kinder brauchen diese Momente der Stille. Auch wir Erwachsenen haben sie nötig, diese Momente, wenn die Gedanken von uns abfallen und nur Stille bleibt.  Dann fliegt auch bei uns ein Engel durch den Raum, und was wir nicht am Tag lösen konnten,  löst sich vielleicht in der Stille der Nacht.  Für mich sind diese Momente der Stille die wichtigsten des Tages. Morgens, wenn ich aufwache und aus der Stille komme,  fliegt  ein erster Gedanke durch den Raum,  er kommt noch aus der Stille,  ich fange ihn ein   und  bringe ihn zu Papier, damit meine Enkelkinder vielleicht das später lesen, was sie nicht in den Lehrplänen der Schulen finden können.

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