Sonntag, 31. Dezember 2023

Rückblick, Ausblick, Einblick

Zum Jahresende neigen wir dazu, das vergangene Jahr zu analysieren, Schlüsse zu ziehen und einen Ausblick auf das kommende Jahr zu entwerfen.  Natürlich alles nur mit sehr begrenztem Erfolg. Der Blick rückwärts zeigt nur das, was im Gedächtnis hängen geblieben ist, der Blick vorwärts ist müssig, weil noch niemand die Zukunft sehen konnte.  Es lohnt sich eher, einen Blick nach innen zu werfen und sich dem zuzuwenden, was für uns persönlich  wichtig in diesem Jahr war. -  Die zwei kriegerischen Konflikte haben mich daran erinnert, dass wir immer noch in einer Welt der Dualität leben. Es gibt in dieser Welt keinen Frieden ohne Krieg, keine Konjunktur ohne Rezession, keine Religion ohne Atheismus. Und unser Urteil , gut oder schlecht, kann immer für beide Versionen gelten. Wir erkennen dies, wenn wir die jeweilige Version in allen Facetten durchdenken und erkennen, dass jede Version sowohl Gutes als auch Schlechtes in sich birgt. – Ich habe mich in diesem Jahr auch  tiefer mit meiner eigenen inneren Welt befasst. Ich habe verstanden, dass es für jedes Wesen eine eigene Welt gibt, und dass alle Welten miteinander verbunden sind und im Austausch miteinander stehen. Das,  was wir Welt nennen, ist das,  was unser individueller Verstand erkennen kann. Es ist aber nur unsere eigene Welt, die wir sehen können, die Welt des anderen Menschen sehen wir nicht, sie ist eine andere Welt, so wie die Welt der Fliege oder des Delfins eine ganz andere Welt ist. Die Welten der anderen Lebewesen sehen wir durch die Brille unserer eigenen  Welt.  Die Erkenntnisse der Physik haben mir geholfen, die unterschiedlichen Welten wahrzunehmen. Alle Welten scheinen individuell zu sein, voneinander getrennt,  und  doch sind alle Welten miteinander verbunden, bedingen einander. Wenn ich meine eigene Welt im Gleichgewicht halte, beeinflusse ich alle Welten, mit denen ich in Berührung bin. Das Gleichgewicht in mir herzustellen, scheint meine einzige Aufgabe in der Schöpfung zu sein. Wenn mir das gelingt, beeinflusse ich alle Welten, die mit mir in Berührung stehen. – Die Welt, in der ich lebe, scheint klein und übersichtlich zu sein.  Sie geht aber gleichzeitig in ihren Auswirkungen weit über ihren kleinen Rahmen hinaus.  Der Gedanke Kants zum gestirnten Himmel und dem inneren Gesetz hat sich  mir bewahrheitet.  Wenn ich in mich blicke, sehe ich den gestirnten Himmel in allen Energieteilchen, die sich in mir bewegen, sie sind  Abbild des gestirnten Himmels über mir. Der zeitlose und unermessliche Raum über mir spiegelt sich in den sterngleichen Teilchen in mir. Beide Welten scheinen sich gegenseitig zu bedingen  -   Mich haben auch dieses Jahr  Gedanken zur Unsterblichkeit bewegt.  Scheinbar stirbt mit unserem physischen Körper unsere Existenz in der Welt. Aber ändert der physischen Körper nicht nur seine Struktur bei unserem Tod,  entlässt die Energiekörper aus ihrer Bindung an den bisherigen Körper, und gibt die Energie nur dorthin zurück, woher er sie erhalten hat? Mir scheint, dass nichts verloren geht, das je erschaffen wurde, aber alles ist einer ewigen Änderung unterworfen.   Das Leben und der göttliche Geist sind nicht vergänglich, nichts von dieser höheren Intelligenz stirbt, wenn für die menschliche Wahrnehmung ein Leben zu Ende geht oder ein Planet erlischt. Der schöpferische Geist kehrt nur an seinen Ursprung zurück,  in die Einheit mit dem höheren Sein. – Nur dem Menschen ist es gegeben, das Göttliche in sich und in allem wahrzunehmen. Der Blick in uns selbst kann uns dies   lehren, wir müssen nur bereit sein, unser inneres Auge zu öffnen, um die tieferen Wahrheiten zu sehen. In jüngeren Jahren waren mir diese Einblicke nicht möglich, es scheint ein Privileg des Alters zu sein,   tiefere Wahrheiten zu erkennen  und sich als Teil der göttlichen Intelligenz zu fühlen, die jedes und alles erfüllt.-  So blicke ich zum Jahresende auf mein Leben in der Welt, und fühle mich in diesem Leben sicher und geborgen, vom gleichen Leben beseelt, das mich von Anbeginn begleitet hat und mich nie verlassen wird. Mit Mut und Zuversicht beginne ich ein neues Jahr zusammen mit den Menschen, die mir in Liebe verbunden sind.

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