In meiner Jugend las ich mit Begeisterung «Traumdeutung» und bewunderte Freud und die
Psychologen für ihre tiefe Einsichten in das Leben. Heute stelle ich alles in
Frage, was die Wissenschaft uns zu bieten hat und gehe wie ein Dialektiker
davon aus, was wäre, wenn das Gegenteil wahr wäre. Was wäre, wenn der Traum im Schlaf das Leben
wäre und das Leben ein Traum? Vielleicht liegt die Wahrheit in der Mitte. Die
grosse Mehrheit der Menschheit geht davon aus, dass Leben nur das sei, was sich
auf der Ebene der Welt und der menschlichen Wahrnehmung abspielt. Die modernen
Naturwissenschaften lassen aber inzwischen grosse Zweifel an diesem Weltbild
zu. Der Mensch der durch die Brille seiner Sinne blickt, sieht nicht, dass die
Welt im Wesentlichen aus leerem Raum besteht. Selbst unserer Körper besteht zu
mehr als 99 % aus Leere, in dem Energiekörperchen kreisen. Die Wirklichkeit ist
also anders, als sie uns erscheint. Und
dann zieht sich jeder Körper täglich in die Welt des Schlafes und der Träume
zurück. Wir sind also auch ein Teil von der Leere und und der Welt der Träume. Was wäre, wenn diese Welt des Schlafes und der Träume unsere wahre
Lebenswelt wäre und das Leben eher einem Traum gliche? - Wenn wir unsere sinnliche Wahrnehmung der Welt
genauer ansehen, dann scheint das was wir sehen eher auf Täuschung zu beruhen
als auf Wahrheit. Wir glauben ein einzelnes Lebewesen zu sein, sind aber ein Kosmos
von Lebewesen, ein Körper bevölkert von Milliarden Kleinstlebewesen. Aber niemand will dies
wahrhaben, jeder scheint die Täuschung vorzuziehen, obwohl auch jeder über
dieses bessere Wissen verfügt. Und auch
unser Leben im Schlaf, in den Träumen wird nicht als real wahrgenommen - das war doch nur ein Traum - und doch ist es das gleiche Leben, das uns
auf unserem Weg durch die Welt des Wachseins begleitet. Dabei
betreten wir im Schlaf die Welt des Ewigen, aus der wir gekommen sind, die ein
Teil von uns ist, der Teil der ewig ist, ohne Geburt und Tod, ohne Anfang und
Ende. Im Schlaf betreten wir den Himmel und sagen,
das sei nur ein Traum. Und in der Welt
begleitet uns der Himmel, ohne das wir ihn wahrnehmen. Der Himmel als das Ewige ist das was die Welt
erschafft, und den gesamten Kosmos, aber nicht getrennt ist von dem was ist. Unsere traumwandlerische Existenz ist ewig und
endlich, Traum und Wirklichkeit zugleich,
denkbar und nichtdenkbar. Wenn das Nichtdenkbare in unser Leben eintritt, erwachen
wir zum Leben, erst in der Einheit von Himmel und Erde verliert sich die
Illusion von Welt und wir werden eins mit dem Leben. Träume sollten wir nicht
gering erachten, sie sind die Wegweiser in die Wirklichkeit des Lebens, wie es
Gott versteht.
Freitag, 4. Februar 2022
Das Leben als Traum
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