Bei jungen Menschen ist
ein Phänomen zu beobachten, sie nehmen sich mit ihrem Handy ständig auf
und teilen ihr Foto mit ihren Freunden. Hat dieses Foto etwas mit ihrem
Selbstgefühl zu tun, was wollen sie mit ihrem Foto ausdrücken? Identifizieren
Sie sich mit ihrem Aussehen, mit dem Ort an dem sie sich befinden, mit dem was sie
gerade tun? Oder ist dies ein Merkmal des Gruppenzwangs, wie wir ihn auf so
vielen Ebenen des täglichen Lebens feststellen? In der Zeitschrift Brand Eins las
ich einen Artikel über Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Vielleicht liegt
das Ideal des menschlichen Lebens in der Selbstbestimmung, aber kein Mensch
kann sich von der Fremdbestimmung, vom Gruppenzwang ganz frei machen. Es ist
schon viel erreicht, wenn ich erkenne, dass mein Selbstwertgefühl nicht von den
Dingen abhängt die ich kaufe, die ich besitze oder die ich weiß. Das Konsumdenken,
das weite Bereiche unseres Lebens beherrscht, hat in sich das Merkmal des Mehr, und gleichzeitig
ist im Konsum auch das Paradox sichtbar, dass das was ich unbedingt haben
möchte, seinen Wert bereits verloren hat , wenn ich es
erworben habe und an seine Stelle tritt
der Wunsch nach einem anderen Besitz. Mein Selbstwertgefühl wird also nicht
dadurch gestärkt, dass ich etwas besitze, weil dieser Besitz mir nur einen kurzen
Moment der Freude gönnt. In der Werbung werden Gegenstände angepriesen, die an schönen
Menschen oder interessanten Situation festgemacht sind – sieh her, das musst du besitzen dann bist du so
schön wie diese Schauspielerin, verwende dieses Produkt, mach jene Reise und du gehörst dazu. Die Menschen rennen
an einem Ort, weil dort die Schönen und Reichen sich aufhalten – dort muss ich
unbedingt auch sein, dann gehöre ich dazu. Dieser Gruppenzwang ist nicht
geeignet mein Selbstwertgefühl zu befriedigen. Je mehr ich konsumiere, je mehr
ich versuche mich der Gruppe anzupassen, desto weniger wird mein Selbstwertgefühl befriedigt. Ich bin in diesem Gruppenzwang
ganz weit von einer Selbstbestimmung entfernt. Was uns wirklich ein
Selbstgefüh geben kann, ist ganz weit von Konsum entfernt. Je mehr wir uns von der Fremdbestimmung
freimachen desto mehr werden wir Selbstwertgefühl bei uns feststellen können. Wir
können versuchen bei allen unseren Entscheidungen des
täglichen Lebens uns unser eigenes Wertesystem vorzuhalten und dann fällt manche Entscheidung sicher anders aus, unser Konsumverhalten würde sich ändern, Ich brauchte nicht mehr alles zu
kaufen, was die Werbung mir vorspiegelt.
Ich würde dazu beitragen die Welt nicht durch immer mehr Konsum zu
plündern. Ich brauchte nicht mein Foto ständig in die Welt hinaus zu schicken,
seht her das bin Ich. Meine Akzeptanz bei Freunden ist nicht davon abhängig, dass ich ständig
versuche mich Ihnen anzupassen, das gleiche zu machen wie sie, mir die gleichen
Dinge zu kaufen, die gleichen Orte zu besuchen, mit dabei zu sein. Wenn ich
meinen Blick nicht nach außen auf meinen Besitz, mein Aussehen meine Marken
richte, sondern stärker nach innen auf
mich selbst, dann habe ich möglicherweise einen höheren Wert für meine Freunde,
weil ich meine eigenen Werte entdecke und damit auch Wert für meine Freunde
gewinne. Meine Gefühle für meinen Eigenwert verändern mein Wesen und ich bin in der
Lage meinen Freunden mehr zu geben als wenn ich im Gruppenzwang mich versuche
ständig Ihnen anzupassen.
Sonntag, 28. Dezember 2014
Sonntag, 21. Dezember 2014
Meine Weihnacht
Weihnachten ist dieses Jahr ein besonderes Fest für mich.
Wir feiern den Jahreszyklus, das Erlöschen und das Erwachen des Lichtes, und Tod und Geburt des Lebens. Zum ersten Mal sind meine beiden neuen
Enkelkinder bei mir. Meine eigenen Kinder sind gross geworden und nun kommen sie Weihnachten mit ihren Kindern. Wie wunderbar dieses neue Leben zu erleben. Im immerwährenden Kreislauf von Geburt und
Tod manifestiert sich das Leben in
uns und in unseren Kindern, das unsterbliche Leben, Abschied
und Wiederkehr.
Da schauen einen die kleinen interessierten Augen an, so wissbegierig, alles wollen sie über das Leben erfahren. Und wir Älteren nehmen sie bei der Hand und geleiten sie bis zu dem Moment, an dem sie selber selbständig leben können. Das Kind in der Krippe, so hilflos und doch strahlt die Stärke des Lichts, das Lebens aus ihnen und die Verheissung: "Schau auf das Leben, das sich in mir manifestiert, das was stirbt lebt aufs Neue, im ewigen Rhythmus des Lebens. Leben ist das was mich ausmacht, was mich geschaffen hat, was hinter dem Wunder meiner Geburt steht." Und wir die Eltern und die Grosseltern und die ganze Reihe unserer Vorfahren stehen voller Bewunderung vor diesem Wunder der Geburt, vor diesem Wunder des Lebens das alles um uns erfüllt. Das Dunkel der Jahreszeit weicht dem Licht, die Kälte draussen, wird von der Wärme des erwachenden Lebens erfüllt. Wir die Alten ziehen uns langsam zurück und den Platz, den wir schaffen erfüllt das neue Leben. Und tief in uns ist dieses Wissen um die ständige Erneuerung, - so wie die Natur nur scheinbar stirbt und sich erneuert, so erneuert sich auch das Leben in uns selbst stets aufs Neue, Geburt und Tod sind unsere Begleiter auf unserem Weg, und das Leben ist der Träger unseres Schicksals. Was wünsche ich meinen kleinen Christkindern: ein erfülltes Leben, dass der Zustand, in dem sie sich befinden, der Zustand der Unschuld, von ihnen auch wieder in ihrem späteren Leben erreicht wird, dass ihr Blick, der nach aussen strebt, auf ihrem Weg sich auch wieder nach innen richtet, dass sie lernen mit dem Herzen zu sehen, zu denken und zu fühlen. Ich wünsche Ihnen den wahren Reichtum des Lebens, den Reichtum des Herzens, ich wünsche Ihnen, dass die Liebe ihrer Eltern sich in ihrer Seele bewahrt und sie fähig werden, diese Liebe weiterzugeben. Möge der Stern der Weisen sie auf ihrem Weg leiten und die drei Gaben von Liebe, Weisheit und innerem Reichtum ihnen erhalten bleiben. Ich wünsche Ihnen ein erfülltes Leben und den Frieden Gottes, der heute unser aller Herzen erfüllt.
Da schauen einen die kleinen interessierten Augen an, so wissbegierig, alles wollen sie über das Leben erfahren. Und wir Älteren nehmen sie bei der Hand und geleiten sie bis zu dem Moment, an dem sie selber selbständig leben können. Das Kind in der Krippe, so hilflos und doch strahlt die Stärke des Lichts, das Lebens aus ihnen und die Verheissung: "Schau auf das Leben, das sich in mir manifestiert, das was stirbt lebt aufs Neue, im ewigen Rhythmus des Lebens. Leben ist das was mich ausmacht, was mich geschaffen hat, was hinter dem Wunder meiner Geburt steht." Und wir die Eltern und die Grosseltern und die ganze Reihe unserer Vorfahren stehen voller Bewunderung vor diesem Wunder der Geburt, vor diesem Wunder des Lebens das alles um uns erfüllt. Das Dunkel der Jahreszeit weicht dem Licht, die Kälte draussen, wird von der Wärme des erwachenden Lebens erfüllt. Wir die Alten ziehen uns langsam zurück und den Platz, den wir schaffen erfüllt das neue Leben. Und tief in uns ist dieses Wissen um die ständige Erneuerung, - so wie die Natur nur scheinbar stirbt und sich erneuert, so erneuert sich auch das Leben in uns selbst stets aufs Neue, Geburt und Tod sind unsere Begleiter auf unserem Weg, und das Leben ist der Träger unseres Schicksals. Was wünsche ich meinen kleinen Christkindern: ein erfülltes Leben, dass der Zustand, in dem sie sich befinden, der Zustand der Unschuld, von ihnen auch wieder in ihrem späteren Leben erreicht wird, dass ihr Blick, der nach aussen strebt, auf ihrem Weg sich auch wieder nach innen richtet, dass sie lernen mit dem Herzen zu sehen, zu denken und zu fühlen. Ich wünsche Ihnen den wahren Reichtum des Lebens, den Reichtum des Herzens, ich wünsche Ihnen, dass die Liebe ihrer Eltern sich in ihrer Seele bewahrt und sie fähig werden, diese Liebe weiterzugeben. Möge der Stern der Weisen sie auf ihrem Weg leiten und die drei Gaben von Liebe, Weisheit und innerem Reichtum ihnen erhalten bleiben. Ich wünsche Ihnen ein erfülltes Leben und den Frieden Gottes, der heute unser aller Herzen erfüllt.
Montag, 8. Dezember 2014
Ent-täuschung
Ich stehe vor einem Scherbenhaufen. Ein Mensch, der eine wichtige Stelle in
meinem Leben inne hatte, ist nicht mehr
da. Mein Vertrauen und meine Zuneigung sind enttäuscht.
Ein grosser materieller Schaden ist entstanden. Meine Seele ist
verletzt. Wie gehe ich damit um?
Ich frage mich: bin
ich die ganzen Jahre so getäuscht worden?
Dann wäre ja die Ent – Täuschung etwas
Gutes, nämlich die Aufhebung der
Täuschung. Oder ist da etwas passiert,
was sich meinem Wissen entzieht, was eine solche Änderung in dem anderen
Menschen hervorgerufen hat. Ich suche nach Entschuldigungen, weil ich diese
Täuschung nicht begreifen kann, weil ich
nicht glauben will, dass ich mich so viele Jahre getäuscht haben kann. Oder ist in diesem Menschen die dunkle Seite
für mich nicht sichtbar gewesen, wollte ich nur die gute Seite sehen? Bin ich
die ganze Zeit getäuscht worden?
Wir verbinden uns mit anderen Menschen, vertrauen uns
anderen Menschen an, oder andere vertrauen
sich uns an. Dieses Anvertrauen ist
nur ein zeitlich begrenztes, es
ist ein grosser Vertrauens- , ein grosser Liebesbeweis. Das Kind vertraut sich der Mutter an, bis es soweit ist, dass es allein in die Welt
hinausgeht, wir vertrauen uns unserem
Lebensgefährten an, bis der Moment kommt, wo
sich der Weg trennt. Jeder von
uns ist eingebettet in diese gegenseitigen
Beziehungen, und diese
Beziehungen sind einem ständigen Wandel unterworfen. Wir wissen um diesen
Wandel und dennoch wünschen wir, der gegenwärtige Zustand solle für alle
Ewigkeit halten. Wir sind ganz allein
auf dieser Welt und wir sind ganz
eingebettet in die gegenseitigen Beziehungen zu anderen Menschen. Ent- Täuschungen erleben wir nur, wenn wir
uns über die Wandelbarkeit aller Beziehungen um uns
getäuscht haben. Wenn wir wissen, dass alles im ständigen Wandel begriffen ist,
dass das Kind die Mutter verlässt,
der Gefährte den anderen
Gefährten, wenn nicht in diesem Leben,
dann spätestens im Tod, dann können wir
nicht ent-täuscht werden. Den Verlust
von materiellen Gütern können wir verkraften, den Verlust von Zuneigung und
Liebe schon schwerer, weil unsere Seele die Liebe als Nahrung ihrer Selbst
benötigt, aber was immer bleibt ist die Kraft
des Göttlichen in uns, die Kraft unserer Seele, die auf das Geschehen um
uns blickt, liebevoll, verständnisvoll und alles begreift, was um uns und in uns geschieht. Auf dieser Ebene gibt es keine Enttäuschung.
Mittwoch, 29. Oktober 2014
Alleinsein
Ein Mensch ist gestorben. Da wo
eben noch an unserer Seite unser Gefährte war, ist eine Lücke, da wo ein Lebensgefährte, ein Vater, ein
Freund war ist nichts, nur noch eine Erinnerung, eine Leere. Aber ist es wirklich so, wie es uns unsere
Augen, unsere Sinne mitteilen, ist es
wirklich so, dass da nur Leere ist, nur noch eine Erinnerung an etwas, was
gewesen ist, ein leerer Raum, in dem
sich nichts befindet? Bleibt uns nach
der Trauer um den Verstorbenen nur ein Grabstein, auf dem die Daten von Geburt und Tod stehen und ein kleiner Bindestrich zwischen den Zahlen, die
unser Leben bedeuten? Ist der geliebte Mensch nur
noch eine Erinnerung, sind wir allein, ohne den Menschen den wir so gut kannten? Könnten uns
nicht unsere Sinne täuschen, unsere Augen, die nur das
Gegenständliche sehen, nicht aber das was das Gegenständliche geschaffen hat,
unsere Ohren, die nur die Töne hören, nicht aber die Stille wahrnehmen, aus der
die Töne klingen, unser Verstand, der
nur das denken kann, was gegenständlich ist, nicht aber das was ihn geschaffen
hat. Ist es wirklich so, wie uns die
Stimme in unserem Kopf einzureden versucht, dass nur das ist, was unsere
Sinne erfassen können, und das jenseits
unseres Denkens nichts denkbar ist?
Ich schaue auf den nächtlichen Himmel.
Eine völlig dunkle Nacht und in diesem Oktober ist das Meer der Sterne
und die schwache Sichel des Mondes ganz deutlich sichtbar. Eine ungeheure Leere und eine nicht
benennbare Anzahl von Sternen. Die Dunkelheit und Leere, die ich erblicke nenne
ich Raum, aber das ist nur ein Wort für etwas was Leere, Nichts ist. Ich sehe Sternbilder, den Sternen haben wir einen
Namen gegeben. Wir benennen das was wir
sehen, aber unsere Worte und Namen sind nur Schall und Rauch, sie sind
allenfalls Hinweise, Fingerzeige auf das was ist oder wie die Budhisten sagen,
der Finger, der auf den Mond weist ist nicht der Mond. Vor lauter Namen und
Kennzeichnungen nehmen wir nicht das wahr, was hinter den Dingen ist, wir erkennen nicht, dass es die Leere ist aus
der die Fülle der Sterne, der Formen,
des Seins entstehen, dass es der Raum, das nicht Beschreibbare ist, dass den Sternen ihre Bahn gibt und auch die
Regeln unseres eigenen Lebens aufstellt.
Wir können wahrnehmen, dass alles lebt, dass alles um uns voller Leben
ist und dass dieses Leben auch
Gesetzmässigkeiten unterliegt, die sich unserem Verstand entziehen. Alles
dies können wir wahrnehmen und doch sagt uns die Stimme in unserem Kopf, die Wahrnehmung gibt es nicht, es gibt nur
das was ich Dir sage, ich die Stimme in
Deinem Kopf. Und wir glauben das und
gehen durch unser Leben und wissen das uns etwas fehlt. Wir suchen etwas, das wir den Sinn des Lebens
nennen, was aber in Wirklichkeit nur der Zugang zu der Dimension ist, die sich
unserem Denken entzieht. Auf der Suche
nach dem Zugang zur Wahrheit unseres
Lebens komme ich auf den Ausgangspunkt
zurück, auf den Tod eines geliebten Menschen. Der Tod ist solch ein Zugang, dort wo vorher ein geliebter Mensch gewesen
ist, ist scheinbar nichts. Aber in diesem Nichts scheint etwas auf, was wir
wahrnehmen können, wenn wir einen Sinn für das Transzendente entwickelt
haben, es scheint das auf, was wir die Seele des Menschen nennen , das was seiner Person Leben gegeben hat, das
was nicht dem Prozess von Werden und Vergehen
unterliegt. Es scheint das Leben auf in
seiner reinsten Form. Im Moment des
Todes können wir das Leben am deutlichsten fühlen, das die sterbende Form
verlässt, und
eingeht in die Fülle des Seins.
In unserem Leben haben wir Rang und Namen gehabt, haben wichtige Ämter bekleidet, Gegenstände
besessen, und schon im Alter fangen wir
an alles hinter uns zu lassen, Rang und Namen
fallen ab, das Vermögen schwindet,
Motten und Rost zerfressen, was wir im Leben gebaut haben. Aber gerade bei alten Menschen ist wunderbar zu
beobachten, wie langsam in der schwindenden Lebensform das durchscheint, was
den Menschen wirklich ausmacht, das Leben selbst, und dieses Leben stirbt nicht, wenn die Form endgültig verfällt, es ist dieses
Leben das bleibt.
Wir die Beobachter sehen, wie
unsere Gefährten gehen. Wer ist das, der
Beobachtet? Ist das unserer
Verstand? Ist das was wir sehen nur ein Gedanke, eine
Erinnerung in unserem Gedächtnis, das
mit unserem eigenen Tod erlischt?
Könnte es nicht sein, dass gerade der Tod uns einen Zugang verschafft zu
einer Dimension des Lebens, die wir noch nicht wahrgenommen haben?
Wenn wir durch die Wahrnehmung
des Todes gehen, öffnet sich eine Pforte
in uns. Wenn wir durch diese Pforte gehen, dann können wir die Transzendenz unseres Seins wahrnehmen, die
andere Seite unserer physischen Existenz.
Der Tote hat uns allein
gelassen. In diesem Alleinsein liegt die
Möglichkeit unser Bewusstsein zu erweitern.
Schon das Wort Alleinsein gibt den Hinweis auf das was
uns der Tod geben kann. In diesem
Wort liegt das All Eins sein, eins sein mit dem Sein, eins sein mit dem
Leben. Das Leben in uns nimmt das Leben
im anderen wahr, auch im Leben des Verstorbenen, das Leben in allem was uns umgibt. Wenn ich eins werde mit dem was mich scheinbar
verlassen hat, dann hat es keinen Verlust gegeben, ich habe den Zugang zu
meinem wirklichen Sein gefunden, dann
bin ich eins mit dem Leben und eins mit dem an den wir heute denken.
Wenn wir auf
den Friedhof gehen, dann können wir uns traurigen Gedanken hingeben, wir
können aber auch auf die Vergänglichkeit von uns selbst schauen, ohne Wertung, und
einen Zugang erhalten zu der Ebene, die jenseits der Ebene des Denkens
liegt. Es ist die transzendente Seite
unsere Seins, die wir betreten Wenn
wir, die Lebenden, die
Frage stellen, wer bin ich? Dann kann die Antwort nur Schweigen sein, nur
Stille, nur Raum. Und dieser Raum ist
die ganze Fülle des Seins. Wer bin ich? Die Antwort ist nicht: Ich bin mein Name, meine soziale Stellung,
mein Körper, diese sind nur für kurze
Zeit die Fassung oder der Rahmen für den
Raum, durch den ich hindurch auf das blicken kann, was wirklich ist.
Wenn wir an diesem Ort der Verstorbenen, nicht mehr den Verstorbenen,
sondern das sehen können, was der Verstorbene wirklich war und ist, dann
gewinnen wir die einzige Einsicht, die wirklich ist, jenseits unserer
körperlichen Form, und wir sind im Einklang mit den Lebendigen und den
Toten. Und diesen Einklang und Frieden,
der höher ist als unsere Vernunft
wünsche ich Euch allen auf Eurem Weg.
Sonntag, 12. Oktober 2014
Taufe
Wenn ich zu einem
Baby, das nicht noch einmal 1 Jahr alt ist, in der Sprache der
Erwachsenen spreche, dann deshalb, weil ich der Überzeugung bin, dass mich das kleine Wesen verstehen kann, auf
einer Ebene, die sich unserem menschlichen Denken verschließt. Ich schaue in
Deine klaren Augen, da ist noch kein
Denken sichtbar, Du bist noch ganz dicht
an dem, was Dich erschaffen hat, Du bist noch mit dem Leben verbunden jenseits unseres menschlichen Vorstellungsvermögens.
Auf dieser Ebene verstehst Du mich, denn es ist das gleiche Sein, das Dich und
mich und uns alle verbindet und Dich und mich erschaffen hat. Du bist noch in
der Einheit mit der Schöpfung, mit der Ganzheit des Seins.
Bald wirst Du Deine ersten Sprachversuche machen und das
erste, was Du lernen wirst ist Dein Name.
Du zeigst auf Dich und sprichst Deinen Namen. Deine Eltern Deine Familie
und Freunde werden Dir alle möglichen Eigenschaften sagen, die
sie in Dir sehen, was für ein süßes Kind,
welche Augen, und so lieb, und Du
wirst alle diese Eigenschaften mit Deinem Namen verbinden, es entsteht ein
erstes Ichbewusstsein. Und Du wächst heran, Deine Eltern schicken Dich in den
Kindergarten, dann in die Schule und Du wirst nicht nur ein schönes kleines
Mädchen sein, und lernst alle möglichen
Fertigkeiten, sondern Du lernst auch über Dich selbst, wie Du auf Deine Freunde wirkst, welche
Eigenschaften Deine Umgebung in Dir sieht , und alles das prägt Dich und macht Dich zu
dem Menschen, der Du einmal sein wirst. Dein Elternhaus gibt Dir Vertrauen und die
Liebe die Du brauchst, um später einmal Liebe weitergeben zu können, und die
Treue und Zuverlässigkeit, die Dir den Halt gibt, um später selbst Halt
weitergeben zu können.
Welche Eigenschaften Dich prägen, welchen Charakter Du hast,
-noch können wir nicht erkennen, was in Dir angelegt ist und was in den
nächsten Jahren sich immer mehr zeigen wird.
Du bist im Zeichen des Widder geboren,
da wünsche ich Dir, dass Du mit der Widderenergie ausgestattet wirst,
wie sie so deutlich bei Deiner Urgrossmutter sichtbar ist. Von Deinem Vater wünsche ich Dir die
Stiereigenschaften der Verlässlichkeit,
das Verantwortungsbewusstsein und der Treue, von Deiner Mutter die
Wassermanneigenschaften des Idealismus
und die Vielseitigkeit Deiner Interessen und von Deinen Grosseltern nichts von unseren schlechten und alles von unseren guten
Eigenschaften.
Deine heutige Taufe ist Symbol eines uralten Brauchtums. Sie soll Dich reinigen, Dich in unsere christliche Gemeinschaft
aufnehmen. Ich möchte Dir zu Deiner
Taufe einen Wunsch mitgeben. Die Taufe soll Dich auch in
Zukunft begleiten. Wenn Du als Erwachsene Dein Elternhaus
verlassen hast, Du mitten in der Welt stehst, ganz weit weg von Deinem
eigentliche Sein, dann soll die Rückbesinnung
auf die Taufe Dir helfen zurückzufinden zu Deinem eigentlichen göttlichen Ich. Sie soll
Dir den Schleier von Deinen Augen ziehen, den das Leben immer aufs Neue vor Deine Sicht auf das Eigentliche zieht. Sie soll Dir den Blick auf Dein anderes Elternhaus ermöglichen, aus
dem Du kommst und in das Du zurückkehren wirst,
das was Du alles noch als kleiner Mensch ganz dicht bei Dir und in Dir
hast, wird durch Deine Entwicklung verdeckt werden, aber wenn Du Dich auf
Deinem Weg zurückerinnerst an die Taufe, dann wirst Du Dich daran erinnern, wer
Du in Wirklichkeit bist. Ich wünsche
Dir, dass Dir spätestens, wenn Du Dein eigenes erstes Kind über das Taufbecken
hältst und das Wasser der Reinigung über
seine Stirne fliesst, Du Dich zurückerinnerst an Deine eigene Taufe und Du
innerlich die Taufe an Dir selbst vollziehen kannst, so wie wir Deine Familie
und Freunde uns heute zurückerinnern
und jeder sein eigenes Tauferlebnis in sich selbst hat.
Montag, 15. September 2014
Jenseits der Wissenschaft
Du stehst am Ende Deines Lebens und blickst auf Dein
Schaffen zurück. Du hast ein bedeutsames Werk geschaffen. Die anderen sagen,
das ist ein wirklich grosser Denker. Er
hat alles erreicht was man sich auf diesem Gebiet wünschen könnte. Und doch ist
da etwas in Dir, das Dir sagt, war das alles,
ich könnte doch noch so viel mehr leisten. Und vielleicht setzt Du Dich hin und schreibst
noch ein bedeutendes Buch und alle sagen, ein wirklich wichtiges Werk. Aber Deine Stimme sagt, das war es doch nicht
was ich wollte. Soll das alles in meinem Leben gewesen sein? Und dann tritt ein wichtiges Ereignis in Dein
Leben ein. Du hast einen Schlaganfall
und plötzlich sind wichtige Voraussetzungen nicht mehr da, um vielleicht noch
ein wichtiges Werk zu schreiben, aber Dein Schicksal hat Dir die Fähigkeit
erhalten, weiterhin wahrnehmen zu können, denken zu können, aber auch
wahrnehmen zu können. Du liegst in
Deinem Bett und denkst, welches Unglück, ich kann noch denken, aber nicht mehr
das schreiben, was ich denken kann. Aber
daneben ist auch noch eine andere
Wahrnehmung, wie wäre es, wenn
mein Schicksal mein Freund ist und mir diese äussere Einschränkung meiner Handlungsfähigkeit
geschickt hat, um mir noch in meinem Leben Gelegenheit zu geben, die Dimension
des Nichtdenkens zu erleben, das
wahrnehmen zu können, was zwischen den Gedanken liegt, die Stille, die Weite, die Leere. Nicht die Sterne zu analysieren, sondern den Raum wahrnehmen, in dem die
Sterne sich bewegen, nicht die Worte zu
denken, sondern die Stille wahrzunehmen, aus der die Worte entstehen, nicht den
Baum zu spezifizieren, sondern die Schönheit und Vollkommenheit des Baums auf
mich wirken zu lassen. Aber vor allem,
in mich hineinzublicken und die Vollkommenheit des Lebens in mir wahrnehmen zu
können, das Leben, das bis zu meinem letzten Atemzug in mir ist und alle Funktionen meines Körpers
in perfekter Harmonie miteinander korrespondieren lässt. Auch wenn einzelne Funktionen eingeschränkt
sind, ist doch das Ganze erhalten und wird erhalten bleiben, solange ich lebe. Dieses Leben kann ich nur jenseits meiner
Gedanken wahrnehmen, es ist die eigentliche Welt, aus der wir kommen, die in
uns ist und in der wir immer bleiben werden.
Fragst Du mich nach dem Sinn des Lebens, so antworte ich, alles was wir
in unserem Leben geleistet haben, hat seinen Wert, aber der eigentliche Sinn
ist es, die Dimension in uns wahrnehmen zu lernen, die uns ausmacht und aus der
wir kommen.
Sonntag, 7. September 2014
Metamorphose
Der Sommer geht zu Ende, in diesen Spätsommertagen wird mir
die Vergänglichkeit von allem bewusst.
In Gesprächen mit J. wird immer
wieder die Trauer und der Verlust deutlich, den der Tod meines Bruders in ihrem
Leben hinterlassen hat. Es wird mir aber
auch bewusst, dass der Tod nichts Schreckliches an sich hat, das Schreckliche sind nur unsere Gedanken
über den Tod, nicht aber der Tod selbst.
Schon in der Geburt ist unsere
Körperform dem Verfall ausgesetzt, und wenn der Tod eintritt schwindet unsere
Körperform und hinterlässt da, wo sie vorher gewesen ist eine Leere. Es ist diese Leere, die hinter der schwindenden Form aufscheint,
die uns einen Blick in die Dimension
ermöglicht, aus der wir kommen und in die wir zurückkehren. In der scheinbaren Leere scheint das durch, das die Körperform geschaffen hat,
das was wir das Göttliche nennen. Der
Tod ist nur die Metamorphose des
Gegenständlichen in das nicht Gegenständliche,
es ist ein heiliger Moment in der Existenz des Menschen. So wie die Raupe sich verpuppt und zum
Schmetterling wird, transformiert sich der Mensch im Moment des Todes in etwas
für unseren Verstand nicht Fassbares.
Wenn wir tief in uns Hineinhören, dann erkennen wir in uns und in allem
das Leben. Das Leben vergeht nicht, nur
die Form. Wenn das Leben unsere Form
verlässt, kehren wir nur dorthin zurück,
wo wir immer gewesen sind. In der
Leere die mir der Tod eines nahestehenden Menschens hinterlässt, erkenne ich das Leben,
und in dem heiligen Moment des Todes sind nicht nur der Sterbende, sondern auch
die Menschen, die an seiner Seite sein dürfen, dem Numismatischem, dem
Schöpfungsprozess, am Nächsten. Erst der
Tod ermöglicht uns das Leben zu erkennen, das in allem ist, er ist nicht das Ende des Lebens, sondern nur der Wandel der Form.
In unserer Verdrängungskultur, in der wir den Tod nicht wahrhaben wollen, entgeht uns ein
ganze wesentlicher Aspekt, der Aspekt
des Lebens. Nur wenn ich den Tod sehe, erkenne ich das Leben in mir. Ich lebe bewusster, ich lasse dem Tod seinen
Platz in meinem Leben und kann jetzt erst
das Geschenk des Lebens in seinem vollen Umfang würdigen.
Ich erblicke das
Wunder des Lebens in den Kindern, die um mich spielen, ich schaue auf das Leben
in den Lilien auf meinem Tisch, ich schaue auf die Elemente um mich, höre das Rauschen der Brandung, lasse mich in
den Spätsommertagen von dem diesigen Licht davontragen, atme die salzige Meeresluft, sehe in den Bäumen die Oliven reifen. Der Sommer geht zu Ende, der Herbst
naht, um mich die Fülle des Seins und
alles im Wandel begriffen, wie wir selbst auch,
alles im Wandel, kein Anfang und
kein Ende, das ist das Leben.
Samstag, 6. September 2014
Zuhören
Wenn ich Menschen im
Flugzeug sehe, Sportler beim Joggen oder im Studio, fast jeder trägt
einen Knopf im Ohr und lässt sich beschallen. Haben die Menschen die Fähigkeit
verloren die Stille zu ertragen? Wir
erleben an uns selbst, dass da jemand im Kopf unablässig spricht und unser
Gehirn mit Gedanken besetzt. Werden
jetzt mit Musik die Gedanken überlagert? Wie ist es mit der Stille, aus
der Gedanken und Musik entstehen? Gibt es noch Momente in denen wir Stille zulassen? Stille ist die Dimension in uns, in der die Welt der Töne
entsteht. Nur wenn wir uns die Fähigkeit
erhalten, in die Stille zu gehen werden wir uns des Wertes der Töne bewusst. Wir
müssen wieder zuhören lernen, um das
Geschenk der Töne zu erfassen.
Wir leben mit Menschen zusammen, unablässig werden wir mit Nachrichten,
Geräuschen, Musik, Lärm zugedröhnt.
Wie ist es denn mit dem Zuhören,
wenn wir mit anderen Menschen sprechen, mit unseren Kindern, unserem
Partner. Hören wir besser zu, wenn es
etwas wichtiges zu sagen gibt oder lassen wir die Geräusche nur am Rande zu und
hören kaum hin?
Wahrscheinlich werden wir wieder zuhören lernen müssen. Zuhören setzt Stille in mir selber
voraus. Das Ausblenden von den Gedanken,
die ständig in meinem Kopf kreisen.
Dabei ist es nicht wichtig was
der Gegenstand des Gespräches ist. Wichtig ist,
dass ich das Feld der Stille in mir spüre. Dieses Feld der Stille ist grösser als mein Selbst, es teilt sich dem anderen mit. Der andere spricht in dieses Feld der Stille
hinein, er kann dieses Feld der ungeteilten Aufmerksamkeit fühlen, in diesem
Feld fühlt er sich erhört, er
fühlt sich erhört, weil in ihm dieses
gleiche Feld vorhanden ist und nur in diesem Feld die Verbindung von zwei
Menschen stattfinden kann.
Töne sind schwingende
Wellen. Der Resonanzboden ist nicht nur
der Kosmos der Zellen, die für
die Aufnahme von Tönen ausgestattet sind,
es ist der Raum der Stille im anderen, der auch mein Raum der Stille
ist. In der Stille
nehmen wir nicht nur die Töne, sondern auch den anderen war, Stllle ist das was wir uns
von einem anderen wünschen, aber vor allem
für uns selbst, es ist die Stille in uns, die uns zu einem guten Zuhörer macht.
Donnerstag, 24. Juli 2014
Nachruf
Man hat mich gebeten einen Nachruf auf einen Weggenossen
meiner Jugend zu schreiben. Kann ich dieser Aufgabe gerecht werden? Was weiss ich über ihn, reicht es, wenn ich die äusseren Daten seines
Lebens sammle? Ich war auf seiner
Beerdigung, habe mich von seiner Frau und seinen Kindern verabschiedet, einige
Gefährten meiner Jugend wiedergesehen. Aber ich kann es nicht bei diesen
äusseren Dingen belassen, die der Tote hinter sich gelassen hat, wie wir im Moment
des Todes alles hinter uns lassen, was
unser äusseres Leben ausgemacht hat. In der Predigt hörte ich, dass er längere
Zeit eine Krankheit hatte, der Tod hatte
sich angekündigt. Was ging in ihm vor,
hat er sich mit seinem Leben und seinem Sterben auseinandergesetzt? Konnte er in seiner Krankheit vielleicht
einen Boten erkennen der ihn den Weg zu sich selbst gewiesen hat? Was ist das überhaupt, das
ich selbst - ist das meine
physische Existenz, wie vielleicht die meisten meinen- oder ist das mein eigentliches Leben, das was mich
wirklich ausmacht? So viele
Fragezeichen.
Ich meditiere und
denke über das Bild des gestirnten Himmels über mir nach. Ich sehe die ungeheure Weite des Raumes und sehe
die Sterne im Raum, die nach Gesetzen die wir zu erforschen trachten ihre Bahn
ziehen. Ich nehme dieses Bild und sehe
den gleichen gestirnten Himmel in mir, die ungeheure weite des Raumes und die
Atome und Moleküle die in mir ihre Bahn ziehen und das alles nach Gesetzen, die
unser menschlicher Verstand nicht im geringsten erfassen kann, weil es der Raum
ist, das nicht fassbare, das diese Gesetze bestimmt und mein Verstand nicht das
ausdrücken kann, was ihn, den Verstand selbst geschaffen hat. Es ist dieser Raum, der in mir eine heilige Ehrfurcht
erzeugt, den ich nicht beschreiben kann, der
über mir und in mir ist und in allem ist, der uns mit
allem verbindet, der mich mit dem Toten verbindet, der uns alle geschaffen hat,
der Raum der wir aber auch selber sind.
Die Kraft, die meine Atome und
meine Moleküle ordnet und ihre Bahn ziehen lässt und damit den menschlichen
Körper schafft, das bin ich, das ist
mein Leben, un dieses mein Leben
ist nicht dem Gesetz der Vergänglichkeit
unterworfen, nur mein Körper, meine physische Existenz gehorcht
dem Gesetz der Vergänglichkeit und kennt Geburt und Tod. Wenn ich mit dem Tod konfrontiert bin, dann sehe ich das Ende der physischen
Existenz, ich sehe aber auch das Leben
das den Körper aus seiner physischen
Existenz entlassen hat und das mitten
unter uns ist. Das Leben, das immer war, das immer ist und immer sein
wird. Christus hat das Leben als den Himmel
bezeichnet, die Ebene der
Vergänglichkeit als die Erde und er hat gesagt, „Der Himmel ist mitten unter uns“ und er meint damit in mir, in Dir, in allem. Es ist dorthin wohin wir gehen, wenn wir unseren Körper verlassen, in diesen
Raum, in diesen Himmel, wir gehen nirgendwo anders hin, wir sind schon immer
dagewesen, wir haben den Raum nur nicht wahrgenommen, den Raum, den wir den
Himmel nennen.
Krankheit ist oft ein Bote, der uns auf das Ende unserer
physischen Existenz vorbereitet, ein
Bote der uns aber auch der Heiligkeit unseres Körpers bewusst werden
lässt, Krankheit lässt erst richtig das Leben spüren das uns belebt. Oft wird uns erst in der Krankheit bewusst,
wie wenig wichtig das äussere Leben ist und wie wichtig es ist den Blick
dorthin zu lenken wo sich das Leben für
uns manifestiert, nämlich mitten in unserer physischen Existenz. In uns, in unserem Körper, in unserer Umwelt
zeigt sich das Leben in seiner ganzen
Vollkommenheit . Vor der Ewigkeit ist es nur ein kurzer Moment in dem unser Leben sichtbar wird, um dann dorthin zurückzukehren woher es
gekommen ist.
Freitag, 11. Juli 2014
Dreieinigkeit
Diese Woche kam ich im Gespräch mit einem Freund auf die
Dreieinigkeit. Wir waren uns einig, dass
es für den normalen Menschen schwer verständlich sei, was damit gemeint sei.
Wir versuchten uns an diese Vorstellung anzunähern, aber es gelang nicht so
recht. Wie so oft in meinem Leben kam
die Antwort dann ohne zu suchen auf mich zu.
Ich hörte am nächsten Morgen in
ein Hörbuch von Walsch, „Gespräche mit Gott“.
Als ich ein beliebiges Kapitel wählte, ohne den Inhalt zu kennen, stiess ich auf die Dreieinigkeit. Ich fand die Sätze die ich hörte erleuchtend.
Den meisten von uns ist die Dualität des Lebens geläufig,
wir denken in Gegensätzen, in Gut und Böse,
links und rechts, heiss und kalt,
Mann und Frau, in diesem Bereich ,
den wir den grobstofflichen nennen können, stossen wir immer auf den
Gegenpol, es ist das Reich der Materie, der Formen, die Ebene der
Gegensätzlichkeiten.
Auf der feinstofflichen Ebene, auf der sublimen Ebene, die
der Dualität übergeordnet ist, scheint die Dreiheit
ihre Rolle zu spielen. Auf
der Ebene der Zeit, das
Gestern – Heute - Morgen, das
Vorher – Jetzt – Danach, in der
Psychologie das Bewusstsein –
Unterbewusstsein – Überbewusstsein, in
der Theologie Gott Vater – Sohn –
Heiliger Geist, oder Verständlicher, die Schöpferkraft, das Geschaffene, und das was ist. Diese Signatur der Dreiheit begegnen wir in
allem was uns im feinstofflichen Bereich
der Schöpfung berührt. Im Spirituellen
treffen wir auf Geist – Körper – Seele, in der Naturwissenschaft auf Energie –
Materie – Information, in der
Philosophie auf Gedanke – Wort – Tat, oder
auf These – Antithese – Synthese , auf der Ebene des Raums ein Hier – Dort – Dazwischen. In
diesem Bereich der Dreiheit gibt es
keine Gegensätzlichkeit, kein
Nebeneinander oder Nacheinander, alles
fliesst aus allem, alles ist in Beziehung zum Anderen, Alles ist eins. Um im
Bild der Physik zu sprechen, in diesem
Bereich ist alles ein interaktives Quantenfeld, das alles mit allem verbindet.
Das was ist, ist gleichzeitig das was geschaffen ist und das was schafft. Oder im christlichen Bild der
Dreieinigkeit, der Schöpfer, der Sohn, und der
Heilige Geist sind eins, aus drei
Bildern wird eines, das Allumfassende.
Montag, 30. Juni 2014
Suchen
Eine Freundin
erzählte von ihrem Vater, er habe
die russische Kriegsgefangenschaft kraft seines Glaubens überlebt. Sie fügte hinzu, er komme aus einem streng katholischem Elternhaus.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Glaube an eine schützende Kraft so motiviert, dass man auch schlimmste persönliche Einschränkungen besser überleben
kann. Dabei ist es unwesentlich, welcher Glaubensrichtung man
angehört. Nur eins ist auch klar, dass
alle Religionen Gedankengebäude sind, die der Mensch aus seinem Verstand erschaffen hat und weit entfernt von
dem sind , was den Menschen ausmacht und was die Gedanken erst erschaffen hat. Der denkende Mensch kommt schnell an die
Grenzen seines Denkens und stellt dann das in Frage, was andere gedacht und ihm
vorgegeben haben. Er beginnt Fragen zu stellen und nach den Regionen zu suchen,
die sich seinem Denken entziehen. Es sind die Räume oder Ebenen jenseits von
Denken, von Form und Energie, von denen
wir annehmen, dass aus ihnen die uns
bekannte physische Welt geformt wurde. Kann aber Suchen überhaupt zu einem
Finden führen, kann das Undenkbare gefunden werden? Gilt nicht vielmehr, wer nach dem Undenkbaren
sucht kann nichts finden, weil das Undenkbare von einem denkenden Menschen nicht
gefunden werden kann? Aber wer nicht
sucht wird auch nichts finden, das Nichtsuchen ist daher auch keine
Lösung. Wir sind auf der Suche nach
Regionen jenseits von Gedankengerüsten, Philosophien und Religionen, nach den Räumen, die sich unserem
Geist verschliessen, von denen wir aber innerlich wissen, das sie da sind,
so wie wir wissen, dass da ein leeres All ist, das die Sterne trägt und ihnen Form
und Bahnen gibt. Die Sprache zeigt uns
hier den Weg, wir nennen das All das
Alles, obwohl da scheinbar nichts ist.
Das ist das, was ich das innere Wissen nenne, wir erkennen das da eine Region in uns und um
uns ist, aus der alles fliesst aus der die Formen entstehen und in das die
Formen vergehen. Suchen bringt uns diesem Alles nicht näher, wie wollen wir etwas suchen, was schon da ist? Wir brauchen nur den Schleier wegzuziehen,
der uns von unserem Alles trennt, uns öffnen, damit wir wieder eins sind, mit dem was wir wirklich sind, uns
vom Denken leeren und die Kraft in uns lassen, die uns ausmacht. Wir brauchen dann keine Philosophien, keine
Religionen, keine Gurus und keine
Lehrer. Wenn wir erkennen wer wir
wirklich sind, sind wir unser eigener Lehrer. Wir haben uns selbst gefunden, die Suche ist
zu Ende.
Freitag, 20. Juni 2014
Freude
In der Ode an die
Freude wird die Freude als Götterfunke
bezeichnet. Wen ergreift nicht ein
heiliger Schauer, wenn die Musik von Beethoven ertönt und
der Chor einsetzt. Sowohl der Dichter
als auch der Komponist haben in diesem
Moment die
Göttliche Freude gespürt, die Freude jenseits von
Leid.
Freude und Leid existieren nur auf der Ebene unseres
Verstandes, im himmlischen Elysium, auf der Ebene jenseits des Verstandes ist das Leid unbekannt. Wem es wie mir geht, wenn er die Ode an die Freude hört, der hat das Satori Erlebnis,
der erwacht aus der Illusion der
Dualität, der befindet sich im Himmel. Wie wahr, wenn Schiller diese Freude als
himmlische bezeichnet und wenn die Töne aus der Stille des Seins uns ergreifen
und heilige Schauer über uns kommen.
Mittwoch, 18. Juni 2014
Frieden
Solange ich auf der Zeitschiene Vergangenheit - Zukunft lebe, wird es mir nicht gelingen in Frieden zu leben. Eins ist mir seid frühester Kindheit klar, dass alles sich in einer ständigen Veränderung befindet und kein Zustand beständig ist. Selbst, wenn ich auf einen Stein schaue, der doch so beständig erscheint, ändert sich dieser unablässig, verwittert, Teile spalten sich ab, er verwandelt sich. Nur in Momentaufnahmen gelingt es mir einen Zustand einzufangen, auf der Zeitschiene gibt es keinen Zustand, da gibt es nur Veränderung.
Wenn ich als mein höchstes Ziel für mein Leben den inneren Frieden und die ausgeglichene Zufriedenheit suche, dann finde ich ihn sicher nicht, wenn ich durch Veränderung etwas in der Zukunft suche. Denn in dem Moment, in dem ich scheinbar in der Zukunft angelangt bin, ändert sich bereits dieser Moment, und damit auch der Frieden. Frieden kann ich nur in der Gegenwart finden, in diesem Moment und ich könnte idealerweise Moment an Moment reihen, um im Frieden zu bleiben. Wenn da nicht meine Gedanken wären. Wie kann ich in Frieden leben, wenn mich eine Krankheit plagt, mein Partner nervt mich, meine Kinder streiten. Dann kommen die Gedanken, wenn ich erst einmal die geplante Operation hinter mir habe, wenn ich mich habe scheiden lassen, wenn die Kinder aus dem Haus sind, dann werde ich meinen Frieden haben. Alles nur Gedanken, alles nur Illusionen. Der Frieden ist ganz nah. Er ist uns. Wie aber komme ich in diesen Frieden: Einen Hinweis gibt der Segensspruch: Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft erfülle unsere Herzen und Sinne. Das ist der Hinweis für mein Leben, dass ich aus der Ebene der Gedanken, aus der Linie von Vergangenheit und Zukunft hinaustreten muss, in die vertikale Linie von no mind, in die Gedankenstille, in den Raum jenseits der Zeit. Und wie mache ich das? Ich bringe meine Gedanken zum Schweigen, ich trete in das Jetzt ein und bleibe im Jetzt. Dann ist alles wie es ist, ich nehme das Jetzt an, in welcher Form es sich mir auch zeigt, und in der ständigen Veränderung des Jetzt ändert sich auch mein Leben. Ich lebe ohne Vergangenheit und ohne Zukunft im Frieden jenseits unseres vernünfigen Denkens. Es ist dieser Frieden von dem ein Kritiker der reinen Vernunft spricht, die Ehrfurcht vor den Gesetzen des gestirnten Himmels und des moralischen Gesetzes in uns. In der Gedankenstille finde ich diesen Frieden, der im Osten das Dao genannt wird.
Donnerstag, 12. Juni 2014
Mein Leben
Gerade blättere ich in einem Geoheft über den Sinn des
Lebens und über Glücksmomente. Es
werden viele Menschen befragt, was denn
das Glück in ihrem Leben ausgemacht habe, welches denn die Glücksmomente
waren. Viele verbinden Glück mit der
Natur, andere mit der Familie, keiner beschreibt die Erfüllung materieller
Wünsche als Glück. Allen ist gemeinsam,
dass nach den Momenten des Glücks auch eine Zeit der Leere eintritt, die Kinder
gehen aus dem Haus, das tägliche Leben, der Beruf nimmt uns in Anspruch. Allen Glücksmomenten ist gemeinsam, dass der Mensch im Glück aus der Fülle des Seins
schöpft, er ist eins mit dem Sein. Sein
Leben ist eins mit der Natur, eins mit dem Leben, eins mit seinem Partner,
eins mit den Kindern. Wenn
die Zeit des Glücks vorbei ist, muss das nichts schlechtes sein, denn
wie könnten wir Glück empfinden, wenn uns nicht das andere Gefühl auch eigen
wäre, das Nichtglück, die Leere.
Wir müssen nur auf eins achten, dass wir nicht über den Verstand in die
Welt der Dualität abgleiten und das
Fehlen von etwas das vorher da war als Unglück deuten. Die
Verstandestätigkeit führt in die
Illusion der Zweiheit, und in der Zweiheit erleben wir Zweifel und Verzweiflung. Wie klug die Sprache, die dies erkennen lässt.
Ja aber Einsamkeit,
darunter leiden doch soviele Menschen, welches Unglück, wenn uns unser
Partner verlässt, wenn der Mensch alt wird und langsam alle Freunde um ihn
herum gehen. Auch hier trügen uns unsere Gedanken. Wir haben auch den anderen Aspekt in uns, wir
können Einsamkeit als Chance begreifen.
Wir müssen nicht Numerologe sein
um in der Einsamkeit die Eins zu entdecken, das Eins mit dem Sein, und in dem Verlust der
Zukunft die Ankunft in der Gegenwart, die Ankunft im Jetzt.
Welches Glück, wenn ich in der Ruhe und in der Stille meinen Garten
anschaue oder Musik höre. Wenn ich im
Jetzt bin verliere ich die Zeit, es scheint so, als ob die Zeit stehen bleibt.
Nur im Jetzt erlebe ich die Fülle des Seins,
das volle Potential des Lebens,
jenseits der Welt meiner Gedanken.
Was kann es schöneres geben als auf sein eigenes Sein zu
blicken, in seiner physischen und seiner geistigen Gestalt, auf die Fülle des Lebens, die einem ständig, in jedem Moment des Lebens
geschenkt wird, auf die Menschen, die einen durch das Leben begleiten, Familie und Freunde, aber auch soviele berufliche und soziale
Bekanntschaften, mit denen man
gerne zusammen ist.
Heute blicke ich mit Dankbarkeit auf die Gefährten meines Lebens. Welcher Reichtum
wird mir durch Euch alle zuteil. Und
welches Geschenk hat mir mein Leben mit
meiner Gesundheit, mit meinen Gedanken
und dem grossen Abenteuer der Zeit
beschert. Danke an Euch
alle, meine Familie, meine
Freunde und an mein Leben, - als
ob das Leben etwas anderes wäre als ich selbst.
Mittwoch, 21. Mai 2014
Erleuchtung
An der Hauptwache
tanzt und singt eine Gruppe von asiatischen Kindern. Transparente
sagen: Christus ist der Weg. Wie wahr und wie unwahr denke ich. Sind die geistigen Führer dieser Gruppe
Lehrer, die den Weg weisen können, oder handelt es sich wieder um eine Sekte,
die bestimmte Aussagen des Christentums für ihre Zwecke missbraucht. Eins aber
bewirkt dieser Tanz in mir. Ich denke über Christus als Weg nach. Christus als
Erlöser, als Erlöser von was? Die Kirchen führen uns einen zementierten Weg
vor, der zu Christus führen soll. Eine Welt voller
Formen und Regeln tut sich vor uns auf.
Alles was wir da an Regeln, Büchern und Organisationsformen erleben ist
die für Menschen sichtbare Form der Kirche, hat aber wenig mit der Idee Christus
zu tun. Christus und die anderen grossen Religionsgründer, aber auch viele
erleuchtete Menschen, die wir in unserem Leben getroffen haben weisen uns den
Christusweg. Es ist der Weg in die
Freiheit, in die Freiheit von der Illusion,
dass das sichtbare und denkbare, das von unserem Verstand erfassbare, das wäre,
was die Welt in Bewegung hält. Der
Christusweg ist der Weg in die andere Dimension, jenseits der Formenwelt, in
die nicht denkbaren Räume, in die Dimension jenseits aller Energien. Erleuchtung und Erlösung sind das
gleiche, es ist das Erwachen der
Fähigkeit in uns in die andere Welt zu schauen, in die Welt jenseits alles Denkbaren.
So hat die kleine Begegnung an der Hauptwache doch ein
Satori in mir ausgelöst, wie wahr, dass
Christus der Weg sein könnte.
Freitag, 25. April 2014
Widerstand gegen das Leben
Eine Krankheit tritt in mein Leben. Die wenigsten von uns würden sie freudig
begrüssen. Es gilt sie zu bekämpfen, Widerstand zu leisten. - Es treten Lebensumstände ein, die unsere
physische Existenz bedrohen, wir leisten
Widerstand, wir versuchen diese Widrigkeiten zu bekämpfen. Wir neigen dazu die Dinge um uns
positiv oder negativ zu bewerten. Wenn wir aber genauer hinschauen, dann zeigt
sich in allem was uns begegnet, in uns und um uns, die gleiche Lebensenergie, und das Leben
selbst lässt sich nicht bewerten, bewerten tut nur unser Verstand und klassifiziert eine Situation als negativ
oder positiv ein.
Vielleicht am Beispiel des Alterns betrachtet. Wir schauen unseren alternden Körper an,
denken daran wie er einmal ausgesehen hat, wir sehen viele Funktionen
eingeschränkt und auch das endgültige Verfallsdatum scheint in der nahen Zukunft zu liegen. Alles dies, von der Warte des Verstandes aus betrachtet,
wird als negativ
bewertet.
Es gibt aber auch eine andere Betrachtungsweise. Wir schauen
den gleichen alternden Körper im an. Wir sehen, wie alle Steuerungen unseres
Organismus bis zur letzten Stunde
perfekt funktionieren, es ist das Leben in uns, das dies alles steuert, nicht
unser Gehirn. Unser Gehirn wird auch von der gleichen Energie gesteuert
wie unser Körper. Es ist das Leben
selbst, das unser Gehirn steuert, erst
wenn das Leben uns verlässt, stellt der Körper seine Funktionen ein. Habe ich dieses Leben jemals beachtet? Habe
ich in meiner anscheinend so positiven Jugend auch nur einen Gedanken an das
Leben verschwendet? Konnte ich überhaupt
das Leben denken, das einer anderen nicht denkbaren Ebene angehört? Erst
jetzt im Alter erkenne ich, das da etwas ist, jenseits des Denkbaren, das dem Altersprozess nicht unterliegt. Erst im langsamen Schwinden meiner physischen
Existenz kann ich die dahinterliegende und alles erhaltende nicht physische
Existenz erkennen, das Leben.
Kann ich dem Altern Widerstand entgegensetzen? Kann ich der Krankheit mit Widerstand
begegnen? Was sollte dieser nutzlose
Widerstand bringen? - Das Gegenteil von
Widerstand ist das Annehmen, das Annehmen von Etwas, was nicht geändert werden
kann. Widerstand leiste ich, wenn mein
Verstand etwas negativ bewertet, wenn ich aber eine unabänderliche Situation
annehme, ändert sich sofort deren Qualität.
Ich habe eine Krankheit, ich nehme die Krankheit an und sehe plötzlich,
was mir die Krankheit zum Ausdruck bringen möchte und indem ich dies erkenne,
befinde ich mich auf dem Weg zur Besserung.
Ich blicke auf mein Alter und nehme es an, wie es ist und erkenne voller
Bewunderung und Dankbarkeit, welche Geschenke das Leben mir meinen ganzen Weg
über gegeben hat und gibt und erst recht im Alter gibt, wo ich mir des
eigentlichen Lebens bewusster werde.
Ich blicke die Menschen an, die mich mein Leben begleiten.
Alle haben eine tiefe Bedeutung für meinen eigenen Weg. Mit allen fühle ich
mich verbunden, in allen erkenne ich das gleiche Leben, das in mir selbst ist.
Wie unbedeutend werden im Alter die Zwistigkeiten oder negativen Erfahrungen,
die wir vielleicht einmal erlebt haben.
Wie gehe ich mit den Widerständen um, die ich von anderen,
vielleicht meinem Lebensgefährten erfahre?
Ich vergesse nie, dass alle Widerstände den Gedanken, dem Gehirn des
anderen entspringen, nicht aber seinem
Leben. Wenn ich nicht mit eigenem Widerstand dagegenhalte, fehlt dem Widerstand
der Widerstand,
an dem er sich reiben kann und damit ist der Widerstand bereits erloschen. Widerstand entsteht nur da, wo wir in der Zweiheit denken. Ich und die
Welt, ich und Du, ich und mein Körper.
Sobald wir uns aus der Illusion der Zweiheit verabschieden und in die Einheit
zurückkehren, ich bin die Welt, der andere
und ich sind eins, mein Körper und ich sind eins, gibt es keinen Widerstand mehr, wir sind da
angelangt, wo unser eigentliches zuhause ist,
im ICH BIN.
Sonntag, 6. April 2014
Die richtige Entscheidung treffen
Es war immer ein
ungeschriebenes Gesetz in mir, dass ich wichtige Entscheidungen nicht
getroffen habe, ohne eine Nacht darüber zu schlafen. Da habe ich mich natürlich
gefragt, wer trifft da die Entscheidung, wenn nach der Nacht die Entscheidung
klar war? Heute weiss ich, dass ich mich
im Schlaf mit dem zeitlosen Raum verbunden habe und aus diesem Raum heraus die
Entscheidung getroffen wurde. Es war nicht mein Verstand oder das, was ich als
mein ich bezeichne, das die Entscheidung getroffen hat, sondern es war die Schöpfung
selbst, die sich durch mich in der Entscheidung manifestiert hat. Heute brauche ich nicht mehr den Schlaf, um
mit dem Unbewussten zu kommunizieren, ich gehe in die Gedankenstille und aus der
Stille des Raumes fällt dann die
Entscheidung. Wenn ich mich der räumlichen Dimension hingebe, verbinde ich mich direkt mit dem
schöpferischen Impuls, ich bin nur das
Medium, durch das sich die Schöpfung äussert.
Donnerstag, 13. März 2014
Über die Leichtigkeit des Seins
Unser Leben wird mit einem Tanz zwischen zwei Welten
beschrieben. Die eine Welt können wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, es ist die Welt, die unsere Augen sehen,
unsere Ohren hören, die wir fassen und greifen können. Und da gibt es die andere Welt, die unsere Sinne nicht
wahrnehmen können, nicht begreifen können.
Und trotzdem sind wir mit beiden Welten verbunden, bewegen uns
selbstverständlich in beiden Welten und die Welt die wir sehen ist nur da, weil
es diese andere Welt gibt, überall auch in Dir und in mir. Unser Leben ist ein Tanz zwischen diesen
Welten, unsere Kraft und unsere Lebensenergie schöpfen wir aus dieser
unsichtbaren Welt, jede Nacht erneuern wir im Schlaf und in unseren Träumen in
dieser anderen Welt unsere Energie, die wir brauchen, um den Tag bestehen zu können. Wie sonderbar, dass der Grossteil der
Menschheit nur die Welt wahrnehmen will, die mit den Sinnen begreifbar
ist, die schwere an die Materie
gebundene Welt, in der wir dauernd nur
an die Grenzen unserer Wahrnehmung stossen.
Eine Welt, in der die materiellen Zwänge uns in jeder Hinsicht binden,
in der die bedeutenden Wissenschaftler
längst die Grenzen ihres Denkens erkennen und bereits hinüberblicken in die
andere Welt die nicht von unserem Denken erfassbar ist. Philosophen der Gegenwart haben sich mit dem Sein und dem
Nichtsein beschäftigt, wie Blinde tasten wir umher und suchen nach dem
Sinn des Lebens. Dabei ist diese andere
Welt in jedem von uns da und bestimmt unser Leben, unser Denken, unsere
Gesundheit. Sie wird in unseren Träumen sichtbar, aber auch bei wachen Sinnen, wenn
wir unser Denken und unsere Sinne zum
Stillstand bringen, unbewusst im Schlaf und bewusst, wenn unsere Gedanken
schweigen und wir in den Raum der Stille eintreten. Aus der Welt der Stille, der Nichtform,
fliesst unser Leben, die ganze
gegenständliche Welt, und alles was wir
wahrnehmen können ist nur da, weil es in dieser anderen Welt schon immer da war. Das
betrifft uns auch selbst, es gibt uns nur in dieser sinnlich wahrnehmbaren
Welt, weil es uns schon immer in der nicht fassbaren Welt gegeben hat. Wenn wir
das einmal begriffen haben, dann ist das
Kommen und Gehen unserer materiellen Existenz, das ständige Werden und Vergehen
nicht mehr etwas Angst einflössendes, sondern wir betrachten unser Leben und unser Sein mit anderen Augen und empfinden uns als Wesen, in denen sich die
Schöpfung manifestiert.
Dienstag, 4. März 2014
Ein Blick auf meinen Partner
Wie selbstverständlich ist unserer Lebenspartner an unserer
Seite geworden. Weist nicht schon das Wort selbst
verstehen darauf hin dass ich mit
meinem Selbst, mit meinem Verstand, ihn
zu verstehen versuche. Da sind einige Äusserlichkeiten, die mir gefallen, mit
einigen Lebensgewohnheiten kann ich mich schon schwerer anfreunden, offensichtlich ist mein Verständnis von meinem Partner stark von mir selbst geprägt. Dann kommen noch
die Lebensgewohnheiten meines Partners hinzu, mit denen ich mehr oder Weniger
gut zurechtkomme. Alles bezieht sich immer auf mich. Meistens bewegen sich meine Gedanken an der
Oberfläche, oft werden Äussserlichkeiten
bewertet, hier noch ein kleines
Pölsterchen mehr, das letzten Monat noch nicht da war, oder ein neuer kleiner Krähwinkel am Mund.
Neben meine Gedanken, treten dann noch meine
Gefühle und Emotionen. Ich beschäftige mich mit den
Charaktereigenschaften meines Partners, auch hier dienen als
Vergleichsmöglichkeit wieder meine
eigenen Maßstäbe, meine eigenen Werte und meine Emotionen. Bewegen sich meine
Gedanken und Emotionen etwa auf der gleichen Wellenlänge wie bei meinem
Partner, kann man von einer funktionierenden Partnerschaft sprechen, die Wellenlänge weist darauf hin, dass wir uns auf der Ebene
des physikalisch begreifbaren bewegen.
Es gibt aber auch eine andere Sicht, eine Sicht, die die Oberfläche durchdringt
und die Dimension der Tiefe
erfasst. Hier versagen unsere Gedanken
und Gefühle. So wie ich das All
betrachte und mich eine tiefe Ehrfurcht
vor der ungeheuren Weite und Leere ergreift und es mir fern liegt den
Sternen Bezeichnungen zu geben, so ergreift mich die gleiche Ehrfurcht, wenn ich auf den
Menschen an meiner Seite blicke. Auch da die gleiche unendliche Tiefe hinter der Oberfläche, wenn ich die physische Existenz nicht mehr
wahrnehme und in die ganze Tiefe des Mikrokosmos in meinem
Partner eintauche. Welches
Wunder der Schöpfung in allen
Bereichen, welche Tiefe der Räume, in der sich die energetischen
Teilchen bewegen, welche
Superintelligenz, die alles zusammenfügte,
wie wunderbar die Gedanken und Emotionen, die diesem Gehirn entspringen,
welche Heiligkeit in allem, das sich zusammenfügt. Und nur weil ich vermag in die Tiefe
in mir vorzudringen, und in der Dimension der Tiefe wahrnehmen kann,
erschliesst sich die gleiche Tiefe im Anderen, kann ich das was mich ausmacht im
anderen sehen, das was unserer Verstand nicht mehr erfassen kann, das Heilige,
das Unvergängliche, das Leben. Es ist
das was die Weisen „mich im anderen sehen“
nennen , das ist
die Liebe im tiefsten Sinne, die Liebe jenseits unserer physischen
Existenz.
Donnerstag, 16. Januar 2014
Abschied nehmen
Jedes Abschiednehmen ist wie ein kleiner Tod. Etwas was da
ist geht. Das können Menschen sein, das kann aber auch der Verlust von etwas
Wichtigem in Deinem Leben sein, da wo
vorher etwas war ist jetzt Leere. Wir
verlieren materiellen Besitz, unsere Gesundheit, einen uns nahestehenden
Menschen. Aber auch einfache Situationen des täglichen Lebens bringen die
gleiche Erfahrung. Eben war unser Freund noch da, jetzt hat er sich
verabschiedet und geht. Jedes Mal stossen wir auf diese für unser Leben wichtige Erfahrung, auf die
Erfahrung der Leere, die bleibt, wenn etwas geht. Es ist diese Erfahrung die uns erst bewusst
werden lässt, dass es das gibt, was wir die Formen, die Materie, das
Gegenständliche nennen. Wenn es nur das
Gegenständliche gäbe, könnten wir uns dann des Gegenständlichen bewusst sein? Nur aus dem Erlebnis des Verlustes von Formen
werden wir uns der Form, werden wir uns auch des Verlustes der Form und werden
wir uns unser selber bewusst. Geht eine
Form, was bleibt dann, die Leere, da wo die Form war ist nichts. Die Weisheit
der Sprache weist uns die Richtung, ein
Mensch geht, wir wehren uns gegen diesen Verlust, wir trösten uns mit Aufwiedersehn, see you, hasta pronto, aber auch weiser, verwenden wir
Adieu und Adios, wir sehen uns
dort wieder woher wir kommen. Die Leere wird wird bei dem Hinweis auf Gott deutlicher,
die Gleichsetzung der Leere mit Gott, bei dem wir uns treffen, weist darauf
hin, dass es die Leere ist, aus der die Form unserer Existenz entstanden ist,
dass wir uns in dieser Leere wiedertreffen werden. Die Geburt und das Sterben von Lebensformen
ist nur verständlich wenn wir verstehen, dass es die Nichtlebensform, das
Nichts, die Leere ist, aus der alles
entsteht. Erst wenn wir uns der Leere bewusst werden, werden wir uns des Lebens
bewusst.
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