Mittwoch, 20. Dezember 2023

Ein göttliches Geschenk

Manchmal stelle ich mir vor, wir könnten wie Gott sehen. Wir würden in den Spiegel schauen und nur Leere sehen, vielleicht noch die Energiekörper, die wie Sterne im Himmel ihre Bahnen ziehen. Die ganze Schönheit der Schöpfung, die Menschen um uns, die Natur, alles würde sich unseren Blicken entziehen. Vielleicht aber hätten wir auch die Fähigkeit, beides zu sehen, die Nähe und die Weite,   die Schönheit der Schöpfung und die zeitlose Leere, in der die Schöpfung aufscheint und gleichzeitig vergeht. Der menschliche Verstand sieht sich überfordert, wenn er sich als Teil dieser Ewigkeit sehen soll, als Teil dieser Allem innewohnenden Intelligenz, aus der ständig pulsierendes Leben erwächst und wieder zurückgenommen wird. Wer sich überfordert fühlt ist sein Verstand, der begrenzt ist in seinen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Aber gerade der Verstand ist es, der diese Schönheit wahrzunehmen vermag. Er ist das Geschenk des Verstandes an uns, aber um den Preis auch des Gegenteils der Schönheit, der Vergänglichkeit, des Verfalls, des Todes. Ein Danaergeschenk, wie die Griechen sagen würden und dennoch ein göttliches Geschenk. Müssen wir uns aber entscheiden, ob wir wie Gott sehen wollen oder wie Menschen, schliesst nicht das Eine das Andere ein? Ist nicht das wirkliche Geschenk, die Fähigkeit beides zu sehen, zu sehen wie ein Mensch, und vielleicht so wie Gott? Anmassend, würden manche sagen, gewaltig sagen andere, grenzenlos, ewig, wenn die Natur uns unser inneres Auge sehen lehren lässt, und wir die Grenzen zwischen Welt und Ewigkeit überschreiten. Wenn wir die Grenzen der Welt überschreiten, dann scheint die innere Gewissheit auf, ich möchte nicht nur wie Gott sein, ich bin ein Teil des göttlichen Alles, ganz von dieser Welt und auch Teil der übergeordneten Intelligenz, die sich mir mitteilt. Welch göttliche Geschenke.  

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