Sonntag, 29. Dezember 2024

Das Einmalige und das Vielfältige

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass in der Schöpfung alles einmalig ist. Kein Stern gleicht dem anderen, obwohl alle Sterne aus der Entfernung gleich aussehen. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze ist einmalig, alle unterscheiden sie sich. Auch wenn sie derselben Gattung angehören, ist jede Pflanze, jede Blume verschieden. Nicht eine Rose vom gleichen Strauch ist identisch mit der Blüte, die neben ihr wächst. Jedes Kind, in jeder Familie, ist einzigartig, keines ist mit seinen Geschwistern identisch, nicht einmal bei Zwillingen. Die Schöpfung wiederholt sich nicht, sie schafft unzählige Male Leben, und jedes Leben unterscheidet sich von allen anderen Leben. Das gilt nicht nur für die äusseren Erscheinungsformen. Auch unser Geist, unser Verstand, unsere Seele, und selbst das Leben unterscheidet sich in allen Geschöpfen. Der Evolutionsgedanke in der Schöpfung beherrscht das Sichtbare und das Unsichtbare, durch Vielfalt soll sich alles unterschiedlich entwickeln, alles seinen eigenen Weg gehen, alles seine eigene Berechtigung haben.  Vor der Schöpfung kapitulieren alle menschlichen Kategorien der Wissenschaften, der Mensch und die Natur lassen sich nicht in Schemata pressen. Wo immer das vom Menschen versucht wurde, musste es scheitern. Das Einzigartige ist die Schöpfung selbst, die diese Vielfalt erzeugt.  Weder Religionen, noch Staatssystemen ist es gelungen durch Erziehung Menschenbilder zu formen, einen uniformen Menschentyp zu schaffen.   So einzigartig die äussere Form des Menschen ist, so einzigartig sind auch seine Innenwelten. Wer glaubt, Religionen oder Gesetze  würden ihm den Weg weisen, verkennt die Absicht der Schöpfung,   jeden Menschen in seinem Geist und seiner Seele  einzigartig  zu schaffen. Der Verstand des Menschen ist dabei nur ein kleiner Teil der dem Menschen innewohnenden Intelligenz. Wohin wir auch den Blick wenden, nach Innen oder nach Aussen, uns umgibt die Fülle der Schöpfung, und alles ist in Bewegung, in ständiger Veränderung begriffen. Formen entstehen, Formen vergehen, und auch der Mensch inmitten dieser Fülle, nur ein Teilchen des Ganzen, das entsteht und vergeht. Einmalig ist die Schöpfung – Vielfältig das Erschaffene.


Samstag, 28. Dezember 2024

Der goldene Mittelweg

Wir sind in eine Welt der Dualität geboren.  Wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, werden wir unweigerlich immer an die Extreme der Dualität gelangen. Der Geschäftsmann will Reichtum erwerben, muss aber auch damit rechnen in Konkurs zu gehen und in Armut zu leben. Der Professor oder Wissenschaftler möchte auf seinem Gebiet die Nummer 1 werden, aber die Demenz ereilt ihn oder ein Gehirnschlag beendet seine Karriere. Der Sportler möchte zu Höchstleistungen gelangen, ein Unfall beendet seine Träume. -  Die Weisen lehren uns, in der Welt der Dualität die Extreme zu meiden, sich mit dem Mittelmass zu bescheiden. Sie nennen das den goldenen Mittelweg. Es ist ein steiniger Weg, wenn ich in mir Begabung erahne, aber im Mittelmass verharren soll. Als junger Mensch möchte ich die höchsten Höhen erklimmen und ich riskiere  den Fall, um an meine Ziele zu gelangen, auch wenn mein Leben vorzeitig enden sollte. Gelingt es mir aber ein Alter zu erreichen, in dem ich bereits zu tieferen Einsichten gelangt bin, dann werde ich einsichtig und bremse meinen Höhenflug, um nicht wie Daidalos, von der Sonnen versengt, abzustürzen.  Wir werden nicht alle als Buddha geboren, der zu höchsten menschlichen Ehren bestimmt war, es aber vorzog als armer Mönch den geistigen Weg zu beschreiten. - Wenn wir von der Natur mit hohen Gaben beschenkt werden, dann ist es ein steiniger Weg, uns im Mittelmass zu bewegen. Es sind aber nur wenige Menschen, die so ausserordentliche Talente besitzen. Die Mehrheit von uns Menschen werden von der Natur in das Mittelmass geboren und brauchen sich keine Gedanken über den goldenen Mittelweg zu machen. 

Samstag, 21. Dezember 2024

Das Unveränderliche in uns

Unsere Gedanken beschäftigen sich mit  unserem Tagesgeschehen, mit unserem Äusseren, mit Geld und Beruf, mit der Familie. Alles scheint jeden Morgen kaum verändert und am Abend scheint es immer noch wie am Morgen zu sein. Dabei ist alles Geschehen  der ständigen Veränderung unterworfen. In jedem Moment sterben hunderte von Zellen  in unserem Körper und werden durch neue Zellen ersetzt, Menschen sterben und werden geboren, alles ist im Fluss und am Abend ist die Welt eine andere als am Morgen. Nur in unseren Gedanken kommt es uns so vor, als hätte sich nichts verändert. Und trotz aller ständigen Veränderungen unserer Umwelt ist da etwas in uns, das uns sagt, wir seien noch immer der gleiche Mensch, der wir noch in unserer Jugend waren, nichts hätte sich in Wirklichkeit verändert. Es sind nicht unsere Gedanken, die dieses Gefühl auslösen.  Gedanken täuschen uns über unsere Veränderungen, weil sie nur das Äussere unserer Existenz sehen können.   Gedanken beschäftigen sich nur mit der Peripherie unserer Existenz, mit dem was uns umgibt. Das Gefühl aber fühlt unser inneres Sein,   unsere Seele, den schöpferischen Geist in uns.  Unser Sein ist schon da, bevor unsere Existenz entsteht, es ist ein Teil des ewigen Lebens, das sich in uns manifestiert, es steht am Anfang unserer Existenz und ist noch immer unverändert da  am letzten Tag unseres Lebens. Es ist das Unveränderliche in uns,  nicht der Zeit und nicht dem Altern unterworfen. Es begleitet uns als treuer Gefährte auf unserem Weg  und bleibt stark und jung, wie am ersten Tag. Es ist dieses Sein, das uns zu dem Menschen macht, der wir sind, das Unveränderliche, das uns die ewige Jugend schenkt, die uns unser Leben lang begleitet.

Sonntag, 15. Dezember 2024

Domus et Ekklesia

Domus, das Haus Gottes, und Ekklesia, die Gemeinschaft der Menschen, das ist die Bedeutung im Griechischen. - Wenn ich in St. Gallen bin,  versäume ich es nicht den gewaltigen Dom zu betreten, einen überirdischen  Raum, dessen Schönheit mich jedes Mal ergreift. Heute sind nur einige wenige Besucher anwesend, vielleicht Gläubige, oder auch nur Touristen. Die Menschen eines früheren Jahrhunderts haben dieses Haus gebaut für Gott.  Und sie waren davon überzeugt, dass Gott in diesem Haus anwesend sei. Sie füllten dieses Haus  an vielen Tagen des Jahres, und noch heute ist die Energie der Gebete zu spüren, die von der menschlichen Gemeinschaft hier zum Himmel gesandt wurden. Es sind die Taten und die Gebete von Menschen, die diese wunderbaren Räume der Verehrung schufen, die diesen Ort in einen heiligen Schrein verwandelt haben. Es sind solche Orte, die uns bewusst machen, dass wir Menschen eine höhere Berufung haben, die uns einzigartig in der Schöpfung macht. Es sind die Seelen der Menschen, die hier zu spüren sind, die hier tätig waren, die diese Räume mit ihren Gebeten füllten und die Anwesenheit der Gottheit spürten.  Generationen von Menschen haben sich hier zum Gottesdienst versammelt, und noch immer ist in dem Licht und der Stimmung des Raumes der Zauber zu spüren,  der immer dann entsteht, wenn sich der Mensch mit der Gottheit verbindet. - Wenn wir Weihnachten wieder, wie in alten Zeiten, uns  zur Christmette versammeln, dann verspüren wir im gemeinsamen Gesang und Gebet den gleichen  Zauber, der in den gewaltigen Kathedralen der Vergangenheit um ein Vielfaches  durch die Gläubigen seinen  Widerhall fand. Wenn Notre Dame in Paris in nur 5 Jahren wieder aufgebaut wurde, dann ist das ein Zeichen, dass die Dome der Vergangenheit noch immer besondere Orte sind, in denen das geistige Erbe vergangener Generationen verwahrt wird. Vielleicht sollten wir uns nicht nur Weihnachten an dieses Erbe erinnern, das uns von unseren Vorfahren hinterlassen wurde.


Samstag, 14. Dezember 2024

Eine Welt voller Zweifel

Seit der Aufklärung  hat der Westen einen neuen Glauben angenommen, den Glauben an den menschlichen Verstand. Das theozentrische Weltbild des Mittelalters hat in der westlichen Hemisphäre ausgedient. In weiten Teilen der Welt aber gilt noch immer das alte Bild der Religionen, weil es dem Menschen inneren Halt verschafft. Das verlockende am theozentrischen Weltbild sind die Gebote und Verbote, die dem Menschen vorgegeben werden und ihm das Denken abnehmen sollen.  So blicken wir auf die Vielfalt der Welt mit ihren Glaubenssätzen, und wir können uns aus einem reichen Angebot von Philosophien und Glaubensrichtungen aussuchen, was für uns stimmig sein könnte. Die westliche Welt hat sich aus der Abhängigkeit von Religionen befreit, aber noch immer sucht der Mensch nach der eigentlichen Wahrheit, nach der Intelligenz, die ihn und den Kosmos geschaffen hat. Wem bewusst ist, dass der Verstand  nur einen kleinen Teil seiner Körperintelligenz ausmacht, fragt  auch weiterhin nach dem Geist, der nicht nur ihn, sondern den ganzen Kosmos geschaffen hat. Dem Menschen der Aufklärung reichte es nicht mehr, von den verschiedenen Religionen ein festes Weltbild angeboten zu bekommen. Der Glaube an die Wissenschaften reichte aber auch nicht  als Ersatz,  zu oft hat der Mensch erlebt, dass das Wissen von heute, der Irrtum von Morgen ist. Auch die Philosophie  konnte nicht helfen, deckte sie doch nur den kleinen Bereich ab, der dem menschlichen Denken zugänglich ist. Wohin wir auch blicken, ist der Zweifel der Gott der Moderne, und wir denken oft mit leichter Sehnsucht an die Zeiten, in denen die Menschheit noch  feste Weltbilder hatte.  Es muss wohl ein geheimes Wissen in uns Menschen geben,  das unseren  Blick immer wieder auf die Schöpfung richtet und nach Antworten sucht. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass keine der Gedanken, der Philosophien, der Weltanschauungen, der Religionen,  jemals sich dem Geheimnis der Schöpfung nähern kann. Deshalb gibt es auch keine richtigen Entscheidungen für dieses oder jenes Weltbild, für diese oder jene Religion, es gibt nur den Blick auf die Gesamtheit der Schöpfung, und Zweifel ist nur angebracht, wenn sich eine Weltanschauung anmasst, die Welt erklären zu können.  -  Das,   was uns bleibt, ist der Blick auf uns selbst und die Welt, die wir uns selbst erschaffen, es ist die einzige Welt, die für unser Leben gilt,  und die wieder zerfällt, wenn es uns nicht mehr gibt. Und um uns gibt es die Welten der Anderen, alles, was die Schöpfung  je erschaffen hat und ständig erschafft, im ewigen Wandel der Zeiten.  Und dann gibt es noch das Staunen in uns, wenn wir auf die Schönheit  und Vollkommenheit der Schöpfung blicken und für einige Momente vergessen wir unsere menschliche Unvollkommenheit und unsere Zweifel. Es lohnt sich für diese Momente zu leben, in denen der Zweifel verfliegt.

Sonntag, 8. Dezember 2024

Zeitvertreib

Ein grosser Teil unseres Lebens wird dem Zeitvertreib gewidmet, man könnte auch sagen, die Zeit totschlagen. Denn darum geht es, die Zeit aus unserem Bewusstsein zu vertreiben. Es sind unsere Gedanken, die uns die Zeit bewusst machen, die grösste Bedrohung unseres Lebens, denn am Ende unserer Lebenszeit steht der Tod.  Studium, Arbeitsleben, und alles, was unsere Gedanken voll beschäftigt,  sind  Wege, um  die Gedanken an den Tod zu vertreiben. Wenn unsere heutige Zeit mit immer mehr Freizeit verbunden ist, dann ist das eine ernsthafte Bedrohung unserer Gedankenwelt, denn was,  wenn uns wie bei Hamlet, Gedanken an den Tod befallen?  Dann doch lieber den Fernseher anschalten, noch ein Fussballspiel, noch eine Komödie, lieber sinnlos die Zeit totschlagen, damit uns nicht die Gedankenschwere zu schaffen macht. -  Es sind die Gedanken, die zwischen dieser Welt und der Nichtwelt, zwischen Leben und Tod vermitteln. Gedanken sind ein Zwitter, sie gehören der Welt unseres Tuns an, sie sind aber auch in der Lage die Ebene des Seins zu erfassen.  Den Pflanzen und Tieren ist die Gedankenwelt unbekannt, nur dem Menschen wurde der Geist gegeben, der zwischen Welt und  Nichtwelt unterscheiden kann. Ein grosses Talent des Menschen,  das allen mit  auf den Weg gegeben wird, die Welt zu verstehen, aber auch die Nichtwelt erahnen zu können. Die Menschheit macht nur wenig Gebrauch von der Fähigkeit, auch Einblicke in die Nichtwelt zu erhalten, ein Talent das weitgehend verkümmert ist.   Es ist wie in dem Gleichnis, in dem der Herr seinem Knecht Talente zur Verwaltung übergibt.  Der Knecht  vergräbt die Talente  und gibt sie seinem Herrn unbenutzt zurück. Das Talent,  den Himmel und den  Schöpfergeist zu begreifen, wird  dem Himmel unbenutzt zurückgegeben   Wenn Einstein  danach fragte, wie Gott denkt, dann hat er sich vielleicht auch die Antwort gegeben:  So wie ich selbst, denn ich bin selbst ein Teil dieser göttlichen Intelligenz.  Wenn ich als Mensch mir diese Antwort gebe,  dann ist es meine  Aufgabe,  meine menschliche Existenz  für die Schöpfung  einzusetzen, die kurze Spanne meines Lebens in Gedanken und in Taten so zu gestalten das ich meinen Teil  zur Evolution der Schöpfung beitrage. Viel Zeit steht mir nicht zur Verfügung, die wenige Zeit, die ich habe, muss ich sinnvoll nutzen.   Freizeitgestaltung überlasse ich daher denen, die das Geschenk des Verstandes nicht sinnvoll  einzusetzen wissen.

Freitag, 6. Dezember 2024

Meine tiefste Erkenntnis

Als ich die Texte für Band 4 meiner Gedanken anfing zu schreiben, stand für mich der Titel bereits fest. Tun und  Sein.   Und immer wieder kehre ich zu diesem grundsätzlichen Thema zurück. - Am Anfang unseres Lebens war das Sein. Nicht nur in mir, in Allem, in der gesamten Schöpfung. Es war schon da, bevor ich da war, und es wird noch da sein, wenn mein jetziges Ich nicht mehr da ist. Das Sein ist der Kern meines Lebens, der Mittelpunkt, um den sich alles dreht.  Das Tun, das Haben, das Denken kommen erst dazu, wenn mein Sein sich in der Welt manifestiert. Das  Merkwürdige ist, das alle Welt denkt, sie wären das Denken, das Haben, das Tun. Gleich was wir denken, und gleich was wir tun, unser Sein ist da, wie am ersten Tag, als es in mir in Erscheinung trat, unbefleckt von meinen Gedanken und Taten. Geduldig wartet es darauf, dass ich es wieder zur Kenntnis nehme, nachdem ich mich so weit in die Welt gewagt habe. - Erst im Alter scheint uns Menschen vorbehalten zu sein, unsere eigentliche Mitte wieder zu finden, unser Sein, das was uns wirklich ausmacht. Und nichts hat sich verändert, geduldig hat das Sein  uns zugeschaut, auf unserem Irrweg durch die Welt, keine noch so trüben Gedanken konnten es beflecken, keine Reichtümer der Welt konnten es beeindrucken, weder gute noch schlechte Taten konnten  ihre Spuren hinterlassen.  Am Anfang unserer Existenz waren wir ganz Sein und am Ende unseres kurzen Lebens werden wir wieder ganz Sein. Wie ein grosses Wunder erscheint es uns, wenn wir schon auf unserem Weg durch die Welt dem Sein begegnen und wir uns erinnern, wer wir wirklich sind. Das Sein ist das Zentrum eines jeden Lebens,  es ist der Himmel von dem wir sprechen, der Himmel mitten in uns, und Denken, Tun und Haben sind  unsere Aura, die uns umgeben, sie können die Farben des Himmels annehmen oder die dunklen Farben der Hölle,  aber das Sein ist  unbeeindruckt von unseren Taten, der Himmel in uns  bleibt uns erhalten, was immer wir auch tun. Das ist die tiefste Erkenntnis meines Lebens.

Mittwoch, 4. Dezember 2024

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Es geht um das Menschsein in der Welt, den Weg durch das Leben. Wenn ich meine eigenen Texte lese, dann geht es kaum um die Vergangenheit, nicht wie in den meisten Romanen, in denen nur Erlebtes wiedergegeben wird. Erlebtes aber ist immer Vergangenheit.  Nur Bruchstücke ragen aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart und Gegenwart ist schon Vergangenheit, wenn sie beim Leser ankommt. Wenn in meinem Texten Bruchstücke der Vergangenheit auftauchen, dann sind sie nur  Erinnerungen aus der Vergangenheit, die in der Gegenwart noch eine Rolle spielen. Wenn geschichtliche Ereignisse erwähnt werden, wie die kommunistischen Säuberungen unter Stalin, dann nur deshalb, weil Vergleichbares auch in der Gegenwart geschieht. Als Menschen sind wir immer voller Hoffnung auf ein baldiges friedliches Ende, versuchen eine hoffnungsvollere Zukunft herbeizudenken. Aber dann kommt als Bruchstück der Vergangenheit wieder die Erinnerung in uns hoch,  dass Kriege selten ein friedvolles Ende nahmen und am Ende nur Tod und Zerstörung übrig blieben.  Erkenntnisse aus der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reichen.  Der einzige Trost aus der Vergangenheit und Gegenwart ist die Beschränkung auf das was wir Welt oder Schöpfung bezeichnen, die Welt unserer sinnlichen Wahrnehmung. Nur dort gibt es die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Verbrechen gegen die Schöpfung, gegen die Evolution. Wenn wir die Ebene der Welt verlassen und uns unserer Wesenheit zuwenden, der Seele der Schöpfung, dann verblassen die Bilder der Verwüstung, von Tod und Verderben,  die uns während unseres Menschseins verfolgen. Es ist der Schöpfergeist, der uns auf unserer Ebene Welt immer Trost und Zuwendung gibt und die Gewissheit, dass die Vollkommenheit der Schöpfung  immer die Unvollkommenheit besiegen wird. Einige Tausendjahre Menschheitsgeschichte, sind vielleicht nur ein darwinscher Irrtum der Schöpfung, vom Menschen mit einer Wichtigkeit versehen, die ihr nicht zukommt. Auf der Ebene des Weltengeistes oder Seele  der Schöpfung, verblassen die Schicksale der Menschheit zu unbedeutenden Nebenerscheinungen, in denen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft keine  Existenzberechtigung haben.

Sonntag, 1. Dezember 2024

Meine Memoiren

Warum sollte ich meiner Nachwelt Träume hinterlassen?  Denn das sind Memoiren bestenfalls. Wir sind nur Zeugen der Gegenwart. Sobald wir die Gegenwart verlassen, verdrängt unser Unterbewusstsein die schlechten Augenblicke, übrigbleiben bestenfalls einige gute Momente. Politiker glauben Zeitzeugen zu sein und müssen uns ihre glorreichen Taten in Schriftform hinterlassen, zum Schreiben unbegabt,  bedienen sie sich wortreicher Journalisten, - und so haben Memoiren oft nur den Wert von schlechten Zeitungen, die wir beiseite legen, weil sie uns langweilen. Die wenigen amüsanten Memoiren, wie die eines Churchill oder eines Rousseau,  bestehen weitgehend aus Fabulierkunst und haben oft nur die Qualität von Träumen, deren störender Teil weggelassen  wurde. Wenn ich mein eigenes Leben niederschreiben wollte und zurückblicken müsste auf fast ein ganzes Jahrhundert,  dann erscheint es mir wie ein ferner Traum. Wie ein grosses Abenteuer in fernen Ländern, mit Aufgaben befasst, die meine Ausbildung als Jurist weit überschritten.  Keine Aufgabe schien mir zu schwierig und die Rückschläge, die ich wie jeder Mensch erlebte, sind längst dem Vergessen anheim gefallen. Wir sind leicht geneigt einzelnen Zeiten, wie Kindheit, Jugend, Ausbildung  eine besondere Bedeutung für unser Leben zuzuweisen.  Ich habe das nicht so erlebt. Ich habe Menschen getroffen, die mich geprägt haben, und jede Zeit hatte ihre eigene Qualität. Aber eines habe ich festgestellt,  in jeder Zeit habe ich mich verändert, von der Abhängigkeit in die Unabhängigkeit, von der Orientierung an äusseren Zielen, hin in die langsame Innensicht des Alters. Das ganze Leben ein ewiger Wandel, mit den verschiedensten Menschen an meiner Seite, und im Alter nur noch mit den Menschen, die mir persönlich am nächsten stehen. Der Rausch des Lebens, inzwischen zum Traum der Vergangenheit geworden, aber ein schöner Traum, in dem nur das Gute und Schöne überlebt hat. Keine Memoiren, aber einige Gedanken, die ich im Alter aufschreibe, vielleicht um nicht ein Opfer der Demenz oder des Vergessens zu werden?

Samstag, 30. November 2024

Glücklichsein

Wenn wir vom Glücklichsein sprechen, dann stellen wir uns meistens ein äusseres Ereignis vor, das uns glücklich macht. Vielleicht ein Mensch, den wir kennenlernen möchten, ein Ereignis, vielleicht auch etwas,  das wir uns wünschen.  Wenn das Ereignis eintritt, stellen wir fest, das war es doch nicht, das Glück, das wir uns erhofften,  nur einen kurzen Moment schien es uns, als ob wir glücklich wären. - Glücklichsein  ist ein Seinszustand, wie schon das Wort sagt.  Es kommt aus unserem Inneren, unserem Sein.  Oft brauchen wir nur einen  äusseren Auslöser,  eine Musik,  einen Gang durch die Natur, eine Blume, von deren Vollkommenheit wir berauscht sind.   Oder nur einen kurzen Augenblick, in dem uns ein naher stehender Mensch einen Blick in seine Seele gönnt. Glücklich werden wir,  wenn wir unser eigenes Inneres öffnen, und  eins werden mit der Schönheit und Vollkommenheit der Welt oder unseres eigenen Ichs. -  Glück kommt nicht von Aussen, es kommt aus unserem Inneren, es ist ein höchst persönliches Gefühl.   Es ist der Moment, in dem sich unsere Seele mit  der Seele  eines anderen Menschen, oder mit der Vollkommenheit  einer Blume, mit der Erzählung eines Baumes, der Geschichte einer Landschaft, der Pracht eines Sonnenaufgangs, dem Rauschen des Windes und des Meeres, oder dem  Frühnebel über dem Tal verbindet. Wenn  ich glücklich bin, dann bin ich mit meiner Seele dicht an der Schöpfung,  meine Seele wird eins mit der Gesamtheit. Es sind nur kurze Momente des Glücks, die wir haben, -  aber diese Augenblicke haben  die Stärke,  uns einen ganzen Tag über zu tragen.

Das Leben vor dem Leben

Fast alle Religionen arbeiten mit einem Belohnungsprinzip. Dem Gläubigen wird das Paradies in Aussicht gestellt, wenn er sich an die Regeln der Religion hält und ein gottgefälliges Leben führt.  Die Verwalter der Religionen ernennen sich sinnbildlich zu Türstehern an der Himmelspforte, die über den Zugang zum Paradies entscheiden.  Ein Leben nach dem Leben scheint den meisten Religionen  sicher zu sein, warum aber nicht ein Leben vor dem Leben?  Und was ist mit dem Leben in der Gegenwart?  Wird die physische Existenz  vielleicht mit Leben verwechselt?  - Leben ist das was den gesamten Kosmos, die Schöpfung erfüllt, es ist die Seele der Gesamtheit, das was die Ewigkeit und Leere der  Schöpfung erfüllt, in allen ihren Erscheinungsformen. Alles Erschaffene ist Ausfluss des Lebens und war immer und wird auch immer sein. Die Vorstellung, vor und nach dem Leben, ist eine menschliche Vorstellung. In der Schöpfung gibt es kein davor und kein danach, es gibt nur das Leben, das vorübergehend sich in einer Form ausdrückt, und wieder zurückkehrt in die Gesamtheit. Wenn wir es mit menschlichen Begriffen ausdrücken wollen, was Leben ist:  Das was die gesamte Schöpfung beseelt, der Gedanke des Lebens, der kein Gedanke ist, alles erfüllt und nicht  Anbeginn und nicht Ende kennt. Und  Leben ist  das Erschaffene, das sich  in ewiger Evolution Befindliche, in immer wiederkehrenden, sich ändernden  Erscheinungen, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und wir Menschen, die erschaffenen Wesen, Teil dieser ewigen Evolution, Teil des Schöpfergeistes, der sich durch uns erkennt, den Gesetzen des Universums unterworfen und  gleichzeitig Teil der Ewigkeit und des Alles.  Da wirken die  Verwalter der göttlichen Erkenntnis als verunglückte Darsteller in einem falschen Film. Wer glaubt, dass sein Leben an seine individuelle Existenz gebunden sei, versteht nicht was Leben ist.  Leben ist wie das Göttliche, ohne Anfang und ohne Ende. In ewiger Wiederkehr beseelt es alles was ist. Nicht nur der Mensch, die gesamte Natur und der Kosmos unterliegen den Gesetzen des Lebens, der Ewigkeit,  des Kommens und Gehens, des Werdens und des Vergehens. Das Vor und  Danach kennt das Leben nicht, nur dem Menschen kommt es so vor, als ob es einen Anfang und ein Ende gäbe.   Das Leben ist das Ewige in uns, das sich in immer neuen Erscheinungsformen zum Ausdruck bringt, das vor dem Leben schon war und nach dem Leben weiterhin sein wird.

Sonntag, 24. November 2024

Die Währung Liebe

Wenn wir erkannt haben, dass jeder in seiner eigenen Welt lebt, keine Welt die gleiche Welt ist, wie die des anderen, dann kann ich nur meine Welt ändern, und indem ich mich ändere, verändert sich auch die Welt der anderen. Das Geheimnis der Veränderung der Welt ist Liebe. Wenn ich alles um mich mit Liebe sehe, nicht nur die Menschen, die mich umgeben, sondern auch die Dinge, die ich tue, meinen Beruf, meine Umgebung, mit der ich in Berührung komme, die Tiere und Pflanzen, die für mich da sind, dann verändert sich alles. Nicht nur in meinen Augen, auch meinen nächsten Menschen geht es gut, sie fühlen sich gesehen, sie blühen auf, sie können sich entwickeln, sie müssen sich nicht vor meinem Blick verstecken, denn es ist der Blick der Liebe, der nichts für sich verlangt, und alles für den anderen möchte. -  Liebe ist die gewaltigste Kraft, die uns mit auf unseren Weg gegeben ist, es ist die göttlichste aller Eigenschaften. Es ist die eigentliche Kraft des Lebens, die jedem von uns gegeben ist. -  In der Kindheit und Jugend sind wir noch Nehmende der Liebe, und der Moment der Wahrheit kommt, wenn wir zu Gebenden der Liebe werden. Wir können dann alles zurückzahlen, was wir je erhalten haben.  Liebe ist die eigentliche Währung des Lebens, mit der wir zahlen, mit der Liebe, die wir erhalten und die wir zurückgeben. Erwachsen werden heisst, nicht mehr nur Liebe zu nehmen, sondern Liebe zu geben. Und wenn wir dann, auf unserem Weg durch die Welt, die Liebe zurückgeben, dann gelingt uns alles:  Unsere Welt blüht auf, die Menschen an unserer Seite fühlen sich gesehen, es ist die gebende Liebe, die keine Ansprüche stellt, wenn sie den anderen mit ihrem liebenden Blick sieht.  In dem Augenblick, in dem sich in uns nehmende Liebe in gebende Liebe verwandelt, verändert sich unsere Welt, denn wir haben uns verändert.

Leben und Tod

Wenn wir heute eine Umfrage durchführen würden, was die Definition von  Leben sei,  dann würde Leben mit Welt in Verbindung gebracht, mit dem existentiellen Leben in dieser Welt.  Die Gesundheit und Dauer spielten eine Rolle. Ärzte und Psychologen würden uns erklären, was Leben sei , oder  Philosophen, Psychologen und  Existentialisten würden uns ihre Theorien erklären. Ein erfolgreiches Leben bedeutet heute, ein langes, gesundes und beruflich erfolgreiches Leben.  Um Leben zu beschreiben, werden unser Verstand und unsere Sinne eingesetzt und in den Romanen wird das weltliche oder geistige Leben von Menschen beschrieben.  Es scheint nicht viele Menschen zu geben, die das Leben jenseits des Verstandes begreifen, das Leben nicht nur als Materie und Welt sehen, sondern als geistige Dimension begreifen und als Illusion unserer Sinne. Wenn wir auf dem Stand der Wissenschaften unser Leben begreifen wollen, dann gibt es die Welt der Energie, von Atomen und Molekülen, aus denen alles besteht, und in dieser Welt, zwischen den Energieteilchen die ungeheuren Räume des Nichts und der Leere.  Und dann würden wir als Software  die übergeordnete Intelligenz begreifen können, die alles erschafft und zusammenhält oder wieder in seine Teilchen zusammenfallen lässt. Jedem denkenden und vernünftigen Menschen müsste klar sein, dass es Leben, wie  unserer Sinne es uns zeigen, so nicht gibt. - Um Leben als Ganzes zu begreifen müssen wir die Welt der Sinne überschreiten, die Grenzen des Verstandes   und   in die Gesamtheit  der Schöpfung eintreten. Dann wird Zeit durch Ewigkeit ergänzt, Materie durch Leere und Raum -    Der Tod wird dann als  llusion der Sinne erkannt.  Nichts stirbt, nichts geht jemals verloren, weder die Energieteilchen aus der die Schöpfung besteht, noch die Software, die alles organisiert und Leben schafft. Alles ändert nur ständig seine Struktur. Wenn wir den  Weg des Menschen in der Schöpfung benennen sollten, den Weg jenseits der menschlichen Vorstellungen von  Leben und Tod, dann  als Weg im ewigen Wandel des Lebens.

Mein Nabel

Meditation ist seit Jahren ein fester Bestandteil meines Lebens. Von den vielen Techniken, die angeboten werden, um durch Beobachtung den Verstand zum Stillstand zu bringen, beobachte ich nicht meine Gedanken, sondern nur meinen Atem.  Wenn ich das Atmen für einen Augenblick einstelle, verschwinden die Gedanken, wie von selbst. Ich öffne mein drittes Auge und in dem Augenblick wird die Verbindung mit unserer anderen Dimension hergestellt.- Ich lasse das Leben in mich einfliessen. Es fühlt sich an, als ob sich die gesamte Energie in meiner Nabelgegend sammelt, alles scheint sich zusammenzuziehen, alles sich auf diesen Punkt zu konzentrieren, in dem das Leben zum ersten Mal in mich einströmte – meinen Nabel. Ich bin am Zentrum meines Lebens, nicht in meinem Kopf, nicht in meinem Herzen, nicht in meinem Unterkörper, ich bin am Nabel des Lebens. Es ist das Zentrum meines irdischen Seins, der Sitz meiner Seele. Es ist die Beobachtung meines Atems, die keine Gedanken mehr aufkommen lässt. Der Atem der Ewigkeit und des Lebens der mich durchströmt und an den Ort führt, an dem mein physisches Leben begann. Ich denke an meine Mutter, die mir half in mein Leben einzutreten, die mir meine erste Nahrung gab, die mich schützte, bis ich selbst mein Schicksal in meine Hände nehmen konnte. An meinem Nabel bin ich an der Quelle meiner physischen Existenz angelangt, dort wo alles begann, dort wo der Sitz meines Seins  auf meinem Weg durch die Welt ist. Wenn sich heute, bei meiner nächtlichen Meditation, alle Energie   wieder an meinem Nabel sammelt, dann bin ich bei mir angekommen.


Sonntag, 17. November 2024

Unsere Doppelnatur

Wenn wir geboren werden scheint es nur die Welt für uns zu geben, und in dieser Welt unsere Eltern und unsere Geschwister.  Und dann, auf unserem Weg, kommt vielleicht der Moment, wo wir erkennen, dass es neben der Welt auch noch eine andere Dimension gibt. Eine Dimension, die jenseits von Welt liegt. Wir fragen uns, warum diese beiden Seiten des Lebens, die erschaffende Dimension und die geschaffene Dimension.  – Es ist die gleiche Frage, die sich auch der Schöpfergeist gestellt haben mag.  Brauchte der Schöpfergeist eine zweite Dimension, den Kosmos, um sich selbst zu erfahren?  Eine Frage die wir uns auch als Menschen stellen: Wenn es uns nicht gäbe, gäbe es dann die Welt?  Oder auf mich selbst bezogen:  Wenn es mich nicht gäbe, wäre die Welt, wie ich sie kenne überhaupt vorhanden?  Wir wissen die Antwort nicht, aber eines scheint gewiss:  Wir können das Göttliche in uns nur erkennen, weil wir in das Gegenteil hinein geboren werden. Wir müssen ganz Welt werden, um das Gegenteil, das Göttliche in uns und in Allem, zu erkennen. So wie das Göttliche die Welt und den Kosmos schuf, um sich selbst zu erkennen, wird der Mensch in die Welt geboren, um sich seiner göttlichen Natur bewusst zu werden. Es ist der umgekehrte Weg des Schöpfungsaktes, die Rückkehr des Erschaffenen  in die Gesamtheit. Alle mythologischen Erzählungen sprechen davon, in Bildern, die dem menschlichen Verstand zugänglich sind: Die Erzählung vom Schöpfergeist, der sich selbst in seiner Schöpfung erkennt, und von der Rückkehr des Erschaffenen in die Gesamtheit,  von Geist und Materie in ewiger Wiederkehr.  Warum das alles? Wir wissen es nicht.

Die Blüten des Hibiskus

Mein Garten ist für mich ein heiliger Ort, ein Gleichnis meines Lebens. Am Anfang war dort nur ein unwirtlicher Hang, steinig, steil, unfruchtbar, den Stürmen des Meeres ausgesetzt. Es schien fast unmöglich, dort ein Zuhause und eine Oase des Lebens zu errichten. Aber dann habe ich buchstäblich Stein für Stein den Hang befestigt, das scheinbar unfruchtbare Land bepflanzt, nicht mit den Ziergärten, die so gerne angelegt werden, sondern mit harten, dem Klima des Meeres und dem felsigen Untergrund angepasste Pflanzen und Bäume. Dort, wo es karst und leer war, ist heute ein wilder romantischer Garten entstanden, der das ganze Jahr über blüht und mir Freude und Frieden schenkt.  Der Garten ist ein Sinnbild meines Lebens. Am Anfang meines Lebens stand nur verwüstetes Land, das Nichts, die Städte der Menschen vernichtet, nur Hunger und Elend, wohin man auch blickte. Aber dieses Nichts enthielt alle Verheissungen, die uns das Leben anbietet, wenn wir es betreten. Das, was scheinbar unmöglich erscheint, wird möglich, wenn wir mit positivem Geist unser Leben annehmen.  Stein um Stein bauen wir unser Leben, machen unseren Garten fruchtbar und irgendwann ist das Werk vollbracht. Die Leere hat sich mit Leben gefüllt.  Palmen rauschen im Wind, Olivenbäume spenden ihren Schatten, und Vogelschwärme sitzen in den Wipfeln der Bäume, wenn der Herbst seine Früchte anbietet. Ich habe keine Lotusblüten, die ich bewundern könnte, aber die Hibiskusblüte ist in meinem Garten der Gegenstand meiner Andacht. Die Hibiskusblüte schenkt mir jeden Tag ihre Schönheit. Sie ist für mich das Sinnbild meines Lebens, eine Schönheit und Vollendung, die auch aus den widrigsten Verhältnissen entstehen kann.  Wann immer ich vor scheinbar unüberwindlichen Hindernissen gestanden habe, immer ist es gelungen das scheinbar Widrige in Leben zu verwandeln, und gleichzeitig mich auch selbst.  Die innere Verwandlung ist es, was die Schönheit des Lebens ausmacht und wenn die Felsen zwischen den Pflanzen sichtbar sind, dann erinnern sie mich daran, dass auch aus kargem Boden Schönheit entstehen kann.

Sonntag, 10. November 2024

Der wandernde Geist

Vor meinem Bett steht eine fast lebensgrosse Figur des Buddha. Sie soll mich daran erinnern, wohin mein Geist gehört, zu mir allein. Sie hat mich das Management meines Geistes gelehrt.  Der menschliche Geist hat leider die Eigenschaft fremd zu gehen, immer dort zu sein, wo er gerade nicht gebraucht wird. Gebraucht wird er in mir, in meiner Mitte. Er wird für alles gebraucht, was ich mache,  er ist mein wichtigster Begleiter durch den Tag.  Jeden Morgen versammle ich meine Gedanken in mir, meine Morgenmeditation, mindestens eine Stunde. Da gibt es für den Geist kein Entkommen, er muss sich mir stellen. Und deshalb schreibe ich auch nur morgens, wenn der Geist noch bei mir ist.  Wenn das Tagesgeschehen beginnt, da ist es auch hilfreich, wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir gerade machen, vom Essen bis hin zum Beruf, wenn wir immer den Geist darauf konzentrieren, was wir gerade machen, dann gelingt fast alles was wir anfassen. Aber wie oft gleitet der Geist ab, ist ganz woanders, als bei uns selbst, bei den Menschen die um uns sind, beim Beruf, bei den Tagesereignissen, nur nicht bei uns selbst. Im Volkslied heisst es: Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?  Nicht einmal wir selbst können sie erraten, weil sie überall sind, nur nicht bei uns selbst.  Der menschliche Geist spielt verrückt, wenn wir ihn nicht unter Kontrolle halten. Dabei brauchen wir ihn dringend in uns selbst, in allem unseren Tun, wenn es gelingen soll. Selbst bei der kleinsten Tagesverrichtung. Beim Sport, beim Essen, beim Arbeiten, welch grosser Unterschied, wenn unser Geist in uns bleibt, alles gelingt, das  Essen, die Arbeit, unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen – alles verlangt nach unserer geistigen Präsenz. Deshalb gelingt dem Einem  alles, dem anderen nichts, alles  hat nur mit unserer geistigen Anwesenheit zu tun. Der Mehrheit der Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie ständig geistig woanders sind, nicht in dem Buch, das sie lesen, nicht in dem Gespräch, das sie führen, nicht bei der Arbeit die sie machen.  Sie wissen nicht, was sie tun, und wie soll da etwas gelingen? Wie sollte ich diesen Text schreiben, wenn ich nicht geistig in diesem Text anwesend wäre?  Vielleicht brauchte jeder Mensch einen Buddha, der ihn daran erinnert, wo sich sein Geist befinden sollte.

Sonntag, 3. November 2024

Assoziationen mit einer Paella

Ich biete meinen Gästen gerne eine Paella an, selten aber die Bilder die ich mit ihr verknüpfe. Für mich verbinden sich bei der Paella die Früchte des Meeres, mit den Früchten des Landes. Und wenn die Paella vor ihrer Vollendung steht, dann lässt das Gesamtbild einen Moment des höchsten Genusses  zu, ein Bild der Freude die  aus der Gesamtheit dieser Verbindung fliesst.  Im nächsten Moment schon wird diese Freude zerstört durch uns selbst, wenn wir die Paella zerlegen, um sie zu essen. - Freude ist ein göttlicher Moment, wenn wir die  Einheit  mit der Schöpfung spüren. Erst unser menschliches Tun beendet die Freude, und der folgende Genuss ist nur von kurzer Dauer. So ergeht es uns in allen Momenten, in denen wir uns mit der Gesamtheit verbinden, in den Momenten der Liebe, der Freude und des Friedens. Immer nur ein kurzer Moment höchsten Glückes und dann die Rückkehr in die Realität des Lebens. Ich wünschte mir manchmal mit Faust  sagen zu können: Verbleibe doch, du bist so schön.

 

Samstag, 2. November 2024

Worte und Bilder

Wenn ich meine Texte lese, erkenne ich immer, ob sie meinem Anteil Welt entspringen oder ob sie aus der Gesamtheit fliessen. Worte sind immer Teil der Kultur, in der wir leben. Auch die Bilder, die in unserem Inneren entstehen, sind Teil dieser Kultur, sie werden in anderen Kulturen ganz anders aussehen, im Tantra anders als bei Konfuzius. Das gilt für die tieferen Wahrheiten, die sich uns aus der Gesamtheit offenbaren, aber auch in der Dichtung und Musik, die aus einer höheren Intelligenz fliessen. Wissenschaftliche Texte verstehen wir in allen Kulturen gleich, da werden die inneren Bilder nicht benötigt.  Innere Bilder,  mit denen wir uns ausdrücken müssen, wenn Worte fehlen, sind für tiefere Wahrheiten gedacht, die aus der Gesamtheit fliessen, wann immer wir uns der Gesamtheit öffnen. Und da beginnt der schwierigste Teil, wenn  wir diese Bilder wieder in die Welt bringen, wenn wir sie in Worte fassen wollen. Das einzige was uns hilft, ist das Bewusstsein, dass eine Trennung von Gesamtheit und Welt nur in unserer menschlichen Vorstellung existiert, das Worte auch die Gesamtheit enthalten, wenn wir uns den Worten öffnen. Alle grossen Lehrer haben Worte und Bilder benutzt, und das Zusammenfliessen von Beiden war die Lehre.  Wenn ich meine eigenen Texte lese, dann sehe ich sofort, ob sie meinem Verstand entsprungen sind oder inneren Bildern. Wir sind immer ein Kind von Beidem, ein Kind der Erde und ein Teil der Gesamtheit.

 

 


Sonntag, 27. Oktober 2024

Wahrnehmung und Evolution

Eines der interessantesten Wörter unserer Sprache ist Wahrnehmung. Die Übersetzung ins Englische  realization oder  perception  hat nicht die gleiche Bedeutung. Diese Worte beschreiben eher die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum, durch unsere Sinne und unser Bewusstsein, wahrnehmen und interpretieren. Es geht darum, wie wir Informationen aufnehmen und verarbeiten. Wahrnehmung überschreitet die Grenze der gedanklichen oder sinnlichen Ebene.  Um  wahrzunehmen  betreten wir die  Ebene des Absoluten, die Ebene jenseits von Form und Zeit,  wir nähern uns unserer wahren Natur an, dem absolut Wahren, dem Leben, dem Schöpfergeist,  im ewigen Raum des Zeitlosen.  Wenn wir etwas wahrnehmen, dann ist es etwas, für das es keine Worte mehr gibt:  Die Schönheit eines Sonnenuntergangs, den Duft einer Blume, das Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume,  das Tosen des Sturms über dem Meer.  Wenn wir wahrnehmen, dann setzt unser Verstand seine Tätigkeit aus, wir werden eins mit dem Schöpfergeist. Zu allen Zeiten hat der Mensch die Ebene der sinnlichen Wahrnehmung überschritten,  wenn er die Vollkommenheit der Schöpfung in sich spürte. Damit hat die Evolution den nächsten Schritt in der menschlichen Entwicklung angedeutet,  den Eintritt des Menschen  in den Raum jenseits von Zeit und Gedanken, in die Einswerdung mit dem Schöpfergeist. Wahrnehmung ist eines der tiefsinnigsten und programmatischten Worte unserer Sprache,  es weist den Weg  der Evolution unseres Menschseins in eine nächste Dimension, in die Vereinigung mit dem Schöpfergeist.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

Die Sünden unserer Väter

Schon die Bibel hatte die Erkenntnis, dass die Sünden unserer Väter uns bis ins dritte und vierte Glied verfolgen. Erst spät habe ich verstanden was damit gemeint war. Es sind nicht die lässlichen Sünden des Alltags, es sind die schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die nicht nur die Täter, sondern auch ihre Kinder über mehrere Generationen verfolgen. Wir versuchen heute mit der Traumaforschung die Schäden an der Seele eines Menschen zu erkennen, der im Krieg gezwungen war, oft unter Drogen, Menschen zu töten, die ihm nichts getan haben. Wir denken aber nicht über diesen Schaden hinaus. Die Seele jedes Menschen ist eingebettet in eine Gesamtseele, in die Seele seiner Vorfahren, seiner Nachfahren, in die grössere Seele der  Gemeinschaft in der wir leben und auch in die Weltseele. Jeder Schaden an meiner Seele ist auch eine Verletzung der Seele der Ganzheit und  lebt noch in Generationen fort. Das wussten schon unsere Vorfahren, nur die heutige Wissenschaft hat es wohl vergessen. Ich kenne die Kinder von Naziverbrechern, die ihr ganzes Leben von den Taten ihrer Vätergeneration gekennzeichnet waren, angefangen von ihren Rechtfertigungsversuchen für die Taten ihrer Väter, bis hin zu traumatischen Verhaltungsweisen, als ob sie selbst die Täter gewesen wären. Ich denke nicht nur an die Naziverbrechen, die ich noch immer in den Kindern der Täter gespürt habe, ich denke an die dunkle Apathie, die über ganzen Völkern liegt, den Opfern und Tätern des Kommunismus, des Faschismus, des Hasses aus religiösen Motiven,  an die Millionenmorde der Opfer und Täter. Generationen von Menschen, die das seelische Leid ihrer Vorfahren weiter in sich fühlen.  - Die Traumaforschung befindet sich erst am Anfang, wenn sie sich nur mit dem einzelnen, beschädigten Menschen beschäftigt. Es wird nicht nur die Einzelseele verletzt, jedes Verbrechen an Menschen wird über Generationen gesühnt, auch noch in den Seelen von Kindern und Kindeskindern, vonTätern und Opfern. Der einzige Weg aus Verletzung und Trauma ist Vergebung und Versöhnung, das aber würde Einsicht und Toleranz voraussetzen. Davon ist die Menschheit weit entfernt. Wenn ich den Hass und das Leid der vergangenen und heutigen Kriege sehe, dann fallen mir nur die Worte ein: Herr vergib Ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.

Samstag, 19. Oktober 2024

Die Magie der Musik

Von allen Erscheinungsformen des Lebens fasziniert Musik die Menschheit am Meisten.  Es ist, als ob das Leben eine nicht  hörbare Musik aufspielte, zu der die Menschheit sich bewegt. Bei den Naturvölkern wurde mit  den Trommeln und Tänzen der Regen beschworen oder der Krieg. Bei den unterdrückten Klassen entstand der Blues als Klagelied über das Leben. In den Kirchengesängen vereinten sich die Gläubigen zum gemeinsamen Gebet und erhoben die Seele zum Himmel. Heute sind die grossen Musikfestivals magischer Anziehungspunkt für die Jugend. In dem gemeinsamen Erlebnis  der Musik empfinden die Menschen sich als Gesamtheit, als Teil des Lebens, als grosse Gemeinschaft. Musik ist eine Erscheinungsform des Lebens,  ist  für  viele  Menschen eine Tür,  die uns eine Ahnung von  Leben gibt.  Das ist es, was Musik magisch macht, sie ergreift uns, und wir verstehen, das gleichzeitig alle, die sich mit uns im Takt wiegen, das Gleiche in sich spüren. Musik  drückt die Stimmungen der Seele aus, lässt  uns Liebe und Gemeinsamkeit, aber auch Schmerz und Trauer  erleben. Mit Musik erhebt sich unsere Seele bis in höchste Höhen und sie steigt hinab in den Kummer und die Verzweiflung. Wenn die Jugend in den grossen Arenen zu hunderttausenden  ihre Lichter schwenken, dann ahnen wir, das  sie  ein Fest des Lebens  feiern, und die gleichen Erlebnisse haben, wie sie Generationen von Menschen vor ihnen, in ihren rituellen Tänzen und Gesängen,  erlebt haben, in den Kellern New Orleans, in den Konzertsälen der Welt, in den  Arenen, in denen Hunderttausende Platz finden. In der Musik vereint sich die gesamte Menschheit, sie ist Teil von uns allen, sie ist die Magie, die uns das Leben ahnen lässt.


Leiden als Schicksal

In der Mythologie spinnen dunkle Mächte an unserem Schicksalsfäden. Leiden war immer ein Teil unseres Schicksals.  In der christlichen Mythologie nahm Christus durch sein Leiden alle Sünden von der Menschheit. Es  scheint, als ob die Menschheit Leiden als Schicksal betrachtet,  als etwas Unausweichliches, als etwas Schlechtes. - In der Wirklichkeit unseres Lebens hat Leiden eine wichtige Funktion. Leiden ist weder gut noch schlecht, es ist von uns selbst verursacht. Viele werden sofort widersprechen:  Was haben denn Kinder verursacht, dass sie Hunger, Krieg oder Tod erleiden?   Kinder erkennen noch  kein Leid, sie leben noch in der Gesamtheit, sie leben noch in der Liebe ihrer Eltern, und erst wenn sie ihre Eltern verlieren, verkümmern sie, wenn sich nicht andere Menschen finden, die sie in ihre Liebe aufnehmen.   Echtes Leiden erleben wir erst als Erwachsene.  Leiden wird von unserem Schicksal gesandt, um uns zu helfen.   Leiden hilft, unseren Weg durch die Welt zu finden, nicht vom Weg abzukommen. Leiden lässt uns erkennen, was falscher Schimmer als Illusion in uns erzeugt, Leiden hilft unser Ego und unsere Einbildung zu erkennen, wir wüssten,  wer wir seien.   Leiden bringt unseren Hochmut zu Fall.  Leiden bekämpft die falschen Götzen in uns,  unsere Eitelkeiten, unsere Illusionen. -  Christus konnte nicht  unsere Sünden  auf sich nehmen und durch sein Leiden beenden. Er hat uns nur gezeigt, wie wir durch die Annahme des Leidens, zu uns zurück finden können.  Je mehr wir dem falschen Schein dieser Welt vertraut haben, desto mehr Leiden brauchen wir, um uns von diesem Schein zu befreien. Durch Leiden werden wir wieder zu den Menschen, als die wir einmal diese Welt betreten haben.  Per aspera ad astra – hat man schon in der Antike gesagt, - durch Leiden zu den Sternen. Es ist ein harter Weg, den wir gehen müssen, um allen falschen Schein dieser Welt abzulegen und wieder zu den Sternen zu gelangen, und Leiden ist ein treuer Gefährte auf diesem Weg.

Freitag, 18. Oktober 2024

Das Mehr-Sein-Wollen

Wir können  nicht mehr sein wollen als wir sind. Das ist die höchste und zugleich tiefsinnigste Aussage über uns selbst. Täglich sehen wir  im Fernsehen oder in Filmen die Rollenspiele von Schauspielern, Politikern, Staatenlenkern. Alle spielen eine Rolle, nehmen sich wichtig und glauben auch selbst an ihre Wichtigkeit. Ihnen ist nicht bewusst, dass ihr Rollenspiel durchschaubar ist , und hinter den Fassaden der kleine unbedeutende Mensch lauert, der eines Tages auf seine blosse Existenz reduziert  wird. An den Höfen der Mächtigen, in vergangenen Zeiten,  gab es immer den Narren, der Narrenfreiheit besass. Er sollte den Darstellern der Mächtigen die Maske vom Gesicht zerren und sie daran erinnern, wer sie wirklich waren. - Wenn wir der sein wollen, der wir sind, dann müssen wir alle Rollenspiele ablegen, uns vor uns selbst entblössen, uns reduzieren auf unser Menschsein. Vor uns selbst gibt es keine Titel, keine Ränge, keine Autoritätspersonen mehr. Selbst  unsere Rolle als Vater und Mutter, als Mann und Frau werden ungültig. Erst wenn wir werden wie unsere Kinder,  wieder rein und unschuldig, können wir wieder das Leben so erleben, wie es uns geschenkt wurde. Müssen wir denn wirklich warten, bis der Tod uns ereilt, um zu begreifen, dass wir das wichtigste und wertvollste Geschenk ein ganzes Leben lang nicht beachtet haben, das wunderbare einzigartige Sein, das wir sind?  Warum zwängen wir uns in enge, selbst gestrickte Rollen, die wir doch gar nicht sind? Es beginnt damit, dass wir bei unseren Kindern wieder lernen, die Welt unbefangen und offen zu sehen, alles erforschen, was um uns ist, alles in Frage stellen und keine Antworten haben, wo keine Antworten sind. Erst wenn wir nicht mehr sein wollen, als wir sind, breiten sich die Geheimnisse des Lebens vor uns aus.  Das ist es was wir als Schätze unseres Lebens erwerben können, wenn wir alle Rollenbilder hinter uns lassen. Es ist der Himmel den wir finden, den wir als Kinder erlebten,  und der so schnell verloren ging. Unsere Suche nach den Schätzen des Lebens  erfolgte meistens an den falschen Plätzen, und oft dauert die  Suche ein ganzes Leben,  und wenn sie erfolgreich gewesen ist, dann ist sie an den Anfang zurückgekehrt.

Montag, 14. Oktober 2024

Mut und Demut

Immer wieder tritt das Leben auf uns zu, mit Momenten, die Mut brauchen oder auch Demut. Beide Eigenschaften sind uns mit auf den Weg gegeben. Oft hat uns Mut geholfen, wenn wir verzagt waren und nicht wussten, wie es weitergehen sollte, Mut hat uns dann den Weg gewiesen.  Aber wenn das Schicksal unabänderlich ist und Krankheit und  Tod vor uns stehen, dann ist Demut gefragt. Demut ist eine der edelsten seelischen Eigenschaften, nicht das Gegenteil von Mut, sondern die höchste Form des Mutes, sich in das Unabänderliche zu fügen. Wir alle haben schon den Tod eines geliebten Menschen erlebt, von Eltern, Kindern,  den Tod durch Unglück oder Krieg, durch schwere Krankheit.  Überall dort, wo wir nicht mit Mut, uns oder anderen, helfen können, müssen wir das Schicksal annehmen, so wie es auf uns zutritt, mit Demut und Dankbarkeit, und  uns daran erinnern, dass das gleiche Schicksal, dem wir jetzt begegnen, uns auch wunderbare Momente  auf unserem Weg geschenkt hat. Das grösste Geschenk aber war das Leben selbst, das Leben in uns und in den geliebten Menschen um uns. Vielleicht ist uns auch auf unserem Weg klar geworden, dass wir selber Teil des Schicksals sind, und Schicksal nicht ein fremdes Drittes ist, eine höhere Gewalt, die von aussen wirkt, sondern das wir eingebettet sind in das Schicksal, und Schicksal das Leben selbst ist.  Der Tod kann nicht unser Leben nehmen,  sondern Leben ist das Unvergängliche, das was uns nicht genommen werden kann, was schon immer war und immer sein wird, und im Schicksal nur seine Gestalt wechselt.  Wenn wir uns in Demut dem Schicksal beugen, dann haben wir begriffen, dass wir das höchste Geschenk erhalten haben,  das ewige Leben, gleich welche Form unser Leben in dieser Welt angenommen hat. Das ist es, was wir spätestens in der Stunde unseres Todes erfahren, und warum  der Tod  der höchste Moment des Lebens ist, die Rückkehr in die ewige Heimat, in unser eigentliches Zuhause.


Dienstag, 8. Oktober 2024

Kinderfragen

Wie wunderbar die Fragen der Kinder. Wir Erwachsene wehren oft ab oder geben unreflektierte Antworten. Mit ihren Fragen zeigen uns die Kinder den Weg, den wir auch in Schule und  Ausbildung anwenden sollten. Nicht einfach hergebrachtes Wissen vermitteln, sondern  sie anleiten Fragen zu stellen. Ohne Fragen hätte es nie Fortschritt gegeben, über Fragen ist das bisherige Wissen zur Schöpfung entstanden und nur Fragen bringen Evolution. Alles Wissen dieser Welt ist aus Fragen entstanden. Warum Lehrpläne, die den Kindern einen bestimmten Wissenstand  einpauken sollen? Wäre es nicht viel sinnvoller die Kinder zu lehren, die richtigen Fragen zu stellen?  Die Neugierde zu befriedigen, die Kinder reif macht, in die Welt zu gehen?  Und wenn wir die Fragen nicht beantworten können, würde es uns nicht viel weiter bringen, wenn wir gemeinsam  mit unseren Kindern uns den Antworten annähern würden? Es würde damit beginnen, dass wir  in den überfüllten Klassen die Schönheit der Worte und der Sprache den Kindern nahebringen. Die Geheimnisse, die in den Worten verborgen sind, aufdecken. Wenn unsere Kinder begreifen, was Leben, Liebe, Miteinander, Anständigkeit, Freundschaft bedeuten, haben sie mehr  gelernt, als jeder Lehrstoff ihnen jemals beibringen kann. Allein das Wort Miteinander,  wenn wir die Worte  zerlegen mit, eins, andere, - ein Wort, das ein ganzes Leben bedeuten kann. Kinder begreifen das,  Erwachsene müssen sich erst erinnern lernen. Mein Bruder, der grosse Linguist, hat sein ganzes Leben damit verbracht,  sich dem Geheimnis der Sprache zu nähern,  den Worten, die so viel über unsere Entwicklung  und  Leben verraten. Was Kinder als erstes begreifen, das sind sie selbst, ihre Umgebung, danach fragen sie, und dafür sollten wir Antworten wissen.  Die Frage ist der Schlüssel zu jeder Entwicklung,  und das sollten wir fördern. Ich freue mich schon auf die Fragen meiner Enkel, viele Antworten weiss ich, und wenn ich etwas nicht weiss, dann werde ich gemeinsam mit den Kindern nach den Antworten suchen. Für mich waren die Kinder schon immer mein Lehrmeister, erst durch sie habe ich viele Antworten für mein eigenes Leben erhalten.

Sonntag, 6. Oktober 2024

Spiritualität und Religion

Die beiden Begriffe scheinen ähnlich zu sein, sind es aber nicht. Spiritualität ist der individuelle Weg des Menschen zu Gott, Religionen sind die in Geboten und Verboten organisierten menschlichen  Institutionen, die eher den Weg zum Göttlichen versperren, denn ihn zu fördern. Natürlich gibt es auch in den kirchlichen Institutionen Spiritualität, aber das ist eher die Ausnahme, denn die Regel. Allein die Machtübernahme  der Männer in fast allen Religionen, die Verdrängung der Frauen an den Rand,  hat die Entwicklung wahrer Spiritualität verhindert. Es sind gerade die Frauen, die in sich   die Entstehung neuen Lebens erfahren und das Wirken des Göttlichen im Menschen spüren. Sie sind die wahren Künder der ewigen Erneuerung des Lebens. Wer sich in vergangenen Zeiten anmasste, das Göttliche in sich zu entdecken, landete  häufig  auf dem Scheiterhaufen als Gotteslästerer.   Die grossen spirituellen Lehrer wurden entweder hingerichtet oder konnten ihre Lehre nur so verschlüsselt verkünden, dass sie nur von Wenigen  verstanden wurde. - Heute sind wir an die Ursprünge der Religionen zurückgekehrt, wir können  reine Spiritualität leben, wir können den Spiritus  in uns selbst entdecken,  jeder sein eigener Meister sein, oder wie Christus es sagte, - den Tempel in uns selbst errichten  oder in der Natur erleben.  Wenn wir   die Heiligen Haine der Antike betreten, erleben wir die Anwesenheit des Schöpfergeistes,  in den uralten Bäumen, im Rauschen der Blätter, im Zwitschern der Vögel.  Diejenigen Menschen, die die Heiligkeit der Schöpfung in Bäumen oder in den Naturereignissen wie Donner und Blitz  verehrten , wussten mehr vom göttlichen Schöpfergeist als die Missionare der alten Religionen, die sie als arme Heiden bezeichneten. -  Und obwohl uns heute niemand mehr vorschreibt, was wir  zu denken, wissen und fühlen zu haben, ist es nur ein kleiner Teil der Menschheit, der sich als spirituell bezeichnen kann. Die Mehrheit verehrt den Gott der Wissenschaft  und vergisst, dass es keine Wissenschaft gäbe,  wenn es nicht unser Geist wäre,  der uns Wissen ermöglichte. Spiritualität ist der Bereich in uns, der die engen Grenzen des Wissens deutlich macht,  ein Wissen, das sich auf  die Erscheinungsformen der Welt beschränkt. Spiritualität durchbricht  die Grenzen menschlichen Wissens und nähert sich dem Schöpfergeist.

Samstag, 28. September 2024

Familienwerte

In früheren Jahrhunderten konnten Gesellschaften nur überleben, weil es Familienstrukturen gab, die den Einzelnen mitversorgten, wenn er nicht mehr in der Lage war, sich selbst zu versorgen. In  armen ländlichen Strukturen ist das auch heute noch der Fall. In den heutigen westlichen Ländern geht die Funktion der Familie immer mehr auf den Staat über, nicht die Familie sorgt mehr für die Ihren, sondern der Staat übernimmt immer mehr diese Funktion. Am Schluss scheint es nur noch eine Kernfamilie zu geben, aus Vater, Mutter und Kind. Die Alten werden in Altersheimen versorgt, die Kinder werden schon früh in  öffentliche Obhut gegeben, jeder denkt nur an sich und an seine Selbstverwirklichung. Gesellschaften, die  nur das Einzelinteresse fördern und die alten Werte der Familie übersehen verurteilen sich selbst zum Untergang. Es sind nicht mehr die grossen Kriege, nicht mehr Seuchen, Hungernöte, die eine Bedrohung der Menschheit darstellen, es ist der Verlust der Familienstrukturen,  der die Menschheit bedroht. Schon schwinden die modernen Länder dahin, halten ihre Bevölkerungszahlen nur noch durch Einwanderung konstant, als ob das eine Lösung wäre. Es scheint, als ob die Menschheit sich durch die Moderne selbst abschaffen wollte. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die sogenannten rückständigen Länder auch modernisiert haben und die Moderne sie zum Untergang verurteilt. Die grossen alten asiatischen Kulturen, wie China und Japan haben einen Bevölkerungsschwund, von den europäischen Ländern ganz zu schweigen. Russland und alle europäischen Länder wachsen nicht mehr, sie schwinden. Das ist die wahre Bedrohung Europas. Kriege beschleunigen nur noch diesen Trend.   Wenn zwei Menschen nur noch ein Kind haben, kann sich jeder ausrechnen, wie schnell die Bevölkerung sich halbieren wird. Die Zuwanderung von Menschen aus armen Kulturen wird als Bedrohung empfunden. Tatsächlich ist sie nur ein Ausfüllen von Lücken, die wir selbst verursacht haben. Wenn wir unsere Kulturen erhalten wollen, müssen wir endlich anfangen unsere Familien zu stärken, durch hohe finanzielle Anreize Kinder zu fördern, Frauen zu entlasten, Wohnungen und Lebensräume zu schaffen in denen sich Familien mit Kindern wohl fühlen. Nicht technischer Fortschritt ist gefragt, sondern die Wiederherstellung alter Familienwerte. Konfuzius sah schon im alten China die Familie als zentralen Mittelpunkt der Gesellschaft. Auch heute muss für alle Völker wieder die Familie in den Mittelpunkt der Gesellschaft gestellt werden. Von ihr hängt das Überleben unserer Kulturen ab.

Montag, 23. September 2024

Kernfusion

Kürzlich  hörte ich einen Vortrag eines jungen Physikers zur Kernfusion. Eine vielversprechende Technologie, die durch die Verschmelzung von zwei leichten Atomkernen zu einem schweren Atomkern,  enorme Energiemengen erzeugen könnte. Schon die Mutter dieses Physikers hat zu den Fragen der Kernfusion geforscht und ihre Doktorarbeit darüber geschrieben. Die Mittel für diese Forschungsarbeiten sind immens. Sie dauern über Jahre und Generationen. Dabei habe ich keinen Zweifel, dass der menschliche Verstand den Durchbruch  findet, wie dieser Prozess  auch vom Menschen zur Energieerzeugung verwendet werden kann. Wenn dies bei der Kernspaltung gelungen ist, sollte es auch bei der Kernfusion gelingen. Der menschliche Geist kann alles erforschen, was die  Geheimnisse der Materie und Energie betrifft, weil er selber aus Materie und Energie besteht. Oft steht am Anfang ein Gedanke, eine Theorie  wie die Relativitätstheorie, die dann in Experimenten nachgewiesen werden kann. Wenn Einstein sagte:  «Ich möchte  wissen wie Gott denkt»,  dann zeigt das die Grenzen des menschlichen Denkens auf.  Sabine Hossenfelder, eine theoretischen Physikerin mit vielen Veröffentlichungen zur theoretischen Physik,  beschreibt in ihren Büchern, wie die Physiker in den letzten 30 Jahren immer neue Denkmodelle entwickelt haben, aber keinen Erfolg hatten im Nachweis  ihrer Modelle in der Realität.  Das zeigt  die Schwierigkeiten des Menschen, in die tiefsten Geheimnisse der Natur vorzudringen. Die mathematischen Modelle der Physiker sind an ihre Grenzen gelangt, an die Grenzen dessen was Physik über das Universum aussagen kann. Hossenfelder ist zu der Auffassung gelangt, dass das Universum selbst denken kann, seinen eigenen schöpferischen Geist hat. Dieser Verstand ist dem menschlichen Geist und Denken   nicht mehr zugänglich.   Er berührt den Bereich, den Einstein Gott nennt, der Bereich, vor dem der Mensch voll Ehrfurcht steht und die Wunder der Schöpfung bestaunt.   

Sonntag, 15. September 2024

Ein Schlaganfall

Die Dreiheit von Körper, Geist und Seele bestimmt unser Leben. Aus der Perspektive des einzelnen Menschen scheint das nicht so zu sein. Die Mehrheit von uns Menschen glaubt an ihren Körper. Auf ihn richtet sich unsere ganze Aufmerksamkeit, auf seine Sportlichkeit, auf seine Schönheit, auf seine Gesundheit. Einige Jahre scheint das gut zu gehen, aber dann setzt das Alter ein,  die Schönheit blättert ab, die Gesundheit lässt nach, ein Unfall lässt uns Glieder verlieren oder wir liegen querschnittsgelähmt in einer Pflegeeinrichtung. Hat sich irgendetwas in unserer Selbstwahrnehmung geändert? Sind wir nicht immer noch der gleiche Mensch, den wir seit unserer Jugend in uns wahrnehmen?  Und was ist mit den Menschen, die sich ganz ihrem Geist zugewandt haben, die Geisteswissenschaftler, Philosophen und Denker – ein Schlaganfall trifft sie, oder die Demenz, -  sind sie nicht noch immer die gleichen Menschen, mit einem intakten Körper, nur das was ihnen am Wichtigsten war, der Geist, ist plötzlich verloren gegangen?  Was also ist es, was den Menschen ausmacht,  was den Invaliden, was den Dementen?  Es ist seine Seele, sein Leben, das ihn  von Anbeginn seiner Geburt bis an das Ende seiner physischen Existenz begleitet, das schon da war, bevor es  im Menschen in Erscheinung trat und noch da ist, wenn die menschliche Existenz endet.  Es ist die göttliche Seele, die wir  achten müssen, wie versehrt auch Körper und Geist  erscheinen mögen.  Es ist die Seele, die entscheidet, wann sie den Körper verlässt, nicht der Körper  entscheidet und nicht der menschliche Geist. Wenn die Seele so wichtig für unser Leben ist, warum gehen so wenig Menschen auf sie ein, warum nehmen wir sie nicht in uns wahr, warum sprechen wir nicht mit ihr?  Sie ist unser eigentliches Leben und sie kennt keinen körperlichen Verfall, sie ist unser treuester Begleiter durch das Leben und  hat uns nie verlassen. Sie kennt  keinen Tod,  sie ist das Unvergängliche in uns,  von Anbeginn unseres Lebens bis in alle Ewigkeit. Achten wir daher unsere Kranken und Versehrten, unsere Dementen, denn auch in ihnen ist die Seele  sichtbar und will geehrt werden.

Samstag, 14. September 2024

Selbsterkenntnis

Gedanken, Worte und Taten haben mein Leben bestimmt. Das ist der göttliche Dreiklang, der für jeden Menschen gilt. Sie standen am Anfang meines Lebens und am Ende meines Lebens. Um ein volles und erfülltes Leben zu führen, reicht es nicht, uns nur an unseren Taten zu messen, auch nicht unser Leben nur in Gedanken zu führen oder nur in Worten unser Leben zu erfahren.  Erst aus dem Dreiklang entsteht ein volles und erfülltes Leben.  Unsere Fähigkeiten sind beschränkt. Aber die Fähigkeiten, die uns die Schöpfung mitgegeben hat, sollten wir voll nutzen. Da ist keine Zeit in unserer kurzen Lebensspanne, in der wir es uns leisten könnten, uns gehen zu lassen, den göttlichen Dreiklang aus dem Auge zu verlieren. Unser ganzes Leben ist bestimmt, dem Schöpfungsgedanken in uns zu verfolgen und  einen Schritt weiter zu seiner Vollendung beizutragen. So ging ich durch die Phase des Lernens, der Taten und der Besinnung auf das, was mein Leben in dieser Erscheinung für mich bedeuten könnte. Das, was meinen Fähigkeiten entspricht, habe ich vielleicht erreicht. Meine Eltern und meine Geschwister waren hilfreiche Motivatoren, und ich danke ihnen für alles, was sie für mich getan haben. Auch meinem Schicksal danke ich, dass es mir noch etwas Zeit eingeräumt hat, meine Gedanken zu Papier zu bringen, gedacht  für die, die nach mir kommen.  Meine Erkenntnis über mich selbst ist in diesen Gedanken enthalten, in den Worten, in denen ich mich ausdrücke und in den Taten, die ich in der Welt hinterlasse. Ich habe versucht im Einklang mit mir selbst und mit der Schöpfung zu leben. Wenn ich in einer anderen Dimension auf mein Leben blicke, kann ich hoffentlich sagen, ich habe das erreicht, was ich erreichen konnte.  Meinen Nachkommen hinterlasse ich das Erbe meiner Gedanken, Taten und Worte und hoffe, dass sie damit etwas anfangen können.

Freitag, 6. September 2024

Tun und Sein

Zwei Aspekte prägen unser Leben, das Tun und das Sein. Einen grossen Teil unserer Zeit verbringen wir mit dem Tun. Wir wachen morgens auf und unser Tag scheint getaktet zu sein mit Tun. Nur selten halten wir inne und erinnern uns daran, dass es auch eine  Seite in uns gibt, die vielleicht genau so wichtig ist wie das Tun, unser Sein. Das Eine ist ohne das Andere nicht denkbar, ohne unser Sein gäbe es kein Tun. Uns erscheint unser Tun wichtiger als unser Sein. Wie  könnten wir das Leben gestalten, wenn wir es nicht von der praktischen Seite her anpacken würden?  Da scheint uns das Sein vernachlässigbar, denn es verlangt kein Handeln,  es verlangt nur aufmerksame Präsenz.  Aber was wäre unser ganzes aktives Handeln wert, wenn wir nicht dabei Freude oder Leid,  Schönheit oder Ablehnung, oder den ganzen Katalog  der Gefühle empfinden könnten, die uns nur auf der Ebene des Seins zur Verfügung stehen.  Selbst unser ganzes Handeln, das uns so wichtig erscheint, wäre sinnlos und leer, uns stände nicht einmal mehr die Eigenschaft wichtig zur Verfügung. Unser Zustandsbereich Sein macht erst unser Tun sinnvoll, erfüllt ihn mit Eigenschaften, mit Allem,  was unserem Tun einen inneren Wert gibt. Schon Marc Aurel hat erkannt, dass aufrecht zu stehen nicht reicht, sondern erst das Aufrechtsein  dem Stehen einen  Sinn verleiht.

 

Sonntag, 1. September 2024

Die olympischen Spiele

Wir haben fasziniert die olympischen Spiele angesehen. Der Mensch scheint in der Lage zu sein, sich über sich selbst zu erheben. Es ist unser Geist, der den Körper zu Höchstleistungen bringen kann. Selbst die Anziehungskräfte der Erde scheinen aufgehoben zu sein, wenn die Körper der Athleten  die Elemente Erde, Wasser und Luft besiegen, wenn die Körper nahezu schwerelos  zu sein scheinen. Es sind Spiele, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn der Geist mit dem Körper spielt. Wir anderen, die Zuschauer, sind fasziniert, weil wir sehen was der Geist in der Lage ist zu tun, wenn wir ihn in uns aktivieren. In allen Gebieten des Lebens ist es der Geist der die wesentliche Rolle spielt und darüber entscheidet, was in unserem Leben geschieht.  Auch die Menschen, die ihren Lebensgeist noch nicht entdeckt haben und  glauben, es gäbe nur diesen Körper, über den sie nach Belieben verfügen können, bestehen nur weil sie von diesem gleichen Geist beseelt sind, den andere Menschen verwenden, um Übermenschliches zu leisten. Seit fast 2800 Jahren erinnern uns die olympischen Spiele daran, was der menschliche Geist erreichen kann, der gleiche Geist der auch auf anderen Gebieten  der Menschheit immer wieder Höhen erklimmt. Dieser Geist ist es, der uns Menschen ausmacht, ohne den wir nicht wären. Selbst wenn wir, wie eine Raupe, durch die Schöpfung kriechen und nur rechts und links auf unserem Weg  unsere Nahrung finden,  am Ende  diesen Lebens wirft die Raupe ihre hässliche Hülle ab und steigt als leuchtender Schmetterling in die Lüfte. Ich liebe die olympischen Spiele, weil sie uns daran erinnern, zu was  der menschliche Geist fähig ist, wenn wir ihn in uns entdecken.

Mittwoch, 21. August 2024

Die Verortung des Himmels

In den alten Religionen wird der Himmel als ferner Ort geschildert, in den die Seelen dereinst kommen werden, wenn ein Jüngstes Gericht über sie entschieden hat. Es ist eine Geschichte, von Menschen für Menschen erzählt, die nichts mit der Realität des Himmels gemeinsam hat. Der Himmel, das ist die Anwesenheit des Göttlichen in Allem, zu jeder Zeit,  auf das Engste mit der Schöpfung und mit dem Menschen verbunden. Wenn die Schöpfung die Hardware ist, dann ist der Himmel  die Software. Obwohl die Schöpfung in jedem Moment Himmel und  Erde in Einem ist, kann der Mensch den Himmel nicht erkennen, weil  er nur das wissen kann, was er erfahren hat.  Für das Wissen des Menschen ist der Himmel nicht zugänglich, weil er nicht zum Erfahrungsbereich des Verstandes gehört. Himmel ist identisch mit Leben, mit dem Leben,  das alles erfüllt, was existiert und ohne Leben nicht existieren würde. Leben ist ewig und nicht dem Wandel unterworfen. Was sich wandelt, ist das Erschaffene,  das sich in einer ewigen Evolution befindet, seine Formen ändert, zerfällt, sich neu formt, nicht nur auf diesem Planeten, sondern im gesamten Universum. Auf den Menschen bezogen, ist der Himmel, das Göttliche, das Leben, das im Menschen  anwesend ist, -  der Mensch wäre nicht existent, ohne die Anwesenheit des Lebens. Der Himmel entzieht sich nur der  Erfahrung des Menschen und damit seinem Wissen.  Der  Irrtum des Menschen besteht darin, zu glauben, es gäbe das nicht, was er nicht wissen kann.  Wenn das so wäre,  dann wären nie eine neue Erkenntnis möglich gewesen. Mit anderen Worten, solange der Mensch nicht über die Software verfügt, um den Himmel  in sich zu erkennen, glaubt er nicht an die Anwesenheit des Göttlichen in sich. Der Sohn glaubt nicht an den Vater, weil  er  keinen Zugang zur Software hat.  Die Software,  die der Sohn braucht, um den Vater in sich zu begreifen,  nennen wir den heiligen Geist.  Er ist das Bindeglied zwischen  dem Vater und dem Sohn. Den heiligen Geist zu erfahren ist eine Gnade.  Es ist der kleine Schritt, den wir tun,  wenn wir die Grenzen unseres Wissens überschreiten und uns selbst erkennen, - als ein Wesen, das ganz aus Himmel besteht und  ganz aus Erde,  und das nur in der Verbindung von Beiden, im ewigen Kreislauf der Erscheinungsformen, unser Menschsein erkennen kann. Wenn unsere Ahnen den Himmel erst nach unserem Tod sehen konnten, dann deshalb, weil die Menschheit damals noch nicht reif war, das Göttliche in sich zu erkennen und auch heute noch nicht ist. Der nächste Schritt der Evolution wird  in unserem Bewusstsein stattfinden,  dann wenn sich Himmel und  Erde  im Bewusstsein des Menschen vereinen.

Freitag, 16. August 2024

Tradition und Brauchtum

Wir werden reinen Geistes geboren, noch völlig frei  von Sitten und Gebräuchen unserer Umwelt. Wenn  unserer menschlicher Verstand erwacht, wird er von der Sprache, von den Sitten und  Gebräuchen  und Religion  des Elternhauses geformt und geprägt. Aus Liebe zu unseren Eltern, stellen wir  dies  nicht in Frage. So ist niemand aus eigener Überzeugung in eine Kultur hineingeboren. Aber jeder Mensch hat die Möglichkeit, bei Erwachen seines Geistes, das in Frage zu stellen, was er bisher als Wahrheit begriff.  In Schulen und Universitäten  werden wir mit dem Wissen der Welt bekannt gemacht. Als junge Menschen stellen wir dann vieles in Frage, was man uns lehrt,   und oft geraten wir in Konflikt mit den alten  Traditionen der Gesellschaft. Aber die Mehrheit der jungen Menschen folgt dann doch den alten Traditionen  und geht den Weg des geringsten Widerstandes und der Anpassung. An den alten Traditionen ist nichts falsch, aber auch nichts richtig.  Traditionen waren  einfach  Schritte der Evolution in ihrer Zeit. Die Zeit ist aber nicht stehen geblieben. Daher kann man das Anhängen an der Vergangenheit als  ein Grundübel der Menschheit betrachten, als  eine Auflehnung gegen die Evolution.   Eltern die ihre Kinder lieben, werden ihre Kinder immer in die Welt hinaus schicken, damit sie ihren eigenen Weg suchen,  nicht versuchen, sie an das Alte, schon Dagewesene zu binden. Der junge Mensch strebt nach Selbstverwirklichung und ist damit ein Werkzeug der Evolution. Wenn die Jugend alles in Frage stellt, was vorher gewesen ist, dann ist das die richtige  Richtung. Sie muss nur den richtigen Weg einschlagen.  Der richtige Weg ist der  der Evolution. Richtig  ist der Weg dann, wenn er im  Einklang mit der Liebe zum Leben, mit der Liebe zur Schöpfung verbunden ist.   Evolution baut immer auf dem Erreichten auf und entwickelt neue Initiativen zum  Wohl der Schöpfung und der Menschheit. Jeder Mensch kann diesen Weg auf seine Weise gehen. Unsere Vorbilder sind die Dichter und Denker,  die Schriftsteller und Künstler, aber auch die grossen Unternehmer, die die Welt bewegen, Politiker, wenn sie das Wohl der Allgemeinheit im Sinn haben.  Wenn unsere Jugend die Selbstverwirklichung anstrebt und neue Ufer sucht, dann sind sie auf dem richtigen Weg. Sie wird immer dann Erfolg haben, wenn sie mit Liebe zur Welt und ihren Mitmenschen handelt. Alle Erfolgsgeschichten fangen  oft mit wenig an und  aus wenig wird viel, wenn  der Mensch sich mit Energie und Hingabe seinem Leben widmet. Das Alte und Vergangene bleibt vergangen, es ist eine Geschichte aus vergangenen Zeiten,  eher wie ein Bild  eines alten Meisters, den wir für seine Leistung schätzen. Was aber mit dem alten  Brauchtum machen, wenn sich die Menschen nicht aus ihren alten Sitten lösen wollen?  Wir, die im Gleichschritt mit der Evolution handeln,  sollten liebevoll  mit den Zurückgebliebenen  umgehen, sie sind die Erinnerung an etwas, was früher gegolten hat. Es ist  unsere Aufgabe, ihnen zu helfen, in der Gegenwart anzulangen.

Montag, 12. August 2024

Das 1. Gebot

Eigentlich das wichtigste Gebot ist das erste Gebot – Gott nicht mit einem Namen oder einer menschlichen Darstellung  dem menschlichen Verständnis begreiflich zu machen.  Der Mensch ist mit seinem Verstand auf den energetischen Bereich der Schöpfung  beschränkt, das aber, was die Schöpfung verursacht,  entzieht sich seinem Verstand.  Der  Bereich der Energie allein in dieser Welt ist so gross, dass viele Menschenleben nicht ausreichen würden, um ihn jemals  auszuschöpfen.  Er ist aber gleichzeitig so klein, dass er im gesamten Kontext der Schöpfung kaum ins Gewicht fällt. Der eigentliche  Bereich, der die gesamte Schöpfung erfüllt,  ist eine Kraft, die  dem menschlichen Verständnis eher als Intelligenz oder Information erscheint. Wir nennen sie auch das Leben oder das Sein, auch den Geist oder die Seele der Schöpfung.  Es ist das, was der eigentliche Seins Grund ist,  die Kraft, aus der die Welt und die Schöpfung entsteht, die Energie in ihre Bahnen und in die physischen Erscheinungen der Schöpfung lenkt, die Software, wie wir heute sagen,  die die physische Welt erfüllt und zum Leben bringt. Jede Vorstellung, die der Mensch in seinen Religionen und Philosophien von dieser Kraft entwickelt hat, geht an der Wirklichkeit vorbei, und jeder Name, den wir dieser Kraft geben würden, wäre falsch. -  Aber  der Mensch bekommt eine Ahnung von dieser alles erfassenden Intelligenz, wenn er auf sich selbst, besser in sich selbst blickt.  Das, was ihn erfüllt, ausmacht, was seine Atome  organisiert und zum Schwingen bringt, ist  ein Teil  dieser Kraft.  Die Intelligenz, die die gesamte Schöpfung bewegt, auch uns Menschen, ist für uns begrifflich nicht fassbar.  Was wir aber erfassen können, das sind wir selbst , und das, was uns ausmacht, was uns beseelt.  Wir brauchen uns nicht den Vorstellungen vom Göttlichen zu nähern,  weil wir selbst Teil des Göttlichen sind:  ein Teil dieser alles erfüllenden Intelligenz, ein Teil dessen, was die Alten Gott nannten, unsterblich, sich immer erneuernd, neue Formen suchend, mit allem verbunden, in ewiger Evolution befindlich. Wenn etwas das Göttliche begreifen kann, dann das Göttliche in uns selbst, das sich durch uns begreift, indem es uns erschafft. Wer wollte schon dem Namenlosen einen Namen geben, das absolute Nichts benennen, das Allumfassende in menschliche Worte fassen? Jeder Versuch scheitert, auch meiner.

Samstag, 10. August 2024

Im Einklang

Schon das Wort Einklang  erzeugt positive Gefühle. Es ist als ob die Natur von einem wunderbaren Klang durchflutet wird. Wenn wir uns im Einklang mit der Natur befinden, dann geht es uns gut, wir befinden uns in der Einheit mit dem Leben. Alles Leben, die gesamte Schöpfung befindet sich im Einklang mit sich selbst. Nur der Menschheit war es vorbehalten in die Zweiheit zu gelangen, mythologisch der Sündenfall genannt.  Nur in der Zweiheit gibt es die Kategorien von  Gut und Böse,  Sein und Nichtsein.  Bis heute weiss die Menschheit nicht, ob dies  Fluch oder Segen ist. Vielleicht ist die Dualität nur ein Zwischenschritt der Evolution in eine höhere Ebene, in die Dreiheit, in der ein  drittes Element  hinzutritt, das die Gegensätze zum Ausgleich bringt und einen neuen Dreiklang erzeugt, der die Welt durchflutet. Der Dreiklang schafft erst die Möglichkeit neben der Energie auch das Sein zu erleben, das uns so ganz erfüllt und uns dem Schöpfergeist nahebringt. Wenn aber alles in der ständigen Evolution befindlich ist, dann ist das Denkmodell Dreiheit nur der Anfang,  der neue Einklang der den Weg zu einer ständigen Aufwärtsbewegung weist, und niemals bei dem Erreichten stehen bleibt. So strebt der Mensch in immer höhere Sphären, in immer höhere Erkenntnis, die Evolution weist ihm den Weg.  Ein Weg ohne Ziel, denn die Unendlichkeit ist unendlich und der Weg des Menschen ist auch der Weg in die Unendlichkeit. Im Einklang mit dem Sein erleben wir den Vielklang der Unendlichkeit.

Freitag, 9. August 2024

Die Energie der Gedanken

Gedanken sind eine Form der Energie. Das Phänomen  der negativen Gedanken und der Einfluss auf das Leben des Menschen ist bekannt. Ein Mensch, der alles pessimistisch sieht, dem wird nichts gelingen. Umgekehrt ist der positiv denkende Mensch zum Erfolg bestimmt.  Weniger bekannt ist die die energetische Auswirkung  von  Gedanken eines ganzen Volkes auf seine Geschicke  und die der Nachbarn. Die Entstehung von Kriegen,  von Zerstörung und Tod ist nur möglich, wenn sich das kollektive Gedankengut  eines ganzen Volkes bündelt und eine gewaltige negative Energie entsteht. Die Manipulation des Menschen durch Propaganda und Medien, aber auch durch Theorien, Ideologien oder durch  Glauben, sind die wahren Ursachen von gewaltigen negativen Energien ganzer Völker, die immer in Tod und  Zerstörung enden.  Allein in den letzten 100 Jahren ist kollektive negative Energie  die Ursache von Millionen von Toten gewesen. Die Geschichtsforscher suchen vergeblich nach  allen möglichen Gründen, die Ursache der globalen kriegerischen Katastrophen gewesen sein sollen. Auf das naheliegendste, auf die Energiemanipulation durch den Menschen,  sind sie noch nicht gekommen.-   So sind am Ende des 1. Weltkriegs  der Hass und die Wut der unterlegenen Nation  von den Nationalsozialisten benutzt worden, um eine neue kollektive negative Energie aufzubauen, die in den 2. Weltkrieg führte.  Die Siegermächte haben diesen Fehler am Ende des 2. Weltkriegs nicht wiederholt, sondern durch Hilfe  und Beistand  eine weitere Demütigung vermieden und damit  positive Energien in Bewegung gesetzt, die zum beispiellosen Aufschwung  des besiegten Deutschlands führten.-  Ein anderes Beispiel für negative Energie ist  die Ideologie des Kommunismus, der mit seinem Materialismus,   seinen  gegen das Leben gerichteten Theorien,  zu Millionen Opfern und Toten geführt hat. Die Völker des Ostens scheinen daraus nichts gelernt zu haben. Gerade  erleben  wir wieder die Auferstehung der gleichen negativen Energien, die wiederum  in  einen Krieg mündeten, der erneut  zu Leid und Zerstörung führt.  Andererseits sehen wir in dem Verteidigungswillen eines viel kleineren Volkes eine positive Kraft am Werk,  die der negativen Energie entgegentritt. – In Israel sehen wir ein kleines Volk, dass dem religiösen Hass der umliegenden Nachbarn widersteht und sich verteidigt, auch wenn es verschwindend klein, im Vergleich zu den  hasserfüllten Nachbarn,  ist.  Die positive Energie dieses kleinen Volkes ist der negativen Hassorgie gewachsen, denn  negative Energie war schon immer zum Untergang verurteilt. – Am meisten Sorgen muss uns die negative Entwicklung der modernen westlichen Welt verursachen. Der moderne Kapitalismus führt zu einer  hemmungslosen Ausbeutung der Ressourcen dieser Welt. Wenn  Gewinnmaximierung und hemmungslose Bereicherung die moderne Welt beherrschen, dann haben negative Energien  einen Grossteil der Menschheit erfasst. Die ausgebeutete  Erde  setzt sich zur Wehr setzen und  verweist  die Menschheit in ihre Schranken. Die Natur hat alle Möglichkeiten  ihre Energiebilanz wieder in das Gleichgewicht zu bringen, die Folgen für die Weltbevölkerung werden daher ernst sein.  Es würde sich für die Menschheit lohnen die eigene, aber auch die Energiebilanz der Natur, stärker zu beachten,  denn jede negative Energie wird  durch positive Energien zum Ausgleich gebracht.

 


Dienstag, 6. August 2024

Die Einheit in der Vielheit

Im Schöpfungsmythos wird der Mensch  aus der Einheit  mit dem Göttlichen in die Vielheit der Welt geworfen. Das entsprach den Bildern, die dem menschlichen Verständnis der frühen Zeiten  zugänglich waren.  Heute sind wir in der Lage, wie  ein moderner Computer zu denken. Wir wissen, dass ein einzelner Chip wenig vermag. Erst das Zusammenspiel  vieler Chips vermag Höchstleistungen zu erbringen. Dieses Bild könnte  auch dem besseren Verständnis unseres Menschseins dienen. Schon ein einzelner Mensch besteht aus einer Vielzahl von Einzelzellen, die über ihre eigene Zellintelligenz und eigene Energie verfügen.  Die Gesamtheit aller Zellen bildet den Menschen und bündelt die Intelligenz und Energie  der Einzelzellen zu einer Einheit, zu unserem Körper.   Bindeglied der einzelnen Zellen ist eine übergeordnete Intelligenz, die für den menschlichen Geist nicht fassbar ist,  und die  wir Seele, Geist oder Gott nennen. Jedes Lebewesen,  ob Mensch, Tier, Pflanze oder andere physische Erscheinungen  bestehen aus diesen gleichen Elementen,  ganz aus Energie und ganz aus Intelligenz geformt.  Jedes Einzelwesen bildet  seinen eigenen kleinen Kosmos. Wenn die Vielheit  aller Erscheinungsformen zusammenkommt, dann entsteht  eine Gesamtheit, die wir die Erde, die Welt  oder die Schöpfung nennen.    Alles, was wir als Schöpfung bezeichnen, befindet sich in einem dynamischen Zustand. Alle Erscheinungsformen verändern sich ständig, unterliegen zunehmender und abnehmender Energie , entstehen und vergehen, in einem ewigen Kreislauf  und  Erneuerungsprozess.  Auch in der Einheit aller  Lebenselemente erkennen wir die Vielfalt, unterschiedlicher einzelner Energien, wir sehen Zeiten des Niedergangs und des Aufschwungs, und im ewigen Rhythmus der Schöpfung  verändert und erneuert sich alles. Das gilt für alle Erscheinungsformen, Mensch, Tier und die gesamte Natur, selbst für unseren Planeten.   Jedes Wesen stellt einen selbstständigen Kosmos dar und gleichzeitig bilden alle Wesen eine Einheit.   Das einende Element  ist die übergeordnete Intelligenz, die jede Erscheinungsform erfüllt und  zu einem Teil  der ewigen Gesamtheit macht.