Zum Jahresende neigen wir dazu, das vergangene Jahr zu
analysieren, Schlüsse zu ziehen und einen Ausblick auf das kommende Jahr zu
entwerfen. Natürlich alles nur mit sehr
begrenztem Erfolg. Der Blick rückwärts zeigt nur das, was im Gedächtnis hängen
geblieben ist, der Blick vorwärts ist müssig, weil noch niemand die Zukunft
sehen konnte. Es lohnt sich eher, einen
Blick nach innen zu werfen und sich dem zuzuwenden, was für uns persönlich wichtig in diesem Jahr war. - Die zwei kriegerischen Konflikte haben mich
daran erinnert, dass wir immer noch in einer Welt der Dualität leben. Es gibt
in dieser Welt keinen Frieden ohne Krieg, keine Konjunktur ohne Rezession,
keine Religion ohne Atheismus. Und unser Urteil , gut oder schlecht, kann immer
für beide Versionen gelten. Wir erkennen dies, wenn wir die jeweilige Version
in allen Facetten durchdenken und erkennen, dass jede Version sowohl Gutes als
auch Schlechtes in sich birgt. – Ich habe mich in diesem Jahr auch tiefer mit meiner eigenen inneren Welt befasst.
Ich habe verstanden, dass es für jedes Wesen eine eigene Welt gibt, und dass
alle Welten miteinander verbunden sind und im Austausch miteinander stehen. Das, was wir Welt nennen, ist das, was unser individueller Verstand erkennen
kann. Es ist aber nur unsere eigene Welt, die wir sehen können, die Welt des
anderen Menschen sehen wir nicht, sie ist eine andere Welt, so wie die Welt der
Fliege oder des Delfins eine ganz andere Welt ist. Die Welten der anderen
Lebewesen sehen wir durch die Brille unserer eigenen Welt.
Die Erkenntnisse der Physik haben mir geholfen, die unterschiedlichen Welten
wahrzunehmen. Alle Welten scheinen individuell zu sein, voneinander getrennt, und doch sind alle Welten miteinander verbunden,
bedingen einander. Wenn ich meine eigene Welt im Gleichgewicht halte,
beeinflusse ich alle Welten, mit denen ich in Berührung bin. Das Gleichgewicht in
mir herzustellen, scheint meine einzige Aufgabe in der Schöpfung zu sein. Wenn
mir das gelingt, beeinflusse ich alle Welten, die mit mir in Berührung stehen. –
Die Welt, in der ich lebe, scheint klein und übersichtlich zu sein. Sie geht aber gleichzeitig in ihren
Auswirkungen weit über ihren kleinen Rahmen hinaus. Der Gedanke Kants zum gestirnten Himmel und
dem inneren Gesetz hat sich mir
bewahrheitet. Wenn ich in mich blicke,
sehe ich den gestirnten Himmel in allen Energieteilchen, die sich in mir
bewegen, sie sind Abbild des gestirnten
Himmels über mir. Der zeitlose und unermessliche Raum über mir spiegelt sich in
den sterngleichen Teilchen in mir. Beide Welten scheinen sich gegenseitig zu
bedingen - Mich
haben auch dieses Jahr Gedanken zur
Unsterblichkeit bewegt. Scheinbar stirbt
mit unserem physischen Körper unsere Existenz in der Welt. Aber ändert der
physischen Körper nicht nur seine Struktur bei unserem Tod, entlässt die Energiekörper aus ihrer Bindung an
den bisherigen Körper, und gibt die Energie nur dorthin zurück, woher er sie
erhalten hat? Mir scheint, dass nichts verloren geht, das je
erschaffen wurde, aber alles ist einer ewigen Änderung unterworfen. Das
Leben und der göttliche Geist sind nicht vergänglich, nichts von dieser höheren
Intelligenz stirbt, wenn für die menschliche Wahrnehmung ein Leben zu Ende geht
oder ein Planet erlischt. Der schöpferische Geist kehrt nur an seinen Ursprung
zurück, in die Einheit mit dem höheren
Sein. – Nur dem Menschen ist es gegeben, das Göttliche in sich und in allem
wahrzunehmen. Der Blick in uns selbst kann uns dies lehren,
wir müssen nur bereit sein, unser inneres Auge zu öffnen, um die tieferen
Wahrheiten zu sehen. In jüngeren Jahren waren mir diese Einblicke nicht möglich,
es scheint ein Privileg des Alters zu sein, tiefere
Wahrheiten zu erkennen und sich als Teil
der göttlichen Intelligenz zu fühlen, die jedes und alles erfüllt.- So blicke ich zum Jahresende auf mein Leben
in der Welt, und fühle mich in diesem Leben sicher und geborgen, vom gleichen
Leben beseelt, das mich von Anbeginn begleitet hat und mich nie verlassen wird.
Mit Mut und Zuversicht beginne ich ein neues Jahr zusammen mit den Menschen,
die mir in Liebe verbunden sind.
Sonntag, 31. Dezember 2023
Rückblick, Ausblick, Einblick
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