Sonntag, 18. Dezember 2022

Vornamen

Wenn ich auf Taufen über die Namen der Kinder nachdachte, dann sagten mir diese viel über die Eltern, waren das Modenamen oder waren die Eltern seelisch mit ihrem Kind so verbunden, dass sich das Kind selbst seinen Namen geben konnte. Oft habe ich bei den Vornamen ein Lebensprogramm der Kinder entdeckt, dass  intuitiv  von den Müttern erahnt wurde. Meine Mutter gab mir  zwei Namen, die der tief gläubigen  orthodoxen Tradition entstammten. Christian,  der Christliche oder Christos, der Reine, der Gesalbte. Ich habe diesen Namen auch als Lebensprogramm gesehen, als Identität für meinen Weg. Je länger ich über diesen Namen nachdachte, desto mehr verstand ich, dass der Name nicht eine Religionszugehörigkeit bedeutete oder ein Heilsversprechen, sondern dass der Mensch Jesus wollte, dass jeder Mensch sich seiner Christusnatur bewusst werden sollte, dass jeder Mensch Gottessohn ist, Teil des menschgewordenen Göttlichen. Meine Namensgebung war auch ein Lebensprogramm, der Weg durch eine  scheinbar gottlose Welt, als verlorener Sohn des göttlichen Alles, zurück in das allumfassende Sein.  Und auch mein zweiter Name Bohdan, der Gottgegebene, deutet in die gleiche Richtung, aus dem Göttlichen an die Welt gegeben, zwei Menschen in einem, ganz der Welt angehörend und ganz ewiges Sein. Der Name als  Lebensprogramm hat mich auf meinem Weg hinaus in die Welt begleitet, mich nie verlassen, auch in den dunklen Stunden des Vergessens nicht, als ich nur noch die Welt sehen wollte und das Leben in mir vergass. Die Zurückgewinnung des Seins, die Erkenntnis, dass wir mit unseren Sinnen nur die Welt erfassen, und unser kleiner Verstand nur einen winzigen Teil der Wirklichkeit zeigen kann, das ist der Durchbruch zum eigentlichen Ich, das grösste Geschenk, das mir das Leben machen konnte, mich wieder zurückzunehmen in das Allumfassende, der Verlorene Sohn ist zurückgekehrt. Ein ganzes Lebensprogramm in zwei Namen. Es lohnt sich seinen Namen genauer anzuschauen.

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