Montag, 28. Juli 2025

Am Scheideweg

Körper und Verstand entwickeln sich von der Geburt zum ausgewachsenen Menschen in die Formen hinein, die ihnen der Geist vorgegeben hat. Körper und Verstand nehmen den Geist nicht wahr, und so kommt es, dass der Verstand des Menschen glaubt, er sei  der Schöpfer des Körpers, oder der Körper glaubt ein Eigenleben zu führen und wäre der Mittelpunkt der Welt.

Entscheiden wir uns für die Welt des Körpers, dann ist der Verstand unser Ratgeber und unser Weg führt in die Welt. Es ist der Weg, der in die Isolation, in das Ich und die Anderen, und am Ende ins Nichts führt, denn am Ende des Weges bleibt nur Sternenstaub von uns. Der Geist, der uns immer ein treuer Begleiter durch die Welt ist, geht uns auf diesem  Weg verloren.

Entscheiden wir uns für die Welt des Geistes, dann öffnet sich in uns ein Weg zu uns selbst. Der Himmel neigt sich zu uns und öffnet unsere Augen. Die Welt ausserhalb bleibt uns, sie verliert nur ihre Bedeutung, sie wird nur zu einem Teil der  Schöpfung und nicht mehr Mittelpunkt unseres Lebens. Der Weg des Geistes aber führt zu uns selbst, in den Mittelpunkt unseres Lebens.  Schöpfergeist und  Menschengeist werden eins. Wir erschaffen selbst die Welt, in der wir leben wollen, der Schöpferwille wird zum Menschenwille, unser Gebet wird zur Zwiesprache mit uns selbst,  denn wir sind es, in dem sich der ewig schöpfende Geist offenbart. 

Wie aber erkennen wir den richtigen Weg, wie zerreissen wir den Schleier, der Gut und Böse trennt? Es gibt keine Wegweiser, die unser menschlicher Verstand erfassen könnte. Es gibt nur das Vertrauen in den Geist, dass er sich uns offenbart. Die Zwiesprache mit uns selbst ist der einzige Weg zum Vater und die Hoffnung auf die Gnade der Offenbarung. Und wenn wir erkennen, dass alles, was wir anfassen, gut wird und alles, was wir sprechen Sinn macht, und unser Weg ein einziger Schöpfungsprozess ist, dann wissen wir, dass sich der Himmel für uns geöffnet hat. Wir haben den richtigen Weg genommen.


Sonntag, 27. Juli 2025

Gerechtigkeit und Barmherzigkeit

In meinem  Studium des Rechts habe ich mich zu wenig mit der Rechtsphilosophie beschäftigt, die Grundlage allen rechtlichen Denkens sein sollte. Vielleicht wissen wir als Studierende  noch, wie ein Kant und ein Hegel gedacht haben und kennen die  grossen Ideen eines Rousseau. Wieviel von diesen philosophischen Ansätzen wird aber wirklich in der Praxis angewendet?  Der Jurist wird zum Praktiker erzogen, die Gesetze werden als gegeben betrachtet. So hatten die Juristen zu allen Zeiten keine Zweifel, berechtigt zu handeln, wenn sie Menschen für Vergehen, die aus der Not geboren wurden, zu langjährigen Gefängnisstrafen zu verurteilen oder Menschen wegen ihres Glaubens  hinzurichten. In der Gegenwart hat sich das Recht zu einer eigenen Industrie entwickelt.  Wir werden mit einer Flut von  Gesetzen, von Verordnungen und Verwaltungsakten überschüttet. Es wird versucht jedes kleinste Detail zu regeln  und zu normieren. Die Welt ist dadurch nicht besser geworden, nur alles Handeln wird durch die Gesetze ausgebremst.   

Wie zu allen Zeiten gibt es die Gesetzesbrecher, die sich an keine Gesetze halten und die Obrigkeit, die versucht dem entgegenzuwirken. Und natürlich gibt es auch noch den Bürger, der fassungslos vor dieser Gesetzesflut steht und nicht weiss was in den meterlangen Gesetzesbüchern steht und hofft, nicht gegen ein Gesetz in seinem täglichen Leben zu verstossen. Er muss sich von seinem eigenen Rechtsempfinden leiten lassen, seinem eigenen kategorischen Imperativ, und hofft damit durch das Leben zu kommen. Als Student der Rechte habe ich geglaubt, vielleicht als Richter,  Spielräume  für mein eigenes Rechtsempfinden bei der Anwendung der Gesetze   zu haben. Das war nur eine idealistische Annahme, auch das Richteramt ist so eingeengt, dass nur in den Fernsehsendungen  der Gerechte einen Sieg davonträgt. Die Waagschale der Gerechtigkeit befindet sich in der Realität nur selten im Gleichgewicht.

Auch die Religionen haben versucht ein Gut und ein Böse zu definieren. Bei ihnen werden die Vorschriften als heilige Bücher bezeichnet. Von Heiligkeit und heiler Welt ist in der Realität der Menschheit wenig zu spüren.  -  Ich masse mir nicht an, etwas gerecht oder ungerecht zu bezeichnen. Ich sehe nur zu allen Zeiten,  Menschen, die glauben im Besitz der Wahrheit zu sein, religiöse Gruppen, politische Gruppen, Linke und Rechte, Staaten, die sich Ideologien verschreiben,-  aber die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zwischen Menschen  ist genauso selten anzutreffen wie eh und je. Die Erbsünde, der Menschheit, das ist die Aufspaltung der Ganzheit  in Gegensätze, in ein Gut und in ein Böse, in denen wenig Raum für Gerechtigkeit  und Barmherzigkeit ist.

Sonntag, 20. Juli 2025

Götzendienst

Zu allen Zeiten haben Götzen unser menschliches Leben bevölkert. Götzen sind falsche Gottheiten, die von uns selbst erschaffen werden. Götzendienst ist unsere fehlgeleitete Energie, die dem einen Wert beimisst, was keinen Wert im Fluss der ewigen Schöpfung hat. Vieles, mit dem wir uns täglich beschäftigen, kann keinen Wert haben oder kann den Schöpfergeist in sich tragen. Es kommt allein auf unsere innere Einstellung an.

Das beginnt schon in unserer Kindheit. Ich erinnere mich  an die die Zeit nach dem Krieg, als es keine Spielzeuge gab. Da schaffte ich mir mein eigenes Spielzeug, baute aus Stöckchen und kleinen Steinen einen Bauernhof mit Zaun und Tieren, der nur für mich ein Bauernhof in meiner Fantasie war.  Aber ich erinnere mich nicht mehr an die Spielzeuge aus späteren Jahren, die nicht mehr von mir selbst erschaffen wurden. Nur was von unserem Schöpfergeist erschaffen wird, besitzt einen Wert für uns. Mütter wissen von was ich spreche, ein Zeichenblock ist ein besseres Geschenk für ein Kind als jedes Plastikteil, das nach kürzester Zeit beiseitegelegt wird.

Das zieht sich durch das ganze Leben. Es beginnt mit unserer Selbstwahrnehmung, unserer Erscheinung. Wenn wir nur unser Äusseres sehen, dann machen wir aus uns einen Götzen, wenn wir das Wunder der Schöpfung in uns sehen können, den Geist, der uns ausmacht und uns das Leben schenkt, dann erfassen wir etwas von dem Schöpfergeist, deren Teil wir sind. Jede kleinste Tätigkeit  kann zu einem Schöpfungsprozess gehören oder kann eine sinnentleerte Handlung sein, es kommt auf unsere innere Einstellung an.

Wenn unser Leben nur eine Anhäufung von äusseren Erfolgen und  Statussymbolen bedeutet, haben wir nichts begriffen. Statussymbole sind die Götzen unserer Zeit, sie ähneln Plastikspielzeugen, die schon in unserer Kindheit achtlos beiseitegeschoben wurden. Ein Kind ist da weiser als mancher Erwachsene.  Wenn wir aber  Menschen sehen, die voller Hingabe sich ihrer Tätigkeit widmen,  und sei sie noch so unbedeutend, dann wissen wir, hier findet Schöpfung statt. Solange wir äusseren Erfolgen, Macht, Besitz und Status hinterherlaufen, verehren wir die Götzen  dieser Welt und haben den Schöpfergeist in uns nicht wahrgenommen. Erfolgreich werden wir erst, wenn wir uns schon unserer kleinsten Handlungen bewusst sind und diese mit Liebe und Sorgfalt ausführen, denn das ist es, was die Schöpfung ausmacht. 

 

 

Samstag, 12. Juli 2025

Hass und Konflikte

Seit Jahrtausenden ziehen sich Hass und Konflikte durch die Menschheit. Alle sind Ausfluss der Dualität des Menschen. Sie sind die Erbsünde der Menschheit.  Ihre Überwindung scheint übermenschliche Kräfte zu beanspruchen und ein Ende der Konflikte zwischen den Menschen ist nicht abzusehen.  Selbst Religionen haben zu Hass und Konflikten geführt und vom Frieden Gottes ist in der Welt des Menschen wenig zu spüren. Jede Generation sucht den Frieden und bemüht sich Hass und Konflikte zu überwinden.

Die Natur kennt nur den Kampf um das Überleben, sie kennt keinen Hass, keine Ideologien und keine Religionen, sie befindet sich in der Einheit mit der Schöpfung.  

Der Mensch hat es da schon schwerer. Auf der Ebene der Staaten spielt Bildung eine entscheidende Rolle bei der Überwindung von Vorurteilen und Missverständnissen, die zu Hass und Konflikten führen können. Durch Aufklärung über Kulturen, Religionen und Lebensweisen können Menschen lernen, einander zu verstehen, vielleicht sogar zu schätzen. Auch gerechte Gesetze und deren Durchsetzung können dazu beitragen, Konflikte zu verhindern und den Hass zu bekämpfen.

Auf der persönlichen Ebene des Menschen können Empathie, die Fähigkeit, sich in die Lage anderer zu versetzen, Konflikte entschärfen. Mitgefühl fördert das Verständnis und die Bereitschaft, anderen zu helfen. Jeder Einzelne kann durch Selbstreflexion und seine persönliche Entwicklung dazu beitragen, Hass und Konflikte zu überwinden.   Das Erkennen und Überwinden eigener Vorurteile und das Streben nach persönlichem Wachstum ist dabei eine grosse Hilfestellung.

Seit Jahrtausenden  begleiten uns Hass und Konflikte durch unser Leben, und bis heute ist es nur ein Traum geblieben, die Erlösung  der Menschheit von ihnen zu erreichen. 


Sonntag, 6. Juli 2025

Krieg und Frieden

Bei Tolstoi geht es nicht nur um die napoleonischen Kriege, sondern auch um die Frage, warum die Menschheit immer wieder von einer Friedenszeit in den Krieg zurückfällt. Utopisten träumen vom ewigen Frieden, den es nicht geben wird. Konflikte gibt es, solange die Menschheit existiert, und sie werden fortdauern, solange es Menschen gibt.

Die Ursachen liegen in der Dualität begründet, in der die Menschheit lebt. Die Dualität ist ein Naturgesetz, es ist das Gesetz der Gegensätze in uns Menschen. Das, was ist, und das, was nicht ist, bilden eine Einheit; das Eine kann nicht ohne das Andere sein. Frieden gibt es nur, weil es Krieg gibt. Ohne Krieg keinen Frieden. Wie oft hat die Menschheit einen ewigen Frieden ausgerufen, der immer nach einigen Jahren einer Zeit des Krieges wich. Schon die Römer haben erkannt, dass nur die Vorbereitung auf den Krieg einen vor größerem Schaden bewahren kann. "Si vis pacem, para bellum" – Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor.

Krieg und Frieden sind nicht auf die Konflikte zwischen Völkern beschränkt. Auch zwischen Menschen herrschen Kriegszustände und Zeiten friedlichen Zusammenlebens. Krieg in Ehen, Krieg im Wirtschaftsleben und im Konkurrenzkampf.  Krieg gegen den Klimawandel, Krieg gegen die Armut.  Der Krieg ist unser täglicher Begleiter, wenn es um das Zusammenleben der Menschheit geht. Und nicht zuletzt, der Krieg gegen uns selbst – Krieg gegen unseren Körper, falsche Lebensgewohnheiten, falsche Ernährung, fehlende Bewegung, Drogen, Alkohol, geistige Verdummung – wohin wir auch schauen, am unwahrscheinlichsten ist ein Sieg gegen uns selbst.  

Der Sieg kann nicht das Ziel des Krieges sein, der Kriegszustand der Menschheit ist nicht zu besiegen, weder der Krieg nach Aussen noch nach Innen. Es gelingt nur kurze Zeiträume für den Frieden zu gewinnen, ein Naturgesetz zwingt uns immer wieder in den Zustand des Krieges. - Wenn es uns nicht einmal für uns selbst gelingt, unsere eigenen Kriegszustände zu überwinden und uns selbst den Frieden zu schenken, wie sollten dann ganze Völker erfolgreicher sein?  - So taumelt die Menschheit durch die Welt, immer von Kriegen auseinandergerissen und auf den Frieden hoffend, schwankend zwischen Realität und Utopie.

Samstag, 28. Juni 2025

Illusion und Wahrheit

Illusionen scheinen uns auf unserem Weg durch die Welt zu begleiten. Als  Kinder kennen wir noch keine Illusionen, nur Liebe und Vertrauen. Wir leben noch ganz aus der Ganzheit, aus der wir kommen. Das ist das Wunder, das wir als Eltern erfahren, wenn Kinder in unser Leben treten, wir sehen uns mit den Augen unserer Kinder und erinnern uns an etwas, was auch ein Teil von uns war und noch ist. Kinder machen uns glücklich, weil sie Glücksgefühle in uns hervorbringen, die wir lange verloren glaubten.

Illusionen werden uns anerzogen, durch unsere Umgebung, durch unseren Verstand.    Illusionen entstehen in unserem Umfeld, in Elternhaus, Schule, Medien. Desillusionen treten erst im Leben ein, wenn sich die Illusionen als Träume erweisen und von der Realität eingeholt werden. Desillusion ist nicht das Gegenteil von Illusion, sie führt ins Nichts. Eher ist Wahrheit, Vernunft  und Realität das Gegenteil. Mit Wahrheit beschäftigt sich die Menschheit solange sie existiert. Alles was Schulen, Universitäten, Forscher und Philosophen als Wahrheit verkünden, wird von der Zeit überholt und ist nur ein Teil einer grösseren Wahrheit. Der Wahrheit kommen wir nur näher, wenn wir wieder zu Kindern werden, wenn wir uns  wieder der Ganzheit in uns  und in Allem bewusst werden, in der wir leben, wenn wir alle Illusionen von Welt und Ego hinter uns lassen. Ein  erfülltes Leben führt uns durch alle Illusionen zurück in die Wahrheit.  Und  im Zustand der Wahrheit  begreifen wir das Wunder der Schöpfung, die Schönheit des Geschaffenen und den Schöpfergeist, der hinter allem steht, begreifen uns als ein Werkzeug, das für einen Moment Teil des Schöpfergeistes sein durfte. Wenn wir Wahrheit erfahren, dann enden alle Illusionen.

Sonntag, 22. Juni 2025

Das Ende allen Glaubens

Glauben gibt es nur dort, wo es Zweifel gibt. Nichtglaube ist nur ein Extrem des Glaubens. Es wird viel Energie auf den Glauben und auf den Nichtglauben verwendet, Lebensenergie, die wir besser für die Überwindung unseres Glaubens einsetzen sollten. Wieviel Zeit und Kraft verwendet die Menschheit  für ihren Glauben und ihre Zweifel, für die Verfechtung ihres Glaubens und für die Bekämpfung von Glauben und  Überzeugungen. Es geht nicht nur um Religionen, sondern auch um Weltanschauungen, Theorien und Lebensmodelle. Wieviel Energien gehen dabei verloren, die wir besser einsetzen könnten, um das eigentliche Wissen zu erlangen, die Gewissheit, was unser Leben in dieser Welt bedeutet, wer wir wirklich sind, welche Illusionen wir abwerfen müssen,  und wohin uns unser Lebensweg führen sollte.

So wie alle Erscheinungen  in  der Natur sich ständig ändern,  so ändert sich  auch der Mensch  . Er durchläuft alle Stadien seiner Entwicklung, wächst aus der Einheit mit der Natur hinaus in die  Welt des Menschen, glaubt an seine Existenz, glaubt an  seine Bedeutung, und wenn er ein erfülltes Leben hatte, dann gelangt er zu der Weisheit, dass er seine meiste Lebensenergie auf etwas  verwendet hat, für das es sich nicht lohnte.  Und am Ende erkennt er vielleicht, dass Glaube nur da möglich war, wo er im Zweifel lebte und er einen grossen Teil seiner kostbaren Lebenszeit  für eine Illusion geopfert hat.

Die Schöpfung kennt keinen Glauben. In der Natur gibt es keinen Zweifel. Die ganze Schöpfung lebt in der Einheit mit dem Schöpfergeist, der sie erschaffen hat. Erst wenn der Mensch erkennt, dass aller Zweifel ein Kind seines kleinen Ego-Verstandes ist,   kann er seinen Glauben abwerfen  und in die  Einheit mit seinem Schöpfergeist zurückkehren, in sein eigentliches Vaterhaus, das keinen Glauben kennt, sondern nur  Gewissheit. Aller Glauben ist menschengeschaffen und geht an der Wirklichkeit vorbei. Die Wirklichkeit ist der Geist, der uns mit der Seele der Schöpfung verbindet.    

Mittwoch, 11. Juni 2025

Ein erfülltes Leben

Goethe hat nicht nur das Gedicht «Prometheus», sondern   auch «Grenzen der Menschheit» geschrieben. Beide Gedichte befassen sich mit unserem Menschschein.

Im Prometheus sind wir der Titan, der sich seine Welt erschafft, nach seinem Bild.  Aber kann das ein anderes Bild sein als das Bild der Gottheit?  Wenn wir unsere eigene Welt erschaffen, sind wir auch nur Teil des Schöpfergeistes. Jeder von uns mit den Begabungen ausgestattet, die uns die Natur mitgegeben hat.  Jede erschaffene Welt ist einzigartig, keine Welt ähnelt der Welt des anderen. Auch Tiere und Pflanzen und auch Planeten haben ihre eigene Welt, sind einzigartig, und ein Jedes stellt eine Welt für sich dar. Alle Welten sind miteinander verbunden, sind Teil des Universums, und die eigene  Welt ist Teil der Gesamtheit aller Welten.

Wenn wir in das Leben aufbrechen, öffnet sich unsere Welt für uns. Es ist eine Welt der unbeschränkten Möglichkeiten.  Es ist an uns, von diesen Möglichkeiten Gebrauch zu machen und die Welt nach unserem Bild zu formen. Wir sind die Titane, die Halbgötter, die diese Welt formen. Der Schöpfergeist ist Teil von uns und gibt uns die Kraft unsere Welt zu gestalten, ein jeder nach seinen Fähigkeiten.

Im Alter blicken wir auf die Welt, die wir geschaffen haben, unser Blick hat sich geweitet. Wir erkennen die Grenzen unseres Lebenswerkes, das mit uns verschwindet, oder von unseren Kindern neu geschaffen werden muss. Aber das Alter weitet auch unseren Horizont, und wir erkennen, dass unsere Welt nur eine Welt von vielen ist, und wir nur ein Teil eines Schöpfungsprozesses sind, der weit über unser menschliches Wahrnehmungsvermögen hinausgeht. Wir sind nur Halbgötter, halb Mensch, halb Teil der Gottheit, Teil der Schöpfung und gleichzeitig Teil der Gesamtheit.

Nur eine kurze Zeitspanne sind wir Teil der Welt, bevor wir zurückkehren in die Gesamtheit.   Für uns Menschen sind 85 Jahre eine lange Zeitspanne, vor der Ewigkeit, nur ein Moment, ein Atemzug.  Es ist die Doppelnatur des Menschen, die es uns ermöglicht, ein Leben in der Zeit, mit einem Leben in der Ewigkeit zu verbinden. Die Schöpfung kennt keine Grenzen, keine Zeit.  Sie ist ganz Schöpfung und gleichzeitig  Gesamtheit.  

Nur wenn der Mensch sich hinauswagt, weit über die Grenzen seines Denkens, kommt er der Wahrheit seines Seins näher. «Denn mit den Göttern soll sich nicht messen der Mensch» - hat Goethe gedichtet. Was aber, wenn der Mensch Teil der Gottheit ist?   Was, wenn der Mensch die Welt formt nach seinem Bilde, und diese Welt Illusion und Wahrheit in einem ist? Ist es nicht das, was die menschliche Natur ausmacht:  Die Grenzen der Welt zu sprengen und Teil der Gottheit zu sein? Sind wir nicht alle ein Teil der Schöpfung und zugleich Teil des Schöpfergeistes, Titanen, wie die Griechen es nannten?

Wenn wir die Welt verlassen, verlässt unsere Welt uns. Im ewigen Kommen und Gehen sind wir Teil der Gottheit, die sich durch uns zeigt und sich mit unserem Gehen wieder verhüllt. Ein erfülltes Leben ist es, wenn wir uns der Gottheit in uns immer bewusst sind  und auch zugleich  unseres Menschseins, - wenn wir erkennen, dass wir ganz Teil der Schöpfung sind und ganz Teil des Schöpfergeistes. Und am Ende unserer Tage erkennen wir, dass mit uns auch unsere Schöpfung endet. Es gibt keinen Grund zu trauern, denn uns bleibt der andere Teil unseres Seins, die Ewigkeit.  Ein erfülltes Leben haben wir gehabt, wenn uns die Doppelnatur unserer Existenz immer bewusst blieb, und wenn wir in dem Wissen gehen, dass wir nur die Welt verlassen, um wieder in unsere eigentliche Heimat zurückzukehren.

 


Samstag, 7. Juni 2025

Der Tod des Ego

In unserer christlichen Mythologie hat der Mensch Jesus sein Ego abgeworfen und wurde damit zu Christus, der sich seiner Göttlichkeit bewusst wurde. Die Religion nennt ihn Jesus Christus, die Verbindung der menschlichen mit seiner göttlichen Natur. Das gilt nicht nur für den historischen Jesus, es gilt für jeden Menschen.  Die Erbsünde, die dem Menschen zu eigen sein soll, ist das Ego, das dem Menschen angeboren ist.  Wenn sich das Ego zwischen Mensch und göttliche Natur schiebt, vergisst der Mensch seine Doppelnatur, vergisst den wesentlichen Teil von sich, seine Teilhabe an der Gesamtheit des Schöpfergeistes.  Wie soll aber etwas Sünde sein, was nur Irrtum ist, was wenn die Trennung vom Göttlichen nicht möglich ist?

 Das ewige Leben macht den wesentlichen Teil von uns Menschen aus, ist das Göttliche von uns. Selbst wenn das Ego sich die grösste Mühe gibt, die göttliche Natur des Menschseins zu leugnen, es kann dem Menschen nicht sein Leben erklären. Rätselhaft ist es dem Menschen, warum der Schöpfergeist den Zweifel, der das Ego bestimmt, überhaupt geschaffen hat.  Kann etwas Sünde sein, was der Schöpfergeist uns mit auf den Weg gegeben hat?  Vielleicht ist die Dualität unseres Menschseins eine besondere Gnade?  Wie könnten wir Licht ohne Dunkelheit erkennen? Wie könnten wie die Gottheit in uns wahrnehmen, wenn wir nicht die dunkle Seite in uns hätten?  Vielleicht hat die Schöpfung, durch die Schaffung der Dualität, im Menschen die Möglichkeit geschaffen, sich selbst zu erkennen. Vielleicht hat der Mensch die Gnade und den Fluch erfahren als Einziges Geschöpf in der Dualität zu leben, und sich von der Gottheit zu trennen, um sich der Gottheit in sich bewusst zu werden. So ist das Ego vielleicht ein Danaer Geschenk, Fluch und Segnung zugleich, das uns vom Schöpfergeist trennt, ihn verleugnet und gleichzeitig in sich die Fähigkeit birgt, die Leugnung und Verblendung wieder aufzuheben, um sich des Schöpfergeistes bewusst zu sein.   

Es gibt Momente im Leben, in denen der Schleier des Egos kurz gelüftet wird—Augenblicke von tiefer Erkenntnis, von transzendentaler Klarheit. Es sind jene seltenen Augenblicke der bedingungslosen Hingabe an das Sein.

Die Dualität, die der Mensch in sich trägt, ist kein Widerspruch, sondern ein Spiegel der Schöpfung selbst. Durch das Ego erfährt der Mensch die Illusion der Getrenntheit, doch gerade in dieser Illusion liegt das Potenzial zur höchsten Erkenntnis. Wie könnten wir Einssein begreifen, ohne zuerst die Erfahrung der Trennung gemacht zu haben? Das Ego ist der Prüfstein, die Herausforderung, die uns nicht zerstören soll, sondern uns die Möglichkeit gibt, über uns selbst hinauszuwachsen.

Vielleicht liegt die wahre Befreiung vom Ego nicht allein im Tod, sondern in einem Erwachen noch zu Lebzeiten. In einer vollkommenen Hingabe an das Jetzt, in einem tiefen Gefühl von Einheit mit allem, was ist. Es gibt keine Methode, kein Konzept, das diese Wahrheit greifen kann—nur die Erfahrung selbst kann sie offenbaren.

Nicht jeder wird diesen Zustand in seiner irdischen Existenz erreichen, doch die Möglichkeit besteht immer. Und vielleicht besteht die größte Gnade nicht in der völligen Abkehr vom Ego, sondern darin, es zu erkennen, es zu durchschauen und es als Teil der Reise zu akzeptieren. Denn selbst der Schatten existiert nur, weil es Licht gibt.

Der Mensch irrt, doch er irrt nicht allein—er wandert auf einem Pfad, der ihn immer wieder zur göttlichen Erkenntnis führt. Mögen wir eines Tages wahrhaft erkennen: Das Göttliche war nie getrennt von uns, es war immer da, in jedem Atemzug, in jeder Bewegung des Lebens selbst.

Per aspera ad astra—nicht nur durch Leiden, sondern durch Erkenntnis zu den Sternen.

 


Sonntag, 1. Juni 2025

Ein Hirngespinst

Unsere Sprache entschlüsselt uns Welten, die uns ohne die Sprache verborgen blieben. Wie wäre  es uns möglich, sich unserem Ego zu nähern, wenn uns die Sprache nicht einen Weg wiese. Neben unserem Verstand, der sich im Gehirn befindet, in den bekannten grauen Zellen, gibt es auch ein Ego, das wir in fast allen Menschen antreffen. Kein Wissenschaftler wird uns erklären können, was das Ego für ein Phänomen ist.  Da hilft uns die Sprache weiter. Das Ego ist ein Hirngespinst.  Das Wort erklärt sich selbst. Unser Gehirn hat ein feines Gespinst geschaffen, ähnlich einem  klebrigen Spinnennetz, das sich zwischen das Gehirn mit seinem  beschränkten Wissen über die Welt  legt und dem tiefen Wissen, das sich in der Seele offenbart. Dieses Gespinst nennen wir Ego.   Das Ego redet uns ein, wir wären nur das, was unserer Verstand erfassen kann. Alle Gedanken, die sich vielleicht mit der eigentlichen Schöpfung verbinden könnten, werden in diesem Netz abgefangen. Der Schöpfergeist kann dieses Netz nur selten durchdringen. Ein grosser Teil der Menschheit sieht sich nur in der Phantasiefigur Ego,  eine Phantasie, die vom menschlichen Verstand ausgeht und nur den Erscheinungen der Welt ihren Tribut zollt, einer Welt, die nur einen kleinen Teil der Ganzheit ausmacht..  Bis zum  Bereich jenseits des Verstandes, jenseits des Hirngespinstes,  unser Verstand wäre schon alles, was dem Menschen mitgegeben ist, gelingt es dem Menschen kaum vorzudringen. Der Grossteil der Menschheit  bleibt  schon vorzeitig  im klebrigen Gespinst des Ego gefangen. Erleuchtung wird nur denen geschenkt, die sich nicht nur als Teil der Schöpfung sehen, sondern auch als Teil des Schöpfergeistes, als Teil der Gesamtheit,  die den Schöpfergeist und die Schöpfung umfasst.    So ist unser Ego nicht unser Freund, sondern nur ein Hirngespinst, das wir nur mit  Schwierigkeiten ablegen können, so sehr hält uns dieses Hirngespinst in seinem Netz gefangen.


Donnerstag, 29. Mai 2025

Vertauschte Welten

Zu den grossen Irrtümern der Menschheit  gehört die Meinung, wir wären in die Welt geboren und müssten uns mit den Umständen abfinden, in denen wir unsere Augen aufmachen. Das Leben lehrt uns etwas anderes. Wir werden nicht in die Welt geboren, sondern die Welt wird in uns geboren. Wir erschaffen die Welt, in der wir leben. Jeder von uns erlebt die Welt, die er sich selbst schafft. Keine der Welten, die nebeneinander existieren ist eine falsche Welt, jede Welt hat ihre Berechtigung. Menschen steigen aus dem scheinbaren Nichts nach oben, erobern die Welt und ihre Welt verschwindet, wenn es sie nicht mehr gibt. Unzählige Welten existieren nebeneinander, und jede Welt ist die richtige für den, der in ihr lebt. Deswegen ist es wichtig alle Welten zu achten, die wir erleben, nicht nur die Welten der Grossen und Mächtigen, sondern auch die Welten derjenigen, die in einem leeren Karton leben und sich das Essen erbetteln.  Sie alle sind  göttliche Wesen,  die sich ihre Welt erschaffen haben. Wenn sich drei Menschen an einen Tisch setzen, dann  sind drei Welten an diesem Tisch vertreten, und keine dieser Welten ist richtig oder falsch. Jede dieser Welten hat ihre Berechtigung.  Wenn wir in Frieden miteinander auskommen wollen, müssen wir versuchen, die Welt des Anderen zu verstehen und  einen Weg finden, die Welten der anderen in unsere Welt zu integrieren. Dieses Prinzip gilt für alles, für Religionen, Philosophien, Länder, Sprachen  und Geschichte, aber vor Allem auch für unser individuelles Schicksal, unser Leben, das eine eigene Welt darstellt.  Wir leben jeder in der idealen Welt, die wir für uns erschaffen,  wenn wir uns nicht darauf versteifen, unsere eigene Welt wäre die einzig richtige. Es ist die Vielfalt der Schöpfung, das Nebeneinander aller Welten, der Frieden, das Glück und die Liebe zur Schöpfung  in ihrer ganzen Vielfalt, die  ein erfülltes Leben ausmachen, in dem sich jeder wohlfühlen kann. Wir können, wenn wir nur wollen, die Vielfalt aller Welten in uns zu einer  Einheit verschmelzen, in der es sich lohnt zu leben.

Sonntag, 25. Mai 2025

Leben und Tod

Leben ist ohne Tod nicht denkbar. Vom ersten Tag des Lebens an sterben wir ohne Unterbrechung. Jeden Moment sterben Zellen unseres Körpers und geben Raum für nachwachsende Zellen. Ohne den ständigen Tod in uns, wäre das Leben nicht möglich. Unsere mystische Vorstellung vom Leben nach dem Tod ist nicht nur ein Hirngespinst, sondern die tägliche Realität des Lebens. Die religiösen Vorstellungen vom Paradies,  von vielen belächelt, sind wahrscheinlich realer,  als wir heute darüber denken. Nur unsere körperliche Gestalt wird in diesem Jenseits vom Tod  nicht beibehalten. Unsere äussere Form ändert sich ohnehin schon laufend während unseres Lebens. Es ist die seelische Gestalt, die weiterlebt,  die vom Beginn unseres Lebens uns ausmacht und uns Gestalt verleiht.  Allein die Frage, in welcher unserer Formen wir das Paradies betreten, als Kind, Erwachsener oder Greis, zeigt schon die Begrenztheit unserer Vorstellungen. Es ist vielmehr so, dass wir schon immer im Himmel lebten, unsere Seele ist Teil dieses Himmels, sie hat den Himmel nie verlassen, sie ist nicht Teil des Körpers,  sondern der Körper ist Teil der menschgewordenen Seele . Wenn wir unseren Körper im Tod wieder ablegen, sind wir nur dort angekommen, wo wir schon immer waren, in unserer Seele. So ist der Tod  nur die Heimkehr in das Haus, das wir einst  scheinbar verlassen haben, in einer anderen Wirklichkeit aber immer in uns trugen. Der Tod war der Begleiter unser ganzes Leben lang und fällt von uns ab, wenn wir in das Leben zurückkehren, das unsere eigentliche Heimat ist.  Das ist es, was Jesus meinte, als er sagte, Der Vater und ich sind eins.

Dienstag, 20. Mai 2025

Individualität und Ganzheit

Wir vergessen immer, dass wir in zwei Welten leben.  Da ist die Welt unserer  Individualität, und die Welt der Ganzheit.  Als ich geboren wurde, schienen die Möglichkeiten zu überleben nur gering zu sein. Das Kriegsgeschehen verwandelte die Welt um mich in Trümmerhaufen, es sah im heimatlichen Berlin ähnlich aus, wie die Bilder  aus der letzten Tagesschau aus Palästina. Hunger, Krankheiten und Tod beherrschten mein Umfeld.  Die Chancen individuell zu überleben waren gering.  Wenn ich nicht ein Kind gewesen wäre, dann hätten diese Gedanken zu meinem täglichen Brot gehört,  meinen Eltern gingen täglich diese Gedanken durch den Kopf. Ich lebte aber noch in der Ganzheit der Schöpfung, und die Ganzheit hatte anderes mit mir vor. Gegen jede Wahrscheinlichkeit überlebte ich die untergehende Welt meiner Heimat, überlebte die Hungerjahre, den Katalog aller möglichen Krankheiten und fand mich, mit zunehmendem Verstand in einem Leben der Individualität wieder, das ganz unten begann. Ich empfand mich als ein kleines Nichts, das es schwer haben würde, sich in dieser schwierigen Nachkriegszeit durchzusetzen. Fast hatte ich vergessen, dass ich nur da war, weil etwas seine schützende Hand über mich gehalten hatte und anderes mit mir vorhatte. So geht es den meisten Menschen. Sie sehen nur ihr individuelles Schicksal,  vergessen aber, dass sie Teil einer Ganzheit sind, die unser Leben bestimmt. Wir dürfen nicht nur das sehen, was uns unsere Sinne mitteilen, wir müssen uns daran erinnern, dass wir mehr sind als unser individuelles Schicksal. Immer wenn ich vor schwierigen Situationen stand, habe ich mich daran erinnert. Ich habe mich im Schlaf der Ganzheit anvertraut, und am Morgen hatte sich das geklärt, was am Abend noch so schwierig erschien.  Wie könnte es auch anders sein,  haben wir doch nie die Ganzheit verlassen, deren ewiger Teil wir sind.


Sonntag, 18. Mai 2025

Vom menschlichen Geist

Wer sich  in dem Seinszustand befinden, der das Leben nicht nur mit dem menschlichen Körper und der Welt verbindet, kommt unweigerlich mit seinem Geist in Berührung, als Vermittler zu seiner Seele. Der Geist ist, im übertragenen Sinn, die Schnittstelle zwischen unserer Software – der Seele,  -  und der Hardware -  dem Körper.  Dieses Bild wird benutzt, um den Zugang zu diesen Gedanken, für die heutige Zeit, besser  verständlich zu machen. -  Über unseren Körper wissen wir so Einiges, und jeden Tag, an dem sich unsere Wissenschaft mit unserem Körper beschäftigt, ein Wenig mehr. Über das, was unseren Körper  mit Leben erfüllt, wissen wir nur das, was uns Religion und Philosophie lehren. Wir nennen es die Seele, und damit ist Leben gleichbedeutend mit Seele. Die Seele ist nicht nur eine Glaubenssache.  Denn was wäre Materie ohne Seele – sie wäre nur eine einfache leblose Masse, ohne Sinn und Verstand. Das,  was aus Molekülen und Atomen eine lebende Welt erschafft, ist die Seele, die  Allem innewohnt.  Die Seele ist identisch mit Leben, und wenn wir in religiösen Begriffen denken, identisch mit dem Göttlichen. Seele ist auch nicht auf einzelne Wesenheiten beschränkt, auf Menschen, Tiere, Pflanzen, sie erfüllt die ganze Schöpfung, den gesamten Kosmos, das Alles und das Nichts.  Die Seele ist so gewaltig, dass wir den Geist brauchen, als Bindeglied zwischen dem Alles und  uns Selbst, zwischen unserem Selbst und unserer Existenz in der geschaffenen Welt.  Der Geist schafft die Verbindung zwischen unserer Individualisierung und der Gesamtheit, für einen kurzen Moment lässt er uns in unserem Leben die Einzigartigkeit unserer Individualisierung spüren und uns gleichzeitig unsere Verbindung mit der Gesamtheit verstehen, mit der Weltenseele, deren Teil wir sind.  Es ist der Geist der uns die Gewissheit gibt, niemals die Verbindung zum Leben verlieren zu können, auch wenn es uns erscheint, wir wären in diese Welt als Individuen hinein geboren und es gäbe für uns einen Anfang und ein Ende. Die ganze Schöpfung ist ohne Anfang und ohne Ende. Wie sollte da der Mensch eine Ausnahme bilden?  Es ist der Geist, der uns hilft die scheinbare Endlichkeit in Unendlichkeit zu verwandeln und die Verbindung zur Schöpfungskraft herzustellen.  Wir nennen ihn Heiligen Geist, weil er den Menschen mit dem allesumfassenden Leben verbindet.

Montag, 12. Mai 2025

Glaube und Wissen

Der Glaube, den die Religionen lehren, geht an der Wirklichkeit des Lebens vorbei. Der Glaube geht von einem kleinen unbedeutenden Menschen aus, der auf die Gnade des Göttlichen angewiesen ist. Es gibt aber keine Trennung des Menschen vom Göttlichen, keine Trennung von Vater und Sohn, keine Trennung vom göttlichen Geist. Alles befindet sich in der Einheit, der Vater und der Sohn und der göttliche Geist, der alles verbindet.-  Die grossen Schritte der Menschheit in der Moderne, das Eindringen in die Tiefe der Schöpfung, das Wissen um die kleinsten Teilchen,  die Aufhebung von Raum und Zeit, haben die Menschheit dem Wissen um die Schöpfung  näher gebracht, sie als Teil der Schöpfungskraft ausgewiesen, als Teil des Wissens um die Gesamtheit.-  Der grösste Teil der Menschheit befindet sich aber noch in der selbstverschuldeten Unmündigkeit, auf der Ebene des Glaubens. Sie  befindet sich noch auf der Ebene Welt, sieht  sich aus dem Paradies vertrieben. – Nur ein kleiner Teil der Menschheit ist zu Wissenden geworden, hat die Schöpfungskraft in sich erkannt und bewegt die Welt. Aber jeder Mensch ist in der Lage, die Welt zu bewegen,  Leben zu  schaffen, kann durch seine Kinder und deren Kinder wiederum Leben schaffen, und den Gedanken des liebenden Schöpfergeistes von Generation zu Generation weitergegeben.  Und wenn unser gesamtes Tun vom liebenden Schöpfergeist geprägt ist, dann hinterlassen wir unsere eigene Schöpfung als Teil des Ganzen, so wie es dem Schöpfergeist gefällt. Wenn wir auf unsere eigene Schöpfung blicken und sagen können, wir haben alles richtig gemacht, dann kehren wir gelassen, in diesem Wissen,  in das Vaterhaus zurück. So wird der Tag kommen, an dem wir alle zu Wissenden geworden sind,  wenn wir  aus dem Schlaf des Glaubens erwacht sind, und uns und die Welt und die Schöpfung formen werden nach unserem Bilde. Dann werden wir alle den Schöpfergeist  in uns fühlen und zu Wissenden geworden sein.


Montag, 5. Mai 2025

Die Versöhnung

Eines der geheimnisvollsten Worte unserer Sprache ist die Versöhnung. In dem Wort ist Sohn enthalten und es geht um die Lösung eines Konflikts zwischen dem Sohn und dem Vater. Man kann das nur auf die menschliche Ebene beziehen, im direkten oder im übertragenen Sinn, gemeint ist aber eher die geistige Ebene, die Versöhnung zwischen dem Menschensohn und dem göttlichen Vater. -  Die ganze Schöpfung befindet sich in der Einheit mit dem Schöpfergeist, sie ist sich aber dieser Einheit nicht bewusst. Ausgenommen ist der Mensch, in dem der Zweifel, die Dualität, angelegt ist und damit der Irrtum.   Der Zweifel führt   in die Abspaltung vom Schöpfergeist, in den Irrtum. Der Irrtum wird von uns als etwas Schlechtes ausgelegt, weil er oft in eine konfliktive Situation führt, ist aber in Wirklichkeit ein Geschenk. Der positive Konflikt ist   die Voraussetzung der Erkenntnis und der Versöhnung.  Nur wenn wir uns mental abspalten aus der Einheit, können wir erkennen, dass wir uns immer in der Einheit mit der Schöpfung befanden und diese nie verlassen haben. Die  Abspaltung führt in den kreativen Irrtum, es gäbe nur die Schöpfung, und der Schöpfergeist wäre nur eine Ausgeburt unserer Fantasie. Der Menschensohn am Kreuz befand sich noch im Zweifel, als er die Worte sprach:  Vater, warum hast Du mich verlassen?  Und im gleichen Augenblick erfolgt die Gnade der Rückbesinnung auf den Vater und die Versöhnung:  Nicht mein Wille, Dein Wille geschehe. Auch die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt die Geschichte der Menschheit, den Zweifel, den scheinbaren Verlust der Mitte, die wir in Wirklichkeit nicht verlieren können, weil sie uns ausmacht -  und die Erkenntnis unseres Irrtums, und die Rückkehr ins Vaterhaus, und die Aufhebung  des Konflikts zwischen  Irrtum und  Wahrheit. Und  das Wort Versöhnung ist der Schlüssel,  um uns aus dem Irrtum der Abspaltung zurückzuführen in die Einheit, aber auch zur Erkenntnis, dass nur der Weg in die Welt uns zur Erkenntnis der  Nichtwelt führen kann.

Sonntag, 27. April 2025

Freiheit und Verantwortung

Wenn es gelingt, uns aus dem Gefängnis von gesellschaftlichen Normen, aus der Bevormundung von Familie, Institutionen und Staat zu befreien, haben wir den Zustand der Freiheit erreicht.  Aber Freiheit ohne jegliche Verantwortung würde in Anarchie enden. Freiheit hat immer als Gegengewicht die Verantwortung.  Wenn wir ohne Verantwortung handeln, hinterlassen wir ein Chaos, das wir der Schöpfung und unserer Mitmenschen nicht zumuten können. - Die Mehrheit der Menschheit ist nicht bereit diese Verantwortung  für das eigene Leben zu übernehmen. Lieber überlassen sie die Freiheit  der Entscheidungen  anderen, und damit auch die Verantwortung für ihr Leben. Die Eltern sollen entscheiden, der Staat, die Kirche. Sie sollen die Verantwortung übernehmen, wir wollen die Verantwortung für unser Leben nicht tragen.  Freiheit scheint den normalen Menschen zu überfordern.  Lieber überassen sie die Verantwortung für ihr Leben den Anderen und geben  damit ihre eigene Freiheit auf. - Es ist nur eine kleine Gruppe von Menschen, die in Freiheit leben wollen,  die bereit sind Verantwortung zu tragen. Es sind sie, die den Lauf der Geschicke bestimmen und die Entwicklung der Menschheit. -  Freiheit ist nicht nur die eigene Freiheit, es ist auch die Freiheit der Anderen. Freiheit sollten wir in unseren Familien lernen, unseren Kindern beibringen, bis sie selber Verantwortung übernehmen können, sie dann in die Freiheit entlassen,  damit sie ihr eigenes Leben führen können. Freiheit bedeutet auch Freiheit für die Menschen, mit denen wir leben, in den Familien, in den Berufen, in unseren Freundschaften, -  bedeutet die Anderen  nicht einzuengen, nicht  in unsere eigenen Vorstellungen zu zwingen, vielmehr deren Vorstellungen zu respektieren. So wie wir erwarten, dass unsere Kinder und unsere Partner und Freunde unsere Freiheit respektieren, so muss es auch umgekehrt sein. Familien sind dann am stärksten, wenn jeder seine eigene Freiheit leben kann, aber in Verantwortung auch den anderen gegenüber. Respekt kann nicht eingefordert werden, er ergibt sich natürlich, wenn jemand Respekt verdient. Das gilt auch für Eltern, die nur dann Respekt verdienen, wenn sie in Liebe handeln. In Liebe handeln sie, wenn sie den Kindern die Freiheiten geben, die sie für ihre Entwicklung brauchen und dennoch  die Verantwortung für sie tragen, bis die Kinder selber die Verantwortung für sich übernehmen können. Freiheit bedeutet, den uns anvertrauten Menschen ihr Leben  zu lassen,  mit den Begabungen und Einzigartigkeiten, die die Natur ihnen  geschenkt hat, nicht die eigenen Erwartungen auf den anderen zu übertragen, sondern  glücklich zu sein, wenn der andere glücklich ist.  Die Freiheit der Mitmenschen an unserer Seite  ist unsere eigene Freiheit, und ihre Selbstverwirklichung unser eigenes Glück.  Freiheit ist immer auch die Freiheit der Anderen,   und Verantwortung haben wir nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Menschen, mit denen wir leben, die uns anvertraut sind oder die sich uns anvertrauen.

Samstag, 19. April 2025

Ostern - oder wer ich bin

Die alten religiösen Mythen sind nicht gerade förderlich auf unserem Weg zur Selbsterkenntnis. Wir sind niemals aus dem Paradies vertrieben worden, wie man uns weiszumachen versucht. Wir befinden uns im Paradies, auch wenn das unsere äusseren Umstände oft nicht vermuten lassen. Das Paradies ist nicht der himmlische Garten, gefüllt mit unseren schönsten Träumen, das Paradies befindet sich hier, in unserer jetzigen Existenz, mitten unter uns. Und die Gottheit ist nicht eine ferne strafende Gottheit, sie ist anwesend, in allem, auch in jedem von uns.   Selbst die Vorstellungen von Gut und Böse  sind nur von Menschen erfunden. In der Welt der Schöpfung gibt es diese Begriffe nicht.  Es mag merkwürdig erscheinen, dass Mörder und Tyrannen  Teil der Schöpfung sind, die Kriege und Katastrophen, alles Teil sind des unendlichen Schöpfungsprozesses  und unser menschliches Zutun nur ein kleiner Teil dieses Prozesses ist. Für alles gilt:  Der Schöpfergeist  erfüllt die ganze Schöpfung,  nicht nur den Menschen, er  erfüllt jeden Baum und Strauch, jede Blume, jeden Grashalm. Es gilt der biblische Satz:  Der Vater und ich sind Eins – alles ist Schöpfung, es gibt keine Trennung oder Vertreibung des Menschen aus diesem Schöpfungsprozess. - Nur der Mensch mit seinen alten Mythen hat versucht, uns   aus dem Paradies zu treiben,  eine Trennungskeil  zwischen Schöpfergeist und Menschsein zutreiben.Verwundert reiben wir uns die Augen:  Diese Kriege, dieses Morden, der Tod und die Zerstörung sollen auch dem Schöpfergeist entspringen?  Tod und Vernichtung sind auch Teil des Schöpfungsprozesses,  und auch die Erhabenheit, die Schönheit und Vollendung der Schöpfung, das ewige Wachsen und Vergehen.  Ist nicht auch die ganze Natur von Wachsen und Vergehen,  von Geburt und Tod geprägt, - ist nicht selbst unser Essen Vernichtung und Tod von etwas Anderem?  -  Wenn auf Karfreitag Ostern folgt, auf Marter und Tod die Auferstehung, so ist dies der ewige Kreislauf der Schöpfung,  ein mystisches Fest, mit tiefen Wahrheiten, die wir Menschen nur teilweise  wahrnehmen wollen. Ostern ist die Antwort auf die Frage: Wer ich bin – Ich bin  Teil des ewigen Schöpfungsprozesses, Teil von Geburt, Tod und Wiederkehr, im ewigen Kreislauf des Seins.   

Freitag, 18. April 2025

Ewige Wandlung - Karfreitag

Es ist Karfreitag. Eigentlich ein Tag, der für die Menschheit als Erinnerungstag wichtig wäre. Es ist der Tag der Wandlung und Erkenntnis. Ein wichtiger Mensch ist noch einmal ganz Mensch und hadert mit dem Göttlichen, «warum hast Du mich verlassen»? – er ist in diesem Moment noch ganz Mensch, der die Illusion von Tod und Ende erlebt. Im nächsten Moment wird er sich seiner ewigen Natur bewusst, wird ganz Leben, seine Seele übernimmt, wenn er die Worte sagt oder denkt «Dein Wille geschehe».  Es ist der Moment, in dem wir die Doppelnatur der Schöpfung begreifen: Nichts ist so, wie unsere  Sinne es begreifen, nicht die Welt der Schöpfung, die wir erleben.  Diese Welt ist eine Illusion,  die in dem Moment endet, in dem diese Welt für uns als Mensch endet. Das Ende ist aber gleichzeitig Anfang. - Es ist der Moment, in dem der Schöpfer und das Ich Eins werden, die Schöpfung und der Schöpfergeist sich als Einheit zeigen, als Doppelnatur - die Schöpfung als zeitliche Illusion, und der Schöpfergeist als unendliches Alles, ganz Welt und ganz ewige Seele.  -  In der göttlichen Wirklichkeit gibt es keine Wandlung. Es gibt nur Leben im ewigen Wandel. Der Mensch am Kreuz erlebt die Gleichzeitigkeit von Leben und Tod.  Alles geschieht  im selben Moment, der Tod und das Leben – und der Tod , eine Illusion der Sinne, - das Leben aber bleibt als ewige Wirklichkeit.  Es ist nicht nur die Geschichte des Menschen Jesus, die uns für diesen Tag überliefert ist, es ist die Geschichte der Menschheit, aber auch die Geschichte der Schöpfung, die Geschichte der ewigen Wiederkehr, eine Geschichte ohne Anfang und ohne Ende. Karfreitag ist nicht ein Tag des Leidens, es ist ein Tag der Zuversicht und Freude, der den Tod als Illusion der Welt zeigt,  und das Leben als Sieger über den Tod. 


Mittwoch, 16. April 2025

Anwesenheit

Die Definitionen zu diesem Wort werden dessen Bedeutung nicht gerecht. Wir verstehen unter Anwesenheit das Zugegensein und das Vorhandensein. (Duden)  Die Bedeutung von Anwesenheit geht aber weit über diese Definition hinaus.  Das Wort „Anwesenheit“ enthält das Wort „Wesen“. Es impliziert daher, dass man im eigentlichen Wesen ist – sei es im eigenen Wesen, im Wesen aller Dinge oder im Wesen der Welt. Es geht sowohl um unsere physische Präsenz als auch um den metaphysischen Zustand der Existenz in einem übergeordneten Bereich, im tieferen Aspekt des Lebens.  Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Sinne uns eine Welt vortäuschen, und es auch ganz andere Sichtweisen auf die Schöpfung gibt, dann führt uns unsere geistige Anwesenheit in die eigentlichen Wahrheiten, in den Raum der Erkenntnis, in die Welt hinter den Dingen. Die körperliche Anwesenheit ist nur ein kleiner Teil unserer Anwesenheit, unsere geistige Anwesenheit erforscht die Räume unseres Wesens und unsere seelische Anwesenheit verbindet uns mit der gesamten Schöpfung. Immer wieder staunen wir, welche Geheimnisse in Worten unserer Sprache verborgen sind, und welche Räume der Erkenntnis sich öffnen, wenn wir wirklich anwesend sind.

Sonntag, 13. April 2025

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit

Ein Ideal für die Menschheit, das wie fast alle Ideale sich schon bei seiner Entstehung in das Gegenteil verwandelt hat. Schon in der französischen Revolution hat sich Freiheit in Unterdrückung verwandelt, in Unfreiheit.  Gegner wurden verhaftet und in Kerker geworfen oder gleich zu einem Opfer der Guillotine.  Wenn Menschen von Freiheit sprechen, dann ist oft das Gegenteil der Fall, Freiheit scheint immer mit Unfreiheit oder noch Schlimmeren verbunden zu sein. -  Ähnlich ist es mit der Gleichheit. Was wäre denn gleich auf dieser Welt? Nichts gleicht dem anderen, alles ist einzigartig. Kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze und nicht einmal die Planeten am Himmel gleichen sich.  Wie soll denn eine solche Forderung, die so sehr der Schöpfung widerspricht, ein Ideal sein? Sie ist genauso eine Utopie wie die Freiheit. Die Einzigartigkeit ist es, die uns in der Schöpfung begegnet, nicht die Gleichheit.  – Brüderlichkeit würde voraussetzen, dass schon die Brüder in einer Familie sich harmonisch verhalten, liebevoll füreinander da sind und nur das gemeinsame Interesse vertreten – eine weitere Utopie, die in der Realität des Lebens oft ganz anders aussieht. Brüderlichkeit zwischen den Mitmenschen ist noch viel seltener anzutreffen, jeder sorgt sich nur um sich selbst.  -  Aber vielleicht sind gerade Utopien gerade dafür da, uns  zum Nachdenken zu bringen, uns zu ermuntern, es nicht bei den gegenwärtigen Verhältnissen zu belassen, sondern unserem Leben eine andere Richtung zu geben, die uns diesen Zielen näherbringt?  Ist es so utopisch in der gesamten Menschheit, jenseits aller Mythen, das Gemeinsame zu entdecken, das, was uns alle ausmacht, jenseits aller Hautfarben, aller Religionen, jenseits von Stand und Bildung, die uns alle verbindende Seele, das gleiche Leben, das uns alle erfüllt? Vielleicht werden wir eines Tages in die Freiheit geboren, empfinden alle Menschen als Brüder und Schwestern und entdecken das Gemeinsame in uns, nicht die Unterschiede. Ist dieser Gedanke zu utopisch, um jemals wahr zu werden?

Momente der Opportunität

Opportunität bezieht sich auf eine günstige Gelegenheit oder ein passendes Zeitfenster, in dem eine bestimmte Handlung oder Entscheidung getroffen werden kann. Sie bietet eine Möglichkeit, einen Vorteil zu erlangen oder ein erwünschtes Ergebnis zu erzielen, indem die Umstände oder Ressourcen optimal genutzt werden. Wir erben nicht Opportunität von unseren Eltern. Es ist das Leben, das uns Opportunitäten verschafft. Als Eltern bemühen wir uns, unseren Kindern Mut zu geben, Opportunitäten zu erkennen. Wir vermitteln ihnen unser Weltbild, unsere Gedanken, eine möglichst gute Ausbildung und die Motivation, das Beste aus den Gaben der Schöpfung  zu machen, die ihnen mitgegeben wurden. Auf dem Weg durch das Leben treten oft Opportunitäten an uns heran. Wir müssen sie nur sehen und begreifen, dass wir ein Angebot des Lebens erhalten. Wir können niemals davon ausgehen, dass uns Opportunitäten zustehen, oder dass wir ein Recht auf Opportunitäten hätten. Der eine erkennt eine Opportunität und macht etwas aus ihr. Der andere lässt eine Opportunität vorübergehen. Ergreift man eine Opportunität, dann ist das ein Schöpfungsprozess, der von einem einzelnen Menschen ausgeht und nur von diesem Menschen ausgeübt wird. Opportunitäten zu erkennen, sind  das eigentliche Erbe des Lebens, für das wir unsere Kinder ausbilden, die Gabe, Momente zu erkennen, in denen uns das Leben etwas anbietet und wir daraus etwas machen können, oder wir lassen den Moment vorübergehen und nichts hat sich verändert. Auf meinem Weg durch das Leben habe ich oft solche Momente erlebt, und oft ist etwas entstanden, das noch heute besteht, oder widrige Umstände waren gegen mich und ich habe wieder verloren was schon sicher erschien.  Ich habe mich nie gefragt, ob das gerecht oder ungerecht war, es war das Leben, das sich mir in allen seinen Erscheinungen zeigte. Wenn wir etwas gewinnen wollen, müssen wir etwas riskieren, nur dann gibt es eine Opportunitäten für unser Leben.

Sonntag, 6. April 2025

Körper, Geist, Seele

Unsere Aufmerksamkeit gilt meistens dem Körper. Es geht  um Essen, Trinken, Sport und Lust. Wenn Krankheiten eintreten, dann weil wir in der einen oder anderen Richtung übertrieben haben. In den seltensten Fällen halten wir inne und werfen einen Blick auf das Wunderwerk Körper, auf das Zusammenspiel der Zellen, auf die Schönheit der Schöpfung, die sich in jedem Körper zeigt. -  Ein gleiches gilt für unsere Sinnesorgane. Sie  führen  uns in die Welt des Geistes, zu unserem Verstand. Wir glauben, dass unser Geist sich in unserem Gehirn befindet. Richtig ist, dass nur ein Teil des Geistes seinen Sitz in den Gehirnzellen hat. Wir vergessen, dass keine Zelle des gesamten Körpers leben würde, wenn nicht die gleiche Intelligenz  auch in jeder Zelle  wäre und ihre Funktionen steuern würde. Der Geist ist die Intelligenz unseres gesamten Zellkörpers und sorgt für das Zusammenspiel der Zellen. Und auch der Geist bedarf der ständigen Zuwendung, muss ständig wie eine Software gepflegt und aktualisiert werden, wenn er nicht veralten und irgendwann seine Funktionen einstellen  soll. Aber leider vernachlässigt ein Grossteil der Menschheit dieses wunderbare Geschenk der Natur,  vernachlässigt seinen Geist und stellt ihm nicht die Pflege zur Verfügung, die er bis ins hohe Alter  zu seiner Funktionsfähigkeit benötigt. – Und schliesslich die Seele. Ein guter Teil der Menschheit bezweifelt, dass es eine Seele gibt. Sie ist für sie selbstverständlich, sie ist das Leben, sie ist einfach da, entsteht mit der Geburt und endet mit dem Tod.  Dabei würde nichts ohne die Seele existieren.  Seele ist das Leben,  das gleiche Leben, das den ganzen Kosmos erfüllt.  Wir leben in der Seele, in  der Gesamtheit der Schöpfung,  und die Seele individualisiert sich in uns. Seele ist der für uns Menschen nicht fassbare Schöpfergeist, der in allem enthalten ist, auch in unserem Körper,  in jeder Zelle, in jedem Atom und Molekül.  Alles ist Seele, was existiert, alles ist durch die Seele miteinander verbunden, verdichtet sich in der Existenz, individualisiert sich und kehrt zurück in die Gesamtheit, im ewigen Rhythmus der Zeit. Die Wissenschaft hat erkannt, dass jeder Mensch zu 99% aus leerem Raum besteht, so wie wir diesen leeren Raum zur Kenntnis nehmen müssen, ohne ihn zu verstehen, so müssen wir die Seele wahrnehmen lernen, die uns erfüllt und uns umhüllt und das ist, was unsere Existenz ausmacht. Diejenigen unter uns Menschen, die die Seele nicht fühlen können, nicht die Sprache der Seele verstehen, nicht mit ihrer Seele kommunizieren, bekommen irgendwann ein Problem im Leben. Sie zweifeln am Sinn des Lebens, hören nicht die innere Stimme die zu ihnen  spricht, die sie im Gleichgewicht hält, die ihnen der treueste Gefährte im Leben ist. Die Seele war da, bevor wir die Welt betraten und ist noch da, wenn wir die Welt verlassen. Wir sind Teil der Seele und die Seele der Schöpfung ist ein Teil von uns. Die  Seele ist das Eigentliche in uns, Schöpferin von unserer physischen, individuellen Existenz, und gleichzeitig ist die Seele  Teil der Gesamtheit, die die ganze Schöpfung erfüllt. Das Ich und der Vater sind eins -  heisst es in den die alten Schriften. Man muss nicht religiös sein, um das zu verstehen. Wir sind Teil der Gesamtheit und Ewigkeit und  die Gesamtheit personifiziert sich in uns. Das ist das Geheimnis der Dreieinigkeit.

Sonntag, 30. März 2025

Der Mythos der Trennung

Der heutige Zustand der Menschheit, die Kriege, der Hass, die Entfremdung von der Natur, erklärt sich aus der Mythologie  der «Vertreibung aus dem Paradies «, der Trennung des Menschen von der göttlichen Schöpfung.  Es sind nicht nur die   Erzählungen der Religionen, die den Menschen von der Natur und der Schöpfung  trennen und menschlichen Vorstellungen ausliefern.  Diese Trennung ist überall sichtbar, zwischen Rassen, zwischen Familien, zwischen Männern und Frauen, Kindern und Eltern, bis hin zur Trennung von der Natur.  Erst wenn die Menschheit erkennt, dass alle Geschichten von der Vertreibung aus dem Paradies, die von Generation zu Generation weitergereicht  werden, auf einem grossen Irrtum beruhen,  dass es niemals eine Vertreibung gab, dass wir in Wahrheit immer im Paradies, in der Einheit mit der Schöpfung,  geblieben sind, würde die Trennung von der Natur und der Schöpfung wieder geheilt, und die  falschen Propheten als Lügner entlarvt werden. Die Trennung von der Natur, deren gnadenlose Ausbeutung, die Trennung zwischen uns Menschen, die Trennung durch unsere Mythologien, die Trennung zwischen Rassen und Sprachen, unseren Kulturen,  ist der grösste Irrtum der Menschheit und führt zu deren Untergang. Nur wenn es uns gelingt, uns von unseren falschen Mythologien zu trennen, von den falschen Theorien, deren Lügen Millionen von Menschen mit ihrem Leben bezahlen mussten,  nur wenn wir uns  von allen Vorstellungen trennen, die sich zwischen uns Menschen und die Gesetze der Schöpfung gestellt haben, hätten wir eine Chance als Menschheit zu überleben. Es ist der Mythos der Trennung, unsere angebliche Vertreibung aus dem Paradies, der uns so dicht an den Untergang gebracht hat.   

Freitag, 28. März 2025

Unfall und Krankheit

Die Wenigsten würden akzeptieren, dass ein Unfall oder Krankheit von uns selbst ausgelöst werden. Meistens wird nur das Ergebnis des Unfalls oder der Krankheit gesehen. Wir übersehen, dass ein Unfall oder Krankheit auf allen Ebenen unseres Menschsein ausgelöst werden kann, und der äussere Anlass oft nicht zufällig zustande kommt. Einem Freund, dem ein Fuss bei einem Motorradunfall abgefahren wurde, sagte ich, dass er zu schnell durch das Leben laufe. Er schaute mich verwundert an,  er war ausserordentlich erfolgreich im  Leben, rannte aber zu schnell und seine Seele wollte ihn bremsen, ihn bewusster leben lassen. Bei zwei wichtigen Menschen in meinem Leben brach der Fuss doppelt und ein langwieriger Prozess der Heilung begann, der sie zum Innehalten zwang.  Der äussere Anlass war nicht der Grund des Unfalls, es war wieder die Seele die etwas mit ihnen machte, die sie anhalten liess  und  sie zwang, Aufgaben zu lösen, die sie zu lange vernachlässigt hatten. Das Festhalten durch einen Unfall an diesem Punkt des Lebens, zwingt uns, wieder die richtigen Schwerpunkte für uns selbst zu finden. Aber auch die Menschen im Umfeld werden durch eine Krankheit oder einen Unfall betroffen. Jetzt ist der Moment, wo es sich erweist, ob man den richtigen Partner gewählt hat, ob der Andere für einen da ist,  einem beisteht, in diesem Moment der Not. – Keine Krankheit, kein Unfall kommt nur von Aussen, jede Krankheit kommt auch von Innen. Sie kann von unserem  Körper, von unserem Geist oder unserer Seele ausgelöst werden. Wenn wir klug sind, beugen wir vor,  beginnen wir rechtzeitig damit unsere Lebensgewohnheiten zu verändern, gehen nicht gleich zum Arzt, sondern ändern  unserer Essgewohnheiten, geben unserem Körper wieder mehr Bewegung oder kommen zu der Einsicht,  die Wertungen in unserem Leben zu verändern. Gesundheit entsteht aus der Harmonie von Körper, Geist und Seele.  Auch wenn unser Körper im Alter unansehnlicher wird, kann der Mensch  gesund und liebenswert bleiben. Es hängt alles von unserer inneren Harmonie ab,  von der Liebe zu uns selbst,  von der Flamme des Lebens in uns. Wenn wir in uns ruhen, dann reicht die Kraft des Lebens nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Anderen, die uns nahe sind.

Sonntag, 23. März 2025

Die Erinnerung

Wenn es uns gelingt  die Welt hinter uns zu lassen, unseren Verstand zum Stillstand zu bringen, jeden Gedanken aus unserem  Geist zu verdrängen, sollte der Zustand eintreten, den die Weisen die Erleuchtung nennen. Es ist der Moment, in dem die Welt von uns abfällt. Aber wie sollen wir diesen Zustand beschreiben, wenn wir Worte benutzen sollen, für  etwas das mit Worten nicht ausdrückbar ist?  Worte gehören der Welt an und stehen uns nicht mehr zur Verfügung, wenn wir die Welt überwunden haben. An die Stelle der Welt tritt die Gesamtheit, der Schöpfergeist, den wir mit unserem Verstand und mit Worten nicht erfassen können.  Die Gesamtheit in uns ist eher eine Erinnerung an etwas was vorher war,  eher ein  Gefühl des Glücks, der Liebe des Dazugehörens zu etwas, das unser Verständnis übersteigt.  Die Welt löst sich auf, der gesamte Kosmos mit seinen unendlichen Weiten verschwindet, es gibt nichts mehr, was uns mit Raum und Zeit verbindet. Für einen kurzen Moment sind wir an dem Punkt angelangt, an dem alles begann.  Für einen kurzen Moment wissen wir,  dass wir  selber Teil der Gesamtheit sind, die Raum und Zeit erschaffen hat, die unendlichen Weiten des Kosmos, - und schon ist dieser Moment verflogen und  wir sind wieder dort, wo wir vorher waren, wieder zurück in der Welt, und nur das Glück und die Freude bleiben uns, und eine Erinnerung an den Moment der ewigen Seligkeit und Verbundenheit mit dem Alles.

Vom Sinn des Lebens

Religionsgründer, Philosophen und Gelehrte haben sich mit dem Sinn des Lebens befasst. Jeder Sinnsuchende fragt nach dem Sinn seines Lebens, und jeder der sucht findet eine oder keine Antwort. Für mich liegt der Sinn des Lebens im Geheimnis der Schöpfung begründet. Wenn die Schöpfung aus dem Nichts und dem Alles besteht, und ich ein Teil dieses Nichts und des Alles bin, dann ist jedes Leben, das sich in diesem Raum bewegt ein erfülltes Leben. Die Schöpfung ordnet jedem von uns ein Potential zu. Wenn mein Potential ein Nichts ist, dann erfülle ich meinen Zweck im Nichts, wenn ich das Potential eines Genies habe, dann erfülle ich die Forderung des Lebens an mich im Ausschöpfen meines Genies. Zufriedenheit können wir nicht darin finden, Forderungen der Welt  an uns zu erfüllen, sondern unsere Zufriedenheit mit unserem Leben entsteht, wenn wir das Potential, das uns mitgegeben ist, zur Entfaltung bringen. Und auch wenn wir keine Talente für unser Leben erhalten haben, dann ist die Erfüllung des Nichts und der Leere ein sinnhaftes Leben. Unzufriedenheit mit uns selbst werden wir nur dann erfahren, wenn wir Talente, die uns mitgegeben wurden, nicht nutzen. Wir selbst sind die Schöpfer und die Richter über unser Leben, es gibt keinen anderen Herren über unser Leben als uns selbst. Und wenn wir vor unseren inneren Schöpfer treten, dann fällen wir unser eigenes Urteil, was wir aus unseren Talenten gemacht haben.

Sonntag, 16. März 2025

Schattenseiten

Wir sind in die Dualität geboren und müssen daher auch unsere Schattenseiten akzeptieren. Der Schatten kommt in unseren Gedanken  auf uns zu, in Form des Schicksals, in inneren und äusseren Erlebnissen.  Der Schweizer Psychiater C.G.Jung hat sich mit  den Schattenseiten des Menschen beschäftigt, mit den verborgen gehaltenen Aspekten unserer Persönlichkeit, mit unseren unterdrückten Wünschen, Ängsten und Schwächen. Nur wenn es uns gelingt, uns auch die dunkle Seite unseres Menschseins  bewusst zu machen, können wir auch diese Seite in unser Leben integrieren.  Was wäre, wenn Du im Krieg den Befehl erhieltest unschuldige Menschen zu erschiessen?  Was, wenn Menschen in Dein Leben treten, denen Du versuchst zu helfen, die aber nur Böses gegen Dich planen? Was wenn Du  Anderen Dein Vertrauen schenkst,  und sie es missbrauchen? Es ist der Schatten, der uns überall begegnen kann, weil er auch ein Teil von uns ist, dunkle Gedanken, dunkle Ereignisse, die uns widerfahren, Rückschläge im Leben und Krankheiten.  Wir müssen uns auch den Schatten stellen und haben in uns die Fähigkeit, die Schatten mit dem Licht der  Erkenntnis zu besiegen. So wie die Schatten unsere Begleiter sind, so ist auch das Licht an unserer Seite, und immer, wenn die Welt am dunkelsten ist, wird das Licht uns helfen, die Dunkelheit zu besiegen. Die  Meisten von uns haben schon negative Erlebnisse gehabt, die sie sich nicht erklären konnten, die sie nicht verursacht haben, und die trotzdem an sie herantraten. Es ist immer wieder im Leben der Fall, dass wir mit der Dunkelheit in Berührung kommen, wir sind uns keiner Schuld bewusst, und doch müssen wir uns immer wieder den Kräften der Dunkelheit stellen. Vielleicht hilft es uns in diesen Momenten, wenn  wir uns der Dualität von Licht und Schatten bewusst sind, und auch in den dunklen Stunden unseres Lebens niemals vergessen, dass die Dunkelheit die andere Seite des Lichts ist, das darauf wartet, die Dunkelheit zu vertreiben.

Samstag, 15. März 2025

Der Schlüssel zum Leben

Der eigentliche Schlüssel zum Verständnis des Lebens ist der  Tod. Wir glauben, mit unserem physischen Ende wäre auch unser Leben zu Ende.  Wir übersehen aber, dass wir unser ganzes Leben lang sterben. Wir sind schon lange nicht mehr der gleiche Mensch, als der wir geboren wurden. Viele Male sind die  Zellen unseres Körpers gestorben und neue Zellen wurden geboren. Das ganze Leben über haben wir unsere Gestalt gewechselt. Wir sind nicht mehr der gleiche Mensch, der wir mit 10 Jahren waren und nicht mehr der mit 20 Jahren, und wenn wir im Alter auf unser Leben schauen, dann erscheint uns unser Leben in der Vergangenheit als ferner Traum. Aber etwas in uns ist immer gleich geblieben, das was wir unsere Seele nennen, sie ist noch da, die gleiche Seele, wie am Tag unserer Geburt und wird noch da sein, wenn wir uns von unserem Körper trennen. Wir fühlen uns immer noch als der gleiche Mensch, der wir in unserer Jugend waren, das Alter konnte diesem  Bewusstsein von uns selbst nichts anhaben. Unsere Seele ist ein Teil des ewigen Raums der Gesamtheit in der sich auch unser Körper befindet. Die verschiedenen Bilder, die uns die Religionen liefern, sind nur eine schwache Vorstellung dessen, was der Schöpfergeist in uns wirklich ist. Wenn der Schöpfergeist sich mit uns verbindet, wird er sich   seiner physischen Gestalt in uns bewusst. Es ist aber nicht der Körper der sich seiner bewusst wird, auch nicht der Verstand, der Teil des physischen Körpers ist.  Es ist   die Seele, die da war, bevor sie den Körper schuf, und ihn begleitet hat, seine ganze Existenz lang. Nicht der Körper ist das Haus der Seele, sondern die Seele ist der Raum, in dem sich unser Körper und unser Verstand befinden. Die Seele ist der Himmel, die andere Dimension, von der die Religionen sprechen, unser eigentliches Zuhause. Wenn unser Körper stirbt und mit ihm unser Verstand, dann befinden wir uns noch immer dort, wo wir schon immer waren, in der Ewigkeit des Raumes, im Himmel. Das Jenseits von dem die Religionen sprechen, weicht dem Diesseits.   Der Tod existiert nur in unserer beschränkten Vorstellungskraft, in Wahrheit gibt es nur ein Leben im ständigen Entstehen und Vergehen im Raum der Schöpfung, die unser eigentliche Heimat ist.  Wir brauchen keinen Schlüssel zum Leben, weil wir schon immer Teil des Lebens waren und der Tod ist nur eine Illusion auf der Ebene der Welt und berührt nicht unser Leben.

Sonntag, 9. März 2025

Zurück zu sich selbst

Wenn wir uns aus der Gesamtheit  trennen und in die Welt kommen, stürzen wir ab in die Verwirrung  der Welt. Aus den unbegrenzten Möglichkeiten des Alles kommend, werden wir mit den engen Verhältnissen der Welt konfrontiert, und nur schwer finden wir uns nach unserer Geburt zurecht. Wir taumeln in die Welt, noch unfähig uns zurecht zu finden, verwirrt von der Beschränktheit unserer neuen Existenz. Wenn nicht unsere Mütter uns an die Hand nehmen  und uns das Gehen lehren würden,  wären wir lebensunfähig. Anpassung an die Welt heisst Beschränkung lernen und vergessen, was vorher war. Nur in unserem Schlaf und unseren Träumen erinnern wir uns noch manchmal an das Vorher,  an unsere eigentliche Heimat, aus der wir kamen. -  Erst im Alter, wenn sich unser Weg durch die Welt seinem Ende zuneigt, kommen alte Erinnerungen wieder in uns hoch. Die Fesseln der Welt werden lockerer, und wir nähern uns wieder unseren vergangenen inneren Wahrheiten, die wir so lange verdrängen mussten. Es ist eine besondere Gnade, wenn wir uns zu Lebzeiten schon,  von den Fesseln der Welt lösen können, von unseren irdischen Gütern, von unseren Geschichten und Vorstellungen von uns selbst.  Wir  nähern uns dann wieder dem Anfang, als wir nackt und bloss diese Welt betraten, als alles begann und an die ewige Mutter,  aus der wir kamen, die wir auf unserem Weg durch die Welt fast vergessen hatten.    Nackt und bloss, wie wir geboren wurden, aber reich an den Erfahrungen dieser Welt, kehren wir zurück, in unser  eigentliches Zuhause.

Donnerstag, 6. März 2025

Egoismus

Schon bei Kindern können wir Egoismus beobachten. Besonders in  Einkind-Familien sind  Kinder nicht gezwungen, teilen zu lernen, und auch später gehen sie durch die Welt und wollen alles nur für sich selbst haben. Sie enden oft in Süchten und Krankheiten. Als Eltern sollten wir schon früh den kindlichen Egoismus  nicht akzeptieren. Egoismus ist unserem Organismus unbekannt. Jede unserer Zellen hat eine Intelligenz, die nur dem gesamten Wohlergehen des Körpers dient, die sich auch opfert wenn Feinde in den Organismus eindringen. Nicht nur die Gehirnzellen sind es, die uns die Funktionen unseres Körpers erhalten, jede einzelne Zelle ist Teil unserer Körperintelligenz. Und selbst Viren und Bakterien, die uns besiedeln, sind Teil dieser Gesamtintelligenz und tragen zur Funktion unseres Körpers bei.  Was wären wir ohne unsere Darmbakterien, unseren Hautbakterien, ohne die Helferviren, die mit uns leben, sie alle tragen   zum Wohl des Ganzen bei. Was mit einer egoistischen Zelle passiert, die sich gegen die  Gesamtintelligenz stellt, erleben wir bei Krebszellen. Sie fangen an zu wuchern, sich zu vermehren bis sie sich und ihren Wirt umbringen. Der Beginn eines Krebsgeschwürs kann unser Egoismus sein, der sich schon bei unserem Kind zeigt, wenn das Kind einem anderen das Spielzeug wegnimmt, sein Umfeld terrorisiert oder glaubt allen seinen Willen aufzwingen zu können, wenn es nur laut genug schreit.  Wenn wir als Eltern einen Kleinen Tyrannen neben uns aufwachsen lassen, tun wir weder dem Kind noch uns einen Gefallen. Kinder sind Teile von uns, und brauchen noch unsere Zuwendung und Liebe. Aber nicht eine Liebe die  alles zulässt, was das noch unvernünftige kleine Wesen an uns Eltern ausprobiert, sondern eine Liebe, die Grenzen setzt, und ihm den Weg zeigt, Teil der ganzen Familie zu werden. Unser Körper macht es uns vor, wie wir uns als Menschen in der Familie und in unserem späteren Leben verhalten sollten, nicht egoistisch handeln, immer das Gesamtwohl der anderen Zellen sehen, alles im Gleichgewicht halten, unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele. Das ist der Weg in ein gesundes und ausgeglichenes Leben – und es beginnt mit unserer Geburt.

Montag, 3. März 2025

Der Fluch der Anpassung

Der Mensch wird frei geboren, er weiss nichts von gesellschaftlichen Normen, von Religionen, von Wissenschaft und staatlichen Institutionen. Schon früh beginnen wir ihn zu erziehen und an das bestehende System anzupassen.  Von den uns innewohnenden Intelligenz kommen dabei nur 5 % zum Einsatz, bei genialen Menschen 10 %.  Das Potential des Menschen wäre wesentlich höher, wenn unser Erziehungssystem nicht so einengend wäre. Weil wir von unserer Geburt von Menschen umgeben sind,  die auch durch den Prozess der Anpassung gehen mussten, sind wir nur eine kurze Zeit noch in  Freiheit, dann beginnt durch die Eltern, später die Schule und die Gesellschaft eine Anpassung an die Verhältnisse, die uns umgeben. Es ist diese Anpassung, die unsere angeborene Intelligenz einschränkt, und auf  einem niedrigen Niveau hält, der gerade dem Entwicklungsstand der jeweiligen Gesellschaft entspricht. Nur selten gelingt es hochbegabten Menschen die Fesseln der Gesellschaft zu sprengen, seine Intelligenz frei zu setzen und  aussergewöhnliche Leistungen zu erbringen. Die grossen Durchbrüche in der Entwicklung der Menschheit wurden von Menschen erreicht, die alle gesellschaftlichen Normen gesprengt  haben. Es waren die Schulabbrecher, Revolutionäre, Gurus und Heilige, die  für die Menschheit  die grossen Entwicklungsschritte machten.  Es waren die Kriege, die Altes vernichteten, um Platz für Neues zu schaffen. Wir haben heute das Modewort «Disruption», für wirklichen Fortschritt. Es ist ein Vorrecht der Jugend, kühn und vorwärtsblickend, das Alte und Hergebrachte in Frage zu stellen, sich nicht anzupassen und neue Wege zu gehen. Die Entwicklung der Moderne in nur 150 Jahren war nur möglich durch die genialen Vertreter der Menschheit, die sich über alle hergebrachten Normen wegsetzten.  Für die Bekämpfung der negativen Folgen des Fortschritts sind wieder die Hochbegabten gefragt, die schon mitten unter uns geboren  sind. Der grösste  Fortschritt  aber wäre es, wenn wir es erreichen würden, mehr unsere Intelligenz  zu fördern  und nicht mit 5 % zufrieden zu sein. Solange unser Erziehungssystem auf Anpassung ausgerichtet ist, bleiben wir in der Mittelmässigkeit stehen. Es ist nicht Anpassung gefragt, sondern Fortschritt durch die uns angeborene Intelligenz.


Sonntag, 2. März 2025

Kopf und Herz

Wir machen etwas falsch mit unserem Schulsystem. Wir vergessen, dass jeder Mensch, wie auch jedes Tier  und jede Pflanze einzigartig sind. Wenn unsere Kinder geboren werden, ist das gesamte Potential  ihres einzelnen Individuums  vorhanden und wartet auf seine Entfaltung.  Im  Kopf beginnt bereits das Lernen vom ersten Tag der  Existenz und im Herzen wartet die Seele auf ihre Entfaltung. Und schon im Elternhaus wird begonnen die Kinder einzuengen, in die jeweilige Familienkultur, in alte Sitten und Gebräuche, in Wertvorstellungen, die dem Kind oft nicht gerecht werden. Wir schicken Kinder auf Schulen, in denen  die Individualität des Kindes keine Berücksichtigung findet, nur in wenigen Bereichen wird das Kind mit seinen Fähigkeiten angesprochen, und wir wundern uns, dass  das Ergebnis schlechte Noten in verschiedenen Fächern ist. Es kommt mir oft vor, als ob wir von einem Apfelbaum verlangen, dass er Birnen trägt. So züchten wir kopflastige Menschen heran, die vieles auswendig gelernt haben und glauben sie wüssten deshalb etwas.   Von der Intelligenz, die uns angeboren ist und auf ihre Entfaltung  wartet, ist wenig zu spüren. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die grossen Entwicklungen der Menschheit von Schulabbrechern und Aussenseitern verantwortet werden. Sie haben rechtzeitig erkannt, dass Akademiker und  Schulwissen auf einem Irrweg sind und dem Menschen nicht gerecht werden.  - Wenn wir nicht unsere Mütter hätten,  würde die Intelligenz des Herzens ganz vergessen, alles würde nur kopflastig sein. Es sind die  Liebe, die  Zuwendung des Herzens, die Intuition, die notwendig sind, um unsere Kopfintelligenz  in die richtigen Bahnen zu lenken. Nur das Zusammenspiel von Kopf und Herz macht den  Menschen aus uns, der in der Absicht unseres Schöpfergeistes liegt. Nicht das akademische Wissen bringt uns auf dem Weg der Evolution weiter, es ist die Intuition, die aus einem Bereich fliesst, der dem Verstand nicht zugänglich ist. Wenn wir unseren Kindern beim Spielen zusehen, und die grosse Phantasie  beobachten, die sie dabei entwickeln, dann ahnen wir etwas von der schöpferischen Intuition, die ihnen angeboren ist. Der Kopf ist ein grossartiges Geschenk der Natur an uns, aber was ist ein Kopf ohne Intuition. Das Herz ist der Sitz der Intuition und wenn wir Kinder mehr mit den Herzen sehen, dann öffnen sich ihre Herzen und entfalten ihre eigentliche Begabung.

Montag, 24. Februar 2025

Disruption

Die ganze Welt empört sich über Trump, der einen ganz anderen Weg einschlägt, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.  Das liegt daran, dass die ganze Welt logisch mit dem Verstand denkt, mit ihrer linken Gehirnhälfte.  Wenn der logische Verstand nicht in der Lage ist, diesen Konflikt zu beenden, was liegt dann näher, es einmal mit unserer rechten Verstandeshälfte, unserer emotionalen Seite, einen Versuch zu wagen. Alles was Trump tut und sagt, entspricht nicht unserer Aristotelischen Logik. Aber es entspricht einer  emotionalen Logik, die oft den Durchbruch bringt. Ich selber benutze ständig meine rechte Gehirnhälfte,  meinen intuitiven Verstand, wenn ich eine wichtige Entscheidung zu treffen habe. Ich schlafe eine Nacht darüber und habe am Morgen Gewissheit, welche Entscheidung die richtige ist. So könnte es durchaus sein, dass Trump intuitiv den richtigen Weg eingeschlagen hat. Putin scheint ein seelenloser Verstandesmensch zu sein. Solche Menschen kann man nur besiegen, mit Mitteln, die nicht der menschlichen Logik entsprechen. Wenn Fronten sich festgefahren haben, dann hilft oft nur ein neuer Weg, den wir als Disruption bezeichnen. Das gilt nicht nur für diesen Krieg.  Wir sollten häufiger auf unsere Intuition hören, unsere rechte Gehirnhälfte, sie verbindet uns mit etwas das höher ist als unsere menschliche Vernunft. Ich stimme daher nicht in das allgemeine Geheule der Politiker ein, die Trump für einen Verrückten halten. Ich hoffe, dass Trump  intuitiv den richtigen Weg gefunden hat, diesen Krieg zu  beenden, denn die Ukraine liegt mir am Herzen. Ich  bin gespannt, ob er Erfolg hat, es würde wieder einmal bestätigen, was ich so oft erprobt habe.


Die Grenzen der Medizin

Der Mensch wird nach dem allgemeinen Verständnis in Körper, Geist und Seele unterteilt.  Jeder Bereich hat seine eigene Intelligenz. Nur durch das Zusammenwirken aller drei Intelligenzen leben wir. Der Geist hat seinen Sitz im Gehirn, die Seele ,  so sagt man im Herzen, der Körper ist die Gesamtheit. Alle haben ihre eigene Sprache aber es scheint, als ob sie sich nicht untereinander verstehen. Die Mediziner studieren nur mit ihrem Verstand,  der Verstand ist für sie das massgebende, obwohl der Verstand die Sprache des Körpers nicht versteht und auch nicht die Sprache der Seele. So achtet der normale Mediziner kaum auf die Sprache des Körpers, und behandelt Symptome statt Ursachen. Auch die Psychiater und Psychologen versuchen die Seele mit ihrem Verstand zu verstehen und verstehen die Sprache der Seele nicht. Nur die Seele versteht die Sprache der Seele, der Verstand spricht  nicht die Sprache der Seele und kann sie nicht verstehen. Nur eine Seele kann die andere Seele verstehen, und so beschränkt sich der Seelenarzt darauf, die andere Seele sprechen zu lassen. – Und welcher Arzt  würde sich darauf verstehen den Geist in einem Mitmenschen zu begreifen, wenn er selber noch nie seinen eigenen Geist in sich erfahren hat?   Wir sprechen von Geisteskranken, verwechseln aber Verstand mit Geist. Ein kluger Arzt wird irgendwann, nach Jahren der Erfahrung, zu dem Schluss kommen, dass jeder Kranke sein eigener Arzt ist, jeder hat in sich das geheime Wissen zur Gesundheit, weiss was ihm fehlt. Er braucht oft nur einen Mittler, der ihm den rechten Weg weist. Die Medizin kann dem Kranken nur helfen, wenn der Kranke bereit ist sich helfen zu lassen.


Sonntag, 23. Februar 2025

Meine Erinnerungen

Wenn Menschen am Ende ihres Weges  angelangen, schreiben sie oft ihre Erinnerungen auf, auch Memoiren genannt. Es sind meistens bruchstückhafte Abschnitte ihres Lebens, vieles wird vergessen und anderes hinzugefügt. - Für mich sind Erinnerungen etwas anderes. Ich erinnere mich an das,  was ich auf meinem Lebensweg erst langsam lernen musste. Ich erinnere mich, wer ich wirklich bin. Ich erinnere mich, wie ich aus der Einheit  in diese Welt gelangt bin. Ich erinnere mich an die Menschen, die ich als erste wahrnahm und an alle, die mich auf meinem Weg begleiteten.  Ich erinnere mich, wie ich aus dem Elternhaus hinaus in die Welt ging, neugierig , was mein Lebensweg mit sich bringen würde. Rastlos war mein Weg und voller Wunder.  Die Wunder, die mich am Leben erhielten, die Wunder, die  mir auf meinem Weg  begegneten, die Wunder dieser Schöpfung,  die ich überall sah, wohin ich auch blickte.   Ich erinnere mich an alles, was mir begegnete und an alles, was mir auf meinem Weg gelang. Und jetzt, am Ende meines Weges, bin ich endlich in der Gegenwart angelangt. Und erst jetzt erinnere ich mich, dass es nie Vergangenheit gab und nie Zukunft, dass ich immer nur in der Gegenwart lebte. Meine  wichtigste Erinnerung ist die ständige Gegenwart allen Lebens, mein Leben war immer auf jeden einzigen Moment reduziert, diesen Moment, in dem ich lebe und lebte. Und so soll es bleiben. Dieser jeweilige Moment soll der wichtigste in meinem Leben sein, bis ich wieder bereit bin zu gehen und alles vergessen werde, was war. Und alle Erinnerungen werden verblasst sein, wenn ich an einem  neuen Morgen erwache,  ohne jede Erinnerung,  und alles so sein wird, als ob es nie eine Vergangenheit gegeben hätte, nur immer das ewige Leben.