Weihnachten hat mir wieder die Überflutung unseres Lebens
mit Dingen vor Augen geführt. Schon die Kinder werden jedes Jahr mit mehr Geschenken
überhäuft, sie lernen, dass das Haben von Dingen einen wichtigen Zweck ihres Lebens darstellt.
Nimmt ein anderes Kind ein Geschenk weg, löst dies ein Leid im Kind aus, es hat
sich schon mit diesem Gegenstand identifiziert.
Später in der Schule lernen die Kinder dann, dass die Anhäufung von Wissen das Wichtigste
sei, wieder wird Gegenständliches im Kopf angehäuft. Und im spätern Leben als
Erwachsene setzen sie um, was sie so früh gelernt haben, sie streben dann nach einem Mehr an Gütern, sie definieren
sich mit den Dingen, die sie auf ihrem Konto oder in ihrer Welt anhäufen,
sie haben gelernt, dass ein Mehr etwas Gutes sei. Es erinnert mich an ein Krebsgeschwür, das durch
ständige Zellteilung am Ende seinen Wirt
in seinen Untergang treibt.
Wir vergessen bei allem Streben nach Mehr, dass die Dinge
nur die Oberfläche darstellen, dass die Oberfläche das verdeckt, was unter ihr
liegt, die genze Tiefe unseres Seins. Je
mehr wir haben, desto weniger sind wir, desto mehr vergessen wer wir wirklich sind. Am Ende erkennt der Weise, dass alles Wissens
nicht einmal einen Bruchteil der Geheimnisse dieser Welt erfasst, dass er im
Grunde nichts weiss. Der Reiche muss alle angehäuften Güter hinter sich lassen,
Ansehen, Position, Reichtum fallen von
ihm ab, wenn er diese Welt verlässt, und er hat noch nicht einmal einen Blick
auf das geworfen, was ihn wirklich ausmacht. Vielleicht sollten wir es einmal
mit einem Weniger versuchen, einem Weniger an äusseren Dingen und einem Mehr an dem was uns ausmacht, einem Mehr an innerem Leben.
Glauben wir wirklich, dass wir unseren Kindern etwas Gutes
tun, wenn wir sie mit Plastik und Spielzeug überhäufen. Bekommen wir ein
schlechtes Gewissen, wenn wir uns anders verhalten würden als all die anderen
Eltern? Würde nicht ein kleines Geschenk einen viel grösseren Wert erhalten,
als die Berge von Plastik, die besser auf den Müll gehörten? Gerade Weihnachten sollte der Tag sein, wo
wir uns vom Zwang unserer Konsumgesellschaft befreien sollten, uns wieder auf
die Wärme, das Licht und den Frieden in unseren Familien besinnen sollten. Das
wäre mein Wunsch für künftige Weihnachtsfeste.